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Veröffentlicht am 06.02.2020

Packender Krimi mit höchst brisanter Thematik

Die Toten von Marnow
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INHALT
Der Jahrhundertsommer 2003. Gluthitze liegt über Marnow, dem malerischen Ort an der Mecklenburgischen Seenplatte. Die Kommissare Frank Elling und Lona Mendt ermitteln in einem Mordfall. Das Tatmotiv ...

INHALT
Der Jahrhundertsommer 2003. Gluthitze liegt über Marnow, dem malerischen Ort an der Mecklenburgischen Seenplatte. Die Kommissare Frank Elling und Lona Mendt ermitteln in einem Mordfall. Das Tatmotiv scheint klar, die Aufklärung nur eine Frage der Zeit. Doch nichts ist so, wie es scheint. So entpuppt sich das Tatmotiv als absichtlich gelegte Fehlspur des Mörders, der vermeintliche Routinefall als Beginn einer Mordserie mit brisantem politisch-historischem Hintergrund. Und mächtige Gegenspieler der Kommissare haben ein Interesse daran, die wahren Zusammenhänge im Dunkeln zu belassen. Je weiter Elling, der treu sorgende Familienvater, der auf recht großem Fuß lebt, und Mendt, die Unnahbare, die in ihrem Wohnmobil geheimnisvolle Besuche empfängt, in ihren Ermittlungen kommen, desto größer werden die Hindernisse, die sie überwinden müssen. Und desto häufiger lassen sie sich selbst zu moralisch höchst fragwürdigen Handlungen hinreißen. So zwingen die Ereignisse die beiden so unterschiedlichen Charaktere nach und nach, einander blind zu vertrauen - nicht zuletzt, um ihre eigene Haut zu retten.
(Quelle: Kiepenheuer & Witsch Verlag)

MEINE MEINUNG
„Die Toten von Marnow“ vom deutschen Autoren Holger Karsten Schmidt. ist der gelungene Auftakt einer neuen Krim i-Reihe, die in Mecklenburg-Vorpommern angesiedelt ist.
Der Krimi konnte mich nicht nur mit seinem unglaublich packenden, vielschichtigen Plot begeistern, sondern auch mit seinem charismatischen und außergewöhnlichen Ermittlerduo von der Rostocker Kripo Lona Mendt und Frank Elling. Der Fall, der im legendären Jahrhundertsommer 2003 spielt, beschäftigt sich mit einem erschreckenden Verbrechen, dessen Ursprünge weit in die deutsch-deutsche Geschichte zurückreichen, und greift ein dunkles Kapitel mit höchst brisanter Thematik auf, das auf wahren Begebenheiten basiert.
Aus Schmidts Feder stammt ebenfalls die tolle, in Portugal angesiedelte » Fuseta«-Krimi-Reihe rund um den sympathischen Autisten Leander Lost, die unter dem Pseudonym Gil Ribeiro veröffentlicht wurden. Der mehrfache Grimme-Preisträger Holger Karsten Schmidt zählt übrigens zu den erfolgreichsten Drehbuchautoren Deutschlands – kein Wunder also, dass aus diesem vielversprechenden Kriminalroman auch ein Drehbuch für eine NDR/ARD Degeto-Coproduktion entstanden ist. Die vierteilige Fernseh-Serie "Die Toten von Marnow" wurde im Herbst 2019 von Regisseur Andreas Herzog unter Federführung des NDR gedreht und soll voraussichtlich im Jahr 2021 ausgestrahlt werden.
Was sich zunächst in einer Rostocker Plattenbau-Siedlung als Routinefall anlässt, erweist sich schon recht schnell als Auftakt einer mysteriösen Mordserie, bei der die Opfer scheinbar beliebig ausgewählt werden. Trotz falsch gelegter Fährten stoßen die beiden Kommissare der Rostocker Kripo Frank Elling und Lona Mendt auf eine vielversprechende Spur, die sie in das idyllische Städtchen Marnow an der Mecklenburgischen Seenplatte führt. Äußerst fesselnd ist es mitzuverfolgen, wie sie schon bald immer mehr Hindernisse in den Weg gelegt bekommen und ins Visier mächtiger, skrupelloser Gegner geraten, die offenbar mit allen Mitteln eine Aufklärung der grausamen Morde und ein Aufdecken skandalöser Maschenschaften verhindern wollen. Bemerkenswert ist der lebendige, sehr bildhafte Schreibstil des Autors, so dass beim Lesen ein tolles Kopfkino entsteht und Schauplätze und Figuren schnell Gestalt annehmen. Sehr packend, tempo- und wendungsreich hat Holger Karsten Schmidt seinen abgründigen Plot angelegt und versteht es, die Spannungskurve bis zum unglaublich mitreißenden Showdown immer weiter anzuziehen.
Auch die Charakterisierung seiner Figuren mit all ihren Ecken und Kanten ist sehr vielschichtig und hervorragend gelungen - vor allem die beiden Ermittler, die kaum unterschiedlicher sein könnten: Elling, ein eigentlich typischer, grundsolider Beamter und treusorgender Familienmensch, den finanzielle Sorgen plagen, und auf der anderen Seite die toughe, unnahbare Lona Mendt, die sich von Hannover nach Rostock versetzen ließ und seitdem in ihrem Wohnmobil lebt. Im Laufe ihrer oftmals recht eigenwilligen Ermittlungen stoßen beide an ihre moralischen Grenzen und verstricken sich in höchst fragwürdige und unverzeihliche Handlungen, bei denen auch hohe Geldsummen im Spiel sind. Doch trotz ihrer Gegensätze arbeiten sie als Team erstaunlich effizient zusammen und ergänzen sich perfekt. Gerade wegen ihrer Makel und Fehlentscheidungen wirken die beiden sehr authentisch und tiefgründig, und kann man sich gut in ihr Innenleben hinein versetzen. Mit dem sympathischen Ermittlerduo fiebert man bis zur Auflösung des heiklen Falls, auch wenn schließlich keiner mit einer reinen Weste dasteht.
Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit den beiden charismatischen Ermittlern und einen neuen packenden Fall! Und bin natürlich auch auf die Umsetzung als Mini-TV-Serie gespannt!

FAZIT
Ein fesselnder, sehr lesenswerter Krimi zu einem brisanten Thema und Auftakt einer neuen Krimi-Reihe, der mich begeistern konnte – mit einem charismatischen, außergewöhnlichen Ermittlerduo, äußerst temporeicher Umsetzung und grandiosem Kopfkino!

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Veröffentlicht am 28.01.2020

Großartige Romanbiographie über Michael Ende

Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit
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"Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen." Michael Ende (Momo)

MEINE MEINUNG
In ihrer wundervollen, gut recherchierten Romanbiographie „Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen ...

"Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen." Michael Ende (Momo)

MEINE MEINUNG
In ihrer wundervollen, gut recherchierten Romanbiographie „Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit“ hat sich Spiegel-Bestsellerautorin Charlotte Roth dem bewegten Leben von Michael Ende angenommen, der zweifellos zu den bedeutendsten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts gerechnet werden kann.
Am 12. November 2019 hätte Michael Ende, der leider bereits 1995 mit 64 Jahren verstarb, seinen 90. Geburtstag gefeiert.
Seine populären Bücher „Jim Knopf", "Momo" und vor allem sein Welterfolg "Die unendliche Geschichte" gelten als zeitlose Klassiker der phantastischen Kinder- und Jugendliteratur, werden immer noch gern gelesen. Seine vor Kreativität und Ideenreichtum überschießenden Fantasiewelten können auch erwachsene Leser in seinen Bann ziehen. Unvorstellbar, dass ihm statt der verdienten Anerkennung für seine einzigartigen Werke von vielen Kritikern Weltflucht und Realitätsverweigerung vorgeworfen wurde.
Mit ihrem literarisch ansprechenden Schreibstil hat Charlotte Roth das faszinierende Lebensbild Michael Endes sehr abwechslungsreich und einfühlsam gezeichnet. Man merkt, dass die Autorin sich sehr eingehend mit der Biografie und dem Werk von Ende beschäftigt hat, aber auch das zeitgeschichtliche Umfeld gründlich recherchiert hat. Inhaltlich wurde der Roman von Michael-Ende-Kenner, Nachbarn und engem Freund Roman Hocke kuratiert.
Zu Beginn ihres Buchs macht die Autorin in ihrer „Anmerkung zum Roman“ deutlich, dass sie bewusst keine faktenorientierte Biografie sondern einen Roman schreiben wollte, mit dem Ziel, sich sehr all jenen Geheimnissen anzunähern, die Michael Ende nicht preisgab, und dem Innenleben des beliebten Autors auf sehr respektvolle Weise nachzuspüren. Hierzu hat sie ein vielfältiges Kaleidoskop aus Schauplätzen, Begegnungen und Eindrücken zusammengetragen und sehr stimmig zu Endes ganz eigener, vielschichtigen Geschichte zusammengefügt.
Es gelingt ihr hervorragend, die von ihr ersonnenen und sorgfältig ausgewählten Episoden stimmungsvoll und glaubwürdig in die biographischen Fakten einzubetten. Diese ausgewogene Mischung aus Wahrheit und Fiktion lässt ein sympathisches, stimmiges Bild des Künstlers, Autoren und Menschen hinter seinen wundervollen Büchern lebendig werden.
Die Autorin zeichnet die verschiedenen Stationen seines wechselvollen Lebens mit all seinen Höhen und Tiefen bis hin zu seinem Tod sorgsam nach: Beginnend mit dem Kennenlernen seiner Eltern, dem Hamburger Maler Edgar Ende und späteren Ehefrau Luise Bartholomä in Garmisch, seine Kindheit und Jugend in München, dem Zweiten Weltkrieg, das Scheitern als Schauspieler auf der Bühne, der Durchbruch als Kinder- und Jugendbuch-Autor schließlich Ende der 50ger Jahre. Darüber hinaus nehmen wir Anteil an seinen tiefen Schaffenskrisen und seinem Neuanfang in späten Jahren. Wichtige, starke Frauen prägten sein Leben, aber auch herbe Schicksalsschläge, persönlichen Enttäuschungen, Selbstzweifel und tiefe Trauer.
In ihrer Romanbiografie berücksichtigt Roth aber immer auch Endes sehr speziellen, einzigartigen Blick auf die Welt, der hinter dem Sichtbaren auch stets das Unsichtbare erspüren wollte. Sehr anschaulich hat sie ebenfalls die Ursprünge seiner überbordenden Fantasie und Hintergründe seiner Gedankenwelt heraus gearbeitet
Charlotte Roth ist es hervorragend gelungen, uns die ausgesprochen faszinierende Persönlichkeit Michael Endes mit all seinen schillernden, aber auch fragilen Facetten näher zu bringen. So hat man am Ende der Lektüre beinahe das Gefühl, diesen interessanten, äußerst sympathischen und bisweilen schwierigen Menschen wirklich persönlich kennen gelernt zu haben.
Man bekommt richtig Lust, seine Bücher noch einmal zu lesen und wird sicher einiges in ihnen ganz neu entdecken.
FAZIT
Eine sehr empfehlenswerte Romanbiographie über Michael Ende - feinfühlig und lebendig portraitiert, hervorragend recherchiert und abwechslungsreich erzählt. Eine lesenswerte Reise in Endes fantastische Welten!

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Veröffentlicht am 28.01.2020

Spannender Aquitaine-Krimi mit viel Frankreich-Flair

Winteraustern
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INHALT

Ziehen Sie sich warm an für Luc Verlains kältesten Fall!
Winterzeit am Bassin d’Arcachon, das bedeutet für die Austernzüchter Hochkonjunktur. Allerdings auch für die Austerndiebe, denen man mit ...

INHALT

Ziehen Sie sich warm an für Luc Verlains kältesten Fall!
Winterzeit am Bassin d’Arcachon, das bedeutet für die Austernzüchter Hochkonjunktur. Allerdings auch für die Austerndiebe, denen man mit immer drastischeren Methoden begegnet. Und so mündet das, was eine besinnliche Bootsfahrt werden sollte, für Luc Verlain in einen Mordfall, der es in sich hat.
Zusammen mit seinem Vater, einem ehemaligen Austernzüchter, hatte Luc eigentlich nur noch einmal dessen einstige Wirkungsstätte befahren wollen, als sie plötzlich auf die übel zugerichteten Leichen zweier junger Männer stoßen. Handelt es sich um Austernzüchter, die den Austernmogul der Region um einen Teil seines Festtags-Umsatzes bringen wollten? Oder wollte ein anderer Austerndieb von seinem Treiben ablenken?
Die Ermittlungen von Luc und seiner Partnerin Anouk führen tief hinein in eine von Profitgier und Konkurrenzdenken korrumpierte Branche.
(Quelle: Hoffmann & Campe Verlag – Erscheinungsdatum: 4.11.2019)

MEINE MEINUNG
Der neue Krimi „Winteraustern“ von Alexander Oetker ist bereits der 3. Band seiner beliebten, im französischen Aquitaine angesiedelten Krimireihe mit dem sympathischen Ermittler Luc Verlain.

Oetker ist erneut ein spannender und sehr unterhaltsamer Krimi mit viel französischem Flair gelungen. Neben den lebensechten Charakteren und Einblicken in ihr Privatleben konnten mich auch die stimmungsvollen Landschaftsbeschreibungen, kulinarischen Ausflüge und interessanten Einblicke in das harte Leben der französischen Austernfischer sehr überzeugen. Diese gelungene Mischung macht die besondere Note dieser Aquitaine-Krimis aus.

Oetker hat für seinen Regionalkrimi einen fesselnden, wendungsreichen und recht verzwickten Fall entworfen, der sich hervorragend zum Mitfiebern und Miträtseln eignet. Auch wenn ich einige Zusammenhänge bereits im Vorfeld geahnt hatte, blieb der Fall bis zum fesselnden Finale und der überraschenden Auflösung sehr spannend.

Mit Luc Verlain hat der Autor einen Ermittler geschaffen, den man einfach mögen muss! Sympathisch und sehr lebensecht wirkt er – ein aufrichtiger, professionell agierender Polizist, der seinem Gegenüber stets mit Respekt begegnet, ein Lebemann mit einer Schwäche für kulinarische und weibliche Verlockungen und ein aufmerksamer Sohn, der versucht mit seinem schwerstkranken Vater Alain in der ihnen noch verbleibenden Zeit Versäumtes nachzuholen. Auch sein Ermittler-Team stellt eine sehr interessante Mischung aus sehr eigenwilligen, tiefgründig angelegten Charakteren dar, die für so manche Überraschung gut sind.

Auch die übrigen Nebenfiguren zeigen einen sehr realitätsnahen Querschnitt durch die Bevölkerung, wodurch die Geschichte beim Lesen besonders glaubwürdig und abwechslungsreich wird.

Ich bin schon sehr gespannt, in welchem mitreißenden Fall Luc Verlain demnächst ermitteln wird, und freue mich schon auf die Fortsetzung, denn dieser Regionalkrimi hat definitiv Lust auf mehr gemacht!

FAZIT

Ein spannender Aquitaine-Krimi mit interessanten, lebensechten Charakteren, viel französischem Flair und einigem Wissenswerten rund um die „Königin der Meere“.

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Großartige, vielschichtige Fantasy-Saga

Die Spiegelreisende 3 - Das Gedächtnis von Babel
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INHALT

Fast drei Jahre sind vergangen, seit Ophelia Thorn das letzte Mal gesehen hat. Nachdem er verschwunden ist, musste sie wieder nach Anima zurückkehren. Um Thorn zu finden und mehr über Gott herauszufinden, ...

INHALT

Fast drei Jahre sind vergangen, seit Ophelia Thorn das letzte Mal gesehen hat. Nachdem er verschwunden ist, musste sie wieder nach Anima zurückkehren. Um Thorn zu finden und mehr über Gott herauszufinden, reist sie zur Arche Babel.
Dort angekommen, hat sie mit den strikten Regeln der roboterähnlichen Bewohner und deren Welt zu kämpfen. Sie schleicht sich in eine Schule ein, wo sie schnell zu einer der wenigen »Auserwählten« wird. Als in dem Secretarium der Arche eine Zensorin umkommt, die noch kurz vor ihrem Tod Werke eines Kinderbuchautors verbrannt hatte, wird Ophelia klar, dass sie selbst schon tief verstrickt ist in die tödliche Geschichte.
In Babel, wo Menschen mechanisch absurden Gesetzen folgen, muss sich Ophelia durch ein immer bedrohlicheres Geflecht an Lügen kämpfen – und kommt auf der Suche nach Thorn der »letzten Wahrheit« gefährlich nah.
(Quelle: Insel Verlag – Erscheinungstermin: 17.11.19)

MEINE MEINUNG

Das Jugendbuch „Die Spiegelreisende – Das Gedächtnis von Babel“ von der jungen Bestseller-Autorin Christelle Dabos ist bereits der dritte Teil ihres vielschichtigen, vierteiligen Fantasy-Epos, der uns mit einem unglaublich vielschichtigen, einzigartigen Universum in seinen Bann zieht.
In dieser gelungenen Fortsetzung begleiten wir erneut die liebenswerte Heldin Ophelia auf ihrer abenteuerreichen Reise in die faszinierenden Welten der Archen und rivalisierenden Familienclans – eine gut durchdachte Fantasy-Welt, die zunehmend komplexer, undurchsichtiger und gefährlicher wird. Um bei den vielfältigen Verwicklungen und Hintergrundgeschichten noch mitzukommen, empfiehlt es sich sehr, auch die Vorgängerbände gelesen zu haben.
Mit Dabos’ bildhaften, mitreißenden Schreibstil gelingt es recht schnell, wieder in die Handlung abzutauchen und sich in einer völlig neuen Ausgangssituation zurecht zu finden. Drei Jahre sind inzwischen vergangen, seit Ophelia von ihrem untergetauchten Mann Thorn getrennt ist – drei Jahre ohne ein Lebenszeichen von ihm, gefangen auf ihrer Heimatarche Anima.
Kein Wunder, dass Ophelia die Chance zur Flucht von Anima nutzt, sich zur Arche Babel begibt, um dort inkognito und vollkommen auf sich allein gestellt nach Thorn zu suchen. Freundlich und voll interessanter Schauplätze präsentiert sich die Welt von Babel zunächst, doch schon bald stellen sich Ophelia bei ihren Nachforschungen immer neue Hindernisse in den Weg und hat gegen Missgunst, hinterlistige Intrigen und offene Drohungen anzukämpfen.
Babel ist ein totalitärer Staat, der sich als düster, sehr bedrohlich und abgründig erweist. Doch Ophelia wäre nicht Ophelia, würde sie nicht wild entschlossen fast unlösbare Herausforderungen anzunehmen und sich durch ihre hartnäckigen Nachforschungen in höchste Gefahr begeben. Stets ihr Ziel vor Augen, endlich wieder ihren Mann Thorn aufzuspüren und mehr Erkenntnisse über die rätselhaften Hintergründe zur „Letzten Wahrheit“ zu gewinnen, muss unsere Heldin so einiges erdulden und über sich ergehen lassen.
Die Autorin hat Ophelia als eine lebendige, vielschichtige Protagonistin angelegt, die mit ihren Unzulänglichkeiten und Verletzlichkeiten sehr authentisch und sympathisch wirkt. Im Laufe der Geschichte hat die eigensinnige, eher tollpatschige und zurückhaltende junge Frau eine erstaunliche Entwicklung durchlaufen und ist zu einer starken Persönlichkeit herangereift, die trotz aller Rückschläge selbstbewusst und unbeugsam ihren Weg geht.
Auch die verschiedenen, facettenreich und undurchsichtig angelegten Nebenfiguren sind hervorragend gelungen und immer wieder für eine Überraschung gut.
Die wendungsreiche Handlung entwickelt sich erst sehr behutsam, nimmt dann aber immer mehr an Tempo und Spannung auf und gipfelt in einem nervenaufreibenden, sehr fesselnden Finale.
Zudem versteht es die Autorin in einem Nebenstrang zusätzliche Spannung aufkommen zu lassen, indem wir durch eingestreute Episoden spannende Einblicke in die interessanten Entwicklungen am Pol erhalten. Am Hofe des unberechenbaren Hausgeists Faruk scheint klammheimlich eine neue Heldin heran zu wachsen, und ich bin schon sehr gespannt, welche tragende Rolle sie im finalen Kampf zwischen Gut und Böse im Abschlussband spielen wird.
Immer komplexer scheint diese wundervolle Saga mit ihrer originellen, faszinierend ausgestalteten Fantasywelt und mit all ihren skrupellosen Intrigen, politischen Verschwörungen und fatalen Feindschaften der Urahnen zu werden.
Die überraschenden, sehr dramatischen Entwicklungen zum Abschluss des dritten Bands machen sehr neugierig auf das große Finale dieser tollen Fantasy-Saga und ich kann es kaum noch abwarten bis “Im Sturm der Echos” herauskommt.

FAZIT

Eine gelungene Fortsetzung dieser originellen, mitreißenden und hoch komplexen Spiegelreisende-Saga. Großartige, vielschichtige Fantasy-Unterhaltung, die nicht nur Jugendliche begeistern kann!

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Fesselnder und sehr lehrreicher historischer Thriller

Der Attentäter
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Juni 1914. Es ist die Woche, die alles entscheidet. Die Woche, in der sich drei junge Serben auf den Weg nach Sarajevo machen. Dort soll Franz Ferdinand, Thronfolger Österreich-Ungarns, einem Militärmanöver ...

INHALT
Juni 1914. Es ist die Woche, die alles entscheidet. Die Woche, in der sich drei junge Serben auf den Weg nach Sarajevo machen. Dort soll Franz Ferdinand, Thronfolger Österreich-Ungarns, einem Militärmanöver beiwohnen - und sterben. Gavrilo Princip und seine Gefährten haben sich seit Monaten auf diesen Tag vorbereitet. Doch dem Geheimdienst sind Gerüchte zu Ohren gekommen, und Major Rudolf Markovic tut alles, um den Thronfolger zu retten und eine diplomatische Katastrophe zu vermeiden...
(Quelle: Bastei Lübbe - Erscheinungstermin: 27. November 2019)

MEINE MEINUNG
Mit seinem neuen historischen Roman „Der Attentäter“ ist dem deutschen Autor Ulf Schiewe erneut ein beeindruckendes, mitreißend erzähltes Werk gelungen, das mich bis zur letzten Seite fesseln konnte.
Hierin lässt uns Schiewe eine äußerst fatale Woche der vergangenen, europäischen Geschichte im Juni 1914 hautnah miterleben, an deren Ende das hinterhältige Attentat auf den Thronfolger Österreich-Ungarns Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie in Sarajevo steht.
Dieses geschichtliche Ereignis war „der zündende Funke, der den Großbrand auslöste“ (Zitat Schiewe) und so schließlich den Ersten Weltkrieg entfachte.
Neben der glaubwürdig ausgearbeiteten Rahmenhandlung und den fiktiven Anteilen der Geschichte rund um die Attentäter und ihren Häschern gelingt es Schiewe hervorragend, dem Leser die teilweise recht komplizierten politischen Hintergründe jener Zeit und ethnischen Konflikte in diesem Vielvölkerstaat näher zu bringen. Zudem versteht er es, die vielen sorgsam recherchierten Fakten zur Chronologie der damaligen Geschehnisse äußerst lehrreich und zugleich packend zu inszenieren, so dass man zu Recht auch von einem historischer Thriller sprechen kann.
Geschickt steigert der Autor durch ständige Perspektiv- und Schauplatzwechseln sowohl Spannung als auch Tempo und treibt das Geschehen unaufhaltsam voran, so dass man einfach mitfiebern muss. Schiewe lässt die Handlung zum einen aus der Perspektive des erzherzogliches Ehepaares, jener der jungen Attentäter während der Vorbereitung ihres Anschlags und zum anderen aus Sicht der fiktiven Hauptfigur Major Markovic, der als Geheimdienstchef von Bosnien-Herzegowina verzweifelt versucht, die Attentäter zu stellen und die feige Bluttat zu verhindern. Zur besseren Einordnung der Chronologie der Ereignisse wurden die Kapitel mit Zeit- und Ortsangaben versehen. Zudem hat der Autor geschickt Auszüge aus Pressemeldungen eingestreut, die über das Weltgeschehen und in der k. u. k. Monarchie berichten.
Mit viel Geschick und Empathie erweckt Schiewe die jungen Attentäter zum Leben und verdeutlicht sehr anschaulich und plausibel deren Beweggründe. Als gesellschaftlich marginalisierte Burschen handeln sie in ihrem naiven Idealismus als verblendete Fanatiker, die bereit sind ihr Leben zum Wohle der richtigen Sache zu opfern.
Ulf Schiewe gelingt es hervorragend, seine unterschiedlichen Figuren mit ihren Kanten und Fehlern herauszuarbeiten und uns das ganze Spektrum menschlicher Schwächen vor Augen zu führen. Durch diese Vielschichtigkeit wirken die Figuren sehr lebendig und glaubwürdig in ihrem Handeln.
Sehr gelungen sind auch die Anmerkungen des Autors im Anschluss an den Roman, in dem er uns sehr detailliert und nachvollziehbar die politischen Zusammenhänge und historischen Hintergründe rund um das Attentat von Sarajewo erläutert. Zudem erklärt er, welche Figuren und Ereignisse seiner eigenen Fiktion entsprungen sind und verweist auf einige dramaturgische Änderungen im Handlungsverlauf.
FAZIT
Ein erstklassig geschriebener, gut recherchierter und fesselnder historischer Roman und zugleich eine sehr lehrreiche und unterhaltsame Geschichtsstunde zum Attentat von Sarajevo!
Absolut lesenswert!

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