Profilbild von bookloving

bookloving

Lesejury Star
offline

bookloving ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit bookloving über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2024

Stimmiger Krimi mit 1930er-Setting

Drehbuch des Todes
0

MEINE MEINUNG
Der historische Kriminalroman „Drehbuch des Todes" ist bereits der elfte Band einer Krimireihe von der britischen Autorin Nicola Upson, in deren Mittelpunkt zum einen Detective Chief Inspector ...

MEINE MEINUNG
Der historische Kriminalroman „Drehbuch des Todes" ist bereits der elfte Band einer Krimireihe von der britischen Autorin Nicola Upson, in deren Mittelpunkt zum einen Detective Chief Inspector Archie Penrose als fiktive Hauptfigur und zum anderen Josephine Tey - eine der bekanntesten Krimiautorinnen des Britischen Golden Age – als historische Persönlichkeit stehen.
Dieser Krimi lässt sich übrigens auch ohne Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden lesen.
Mit der abwechslungsreichen Mischung aus spannendem Kriminalfall, tollem Zeitkolorit und faszinierendem Gesellschaftsportrait sorgt auch der neue Band der Krimi-Reihe für beste Unterhaltung. Als vielversprechender historischer Hintergrund ist die Handlung diesmal im September 1939 zu Beginn des Zweiten Weltkrieges angesiedelt
Der Autorin ist es wieder hervorragend gelungen, die Atmosphäre jener späten 1930er Jahre anschaulich und authentisch einzufangen, so dass wir mühelos in die damalige Zeit eintauchen können. Neben detailreichen, gut recherchierten historischen Ereignissen und Hintergrundinformationen lässt Upson faszinierende Einblicke in die glamouröse Filmwelt Hollywoods mit einigen bekannten Größen jener Zeit in ihre fesselnde fiktive Kriminalgeschichte einfließen und verwebt dies zu einer glaubwürdigen, mitreißenden Handlung gewürzt mit dunklen Geheimnissen, subtiler Spannung und ein wenig Glamour.
Im Roman werden geschickt zwei Handlungsstränge miteinander verwoben. So erleben wir zum einen Josephines Erlebnisse an Bord des Passagierschiffes Queen Mary und später im US-amerikanischen Hollywood und zum anderen die Ermittlungen von Inspektor Archie Penrose in England.
Der mysteriöse Prolog als packender Einstieg und der lebendige Erzählstil haben mich rasch in die Handlung hineingezogen.
Während in London im September 1939 die Angst vor mögliche deutschen Luftangriffen umgeht, reist die Schriftstellerin Josephine Tey an Bord des Passagierschiffes Queen Mary nach Hollywood, um dort ihre Partnerin Marta zu besuchen, die mit Alfred Hitchcock an der Verfilmung von Daphne du Mauriers berühmten Werk „Rebecca" arbeitet. Zur gleichen Zeit wird Detective Chief Inspector Archie Penrose in die Ermittlungen zu einem rätselhaften Mordfall im englischen Cambridgeshire hinzugezogen, der sich in der Nähe von Milton Hall ereignete, dem Landhaus, das Daphne du Maurier zum Roman "Rebecca" inspirierte. Als Penrose Verdacht auf ein Mitglied von Hitchcocks Filmcrew fällt, der sich in Milton Hall aufhielt um das Filmsetting zu erkunden, dehnen sich die Ermittlungen auch auf die andere Seite des Atlantiks aus und involvieren Josephine Tey in die Nachforschungen. Doch auch ein altes, sorgsam verborgenes Familiengeheimnis, dem Penrose auf die Spur kommt, könnte eine heiße Fährte sein…
Die Autorin hat die verschiedenen Charaktere sehr vielschichtig und einfühlsam ausgearbeitet, so dass sie lebensnah und glaubwürdig wirken. Sie versteht es hervorragend, insbesondere die komplexen Persönlichkeiten von Josephine Tey und Archie Penrose zum Leben zu erwecken und uns ihre Gedankenwelt zu vermitteln. Spannend ist es zudem, ihre persönliche Entwicklung und enge freundschaftliche Beziehung im Laufe der Krimi-Reihe mit zu verfolgen, die immer eingehender beleuchtet wird und zum gewissen Extra dieser Reihe beiträgt!
Besonders gut hat mir auch die facettenreiche, thematische Behandlung von einigen tiefgründigen psychologischen Aspekten wie fatale Geheimnisse und Täuschungen, Obsession und Eifersucht sowie Manipulation und psychologische Kontrolle gefallen. Diese werden nicht nur im Roman "Rebecca" von Daphne du Maurier beleuchtet, sondern spielen auch im realen Mordfall eine bedeutsame Rolle.
Sehr interessant sind zudem die lebendigen Einblicke die glamouröse Welt des Filmsets von Alfred Hitchcock und das Filmemachen in Hollywood zu jener Zeit, in die die Autorin geschickt viele historische Fakten und Informationen zu den historischen Persönlichkeiten hat einfließen lassen.
Der eher ruhige Fall nimmt so manche unerwartete Wendung, lädt zum Miträtseln ein und konnte mich mit der stimmigen Auflösung schließlich doch überraschen.
FAZIT
Ein fesselnder historischer Krimi -mit interessanten Charakteren und authentischem historischen Flair!
Für alle Fans von historischen Krimis nach klassischem Vorbild eine klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2024

Die Lebensweisheiten eines Kartoffelbauern …

25 letzte Sommer
0

MEINE MEINUNG
Das Debüt „25 letzte Sommer“ von Stephan Schäfer ist eine warmherzige und nachdenklich stimmende Erzählung, die dazu anregt, uns mit der eigenen Lebenssituation auseinander zu setzen und ...

MEINE MEINUNG
Das Debüt „25 letzte Sommer“ von Stephan Schäfer ist eine warmherzige und nachdenklich stimmende Erzählung, die dazu anregt, uns mit der eigenen Lebenssituation auseinander zu setzen und über unsere Prioritäten im Leben nachzudenken.
In seiner kleinen inspirierenden Geschichte erzählt Schäfer über eine zufällige, aber außergewöhnliche und bedeutsame Begegnung zweier sehr unterschiedlicher Charaktere. Im Mittelpunkt steht der Ich-Erzähler, ein typischer, gehetzter Großstadtmensch und Vollblut-Manager mit straffem Arbeitspensum, der nur wenig Zeit für seine Familie hat.. Durch Zufall trifft er in der Nähe seines Wochenendhauses auf den Mitte Sechzig-jährigen Kartoffelbauern und bodenständigen Karl, der sich als ein weiser und lebenskluger Mentor für den Erzähler erweist.
Während des gemeinsam verbrachten Wochenendes führen die beiden tiefschürfende Gespräche über die wirklich wichtigen Dinge im Leben. In Anekdoten und Erzählungen über eigene Erfahrungen führt Karl dem Erzähler letztlich den "wahren Sinn des Lebens" vor Augen. Konfrontiert mit der raschen Vergänglichkeit unseres Lebens und der Vorstellung nur noch 25 Sommer Zeit zu haben, inspiriert er ihn dazu, das Wesentliche im Leben mehr wertzuschätzen und seine eigenen Träume im Jetzt zu verwirklichen.
Seine tiefgründigen Botschaften und hilfreichen Denkanstöße zur Entschleunigung und einem Leben im Einklang mit der Natur transportiert Schäfer mit einem unterhaltsam lockeren Schreibstil und in angenehm kurzen Kapiteln. Leider vermittelt er für meinen Geschmack aber eine etwas zu überzogene Aneinanderreihung von banalen Lebensweisheiten, wie sie auf Kalendersprüchen zu finden sind. Aufgrund einiger recht eindimensionaler Klischees und der doch sehr unrealistischen und vorhersehbar verlaufenden Handlung, hätte ich mir wenigstens einige überraschende Momente gewünscht. Große Erkenntnisgewinne sind mir nach der Lektüre bedauerlicherweise nicht beschert worden.

ZUM HÖRBUCH
Schauspieler und Hörbuchinterpret Markus Hoffmann liefert mit seiner einfühlsamen Interpretation des Hörbuchs eine gute Leistung. Seine ruhige Stimme von passt hervorragend zu dieser Geschichte. Mühelos nimmt er uns mit zu der außergewöhnlichen Wochenendbegegnung auf dem Lande und lässt uns an der Seite der beiden interessanten Protagonisten den wahren Sinn des Lebens erkunden. Hoffman spricht bedachtsam und mit wohlgesetzten Betonungen und versteht es den beiden Charakteren Leben einzuhauchen.

FAZIT
Eine kleine warmherzige und inspirierende Geschichte über eine lebensverändernde Begegnung und die Suche nach einem erfüllteren Leben, die uns über unser Leben nachdenken lässt, für meinen Geschmack allerdings zu viele Banalitäten vereint.
Insgesamt ein nettes, kurzweiliges Hörvergnügen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2024

Krimidebüt mit Tiefgang

Das Schweigen des Wassers
0

MEINE MEINUNG
Mit ihrem Debütroman „Das Schweigen des Wassers" ist der deutschen Autorin Susanne Tägder eine stimmige Mischung aus fesselndem Kriminalfall und interessantem Gesellschaftsporträt gelungen, ...

MEINE MEINUNG
Mit ihrem Debütroman „Das Schweigen des Wassers" ist der deutschen Autorin Susanne Tägder eine stimmige Mischung aus fesselndem Kriminalfall und interessantem Gesellschaftsporträt gelungen, das uns tiefgründige Einblicke in die Nachwendezeit gewährt. Inspiriert wurde die Autorin von einem auf wahren Begebenheiten beruhenden Mordfall, der sich im Jahr 1979 in Mecklenburg zugetragen hatte. Geschickt hat sie den ungelösten historischen Cold Case mit dem fiktiven Kriminalfall um einen in einem See ertrunkenen Obdachlosen zu einem sehr atmosphärischen, clever angelegten Plot verwoben. Im Mittelpunkt des Krimis steht der Hamburger Kriminalhauptkommissar Groth, der selbst ursprünglich aus dem Osten stammend, in seine alte Heimatstadt Wechtershagen zurückgekehrt ist und zu den Ermittlungen zum rätselhaften, höchst verwickelten Todesfall hinzugezogen wird. Erschwert wird seine Arbeit jedoch nicht nur durch unkooperative Kollegen sondern auch durch die wenig auskunftswillige, misstrauische Bevölkerung, die sich mit ihrer problematischen DDR-Vergangenheit nicht mehr auseinandersetzen möchte.
Durch den prägnanten, ansprechenden Schreibstil konnte ich mühelos in die tiefgründige Geschichte eintauchen, die nach und nach immer mehr an Dynamik gewinnt. Mit geschickten Wechseln der Handlungsstränge und unerwarteten Wendungen sorgt die Autorin in der vielschichtigen Handlung für Spannung.
Sie lässt uns an den unterschiedlichen Entwicklungen bei den Nachforschungen aus wechselnden Perspektiven teilhaben, so dass man anhand der aufgedeckten Details und Erkenntnisse gut selbst miträtseln und eigene Spekulationen zu Täter und Hintergründen anstellen kann.
Besonders gut haben mir psychologische Dichte sowie tiefgründige Auseinandersetzung mit den vielfältigen Folgen der Deutschen Teilung und Wiedervereinigung, den Herausforderungen der Nachwende-Zeit und den Traumata der DDR-Vergangenheit gefallen.
Sehr eindringlich fängt die Autorin die damals nach der deutschen Wiedervereinigung im Osten vorherrschende Atmosphäre ein und führt uns anschaulich und facettenreich die Befindlichkeiten der Bevölkerung vor Augen, die nach anfänglicher Euphorie der Umbruchzeit mit Misstrauen auf alles Westliche, Verunsicherung, Ernüchterung und Zukunftsängsten geprägt sind. Auf beeindruckende Weise spiegeln die vielschichtigen Charaktere die Zerrissenheit einer Gesellschaft wider, die sich nach jahrzehntelanger Teilung nun erst neu finden und zusammenwachsen muss.
Dank seiner umsichtigen Art und des besonders einfühlsamen Ermittlungsstils gelingt es Groth allmählich, die scheinbar undurchdringliche Mauer aus Schweigen, Argwohn und verwirrenden Unwahrheiten zu durchdringen und die unseligen Verstrickungen im DDR-System aufzudecken, um schließlich den komplexen Fall aufzuklären. Am Ende erhalten wir eine glaubwürdige Auflösung des Falls und einen realitätsnahen Ausklang, der uns zum Nachdenken über Schuld, Verdrängung und den Stellenwert von Wahrheit anregt.
Susanne Tägder konnte mich mit ihren interessanten und lebensnah angelegten Charakteren sehr überzeugen, in deren Gedanken- und Gefühlswelt ich mit gut hineinversetzen konnte. Vor allem die differenzierte, glaubwürdige Charakterisierung der facettenreichen Hauptfigur Groth und die sich erst allmählich enthüllenden Einblicke in sein Privatleben sind sehr gelungen.

FAZIT
Ein fesselnder Krimi mit Tiefgang und eine gelungene Mischung aus vielschichtigem Kriminalfall und interessantem gesellschaftlichen Porträt der Nachwende-Ära!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.06.2024

Fesselnde Romanbiografie

Das verborgene Genie
0

MEINE MEINUNG
Die amerikanische Autorin Marie Benedict bringt uns in ihrer interessanten Romanbiografie "Das verborgene Genie" die Lebensgeschichte der herausragenden, leider heutzutage nahezu unbekannten ...

MEINE MEINUNG
Die amerikanische Autorin Marie Benedict bringt uns in ihrer interessanten Romanbiografie "Das verborgene Genie" die Lebensgeschichte der herausragenden, leider heutzutage nahezu unbekannten britischen Naturwissenschaftlerin Rosalind Franklin, die mit ihren bahnbrechenden Forschungsarbeiten einen wesentlichen Beitrag zur Entdeckung der DNA-Doppelhelix-Struktur leistete – in wissenschaftlichen Kreisen jedoch keine Anerkennung für diese Leistung erhielt. Stattdessen sind die Namen von drei männlichen Forscherkollegen Watson, Crick und Wilkins im Zusammenhang mit der Strukturaufklärung unserer Erbsubstanz in die Annalen eingegangen. Im Jahr 1962 erhielten diese sogar den Nobelpreis für die Aufklärung der DNA-Struktur.
Mit ihrem Roman setzt Marie Benedict ihre faszinierende Reihe über bemerkenswerte starke und talentierte Frauen fort, die häufig in ihrer von Männern dominierten Arbeitswelt diskriminiert und weniger Anerkennung als ihre männlichen Kollegen erhielten. Im Mittelpunkt steht nun mit Rosalind Franklin eine weitgehend verkannte Wissenschaftlerin und insbesondere zu Unrecht in Vergessenheit geratene Pionierin der Genetik, über deren Persönlichkeit jedoch wenig Fundiertes und viel Widersprüchliches überliefert ist.
Geschickt zeichnet Benedict daher aus den wenigen bekannten Hintergrundinformationen zu Franklins Privatleben und Charakter ein beeindruckendes und durchaus plausibles Portrait, das allerdings mit vielen Annahmen und Spekulationen behaftet bleiben muss. Sehr lesenswert ist das interessante Nachwort der Autorin. Benedict versteht es hervorragend, die bewegende Lebensgeschichte und das außergewöhnliche Wirken der Wissenschaftlerin Rosalind Franklin in chronologisch angelegten Episoden sehr lebendig, authentisch und anschaulich zu schildern. Bereits in ihrer Jugend folgt sie aus einer angesehenen jüdischen Familie stammend ihren analytischen Begabungen und ihrer Leidenschaft für Naturwissenschaften. Eindrucksvoll und abwechslungsreich lässt uns die Autorin an Franklins wissenschaftlichen Werdegang teilhaben und gibt uns einen fesselnden Einblick in die damalige Welt der Grundlagenforschung. Ob nun ihre beschwerliche Studienzeit in Cambridge, ihre Zeit in Paris rund um die Röntgenkristallographie bis hin zu ihrer genialen Forschungsarbeit am Londoner King's College – Benedict gelingt es hervorragend nicht nur die komplexen Wissenschaftszusammenhänge verständlich und kompetent darzustellen, sondern auch Franklins Leidenschaft und Begeisterung hierfür nachvollziehbar zu machen. Hautnah erleben wir mit, welche vielfältigen Schwierigkeiten, Herabsetzungen und Intrigen ihr als Frau trotz aufopferungsvollem Arbeitseinsatz, enormer Entbehrungen und brillanter Ergebnisse in der gnadenlosen Wissenschaftswelt begegneten. Durch die gelungene facettenreiche Charakterzeichnung dieser talentierten, ehrgeizigen, eigensinnigen und passionierten Wissenschaftlerin werden auch ihre Stärken und Schwächen, ihre Höhen und herben Enttäuschungen für uns greifbar, auch wenn die Protagonistin als Ich-Erzählerin glaubhaft aber bisweilen etwas zu distanziert wirkt.
Es ist insbesondere sehr fesselnd, die Entwicklungen rund um die Entschlüsselung der DNA-Struktur mit zu verfolgen, bei denen ihre Analysen zentrale Rolle spielten und die Grundlage für das später nobelpreisgekrönte Doppelhelix-Modell von Watson und Crick darstellten. So fanden ihre spektakulären Forschungsergebnisse zur Strukturaufklärung kaum Anerkennung und wurden von ihrem Chef an weitere DNA-Forscher heimlich weitergegeben, die schließlich sämtliche Lorbeeren einheimsten ohne auf ihren bedeutenden Beitrag Bezug zu nehmen. Später widmete sie sich der Erforschung des Tabakmosaikvirus. Sehr bewegend ist auch ihre Krebserkrankung im Alter von nur 37 Jahren und ihr viel zu früher Tod an Eierstockkrebs, der möglicherweise mit der hohen Strahlenbelastung bei ihrer Forschung in Zusammenhang stand.
Mich hat diese Romanbiografie dazu angeregt, mehr über die faszinierende Forschungsarbeit dieser viel zu früh verstorbenen Wissenschaftlerin zu recherchieren!
FAZIT
Eine fesselnde und lesenswerte Romanbiografie und eine gelungene Hommage an eine Pionierin und zugleich an alle Frauen, deren besondere Leistungen im Wissenschaftsbetrieb viel zu wenig gewürdigt und viel zu oft in den Schatten gerückt werden!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.05.2024

Sehr unterhaltsame Biografie

Der Lärm des Lebens
0

MEINE MEINUNG
Mit seinem literarischen Debüt » Der Lärm des Lebens « hat der bedeutende deutsche Charakterdarsteller und Schauspieler Jörg Hartmann, der vielen vor allem durch seine Rolle als Dortmunder ...

MEINE MEINUNG
Mit seinem literarischen Debüt » Der Lärm des Lebens « hat der bedeutende deutsche Charakterdarsteller und Schauspieler Jörg Hartmann, der vielen vor allem durch seine Rolle als Dortmunder Tatortkommissar Faber bekannt sein wird, einen faszinierenden autobiografischen Roman vorgelegt, der mich hervorragend unterhalten konnte.
Jörg Hartmann, der 1969 als Sohn einer Arbeiterfamilie am Rande des Ruhrgebiets in Herdecke aufwuchs, erzählt seine sehr persönliche Lebens- und Familiengeschichte. Er versteht es hervorragend, die facettenreichen Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend nicht nur humorvoll und spannend, sondern auch berührend und nachdenklich stimmend in Szene zu setzen und jeweils genau den richtigen Ton zu treffen. Gekonnt lässt er immer wieder Vergangenheit und Gegenwart in den verschiedenen Kapiteln ineinanderfließen und lässt bereitet uns so manches Mal mit seinen tragischen und urkomischen Geschichten in ein Wechselbad der Gefühle eintauchen.
Aus seiner ganz eigenen Sicht präsentiert er uns ein lebendiges Stück Zeitgeschichte mit faszinierenden Einblicken in sein Privatleben und die verschiedenen Stationen seiner Schauspielkarriere sowie amüsante bis bisweilen skurrile Geschichten seiner Familie. Sympathisch und lebensnah erzählt er über seine eigenen Wurzeln und beleuchtet in seinen nicht chronologische erzählten Episoden Themen wie Herkunft, Heimat und Familienbande und was sonst noch so alles zum Lärm des Lebens dazugehört. In verschiedensten Episoden gewährt er uns einen humorvollen, tiefgründigen und bisweilen auch überraschenden Blick auf sein interessantes Familienleben und nachhaltig prägende Erlebnisse. Uns begegnet ein Panoptikum höchst unterschiedlicher, bemerkenswerter wie auch liebenswerter Menschen. Sehr gelungen empfand ich auch die interessanten Einblicke in seinen schauspielerischen Werdegang und seine charakterliche Entwicklung, in denen er oft sehr offen und selbstkritisch über seine Ängste und Schwächen erzählt, und uns an seiner Einstellung zum Theatergeschäft mit all seinen Licht- und Schattenseiten teilhaben lässt.
Hervorragend gelingt es Hartmann, die den besonderen „Ton des Ruhrpotts“ in seinen mundartlich geprägten Dialogen und die legendäre „westfälische Seligkeit“ beispielsweise bei den Familienzusammenkünften äußerst authentisch einzufangen. Mir hat diese liebevolle Hommage an die Menschen im Ruhrpott und seine Familie sehr gut gefallen.
FAZIT
Ein humorvoller und zugleich berührender Roman mit einer unterhaltsamen Zusammenstellung von sehr persönlichen Geschichten aus dem bewegten Familienleben des sympathischen Schauspielers Jörg Hartmann!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere