Den Hype wert?
Someone NewAllgemeines
Titel: Someone New
Autor/in: Laura Kneidl
ISBN: 978-3-7363-0829-9
Verlag: LYX
Genre: New Adult
Seitenzahl: 544
Preis: 12,90€
Klappentext
Ich mache mir ständig Gedanken darum, was andere ...
Allgemeines
Titel: Someone New
Autor/in: Laura Kneidl
ISBN: 978-3-7363-0829-9
Verlag: LYX
Genre: New Adult
Seitenzahl: 544
Preis: 12,90€
Klappentext
Ich mache mir ständig Gedanken darum, was andere Menschen von mir denken. Wen sie in mir sehen. Aber nicht bei dir. Bei dir kann ich ganz ich selbst sein. Als Micah auf ihren neuen Nachbarn trifft, kann sie es nicht glauben: Es ist ausgerechnet Julian, der wenige Wochen zuvor ihretwegen seinen Job verloren hat. Micah fühlt sich schrecklich, vor allem, weil Julian kühl und abweisend zu ihr ist und ihr nicht mal die Gelegenheit gibt, sich zu entschuldigen. Doch gleichzeitig fasziniert Micah seine undurchdringliche Art, und sie will ihn unbedingt näher kennenlernen. Dabei findet sie heraus, dass Julian nicht nur sie, sondern alle Menschen auf Abstand hält. Denn er hat ein Geheimnis, das die Art, wie sie ihn sieht, für immer verändern könnte…
Meine Gedanken zum Buch
So recht weiß ich nicht, wo ich anfangen soll. Aber ich denke ein guter Punkt, an dem ich ansetzen kann, sind die Charaktere. Nur habe ich persönlich auch ein Problem beim beurteilen dieser, da ich diese Geschichte irgendwie mit den Charakteren aus „Berühre mich. Nicht“ vergleiche. Zwar haben die Storys gemein, dass sie im New Adult angesiedelt sind, thematisch aber in unterschiedliche Richtungen gehen. Trotz dieser Differenzen mochte ich insgesamt gesehen die Charaktere aus „Berühre mich. Nicht“ lieber. Ich habe Sage lieb gewonnen, trotz ihrer zurückhaltenden Persönlichkeit und ihrer traurigen Vergangenheit. Und auch Luca fand ich größtenteils toll. Nun haben wir hier Micah und Julian. Und Micah ist so ziemlich das genaue Gegenteil zu Sage: sie ist extrovertiert, lebt einen alternativen Lebensstil, hat reiche Eltern und geht offen auf Personen zu. Trotzdem (oder gerade deshalb) fand ich sie stellenweise nervig, aufdringlich und penetrant. Zum Beispiel hat sie Auri und Cassie zu einen Date gezwungen, nur weil sie der Meinung ist, dass sie ein gutes Paar abgeben. Das fand ich übertrieben von ihr. Auch Julian ist mir nicht so stark in Erinnerung geblieben, wie es zum Beispiel Luca getan hat, und das, obwohl sich ja um Julian dieses eine GROßE Geheimnis rankt. Auch ist mir aufgefallen, dass häufig die Erwachsenen, bzw. die Eltern, als die „Bösen“ dargestellt werden. Ich empfand dies als relativ eindimensional und realitätsfern. Nicht alle Erwachsenen reagieren so und ich hatte eher das Gefühl, dass die Erwachsenen so dargestellt werden mussten, da ansonsten die Dramaturgie nicht so wirkungsvoll wäre.
Wo die Charaktere nicht glänzen konnten, kann es der Schreibstil, denn – und das muss ich immer wieder betonen – Laura Kneidl hat einen sehr eigenen Schreibstil. Sie schreibt sehr bildlich und die Szenen haben in manchen Momenten eine ganz besondere Magie inne. Auffällig ist auch, dass es viele popkulturelle Referenzen (wie DC-Comics oder Game of Thrones) gibt. Dies könnte unter anderem einer der Gründe sein, warum Laura Kneidls Bücher so beliebt bei jungen Erwachsenen sind, da die Generation Netflix (zu der ich mich auch zähle) sich mit diesen popkulturellen Referenzen und den Verhaltensweisen (z.B. die Dialoge, die Hobbies, die Sexualität und die alltäglichen Probleme) der Charaktere identifiziert.
Denke ich nun aber an die Story, dann ist es so, dass sich in den ersten 300 Seiten des Buches das Gefühl breit macht, dass nichts passiert. Die Geschichte plätschert so vor sich hin und baut kaum Spannung auf. Ab und zu ist man genervt von einigen Entscheidungen Micahs, aber das war es dann auch schon. Trotz dessen werden viele wichtige Themen angeschnitten, wie Rassismus, Intoleranz, Freundschaft und das „sich-zu-dick-fühlen“, usw. Das Problem was ich habe, ist nicht, dass diese Themen angesprochen worden, sondern, dass diese nur am Rande erwähnt wurden. Es wirkt wie eine Abharkliste, bei der möglichst viele aktuelle Themen abgeharkt wurden. Aber dadurch konnte man auch nicht in die Tiefe gehen. Auch eines der Kernthemen des Buches wurde relativ zum Schluss preisgegeben und so war auch kaum Platz für eine Auseinandersetzung mit diesem Thema. Lediglich das Nachwort bietet eine Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit der Thematik, was ich aber schade finde, da ich das viel lieber in der Geschichte gelesen hätte.
Zum Schluss kann ich sagen, dass retrospektiv gesehen sich der Hype um das Buch nicht gelohnt hat. Ja, die Thematik ist wirklich wichtig und ja, die letzen 200 Seiten fand ich auch toll. Aber der Großteil der Geschichte ist nun mal sehr langwierig, die Charaktere haben mir nicht so gut gefallen, es werden zu viele wichtige Thematiken nur oberflächlich erwähnt und die „Hauptthematik“ wurde nicht befriedigend ausgearbeitet. Alles in allem wird das Buch seinen Hype nicht gerecht, trotzdem war es kein kompletter Reinfall, es gab auch einige positive Seiten, so dass ich das Buch im guten Mittelfeld einordnen würde.