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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.01.2021

Magisch, atmosphärisch und faszinierend - Ein wundervoller Reihenauftakt !

Die Tiermagierin – Schattentanz
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Inhalt/Klappentext:
Leena ist eine Tiermagierin. Mit ihren Kräften kann sie eine einzigartige, tiefe Verbindung zu magischen Wesen herstellen. Doch der Prozess birgt Gefahren. Ist das Tierwesen zu mächtig, ...

Inhalt/Klappentext:
Leena ist eine Tiermagierin. Mit ihren Kräften kann sie eine einzigartige, tiefe Verbindung zu magischen Wesen herstellen. Doch der Prozess birgt Gefahren. Ist das Tierwesen zu mächtig, endet er meist mit dem Tod des Tiermagiers.
Noc ist ein Assassine. Seine Welt sind die Schatten. Liebe darf er sich nicht erlauben, ebenso wenig wie Gnade. Denn hat er erst mal einen Auftrag angenommen, zwingt ihn die dunkle Magie seiner Gilde, ihn auszuführen. Oder selbst zu sterben.
Leena und Noc. Magierin und Mörder. Er soll sie töten, sie macht ihm ein Angebot, das er nicht ausschlagen kann. Es ist undenkbar, dass sie Gefühle füreinander entwickeln. Unmöglich. Und doch geschieht genau das …

Eindruck:
Schon als die Kyss Vorschau eine New Adult Geschichte mit Fantasy Elementen angekündigt hat, war es um mich geschehen, und ich konnte es kaum abwarten von fantastischen Tierwesen und einem gefährlichen Assassinen verzaubert zu werden. Doch nicht nur der Klappentext klingt wahnsinnig vielversprechend; auch das atemberaubend schöne Cover konnte mich auf Anhieb in seinen Bann ziehen. Mit den bräunlichen Farben, die wunderbar mit den hervorgehobenen, goldenen Extras harmonieren und dem Leser damit direkt einen kleinen Einblick in den Inhalt der Geschichte geben, ist das Cover zu „Schattentanz“ mein absoluter Favorit aller von Kyss gestalteten Büchern. Und wenn dann auch noch der Inhalt überzeugt, wie es hier der Fall ist, steht einem grandiosen Buch wohl nichts mehr im Weg... Aber lest selbst !

Zunächst muss ich allerdings zugeben, dass mir der Einstieg in das Geschehen unerwartet schwer gefallen ist. Die komplette Handlung hat sich ziemlich in die Länge gezogen, was aber wohl daran liegt, dass dem Leser eine neue, unbekannte und weitläufige Welt gegenübersteht, die es erstmal zu erforschen gilt. Glücklicherweise hat mein Einstiegsproblem von Seite zu Seite immer mehr an Bedeutung verloren und mit der Zeit konnte ich problemlos vollständig in die wundervolle Geschichte eintauchen. Besonders aufgefallen ist mir hierbei Maxym M. Martineau‘s Schreibstil, der nicht nur erfrischend flüssig und locker, sondern auch faszinierend malerisch und bildhaft ist. Es ist kaum zu überlesen mit wie viel Liebe im Detail die Autorin hier arbeitet und was für eine gigantische Welt sie damit erschafft. So wurde Cruor mit der Zeit nicht nur zu Noc‘s, sondern auch zu meinem absoluten Wohlfühlort, den ich nur schweren Herzens wieder verlassen konnte. Auch mit dem atemberaubenden Wordbuilding hat Maxym meinen Geschmack getroffen, so dass mich vor allem die Tierwesen absolut in ihren Bann ziehen konnten. Doch nicht nur ein märchenhaftes und atmosphärisches Setting voller Magie ist in Hülle und Fülle vorhanden, auch Emotionen, Tiefgrund und eine gute Prise Humor sind nicht lange zu suchen. Zudem gestaltet die Autorin wahnsinnig greifbare und schlichtweg begeisternde Charaktere, die ich euch nun näher vorstellen möchte.

Leena ist eine wahnsinnig sympathische und furchtlose Protagonistin, die mein Herz im Sturm erobern konnte. Ich für meinen Teil liebe starke und kämpferische weibliche Hauptcharaktere, weshalb Leena in diesem Fall kein Wunsch offen lässt. Mutig, selbstbewusst und furchtlos scheut sie keine Herausforderung und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Sie weiß sich zudem zu wehren, ist tapfer und strahlt dabei eine faszinierende Gelassenheit aus, die sich automatisch auch auf den Leser überträgt. Trotzdem, und das macht sie so wunderbar authentisch und greifbar, zeigt sie zwischenzeitlich auch eine verletzliche und sensible Seite, die der Geschichte das gewisse Etwas und damit den von mir gewünschten Tiefgrund verleiht. Man kann also gar nicht anders als mit Leena ununterbrochen mitzufiebern, mitzuleiden und sich vor ihrem unendlichen Mut zu verneigen.

Mit Noc hingegen konnte ich zunächst nicht wirklich umgehen, da ich ihn ziemlich schlecht einzuschätzen wusste. Grund dafür ist insbesondere, dass er auf den ersten Blick kalt und distanziert wirkt und sich dem Leser und auch Leena erst gegen Ende des Buches öffnet. Für mich war er deshalb eher der kaltblütige Assassine, als der warmherzige und charmante Bookboyfriend. Besonders toll finde ich deshalb, auf welche Art und Weise man von seinen Beweggründen und den Auslösern seiner starken Distanziertheit erfährt. Ich würde es als eine Mischung von spannenden und intensiven Momenten beschreiben, die mich abwechselnd mit offenstehendem Mund oder einem gerührten und teils auch gebrochenem Herzen zurückgelassen haben. So habe ich mich von Seite zu Seite und von Wort zu Wort immer mehr in ihn verliebt und musste gegen Ende sogar überraschend ein paar Tränchen bezüglich seines Schicksals verdrücken.

Zu den Nebencharakteren muss ich unbedingt auch ein paar Worte verlieren, denn insbesondere Noc‘s und später auch Leenas Assassinen-Freunde, haben es mir angetan. Sowohl Calem, als auch Ozias und sogar Kost sind mir mit der Zeit unerwartet stark ans Herz gewachsen, so dass mir vor allem Calems Schicksal tief unter die Haut gegangen ist. Außerdem muss ich davon schwärmen wie toll ich es finde, dass jeder seine eigene kleine Geschichte erzählt, die jedem Charakter seine eigenen Züge verleiht. Ich bin einfach begeistert !

Auch die Tierwesen konnten mein Herz erobern und haben mich mit ihrem Konzept zugegebenermaßen ziemlich stark an Harry Potter erinnert. Trotzdem unterscheidet sich die Umsetzung glücklicherweise stark davon, da jedes der unzähligen Tierwesen detailreich und auf seine eigene Art und Weise ausgearbeitet wurde. Mein Highlight dabei war tatsächlich das Bestiarium, das nicht nur wundervoll und atmosphärisch mit in der Geschichte verwoben, sondern auch noch einmal gesondert, am Ende des Buches, nachzulesen ist. Zwischen den Seiten hat es mir deshalb unfassbar großen Spaß gemacht, immer mal wieder darin zu lesen, was mich nur noch mal tiefer in die einzigartige Welt gezogen hat.

In Bezug auf die Liebesgeschichte zwischen Noc und Leena kann ich sagen, dass mich auch diese nicht enttäuscht hat. Sie wurde nicht nur gelungen mit in den Plot integriert, sondern hat der Geschichte im gleichen Zug auch noch die nötige Tiefe und die Gefühle verliehen, die ich mir gewünscht habe. Hier hat mich besonders der Aspekt der verbotenen und gefährlichen Liebe angesprochen, der in meinen Augen hervorragend umgesetzt wurde. Es war einfach wunderschön mit anzusehen wie intensiv und tief sich Noc und Leena ineinander verlieben. Trotzdem verläuft im Laufe der Geschichte nicht alles perfekt und klischeehaft. Die beiden Protagonisten erleben Höhen und Tiefen miteinander, sie bezwingen zahlreiche Hürden und gehen einen steinigen Weg, der eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit sich bringt. Wie ihr merkt konnten mich die beiden ziemlich begeistern und mitreißen.

Zum Schluss möchte ich noch kurz auf die allgemeine Handlung eingehen. Wie schon erwähnt ist mir der Einstieg in die Geschichte ein wenig schwergefallen, aber dennoch ist der Plot durchaus gelungen. Es wurde zu passenden Zeitpunkten nahezu unerträgliche Spannung aufgebaut und einige überraschende Plottwists konnten mich als Leserin in den unerwartetsten Augenblicken umhauen. Zudem hat Maxym M. Martineau ihr tolles Wordbuilding fantastisch umgesetzt und mich damit wie ein Teil der dargestellten Welt fühlen lassen. Insgesamt konnte „Schattentanz“ meine Erwartungen also erfüllen und mich trotz einem letzten Fünkchen, das im Endeffekt gefehlt hat, absolut begeistern
!

Fazit:
Maxym M. Martineau schafft mit “Schattentanz“ eine magische, einzigartige und atmosphärische Welt, die mich wirklich begeistern konnte.
4.5/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.12.2020

Herzzerreißend, emotional und wahnsinnig gefühlvoll - Eine außergewöhnliche Geschichte !

All das Ungesagte zwischen uns
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Inhalt/Klappentext:
Ein tragischer Unfall verändert von einer Sekunde auf die andere Morgans Leben und entlarvt, dass ihr bisheriges Leben auf Lügen basierte. Gleichzeitig entgleitet ihr ihre Tochter Clara ...

Inhalt/Klappentext:
Ein tragischer Unfall verändert von einer Sekunde auf die andere Morgans Leben und entlarvt, dass ihr bisheriges Leben auf Lügen basierte. Gleichzeitig entgleitet ihr ihre Tochter Clara immer mehr: Sie trifft sich heimlich mit einem Jungen, von dem sie weiß, dass ihre Mutter ihn nicht an ihrer Seite sehen möchte. Halt findet Morgan in dieser schweren Zeit ausgerechnet bei dem einen Menschen, bei dem sie keinen Trost suchen sollte ...

Eindruck:
Ich bin großer Fan von Colleen Hoover, weshalb auch ihre Neuerscheinung “All das Ungesagte zwischen uns” direkt zum Erscheinen bei mir einziehen musste. Bevor ich euch aber nahebringe, warum die Autorin mich auch mit ihrem neusten Werk restlos überzeugen konnte, muss ich unbedingt noch von dem wundervollen Cover schwärmen ! Ich liebe den zartrosa Hintergrund, der zusammen mit den gold-schwarzen Schriftzügen wahnsinnig gut harmoniert und zugleich unheimlich edel wirkt. Zudem assoziiere ich mit den roten Blütenblättern eine traurige und emotional mitreißende Handlung, die uns so auch in Morgans und Claras Geschichte erwartet...Aber lest selbst !

Zu Colleen Hoovers Schreibstil muss ich wohl nicht mehr viel sagen, oder ? Die Worte meisterhaft, gefühlvoll, tragisch und emotionsgeladen reichen wohl aus, um euch von ihrer wundervollen Art zu schreiben zu überzeugen. Ich finde es wirklich jedes Mal aufs Neue unglaublich faszinierend, was Colleen Hoover schafft mit einzelnen Worten auf ein Blatt Papier zu bringen. Sie drückt Großes mit einzelnen Wörtern aus, bringt wundervolle Zitate und Messages mit ein, und sorgt damit für eine unheimlich große Bandbreite an Emotionen und Gefühlen, wie es kein anderer Autor schafft, sie auf den Leser zu übertragen... Wie ihr merkt bin ich wie immer sprachlos, wenn ich ein CoHo Buch beendet habe und glaube alleine das ist schon Grund genug, sofort in die Buchhandlung zu sprinten, und “All das Ungesagte zwischen uns”, wie ich, an einem Abend auszulesen.

Auch die Charaktere habe ich fest in mein Herz geschlossen, so hat mich vor allem Morgans Schicksal wahnsinnig berührt. Zunächst lernt man sie als begeisterte Mutter, Hausfrau und Ehefrau kennen, die bereits in jungen Jahren ihre Tochter Clara zur Welt gebracht hat. Äußerlich gesehen scheint Morgans Leben also perfekt zu sein... Ein wundervoller Mann, eine liebevolle Tochter, zu der sie eine wahnsinnig innige Beziehung hegt, ein großes Haus und eine bezaubernde Schwester, die gleichzeitig beste Freundin und Seelenverwandte für sie zu scheinen ist. Was braucht ein Mensch also mehr, um im Leben anzukommen? Doch dann kommt es zu dem einen Tag, dem Moment, der Morgans komplettes Leben auf den Kopf stellt. Ein schrecklicher Unfall, der ihr alles wichtige entreißt, das sie besitzt, bis auf ihre Tochter. Doch auch diese entgleitet ihr von Zeit zu Zeit immer mehr und verliebt sich Hals über Kopf in einen Jungen, von dem Morgan so gar nicht begeistert ist. Zudem empfindet die junge Mutter eine immer stärker werdende, klaffende Leere in ihrem Inneren und die Frage, für was im Leben sie eigentlich so richtig brennt wirft immer mehr Fragezeichen in ihren Kopf. Nun dürfen wir sie und ihre Tochter also dabei begleiten, wie beide wieder zu sich selbst finden...

Zu Morgan kann ich sagen, dass ich sie auf Anhieb in mein Herz geschlossen habe, da sie schlichtweg unheimlich sympathisch ist. Sie ist liebevoll, gutmütig und möchte nur das Beste für ihre Liebsten. Ihre Probleme, die sich im Laufe der Geschichte herauskristallisiert haben, waren nachvollziehbar und haben mich zudem tief berührt. Ich bewundere Colleen Hoover wirklich sehr dafür wie sie jedes Mal aufs Neue facettenreiche, wahnsinnig authentische und greifbare Charaktere erschafft. So konnte mir auch Morgans Geschichte einige Tränchen entlocken und mich auf vielen verschiedenen Ebenen total faszinieren. Was ich unbedingt auch noch betonen muss, ist, dass ich es sehr bewundernswert finde, wie Morgan sich gegenüber ihrer Tochter selbst angreifbar macht, nur um Clara damit zu schützen. Sie ist eine ganz wundervolle Mutter !

Auch Clara konnte mein Leserherz schon auf den ersten Seiten der Geschichte erobern, da ich ihre Art unglaublich toll finde. Besonders da sie genau wie ich jung und frische siebzehn Jahre alt ist, konnte ich mich problemlos in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hineinversetzen und ihre Probleme nahezu am eigenen Körper spüren. Zudem vereint Claras Charakter zwei wahnsinnig tolle Eigenschaften, die mir im Laufe des Buches besonders aufgefallen sind. Einerseits ist das junge Mädchen schlagfertig und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn ihr etwas nicht passt, doch andererseits zeigt sie auch ihre emotionale, zerbrechliche Seite, was sie sehr zu einer sehr vielfältigen Person macht. Als Leser bekommt man diese Achterbahnfahrt der Gefühle deutlich zu spüren und die Emotionen überrollen einen im Endeffekt wie eine Welle, die sich mit der Zeit angehäuft hat und nun schlagartig ausbricht.

Über die Nebencharaktere muss ich auch unbedingt noch ein paar Worte verlieren, denn insbesondere Miller und Jonah sind zwei wundervolle Menschen, die die Geschichte zu etwas ganz Besonderem gemacht haben. Miller in Bezug auf Clara, die in ihm ihre erste große Liebe gefunden hat, welche zauberhaft und wahnsinnig authentisch von Colleen Hoover ausgearbeitet wurde. Es hat unheimlich viel Spaß gemacht, die beiden mitzuverfolgen und die Höhen und Tiefen ihrer Beziehung mit ihnen zusammen zu erleben. Insbesondere die nahezu gemeinsamen Hobbys der beiden, die wunderschönen und herzerwärmenden Momente zusammen und das Kennenlernen mit Millers Großvater, der sich mit seinem einzigartigen Humor direkt in mein Herz schleichen konnte, konnten mich absolut begeistern. Auch Jonah spielt eine ziemlich große Rolle in “All das Ungesagte zwischen uns”. Um nicht zu spoilern, kann ich leider nicht näher auf ihn eingehen, muss aber unbedingt schon mal vorwegnehmen, dass er ein unglaublich bodenständiger und liebevoller Mensch ist, der mit seinen Ecken und Kanten nicht nur authentisch ist, sondern dessen Gedanken und Gefühle man als Leser 1:1 nachempfinden kann !

Um noch einmal kurz auf allgemeine Handlung einzugehen, muss ich sagen, dass diese wie von Colleen Hoover nicht anders zu erwarten, einzigartig und unheimlich berührend zugleich ist. Es geht um Trauer, Verluste, die erste große Liebe, den steinigen Weg zu sich selbst zu finden, tief schmerzende Familienangelegenheiten und vieles mehr. Die Bandbreite der Themen ist zwar groß, allerdings schafft die Autorin es wie gewohnt, allen samt gerecht zu werden und sie auf unglaublich tolle Art und Weise zu behandeln. Vor allem die besondere Atmosphäre, die auf jeden einzelnen Augenblick perfekt abgestimmt ist, ist so real dargestellt, dass ich mich mit der Zeit ganz tief in der Geschichte verloren habe. Zudem sind Emotionen und realistische Gefühle nicht lange zu suchen und Morgans und Claras Geschichte geht stellenweise tief unter die Haut.

Einzig das Ende wurde mir ein wenig zu schnell abgehandelt und ist stellenweise auch ziemlich vorhersehbar. So hätte ich mir nach den emotionalen und herzzerreißenden Momenten etwas mehr Liebe im Detail und eine ausführlicher zu Ende erzählte Handlung gewünscht. Nichts desto trotz bin ich aber wahnsinnig begeistert, was Colleen Hoover uns Leserinnen und Lesern mal wieder gezaubert hat und kann es kaum erwarten, weitere Geschichten aus ihrer Feder zu lesen !

Fazit:
Eine wunderschöne, herzzerreißende und einzigartige Geschichte, die mich auf Anhieb in ihren Bann ziehen konnte. Eine absolute Leseempfehlung und bis auf kleine Details, ein weiteres Highlight in meinem Bücherregal !
4.5/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.11.2020

Emotional, Spannend und authentisch -Ein gelungener Reihenauftakt !

Don't LOVE me
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Inhalt/Klappentext:
KENZIE ist nicht gerade begeistert davon, in den schottischen Highlands ihr Design-Praktikum zu absolvieren. Doch als sie bei ihrem ersten Auftrag dem jungen Erben der Luxushotelkette ...

Inhalt/Klappentext:
KENZIE ist nicht gerade begeistert davon, in den schottischen Highlands ihr Design-Praktikum zu absolvieren. Doch als sie bei ihrem ersten Auftrag dem jungen Erben der Luxushotelkette begegnet, ändert sich alles. Der attraktive Lyall fasziniert sie von der ersten Minute an. Doch welches Geheimnis verbirgt er hinter seinem abweisenden Verhalten?
LYALL bleibt ein Sommer, um sich am Stammsitz seiner altehrwürdigen Familie zu bewähren. Gelingt ihm das nicht, ist seine Zukunft in Gefahr. Als er der Designstudentin Kenzie begegnet, gerät sein Plan ins Wanken. Denn ihrer Anziehungskraft kann er einfach nicht widerstehen. Doch keiner weiß besser als er, wie verhängnisvoll eine Beziehung zu ihm für sie enden könnte.

Eindruck:
Da ich schon die „Ophelia Scale“ Reihe von Lena Kiefer umheimlich liebe, war mir sofort nach dem Ankündigen ihrer neuen New Adult Reihe klar, dass sich diese Bücher UNBEDINGT lesen muss. Um ehrlich zu sein, trifft das Cover zu „Don‘t love me“ mit seinen gelb-gold-grünen Farben nicht ganz meinen Geschmack, aber das muss es auch gar nicht, da mich der Inhalt schon nach wenigen Seiten restlos überzeugen konnte. Jetzt rede ich auch gar nicht mehr lange um den heißen Brei herum, sondern verrate euch direkt, warum Lyall und Kenzie mir so sehr ans Herz gewachsen sind...

Zunächst muss ich unbedingt auf den wahnsinnig tollen Schreibstil der Autorin eingehen, der den Leser mit der perfekten Mischung aus Spannung und Tiefgang nur so durch die Seiten fliegen lässt. Ich liebe Lena Kiefers Art, Gefühle auf den Leser zu übertragen und hätte niemals erwartet, dass mich Kenzies und Lyalls Geschichte so sehr in ihren Bann zieht. Abgerundet wird das ganze von einer unterhaltsamen Prise Humor, der für das gewisse Etwas sorgt, um sich vollends im Geschehen zu verlieren. Was ich unbedingt auch noch loben muss, ist das atemberaubend schöne Setting, das Lena Kiefer hier gewählt hat. Die wundervolle, schottische Idylle und die großartigen Beschreibungen, mit denen die Autorin dem Leser das Leseerlebnis versüßt, sorgen nicht nur für einen unbeschreiblichen Wohlfühlfaktor, sondern auch für eine vertrauliche Atmosphäre, die sich durch die gesamte Geschichte zieht.

Unsere Protagonistin Kenzie habe ich auf Anhieb ins Herz geschlossen, da man sie als schlagfertige und kämpferische junge Frau mit großartigem Humor kennenlernt. Ein weiterer, wundervoller Charakterzug ist ihre unendlich große Hilfsbereitschaft und die Tatsache, dass sie ihr eigenes Glück immer hinten anstellt, um ihren Liebsten unter die Arme zu greifen. Zwar hat sie eine genaue Vorstellung, was ihre Träume für die Zukunft betrifft, allerdings bleibt Kenzie bei deren Umsetzung bodenständig und selbstlos, was ich sehr bewundere. Wahnsinnig toll finde ich auch ihr Selbstbewusstsein, hinter dem sich aber nichts desto trotz ein innerlicher Schmerz und eine starke Gebrochenheit verbirgt. Diese innerliche Zerrissenheit bekommt man während des Lesens mit voller Wucht zu spüren, so droht nicht nur Kenzie, sondern auch der Leser, im Laufe der Geschichte in ein tiefes, schwarzes Loch zu fallen. In meinen Augen wirkt die Kombination aus oberflächlicher Stärke und innerer Verletzlichkeit unheimlich authentisch und facettenreich, weshalb ich Kenzie einfach nur lieb gewonnen habe.

Auch Lyall ist ein wahnsinnig toller Protagonist, mit dem Lena Kiefer mal wieder ihr Talent für absolute Bookboyfriends zeigt. Obwohl er zu Beginn erstmal ziemlich arrogant, mysteriös und distanziert wirkt, strahlt er eine unheimliche Anziehungskraft aus, die einen so schnell nicht mehr loslässt. Verstärkt wird dieses geheimnisvolle Etwas durch die Bewohner Kilmores, die Lyall von tiefstem Herzen zu hassen scheinen und immer wieder auf ein einschneidendes Ereignis in der Vergangenheit deuten. Er scheint also etwas zu verbergen, doch was steckt hinter diesem schlimmen Vorfall? Das müsst ihr selbst lesen, wobei ich schonmal vorwegnehmen kann, dass der erste Eindruck von ihm gewaltig täuscht. In Wahrheit ist Lyall ein einsamer, schwer gebrochener und innerlich zerrissener Mensch, der mit vielen, dunklen Dämonen zu kämpfen hat. Er ist zudem warmherzig, gutmütig und wahnsinnig charmant, wobei man seine unglaubliche Attraktivität natürlich auch nicht außen vor lassen darf. Ich LIEBE auch die Einblicke in seine Gedanken- und Gefühlswelt, diese ungeschönte Konfrontation mit seinen Gefühlen, die täglich Achterbahn zu fahren scheinen und seine unbändigen Emotionen, die tief unter die Haut gehen. Ich bin Lyall hoffnungslos verfallen und freue mich schon seinen steinigen Weg in der Fortsetzung weiterverfolgen zu dürfen.

“Man sieht es mir vielleicht nicht an, aber glaub mir, ich bin beschädigte Ware. Nichts weiter als ein hübscher Karton mit einem Haufen Schutt drin.”

Ein paar Worte muss ich unbedingt auch noch zu den Nebencharakteren verlieren, die ebenso wunderbar von Lena Kiefer ausgearbeitet wurden. Ob die zuckersüße Elleni, die mürrische, aber dafür nicht weniger sympathische Juliet, die lustige Willy, Kenzies liebevollen Vater oder Drew. Allesamt habe ich sie in mein Herz geschlossen und werde sie so schnell auch nicht mehr loslassen. Besonders toll finde ich auch die familiäre Vertrautheit, die für einen gewissen Wohlfühlfaktor sorgt und die Tatsache, dass jeder Charakter, ob sympathisch oder unsympathisch - ja, die gibt es tatsächlich auch - seine eigene Geschichte erzählt. Jeder trägt auf seine Weise zum Geschehen bei und spielt eine entscheidende Rolle für die fortlaufende Handlung.

Die Liebesgeschichte in “Don’t love me” hat mir, bis auf ein paar kleine Details, wirklich gut gefallen. Es ist nicht nur auf Anhieb eine wahnsinnig große Anziehungskraft sowie ein intensives Knistern zwischen Lyall und Kenzie zu spüren, sondern die Beziehung der beiden ist auch eng mit ihren charakterlichen Entwicklungen und den bedeutungsvollen Vergangenheiten verbunden. So hat man als Leser das Gefühl, alle Höhen und Tiefen und alle Hürden und Steine, die den Protagonisten in den Weg gelegt werden, am eigenen Körper zu spüren. Aus diesem schweren, aber nicht unmöglichen Weg, entpuppen sich kleine, bedeutsame und wunderschöne Momente, die mich tief berühren konnten. Faszinierend ist auch der unzerstörbare Kampfgeist, den sowohl Kenzie, als auch Lyall an den Tag legen und damit niemals aufhören, an ihre Liebe zu glauben. Hiermit merkt man einfach, dass die Chemie zwischen den beiden stimmt und ich bin zuversichtlich, dass es im Endeffekt zu einem Happy End kommt. Trotzdem hoffe ich in den Fortsetzungen auf weniger unnötiges Drama, das mir insbesondere gegen Ende des Buches ein Dorn im Auge war. Es hätte schlichtweg nicht sein müssen, da die Geschichte auch ohne übertriebenes hin und her problemlos funktioniert.

Um die allgemeine Handlung noch einmal aufzugreifen, muss ich sagen, dass mich insbesondere die Thematik sehr anspricht. Das Konzept mit dem Design Praktikum und der Luxushotelkette ist außergewöhnlich und bringt einfach mal etwas frischen Wind in das Romance Genre. Mein Highlight ist auch, dass vor allem Lyall trotz allem nicht abgehoben, sondern ehrlich und bodenständig wirkt.
Genau wie das wundervolle Setting, das Gemütlichkeit ausstrahlt und viel Liebe im Detail beinhaltet, versprüht auch der Familienstammsitz einen altertümlichen und rustikalen Charme, was mir unfassbar gut gefällt. Niemals hätte ich eine Art Kleinstadtromance, mit tratschenden Bürgern und einer so herbstlichen Atmosphäre erwartet.
Begeistert, aber auch absolut schockiert bin ich von dem spannenden Ende, das mit einem großen Knall und einem noch größeren Cliffhanger endet. Ich brauche unbedingt Antworten auf meine vielen Fragen, da ich mittlerweile schon nicht mehr weiß, wem man trauen und wem man nicht mehr trauen kann. Zum Glück lässt die Fortsetzung nicht mehr lange auf sich warten !

Fazit:
Ein gelungener Reihenauftakt, der mir wahnsinnig gut gefallen hat. Facettenreiche Charaktere, eine außergewöhnliche Thematik und viele intensive Momente, die mich begeistern konnten. Was will man mehr?
4.5/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2020

Intensiv, bedeutsam und realitätsnah - eine großartige Geschichte zweier gebrochener Menschen !

What if we Drown
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Eindruck:
Auf „What if we drown“ war ich schon lange vor dem eigentlichen Erscheinungsdatum wahnsinnig gespannt und habe mich deshalb umso mehr darüber gefreut, es im Rahmen einer Leserunde bei der Lesejury ...

Eindruck:
Auf „What if we drown“ war ich schon lange vor dem eigentlichen Erscheinungsdatum wahnsinnig gespannt und habe mich deshalb umso mehr darüber gefreut, es im Rahmen einer Leserunde bei der Lesejury vorab lesen zu dürfen ! Bevor ich aber versuche euch näherzubringen, warum mir Lauries und Sams Geschichte so unfassbar gut gefallen hat, muss ich unbedingt erstmal auf die wunderschöne Gestaltung des Buches eingehen. Nicht nur das Cover ist in diesem Fall nämlich hervorragend gelungen, auch die innere Gestaltung und insbesondere die liebevoll aufgemachte Karte in der Klappe, verzaubern den Leser schon beim Aufschlagen des Buches.

Auch Sarah Sprinz Schreibstil ist ein wahrgewordener Traum, denn die Autorin schreibt nicht nur wunderbar flüssig und locker, sondern sie empfängt den Leser schon auf den ersten Seiten mit viel Wärme und Geborgenheit, was mir den Einstieg in das Geschehen um einiges erleichtert hat. Zudem finde ich die Intensität, mit der Sarah die beschriebenen Gefühle auf den Leser übertragt, ganz großartig, da ihre Worte stellenweise tief unter die Haut gehen. So kratzt die Geschichte nicht nur an der Oberfläche, sondern trifft den Leser ungeschönt und realitätsnah mitten ins Herz. Sie bewegt etwas in mir, das ich nur schwer beschreiben kann und führt zu einer nie endenden Achterbahnfahrt der Gefühle.

Laurie ist ein ganz zauberhafter Mensch, den ich auf Anhieb in mein Herz schließen musste. Obwohl ich anfangs noch nicht wirklich etwas über sie wusste, konnte ich mich problemlos in ihre Person hineinversetzen und wusste sofort, das die Last, die sie mit sich trägt, keine leichte ist. Somit konnte ich nicht anders, als mit ihr mitzufühlen und ich fühlte mich stellenweise sogar wie ihre beste Freundin, so greifbar, authentisch und facettenreich ist ihr Charakter. Was ich zudem unglaublich toll finde, ist der innere Konflikt mit sich selbst, den der Leser in „What if we drown“ miterleben darf. Ihre Schuldgefühle in Bezug auf Austins Tod sowie ihr sehnlichster Wunsch, die schlimme Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen, sind wahnsinnig ehrlich und glaubwürdig dargestellt. Auch ihre innere Zerrissenheit ist deutlich zu spüren, so trägt sie eine unbeschreiblich große Last, viel Schmerz und ebenso viel Wut auf die Vergangenheit mit sich, die sie zu einem gebrochenen und innerlich kaputten Menschen machen. Umso toller ist schlussendlich natürlich ihre Entwicklung und der schleichende Prozess, in dem sie wieder zu sich selbst findet.

Der anfangs geheimnisvolle und ziemlich zurückhaltende Sam, hat so viel mehr zu verbergen, als wir alle glauben und genau deshalb ist er in meinen Augen ein so toller Charakter. Wie Laurie, hat er eindeutig auch sein Päckchen zu tragen und obwohl die Geschichte nur aus der Sicht unserer Protagonistin geschrieben ist, konnte ich seine Gedanken und Gefühle teilweise so intensiv spüren, als wären es meine eigenen. Sams Person ist somit deutlich mehr als nur ein einfacher Medizinstudent. Er ist ein Mensch, der seine schwere Vergangenheit noch nicht einmal ansatzweise verarbeitet hat und sich mit Schuldgefühlen selbst um den Verstand bringt. Außerdem ist er ein wahnsinnig liebevoller, gutmütiger und charmanter junger Mann, der sicherlich nicht nur mein Leserherz, sondern auch tausende andere Leserherzen erobert. Auch seine Entwicklung im Laufe der Geschichte ist bemerkenswert, weshalb ich mich in Sams authentische Art von Seite zu Seite ein wenig mehr verliebt habe.

Auf wen ich auch noch unbedingt eingehen muss, sind Emmett und Hope... Wie toll sind diese beiden Nebencharaktere bitte? Ich musste jetzt einmal meine große Liebe zu ihnen ausdrücken, denn die beiden Mitbewohner von Laurie zählen wirklich zu meinen liebsten Charakteren. Emmet ist wahnsinnig humorvoll, hilfsbereit und einfach DER Bookboyfriend schlechthin und Hope ist eine unfassbar herzliche Person, die man nur auf Anhieb ins Herz schließen kann. Die Freundschaft und die beneidenswerte WG mit ihnen und Laurie, haben mir das Lesen noch einmal ordentlich versüßt und ich bin nun unheimlich gespannt auf die Geschichten der beiden anderen Mitbewohner ! Natürlich darf man Kian, Teddie und die restlichen Nebencharaktere auch nicht außen vor lassen, denn auch sie tragen zu einem ganz wundervollen und lustigen Leseerlebnis bei ! Ich finde es toll, wie jeder in “What if we drown” seinen eigenen kleinen Handlungsstrang besitzt und sein eigenes Päckchen zu tragen hat. Insgesamt schafft Sarah Sprinz also wundervolle Charaktere, die mein Herz höher schlagen lassen !

Ein weiteres Highlight ist außerdem die wunderschöne und herzzerreißende Liebesgeschichte, die so wahnsinnig viel Intensität beinhaltet. Wie schon erwähnt sind Laurie und Sam zwei gebrochene und innerlich kaputte Menschen, die unfassbar viel Schmerz und Schuldgefühle mit sich tragen. Beide Vergangenheiten sind belastend und bedrückend, nur das die beiden etwas ausschlaggebendes und kompliziertes mit einander verstrickt, das ahnen weder Laurie, noch Sam. Um nichts vorwegzunehmen werde ich selbstverständlich keine weiteren Details nennen, doch lasst euch gesagt sein, das diese Liebesgeschichte es wirklich in sich hat. Sie ist wie eine Welle aus Emotionen, die sich mit der Zeit anhäuft und den Leser schlussendlich mit voller Wucht überrollt. Ich habe wirklich dauerhaft mit den beiden mitgefühlt und ihre Gefühle so deutlich gespürt, als wären es meine eigenen.

Wer eine locker leichte Lektüre für zwischendurch erwartet, der liegt mit „What if we drown“ definitiv falsch ! Lauries und Sams Geschichte ist alles andere als leicht und beinhaltet so viel mehr als nur zwei Medizinstudien und das Leben auf dem Campus. Es geht um ungeschönte, schwierige und tiefgreifende Themen, realitätsnahe Momente und gleichzeitig wunderschöne Momente, die das Buch fast perfekt machen. Fast perfekt? Ja, denn obwohl mir das Setting, die Atmosphäre und alles rund um die Geschichte wahnsinnig gut gefällt, habe ich auch eine Kleinigkeit zu kritisieren. Es geht mir um die Vergangenheit von Lauries Bruder Austin, die ausschlaggebend und wichtig für den weiteren Handlungsverlauf ist und die deshalb gerne noch etwas stärker ausgeprägt hätte sein können. Es gab Gründe und Tatsachen, die ich gerne noch etwas besser nachvollziehen würde und Themen, die ich mir in Bezug darauf einfach tiefer behandelt gewünscht hätte.

Das Ende dieser wundervollen Geschichte ist trotz dessen eine wahre Gefühlsexplosion und unheimlich toll gelungen. Von Emotionen bis zu Tiefgrund und Spannung ist definitiv alles dabei, weshalb ich nur davon schwärmen kann. Es ist weder überladen mit gängigen Klischees, unnötigem Drama oder zu viel Kitsch. Noch ist es zu fad oder langweilig. Sarah hat Sams und Lauries Geschichte zu einem wunderschönen Abschluss gebracht, der bedeutsame Momente und intensive Augenblicke beinhaltet. Eine große Leseempfehlung !

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 25.10.2020

Ehrlich, authentisch und wahnsinnig wichtig !

Wenn ich die Augen schließe
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Eindruck:
Ava Reeds realistische Jugendbücher haben einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen, weshalb ich mich schon seit der Bekanntgabe von „Wenn ich die Augen schließe“ unheimlich auf Norahs und ...

Eindruck:
Ava Reeds realistische Jugendbücher haben einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen, weshalb ich mich schon seit der Bekanntgabe von „Wenn ich die Augen schließe“ unheimlich auf Norahs und Sams Geschichte freue. Nicht nur der Klappentext klingt hier wirklich vielversprechend. Auch das Cover und die generelle Aufmachung des Buches verzaubern den Leser auf den ersten Blick und sorgen für ein unvergessliches Leseerlebnis. Insbesondere die kleinen Details wie die Schmetterlinge oder die Blütenzweige, welche auch die Kapitelanfänge verzieren, sind in meinen Augen ein absoluter Hingucker.

Mir fällt es schwer in Worte zu fassen, was Ava Reeds Schreibstil in mir ausgelöst hat. Wie immer schreibt sie flüssig, locker und wirklich angenehm, so dass ich keinerlei Probleme beim Einstieg in die Geschichte hatte, doch den Leser erwartet so viel mehr als nur das. Macht euch gefasst auf eine emotionale, ehrliche und schonungslose Erzählung, die genau so auch im echten Leben geschehen könnte. Erwartet realistische, greifbare und wahnsinnig berührende Worte, die tief unter die Haut gehen. Und bereitet euch auf schockierende Momente vor, mit denen die Autorin nicht nur an der Oberfläche kratzt, sondern viel tiefer geht. „Wenn ich die Augen schließe“ ist so viel mehr als nur ein Jugendbuch. Es ist eine reine Achterbahnfahrt der Gefühle, ein wahrhaftiger Mutmacher, mit dem Ava Reed vielen Heranwachsenden das Leben erleichtert und eine großartige Message in die Welt setzt.

„Niemand sollte gemobbt werden, weil er...anders ist. Zu ruhig oder zu laut, zu bunt oder zu einfach. Weil er Musik sehr mag oder sich nicht die neusten Nikes leisten kann. Niemand sollte gemobbt werden !“

Norahs leben ist bislang das eines typischen Jugendlichen. Viele Partys, mürrische Laune und das Gefühl, immer zu den Besten und Coolsten gehören zu müssen, prägen ihren Alltag, wobei sie aber nicht merkt, wie viele Menschen sie mit ihrem Verhalten eigentlich verletzt. Dann geschieht der Unfall. Der Moment, der den Leser schockiert und Norahs Leben schlagartig um 180 Grad verändert. Es ist aber auch der Augenblick, der die echte Norah zurückholt, die sich vor dem schlimmen Ereignis hinter falschen Freunden und einer kalten Fassade versteckt, die in Wahrheit nicht sie selbst ist. Nun dürfen wir sie dabei begleiten, wie sie sich selbst wiederfindet, begreift, was sie mit ihren früheren Taten angerichtet und wen sie dabei verletzt hat. Es ist der Beginn eines schleichenden Prozesses, der uns zeigt, dass alle Menschen Fehler machen, die zu einem jeden Leben dazugehören. Ava Reed verdeutlicht mit Norah, dass es nicht den perfekten Menschen, nicht das optimale Leben oder das ausgezeichnete Vorbild gibt, nach dessen Nase jeder tanzen sollte. Sie zeigt, dass es Ecken und Kanten gibt, die einen Menschen realer, greifbarer und authentischer machen, weshalb es mir wahnsinnig großen Spaß gemacht hat, Norah auf ihrem Weg zu verfolgen.

„Wenn ich meine Augen schließe ...sehe ich mich. Nur mich. Ich erinnere mich, dass ich mir einmal gewünscht habe, etwas zu sehen, dass ich mag, das ich schön finde oder mich glücklich macht. Nie hätte ich gedacht, dass ich das sein könnte. Die echte Norah.“

Auch Sam, der mir im Laufe der Geschichte fest ans Herz gewachsen ist, hat sein Päckchen zu tragen und kämpft täglich mit den schweren Lasten seiner prägenden Vergangenheit. Man lernt ihn als schüchternen, hilfsbereiten und unheimlich liebevollen Menschen kennen, den ich so schnell nicht mehr loslassen werde. Sein Schicksal hat mich tief getroffen und zum Nachdenken angeregt, da es wirklich weh tut zu lesen, was er mit seinen jungen Jahren schon erleben musste. Besonders toll mitzuverfolgen ist seine große Liebe und Leidenschaft zur Musik, die ihm täglich hilft seine Stärke nicht zu verlieren und ihm Mut macht, niemals aufzugeben. Auch die charakterliche Entwicklung, die seine Geschichte mit sich bringt, ist ganz wundervoll zu lesen. So ist Sam von einem unsicheren, zerbrechlichen Junge, zu einer deutlich stärkeren Person herangewachsen. Ich liebe seine Person, weshalb ich stellenweise doch gerne noch einen weitläufigeren Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt bekommen hätte, die mir in manchen Momenten ziemlich gefehlt hat.

„Musik ist Kunst, die ist Ausdruck. Musik ist Gefühl. Es ist ziemlich schwer zu beschreiben, aber wenn ich auf meiner Gitarre spiele, erzähle ich eine Geschichte. Man sieht sie nicht wie bei einem Buch oder einem Bild, man hört sie. Selbst wenn es nur eine Melodie ist ohne Worte. Es hilft mir, Dinge loszulassen - oder einzufangen.“

Wie immer kommen mit “Wenn ich die Augen schließe” auch greifbare Nebencharaktere mit her, die allesamt wahnsinnig wichtig für die Geschichte sind. Seien es Sams und Norahs Eltern, die ausschlaggebend und prägend für die fortlaufende Handlung sind. Oder Lu, deren Gefühle mir stellenweise das Herz zerrissen und mich mit Tränen in den Augen zurückgelassen haben. Auch Jonas, Ella und die restlichen Mitglieder der falschen Clique spielen eine wichtige Rolle, da sie als Mobber und Mitläufer schlimme Dinge getan haben, die zeigen, was einfache Worte mit einem Menschen überhaupt anrichten können.

„Du wolltest mich nie (...) Ich habe immer gedacht du wolltest mich nie dabeihaben. Oder du hast mich nicht lieb“ (Lu, S.222)

Bevor ich auf die allgemeine Handlung zu sprechen komme, muss ich unbedingt auch noch ein paar Worte zur unscheinbaren und etwas im Hintergrund stehenden Liebesgeschichte verlieren, die mir deshalb aber nicht weniger gut gefallen hat. Im Gegenteil, denn bei der ruhigen, langsamen und dennoch wunderschönen Annäherung der Protagonisten ist mir wahrhaftig das Herz aufgegangen. Die Tatsache, das sie zusammen die Schattenseiten des Lebens kennenlernen, gemeinsam den Mut zum Kämpfen finden und Seite an Seite stark bleiben, setzt nur noch einen drauf und sorgt für eine wundervolle Jugendbeziehung. Zudem konnten mich die zuckersüßen Kussszenen und weitere unvergessliche Momente wirklich begeistern.

“Wenn ich die Augen schließe” beinhaltet so viel mehr als nur eine einfache Liebesgeschichte. Es geht um Mobbing, Gruppenzwang, Selbstverletzung und die Blindheit, mit der man manchmal durchs Leben geht. Zudem werden Themen wie Selbstreflektion, Selbstfindung und die Frage: ‘Wer bin ich überhaupt?’ angesprochen, was mich wirklich begeistern konnte. Unheimlich faszinierend sind auch die Dämonen, die manche Jugendliche tatsächlich mit sich tragen, die Probleme, die einen in der Pubertät belasten und die “Coolness” die in solchen Situationen mal Oberhand gewinnt.
Norahs Leben ist nach dem verändernden Unfall ein kaputtes Puzzle, von dem niemand mehr weiß, wie die Teile zusammengehören. Aus diesem Grund ist es ganz wundervoll wie sie im Endeffekt lernt, auch mal gegen und nicht mit dem Strom zu schwimmen und ihr der Unfall gelernt hat, die Augen zu öffnen. Doch die bedrückende Atmosphäre bringt nicht nur die Probleme eines Jugendlichen mit sich, sondern auch die inneren Konflikte der Eltern werden hier schonungslos gezeigt. Die Sorge das Kind loszulassen und in die große weite Welt hinauszulassen liefern sich einen ständigen Kampf mit dem Beschützerinstinkt.

„Weil wir alle Fehler machen. Weil wir alle Entscheidungen treffen und es keine Anleitung für das Leben gibt.“

Insgesamt kann ich sagen, dass das Buch keine leichte Kost ist. Trotzdem bin ich froh, dass Ava Reed diese rührende, ergreifende und authentische Geschichte auf Papier geschrieben hat und damit zeigt, was Mobbing alles anrichten kann, welche Folgen Beleidigungen mit sich bringen und wie schlimm das Gefühl nicht gewollt zu werden, sein kann. Mich konnte Norahs und Sams Erlebnisse wirklich berühren und ich bin gespannt welche Jugendbücher von Ava Reed in der Zukunft noch auf mich warten !

Fazit:
Ein wahnsinnig tolles, berührendes und tiefgehendes Jugendbuch, dass die Probleme eines Heranwachsenden genau auf den Punkt bringt. Mit der Thematik und damit hergehenden, großartigen Message konnte Ava Reed mich wirklich ergreifen.
4.5/5🌟

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