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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2019

Ein spannendes Puzzle und ein Hauch von Gänsehaut

Stigmata
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Die junge Emma verliert unter mysteriösen Umständen ihre Mutter: Diese soll einen Autounfall gehabt haben, doch die Leiche ist nie gefunden worden. Statt der Mutter saß im Wagen eine ältere Frau, deren ...

Die junge Emma verliert unter mysteriösen Umständen ihre Mutter: Diese soll einen Autounfall gehabt haben, doch die Leiche ist nie gefunden worden. Statt der Mutter saß im Wagen eine ältere Frau, deren Leiche Emma nicht identifizieren kann. Und dann kommt mit der Post ein Album mit leeren Seiten und Aufforderung, Emma soll sich für ein internationales Jugendcamp bewerben, denn auf diesem Weg erfährt sie, wer die Mörder ihrer Mutter sind. Sie folgt der geheimnisvollen Einladung, doch der Aufenthalt im Camp wird zu einem Alptraum, denn das Wissen um die Wahrheit hat einen hohen Preis...

Auch wenn ich nicht mehr in diese Altersstufe gehöre, lese ich sehr gerne Jugendthriller und habe darunter schon öfters spannende Bücher entdeckt, die durchaus auch für manchen Erwachsenen interessant und lesenswert sind. Ähnlich verhält es sich mit diesem Roman. Schon die Aufmachung wirkt vielversprechend: das schöne Cover geschmückt mit Ornamenten und das Foto eines alten Medaillons verheißen ein Geheimnis, machen den Leser neugierig und stimmen ihn auf die Lektüre ein. Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist interessant und in der Tat voller Geheimnisse, die nach und nach entdeckt werden. Die Autorin wechselt geschickt Zeitebenen und Erzählstils ab und schildert die Geschehnisse aus verschiedenen Perspektiven, sodass keine Langeweile aufkommt. Es bleibt bis zum Schluss spannend und auch wenn ich persönlich die Handlung ein bisschen zu verworren und das Ende nicht ganz so gelungen finde, so war das Buch für mich eine angenehme Unterhaltung. Ich könnte mir vorstellen, dass jüngere Leser es noch spannender und sicher auch etwas gruseliger finden werden. Sicher werden sie sich auch altersbedingt besser mit der Protagonistin identifizieren können, was den Reiz des Romans deutlich erhöhen dürfte.

Fazit: Empfehlenswert aus meiner Sicht vor allem für jüngere Leser, aber auch für alle, die sanfte, stimmungsvolle Thriller bevorzugen.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Interessanter Krimi und eine beeindruckende psychologische Studie

Die Frau, die Männer mochte
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Der Kriminalkommissar Rolf Wegener ermittelt in einem besonders heiklem Fall. Er untersucht die Todesumstände von Marisa Behrend, einer schönen Restaurantbesitzerin, die offenbar von mehreren Männern begehrt ...

Der Kriminalkommissar Rolf Wegener ermittelt in einem besonders heiklem Fall. Er untersucht die Todesumstände von Marisa Behrend, einer schönen Restaurantbesitzerin, die offenbar von mehreren Männern begehrt und umworben wurde. Einige von ihnen waren mit ihr heimlich liiert und würden dies aufgrund ihrer hohen gesellschaftlichen Stellung gerne für sich behalten, doch Wegener lässt nicht locker. Er bekommt heraus, dass die Frau bestialisch umgebracht wurde und setzt alles daran, den Mörder zu finden. Bald ist er wie besessen von dem Fall...

Petra Hammesfahr gelang mit diesem Roman ein interessanter Krimi, vielmehr ist das Buch aber eine hervorragende psychologische Studie. Sehr einfühlsam und zutiefst erschütternd stellt die Autorin die seelischen Probleme ihres Protagonisten, seine durch die Ermittlung hervorgerufene Wandlung und den fortschreitenden Nervenzusammenbruch dar. Wir sehen als Leser hilflos zu, wie Wegener, ein recht sympathisch wirkender Mann, nach und nach immer mehr die Selbstkontrolle verliert und in sein Unglück rennt. Man möchte dies verhindern, ihn aufhalten, solange es noch noch nicht zu spät ist... Petra Hammesfahr schafft es, dass sein Schicksal uns – zumindest mir ging es so- richtig unter die Haut geht.

Es wird nicht mein Lieblingsroman der Autorin werden, ich fand ihn aber trotzdem interessant und lesenswert. Es ist nichts für Fans von blutigen Thrillern mit rasanter Handlung und viel Nervenkitzel, aber für diejenigen, die es etwas ruhiger mögen und Interesse an der inneren Welt von Romanfiguren haben, ist das Buch durchaus zu empfehlen.






Veröffentlicht am 12.03.2019

Eine unterhaltsame Hommage an den größten Detektiv aller Zeiten

Der Mann, der Sherlock Holmes tötete
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London am Ende des 19. Jahrhunderts: Der Schriftsteller Arthur Conan Doyle hat es satt, stets im Schatten seiner eigener, ihm inzwischen verhassten Schöpfung zu stehen und verfasst eine Geschichte, in ...

London am Ende des 19. Jahrhunderts: Der Schriftsteller Arthur Conan Doyle hat es satt, stets im Schatten seiner eigener, ihm inzwischen verhassten Schöpfung zu stehen und verfasst eine Geschichte, in der sein berühmter Held der Detektiv Sherlock Holmes das Zeitliche segnet. Dieser „Mord“ bleibt nicht ohne Folgen: Conan Doyle bekommt es mit heftiger Kritik und sogar Wut seitens der enttäuschten Leser zu tun, die Holmes vergöttern und dessen Tod betrauern, denn für sie ist er inzwischen mehr eine reale als eine fiktive Person. Es kommt noch schlimmer: Conan Doyle wird eine Briefbombe geschickt, die ihn zwar nicht verletzt, aber einen Hinweis auf einen grausamen und unaufgeklärten Mord an einem jungen Mädchen liefert. Der Fall erregt seine Aufmerksamkeit und so wird der Schriftsteller zum Ermittler. Bei seinen Recherchen bewegt er sich in Kreisen, die ihm bis dahin fremd waren und setzt sich einer großen Gefahr aus...

New York im Jahre 2010: Der Literaturwissenschaftler Harold White erlebt einen der größten Momente seines Lebens: Er wird bei den Baker Streets Irregulars aufgenommen, einem elitären Verein, zu dem nur ausgewählte Sherlockianer Zutritt haben. Am nächsten Tag soll bei einer Veranstaltung etwas ganz Besonderes geschehen: Alex Cale, einer der weltweit größten Sherlock-Holmes-Experten kündigt an, das Geheimnis eines verschollenen Tagebuchs von Conan Doyle preiszugeben, das seit vielen Jahren Thema zahlreicher Spekulationen ist und von Cale nach einer langer Suche endlich gefunden wurde. Die große Enthüllung bleibt aber aus, denn Cale liegt tot in seinem Hotelzimmer, erdrosselt mit dem eigenen Schnürsenkel. Es ist ausgerechnet Harold, der die Leiche entdeckt und nicht umhin kann, seinem großen Vorbild nachzueifern und sich als Detektiv zu versuchen. Seine Recherchen führen ihn nach London...

Da ich ein bekennender Sherlock-Holmes-Fan bin, hat mich bereits der Titel dieses Buches aufhorchen lassen. Auch der meines Erachtens sehr gelungen und passend zum Thema gestalteter Umschlag hat meine Leselust geweckt und mit seiner geheimnisvollen Wirkung in die richtige Stimmung versetzt. Meine Erwartungen an das Buch waren recht hoch und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Es ist durchgehend spannend und der Schreibstil von Graham Moore erweist sich als angenehm und abwechslungsreich. Der Autor wechselt gekonnt zwischen zwei Handlungssträngen bzw. zwei Zeitebenen. Er führt den Leser mal durch das alte London und lässt ihn die Aufklärung eines Mordes miterleben, wobei besonders diese Passagen sehr stimmungsvoll sind und wie ein viktorianischer Kriminalroman anmuten. Dann wiederum spielt die Handlung in der Gegenwart und wir sind Zeugen von Recherchen zu einem anderem Mord, der aber mit den Ereignissen von vor hundert Jahren durchaus im Zusammenhang zu stehen scheint. Der Leser darf miträtseln und spekulieren und wird dabei von dem dem Autor mehr als einmal auf die falsche Fährte gelockt und durch plötzliche Wendungen überrascht, bis schließlich die beiden Handlungsstränge zusammen kommen und das Rätsel gelöst wird.

Neben dem spannenden Plot ist die lebendige Darstellung von Protagonisten eine der Stärken des Romans. Besonders gelungen finde ich die Schilderung von Arthur Conan Doyle und Bram Stoker. die ein ganz besonderes Ermittlerduo bilden und mit ihrem Verhalten den Leser öfters zum Schmunzeln bringen. Manche ihrer Auftritte sind in ihrer Komik geradezu köstlich und ich gestehe, ich habe mich gut amüsiert.

Sehr interessant finde ich Informationen, die uns Graham Moore am Rande der Handlung liefert, zum Beispiel den Exkurs in die Suffragetten-Szene oder in die Welt der Sherlockianer.

Und zu guter Letzt muss ich eine Person erwähnen, die zwar im Buch nicht wirklich auftritt und doch auf jeder Seite irgendwie präsent ist: den großen Sherlock Holmes Der Autor lässt uns deutlich seine Faszination für diese Figur spüren und wenn er den Wirt in einer der Szenen sagen lässt: „Wir wollen, dass Mr. Holmes ewig lebt.“ hat man den Eindruck, dass er auch in seinem und im Namen von uns allen spricht, die Sherlock einfach Klasse finden!

Fazit: Eine interessante Mischung aus literarischer Fiktion und historischem Roman, spannend und unterhaltsam erzählt, sehr zu empfehlen, auch wenn man kein Sherlockianer ist

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Veröffentlicht am 30.01.2019

Spuren eines Lebens Ein raffinierter Psychothriller und ein interessantes literarisches Experiment

Wer war Alice
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In einer Februarnacht wird im englischen Southampton die Leiche einer jungen Frau aus dem Fluss gezogen. Es stellt sich schnell heraus, dass es sich um die 25-jährige Journalistin Alice Salmon handelt. ...

In einer Februarnacht wird im englischen Southampton die Leiche einer jungen Frau aus dem Fluss gezogen. Es stellt sich schnell heraus, dass es sich um die 25-jährige Journalistin Alice Salmon handelt. Laut Autopsie ist sie ertrunken, die Todesumstände sind jedoch nicht eindeutig und so arbeitet die Polizei daran, ihre letzten Stunden zu rekonstruieren. Aber nicht nur die Polizei und die Familie der jungen Frau hat Interesse daran, die Wahrheit zu erfahren. Die Presse schlachtet den „Fall Alice“ regelrecht aus und animiert die Bevölkerung zu Spekulationen. Und dann ist da noch Jeremy Cook, ein Anthropologe und Professor an der Universität Southampton, der Alice aus ihrer Studienzeit kannte und eine ganz besondere Beziehung zu ihr hatte. Erschüttert von der Tragödie widmet sich Cook der Suche nach allen Dokumenten und Fotos, die mit Alice im Zusammenhang stehen. Er will ein Buch schreiben, um ihrer Person Ehre zu erweisen und ihr Andenken für die Nachwelt zu bewahren. Dabei stößt er auf ein erschütterndes Geheimnis...

Es war der Umschlag, der mich auf das Buch aufmerksam gemacht hat. Das schöne Gesicht einer jungen, offenbar toten Frau vor einem schwarzen Hintergrund, dazu in großen Buchstaben der Titel. Diese Aufmachung wirkt geheimnisvoll und spannend und so konnte ich als großer Thriller-Fan nicht umhin, das Buch zu lesen. Es hat sich gelohnt, denn „Wer war Alice?“ erweist sich durchaus als interessant und überraschend anders. So steht es bereits zum Beginn fest, dass die Heldin tot ist. Und doch gelingt es dem Autor, Alice für den Leser präsent zu machen und sie nicht im Tod, sondern im Leben einzufangen. Um das zu erreichen greift er auf das moderne kollektive Gedächtnis zurück und bedient sich der Ausdrucksformen, die uns durch die inzwischen selbstverständliche Nutzung von Social Media zur Verfügung stehen. Das Buch besteht also - neben traditionellen Formen wie Briefe, Zeitungsartikeln und Tagebucheinträgen - aus einer Fülle von E-Mails, SMS, Twitter-Nachrichten und Blogeinträgen. Sie fungieren wie Teile eines Puzzles, enthüllen nach und nach das Geheimnis um Alice und die Vielschichtigkeit ihrer Person. Auch die Heldin selbst meldet sich zu Wort und zwar vor allem durch Auszüge aus ihren Tagebüchern, Durch diese gewinnt das Porträt der jungen Frau noch mehr an Schärfe und der Leser kann ihr Drama besser nachvollziehen.

Der Roman ist meines Erachtens nicht nur ein spannender Thriller, sondern auch ein interessantes literarisches Experiment, das durchaus gelungen ist. Er wirft darüber hinaus mehrere Fragen auf, die zumindest mich während und auch nach der Lektüre beschäftigten. Was sind wir? Was macht uns aus? Was bleibt, wenn wir nicht mehr da sind? Wie sehen wir uns selbst und wie werden wir von unserer Umgebung wahrgenommen? Ziemlich philosophische Fragen und doch macht es vielleicht Sinn, sich solche und ähnliche zu stellen, gerade heutzutage, im Zeitalter der Digitalisierung. Im Vergleich zu den meisten Menschen von früher hinterlassen wir so viele Spuren. Und manche davon bleiben vielleicht für immer im Netz...

Fazit: Interessant und außergewöhnlich, zwischendurch etwas langatmig und für manche Leser vermutlich etwas verwirrend, aber alles in allem ein lesenswertes Buch!

Veröffentlicht am 21.08.2018

Spannend, gelungener Auftakt einer neuen Reihe

Schlüssel 17
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Durch die Ermittlung im Fall eines grausamen Mordes an einer Pfarrerin wird Tom Babylon mit dem größten Alptraum seiner Jugend konfrontiert: Die im Kuppel des Berliner Domes aufgehängte Leiche trägt um ...

Durch die Ermittlung im Fall eines grausamen Mordes an einer Pfarrerin wird Tom Babylon mit dem größten Alptraum seiner Jugend konfrontiert: Die im Kuppel des Berliner Domes aufgehängte Leiche trägt um den Hals einen Schlüssel mit der Nummer 17. Einen solchen Schlüssel hatte bei sich ein unbekannter Toter, den Tom und seine Freunde vor 19 Jahren beim verbotenen Spielen in einem Kanal entdeckt hatten. Zum selben Zeitpunkt verschwand spurlos Toms kleine Schwester Viola, die er seitdem verzweifelt sucht. Zusammen mit seiner Kollegin Sita Johanns setzt Babylon alles daran, den verworrenen Fall zu lösen, mit der Hoffnung, dadurch auch seine Schwester zu finden. Er stößt dabei auf menschliche Abgründe und begibt sich selbst in tödliche Gefahr...

Das Cover war es, was mich auf das Buch neugierig machte. Ich erwartete eine fesselnde, durchaus auch etwas gruselige Geschichte und wurde nicht enttäuscht. Dem Autor gelingt es gut, bereits zu Anfang eine düstere, mit Spannung geladene Atmosphäre zu erzeugen. Die Spannung steigt kontinuierlich und gipfelt schließlich in einem klassischen Showdown.
Da ich Bücher wie dieses sehr gerne lese, konnte ich es nur schwer aus der Hand legen. Es hat mich gut unterhalten und ich bin gespannt auf die weiteren Fälle für Tom Babylon, zumal ich ihn als Charakter glaubwürdig und interessant fand.

Fazit: Eine klare Empfehlung für alle Thriller-Fans!