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Veröffentlicht am 01.10.2020

Wasser ist Leben!

Dry
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Mitten in einem heißen Sommer bricht in Kalifornien die Wasserversorgung zusammen. Die 16-jährige Alyssa, ihr kleiner Bruder Garret und die Eltern der beiden sind – wie die meisten Einwohner – nicht auf ...

Mitten in einem heißen Sommer bricht in Kalifornien die Wasserversorgung zusammen. Die 16-jährige Alyssa, ihr kleiner Bruder Garret und die Eltern der beiden sind – wie die meisten Einwohner – nicht auf diese Krise vorbereitet. Blitzschnell sind alle Getränke in den Läden ausverkauft und Panik breitet sich aus. Alyssas Eltern ziehen mit vielen anderen los, um Trinkwasser zu besorgen, kommen aber nicht zurück. Die Geschwister tun sich mit Kelton, dem Jungen aus der Nachbarschaft, zusammen. Gemeinsam versuchen sie Rettung zu finden und erleben dabei einen wahren Alptraum...

Das Buch ging mir ganz schön unter die Haut! Es thematisiert ein brisantes und äußerst wichtiges Problem: die Wasserknappheit in unserer hochmodernen Welt. Dem Vater-Sohn-Gespann gelang es perfekt, eine beängstigende Katastrophenstimmung zu erzeugen und die verzweifelte Lage der Protagonisten glaubhaft und mit viel Einfühlungsvermögen darzustellen. Der originelle Plot und die unerwarteten Wendungen machen „Dry“ darüber hinaus zu einer äußerst spannenden Lektüre. Nur schwer konnte ich das Lesen unterbrechen und mich von der Geschichte distanzieren. Ich war mittendrin, litt, bangte und hoffte. Die Charaktere wuchsen mir ans Herz und ich konnte mich in sie hineinversetzen. Die Autoren zeigen eindrucksvoll auf, wie unterschiedlich Menschen angesichts einer Katastrophe reagieren. Während manche über sich hinauswachsen und in der Lage sind, Hilfe zu leisten, verlieren andere ihre Menschlichkeit und gehen buchstäblich über Leichen, nur um selbst zu überleben. Diese Vorstellung ist sehr bedrückend und manche Szenen wirklich schockierend, aber aus meiner Sicht durchaus realistisch und plausibel. Das Ende fand ich sehr gelungen, möchte aber nichts verraten. Eins ist klar: Schon vor der Lektüre dieses Buches wusste ich, dass Wasser ein kostbares Gut ist, das viele nicht zu schätzen wissen und sogar verschwenden. Auch ich – mea culpa! - neige oft dazu... Dies möchte ich jetzt ändern! Und ich hoffe sehr, dass ich nicht die Einzige bin, die nach diesem Roman den Wasserhahn nicht mehr so selbstverständlich wie früher aufdreht...

Unbedingt erwähnen möchte ich noch die gelungene graphische Gestaltung des Buches - das tolle Cover passt perfekt zum Thema des Romans und macht neugierig auf dessen Inhalt.

Fazit: „Dry“ ist ein packender, gut geschriebener Thriller, der den Leser erschüttert, ihn auf eins der großen Probleme unserer Zeit aufmerksam macht und ihn womöglich dazu bringt, sein Verhalten in puncto Wasserverbrauch zu überdenken. Unbedingt lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.09.2020

Ein netter Krimi mit Witz und einer sympathischen Heldin

Der Museumsmörder
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Benni Harper ist Mitte dreißig und bereits seit einigen Monaten Witwe. Nach dem Unfalltod ihres Mannes verlässt sie die Familienfarm, wo sie jahrelang gearbeitet hat und wagt einen Neuanfang: Sie zieht ...

Benni Harper ist Mitte dreißig und bereits seit einigen Monaten Witwe. Nach dem Unfalltod ihres Mannes verlässt sie die Familienfarm, wo sie jahrelang gearbeitet hat und wagt einen Neuanfang: Sie zieht ins kalifornische Städtchen San Celina und übernimmt dort die Leitung eines Volkskundemuseums. Mitten in den Vorbereitungen für eine Ausstellung macht Benni im Museumsgebäude einen grausigen Fund: In einer Werkstatt liegt die Leiche einer hübschen Töpferin namens Marla. Diese wurde brutal erstochen. Benni kann nicht anders als auf eigene Faust zu ermitteln. Sie verärgert damit den Polizeichef und begibt sich selbst in Gefahr...

Das Buch war für mich eine nette kleine Überraschung. Es liest sich sehr angenehm, die Handlung ist relativ unkompliziert und die Heldin eine sympathische, mutige und gewitzte Person, die man einfach mögen muss. Es wird durchaus eine Spannung aufgebaut, die sich aber in Grenzen hält und das Rätsel ist nicht besonders raffiniert. Und doch besticht der Krimi gerade durch diese sanfte Art. Man findet darin keine blutigen und erschütternden Szenen und taucht nicht in die Abgründe einer kranken Psyche. Es werden aber sehr wohl menschliche Leidenschaften und Dramen thematisiert, die unter bestimmten Umständen zu einem Verbrechen führen können. Mir hat das Buch einige angenehme Lesestunden beschert und ich vermute, dass es so manchem Krimifan ähnlich gehen wird. Vor allem für diejengen unter uns, die etwas zartbesaitet sind und schockierende Schilderungen eher meiden, dürfte "Der Museumsmörder" genau die richtige Lektüre sein.

Veröffentlicht am 30.07.2020

Hochspannende Jagd auf einen Serienmörder

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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In einem Wohnhaus wird durch Zufall die Leiche des betagten Theodor Reifenraths entdeckt. Offenbar ist der Mann schon vor einer ganzen Weile gestorben, ohne dass jemand es bemerkt hat. Bei der Untersuchung ...

In einem Wohnhaus wird durch Zufall die Leiche des betagten Theodor Reifenraths entdeckt. Offenbar ist der Mann schon vor einer ganzen Weile gestorben, ohne dass jemand es bemerkt hat. Bei der Untersuchung des Vorfalls durch die Polizei kommt der nächste grausige Fund zum Vorschein: Neben dem im Zwinger eingesperrten Hund liegen Knochen, die eindeutig als menschlich identifiziert werden. Schon bald haben die Kriminalhauptkommissarin Pia Sander und ihr Chef Oliver von Bodenstein sowie das gesamte Team der Kripo Hofheim alle Hände voll zu tun, denn die Spurensicherung findet auf Reifenraths Grundstück mehrere Frauenleichen. Wer waren die Toten? Und war der alte Mann wirklich der Mörder? Oder waren es am Ende sogar zwei? Ins Visier der Polizei geraten zunehmend die ehemaligen Pflegekinder die Familie, die früher bei Reifenrath und seiner Frau lebten und wie sich schnell herausstellt jahrelang von ihr aufs Schlimmste misshandelt wurden. Immer weitere Fälle von verschwundenen und getöteten Frauen werden in Zusammenhang mit den gefundenen Leichen gebracht. Und dann schlägt der Täter erneut zu und entführt eine Person, deren Schicksal Pia Sander besonders nahe geht...

Seit sie mich vor Jahren mit „Schneewittchen muss sterben“ restlos überzeugt hat, lese ich die Krimis von Nele Neuhaus sehr gerne. Der Name der Autorin garantiert aus meiner Sicht eine spannende Unterhaltung auf gutem Niveau. Dies stellt sie mit „Muttertag“ erneut unter Beweis. Ich habe selten einen Krimi wie diesen gelesen, der trotz des beachtlichen Umfangs (immerhin 556 Seiten!) überhaupt nicht langatmig wird. Im Gegenteil: Die exzellent erzählte Story hat mich von Anfang an gepackt und ich konnte kaum aufhören zu lesen. Die Autorin schafft es wunderbar, die Spannung zu erzeugen und sie aufrechtzuerhalten, bis sie schließlich in einem dramatischen Finale gipfelt. Zwischendurch lockt sie den Leser geschickt auf falsche Fährten und überrascht ihn dann mit einer interessanten Wendung. Die Charaktere sind wie auch sonst bei Nele Neuhaus lebendig und sehr gut herausgearbeitet. Dies gilt sowohl für alte Bekannten aus früheren Bänden, sprich Pia Sander und Oliver von Bodenstein, die ich persönlich sehr menschlich und sympathisch finde als auch für negative Charaktere. Der Autorin gelingt es meisterhaft, furchterregende Figuren von Psychopathen zu kreieren. Die intensiven Schilderungen und vor allem der gekonnte Einsatz der Ich-Erzälform erlaubt dem Leser, einen Blick in die Abgründe ihrer Seelen zu werfen. Sie macht einem auch wiederholt bewusst, dass man solche Menschen nicht unbedingt erkennt, weil sie in der Gesellschaft oft kaum oder vielleicht sogar positiv auffallen. Mit Schrecken musste ich bei der Lektüre daran denken, ob mir schon mal einer über den Weg gelaufen ist...

Alles in allem ist „Muttertag“ ein toll geschriebener und packender Psychothriller, den man kaum aus der Hand legen kann! Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 09.07.2020

Urlaubsfeeling garantiert!

Dorf ist Mord
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Die Italienerin Stella ist Anfang dreißig und gelernte Krankenschwester. Da sie in Italien wegen der Wirtschaftskrise nur wenig verdienen konnte, lebt und arbeitet sie in Deutschland. Die Sehnsucht nach ...

Die Italienerin Stella ist Anfang dreißig und gelernte Krankenschwester. Da sie in Italien wegen der Wirtschaftskrise nur wenig verdienen konnte, lebt und arbeitet sie in Deutschland. Die Sehnsucht nach der alten Heimat bringt sie auf die Idee, sich in Italien ein Feriendomizil zu suchen. Stellas Wahl fällt auf den kleinen malerischen Ort Pelati, wo sie günstig eine heruntergekommene Immobilie erwirbt. Sie lässt diese mit Hilfe der örtlichen Handwerker renovieren und genießt nebenbei den italienischen Sommer und die idyllische Atmosphäre des verschlafenen Städtchens. Doch die Idylle hat bald ein Ende, denn eine verstörende Nachricht macht die Runde: Marta, die junge Inhaberin einer Fliesenmanufaktur, mit der sich Stella angefreundet hat, kommt von ihrer Bootsfahrt nicht zurück! Und das ausgerechnet am Tag der Hexe, an dem angeblich schon zahlreiche Menschen im See verschwunden sind! Stella hat für Volkslegenden nichts übrig und vermutet, dass Marta Opfer eines Verbrechens wurde. Zusammen mit dem charmanten Carabiniere Michelotti, der bereits ein Auge auf sie geworfen hat, macht sich Stella daran, das Rätsel um das Verschwinden der jungen Frau zu lösen...

Ich muss gestehen, humorvolle Krimis sind nicht wirklich mein Fall. Ich bevorzuge ernste Krimis und je düsterer, desto besser „Dorf ist Mord“ gehört definitiv nicht dazu und doch bin ich angenehm überrascht, denn die Lektüre hat mir tatsächlich Spaß und Freude bereitet. Hinter dem Fall, den Stella zu lösen versucht, steckt zwar keine besonders ausgeklügelte Idee und die intellektuelle Herausforderung beim Lesen hält sich in Grenzen, dafür war es aber herrlich entspannend! Tatsächlich kam es mir wie eine kleine Auszeit vor und entschädigte mich ein wenig für den wegen der Corona-Pandemie gestrichenen Urlaub, den ich nota bene zum ersten Mal in meinem Leben (!) in Italien verbringen wollte Ich konnte mir Pelati lebhaft vorstellen und hielt mich gerne dort auf. Seine Bewohner, durchaus originelle und ziemlich skurrile Charaktere sind mir sogar ein kleines bisschen ans Herz gewachsen und ich vermisse sie jetzt schon...

Fazit: Mit „Dorf ist Mord“ liefert Dori Mellina, die übrigens wie ihre Protagonistin auch eine in Deutschland wohnhafte Italienerin ist, einen heiteren Detektivroman, der unterhält und gute Laune macht. Ich kann mir gut vorstellen, dass er gerade in der heutigen Corona-Zeit, die von Sorgen, Ängsten und Ungewissheit geprägt ist, für viele Leser eine willkommene Abwechslung und genau der richtige Lesestoff sein könnte!

Veröffentlicht am 08.07.2020

Ein düsteres Familiengeheimnis

Die Engelsmühle
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Eigentlich sollte der Versicherungsdetektiv Peter Hogart für seinen Arbeitgeber die Ursachen eines Brandes in der Wiener Gebietskrankenkasse untersuchen. Doch plötzlich wird sein Bruder Kurt in einen Mordfall ...

Eigentlich sollte der Versicherungsdetektiv Peter Hogart für seinen Arbeitgeber die Ursachen eines Brandes in der Wiener Gebietskrankenkasse untersuchen. Doch plötzlich wird sein Bruder Kurt in einen Mordfall verwickelt und festgenommen. Hogart ermittelt, um den wahren Mörder zu finden und Kurt zu entlasten. Er kommt dabei einem düsteren Geheimnis auf die Spur, entdeckt Dinge, die an Grausamkeit kaum zu überbieten sind und schwebt bald selbst in Lebensgefahr...

Es war bereits mein drittes Buch von Andreas Gruber. Nachdem mir der Thriller „Todesmal“ gut gefallen hat, griff ich vor kurzem zu seinen früheren Werken „Die schwarze Dame“ und „Die Engelsmühle“. Ich hoffte auf eine ähnlich gute Unterhaltung und wurde nicht enttäuscht. Beide sind von einer düsteren Spannung geprägt, die so richtig nach meinem Geschmack ist. Auch „Die Engelsmühle“ überzeugt durch einen guten Plot und interessante Charaktere. Ein gutes Tempo, überraschende Wendungen und ein fulminantes Ende tragen ebenfalls dazu bei, dass die Lektüre Spaß macht. Es mag sein, wie manche behaupten, dass dieses Buch nicht ganz an die späteren Werke des Autors heranreicht und sicherlich hat er seinen Stil im Laufe der Jahre weiterentwickelt und vervollkommnet. Und doch zeigt sich schon hier sein großes erzählerisches Talent und die Fähigkeit, Spannung und eine ganz besondere Atmosphäre zu erzeugen. Ich jedenfalls finde den Roman gelungen und gestehe, mir hat „Die Engelsmühle“ sogar ein bisschen besser gefallen als „Todesmal“, was nicht zuletzt mit der Person des Protagonisten zusammenhängt: Peter Hogart ist mir persönlich sympathischer als der skurrile Maarten S.-Sneijder. Umso mehr freue ich mich, dass noch dieses Jahr ein weiterer Roman aus dieser Reihe erscheinen wird!

Fazit: Spannend und atmosphärisch – ein Thriller, bei dem man als Fan dieser Gattung auf seine Kosten kommt!