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Veröffentlicht am 23.03.2020

Deon Meyer überzeugt

Beute
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Über die vielen Jahre, die ich jetzt bereits Deon Meyers Romane lese, ist mir Benny Griessel sehr ans Herz gewachsen. Wie sein Pendant in Norwegen – Harry Hole – ist er Alkoholiker und hatte tiefe Abstürze ...

Über die vielen Jahre, die ich jetzt bereits Deon Meyers Romane lese, ist mir Benny Griessel sehr ans Herz gewachsen. Wie sein Pendant in Norwegen – Harry Hole – ist er Alkoholiker und hatte tiefe Abstürze und wandelt immer mal wieder an einem privaten Abgrund. Aber gerade für seine menschlichen Schwächen, die mit seiner beruflichen Integrität Hand in Hand gehen, liebe ich den Kerl. Diesmal ist das private Dilemma allerdings eher humorvoll, denn er möchte seiner Liebsten einen Heiratsantrag machen und hat so seine Probleme damit. Ganz anders im Berufsleben. Da sind Korruption und Parteiklüngel ein hartes Thema und wie immer zeichnet Deon Meyer ein Bild von Südafrika, welches düster und voll von Machtmissbrauch und Apardheit ist. Aber auch ein Land mit Männern wie Benny und Cupido, mit Kerlen, die das Land weiterbringen und rausholen wollen, aus dem Jahrzehnte langen Sumpf.

Deon Meyer schreibt, wie ich es mag. Nah dran an seinen Figuren, politisch brisant, hochemotional und temporeich, mit Wendungen und Volten und einem Plot, der bis zur letzten Seite spannend und fesselnd bleibt.

Neben Malla Nunn und Roger Smith ist Meyer mein absoluter Lieblingsautor aus Südafrika.

Veröffentlicht am 11.03.2020

rote Kreuze

Rote Kreuze
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Die über 90-jährige Russin Tatjana Alexejewna bekommt einen neuen Nachbarn. Schon am ersten Tag zerrt sie ihn in ihre Wohnung und erzählt ihm Stück für Stück ihr ganzes Leben. Vor allem aus der Angst heraus, ...

Die über 90-jährige Russin Tatjana Alexejewna bekommt einen neuen Nachbarn. Schon am ersten Tag zerrt sie ihn in ihre Wohnung und erzählt ihm Stück für Stück ihr ganzes Leben. Vor allem aus der Angst heraus, dass sie durch ihre Alzheimer-Erkrankung bald alles vergessen haben wird.

Dieser Ausgangspunkt ist von Anfang an das für mich unglaubwürdig und aufgesetzt wirkende Rahmengerüst einer Geschichte, die dann hauptsächlich im stalinistischen Russland vom Leben einer Frau erzählt, die durch den Vater eigentlich zu einer modernen starken Frau erzogen wurde, die sich aber dem herrschenden Regime anpassen muss und an den Repressalien und menschlichen Verlusten fast zu zerbrechen droht.

Eigentlich eine durchaus interessante Story und hi und da blitzt auch das Sprachtalent des Autors durch. Aber mir gefiel einfach das Gesamtkonzept und der Grundton nicht. Die Hauptdarsteller waren mir nicht besonders sympathisch. Nach der Leseprobe hatte ich andere Erwartungen an die beiden und hoffte auf eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen zwei Menschen, die Schicksalsschläge erlitten haben. Stattdessen wird auf relativ wenigen Seiten ein komplexes marxistisches System beschrieben aber leider ohne die Erzählungen der Frau wirklich zu reflektieren.

Mir hat das Buch nur mäßig gefallen.

Veröffentlicht am 13.02.2020

eine Heldin

Die Spionin
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Nancy Wake ist eine dieser Heldinnen, die weder still noch unscheinbar waren, die aber dennoch kaum ins Bild der breiten Öffentlichkeit gerückt sind. Vielleicht, weil sie eine Frau war und Helden damals ...

Nancy Wake ist eine dieser Heldinnen, die weder still noch unscheinbar waren, die aber dennoch kaum ins Bild der breiten Öffentlichkeit gerückt sind. Vielleicht, weil sie eine Frau war und Helden damals vor allem männlich waren. Es wurde auf jeden Fall Zeit, dass eine Geschichte über sie geschrieben wurde. Und dass sie mit Anne Hathaway derzeit verfilmt wird, freut mich umso mehr. Außerdem hatte ich so bereits von Anfang an ein Bild von Nancy im Kopf.

Nancy Wake, die mit ihrem französischen Ehemann 1940 in Marseille lebte, wird hautnah Zeugin der Naziverbrechen und will nicht wegsehen. Deshalb schließt sie sich der Réstitance an und arbeitet so mutig und erfolgreich im Untergrund, dass sie bald als „die weiße Maus“ bekannt ist. (Hier musste ich an das Buch „Die Nachtigall“ von Kristin Hannah denken.) Im Laufe des Krieges flüchtet sie nach England, wird dort richtig zur Agentin ausgebildet und im letzten Kriegsjahr erneut in Frankreich eingeschleust, wo sie bis Kriegsende mit einer Handvoll Männern gegen die deutschen Besatzer kämpfte.

Das Autorenduo hat das reale Leben von Nancy Wake mit einem Hauch Fiktion versehen und erzählt diese dramatische Geschichte flott, spannend und kraftvoll. Die Frau ist eine Heldin, aber eine, die nahbar bleibt und deren Ängste und Sorgen aber auch deren Lebenfreude und Energie man auf jeder Seite spüren konnte. Ein Buch wie ich es mir wünsche. Unterhaltsam und informativ gleichermaßen und bestes Kopfkino.

Veröffentlicht am 07.02.2020

einfach zu wenig Kriminalroman

1794
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1794 ist der zweite Band einer historischen Krimi-Reihe. Man kann ohne große Vorkenntnisse in diesen Teil einsteigen. Ich kannte allerdings den Vorgänger und war gespannt, ob der Autor das Niveau halten ...

1794 ist der zweite Band einer historischen Krimi-Reihe. Man kann ohne große Vorkenntnisse in diesen Teil einsteigen. Ich kannte allerdings den Vorgänger und war gespannt, ob der Autor das Niveau halten oder sogar noch steigern kann. Für meinen Geschmack nein, denn es ist diesmal über weite Strecken eher eine Millieu-Studie – Sklaverei auf einer Insel – und die Geschichte eines Mörders, und wie die Umwelt ihn zu einem solchen machte. Das hätte durchaus spannend sein können, aber ist es nicht wirklich. Das ist für mich auch der größte Kritikpunkt, dass es mir zu langweilig war und ich mehr als einmal versucht war, das Buch abzubrechen.

Nebenbei ist es ziemlich brutal und blutig und so düster, dass man sich wundert, warum nicht alle Mörder werden oder zumindest schwere Depressionen kriegen. Ich mag den sperrigen Mickel Cardell aber er hätte gerne mehr ins Zentrum rücken dürfen und etwas mehr Krimirecherche hätte ich auch erwartet. Außerdem ist das Ende dann doch etwas überraschend und ansatzlos, so dass man als Krimileser nicht richtig auf seine Kosten kommt. Schade, dieser Band bekommt von mir nur 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.02.2020

Vorfreude auf Teil 2 ist garantiert

Mentira 1: Stadt der Lügen
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Mentira – Stadt der Lügen ist der erste Teil von zweien. Das Setting erinnert stark an High Fantasy. Also Mittelalter ohne große technische Errungenschaften. Ungewöhnlich ist, dass es sich aber wohl um ...

Mentira – Stadt der Lügen ist der erste Teil von zweien. Das Setting erinnert stark an High Fantasy. Also Mittelalter ohne große technische Errungenschaften. Ungewöhnlich ist, dass es sich aber wohl um die reale Erde handelt, allerdings nach mehreren Kriegen, die fast sämtliche wissenschaftliche technische Errungenschaften ausgemerzt haben. Warum die Menschen ihr einst erworbenes Wissen nicht mehr neu einsetzten, bleibt unklar. Außerdem ist durchaus Magie im Hintergrund am Werke, so dass ich das Ganze trotz allem in den Fantasybereich mit dystopischen Elementen schieben würde.
Ich würde es außerdem in All-Age einordnen, da die Darsteller noch jung sind und die Sprache der Autorin, meiner Meinung nach, eher in diese Kategorie passt. Dass soll jetzt aber nicht negativ klingen, denn obwohl ich das Teenageralter schon sehr weit hinter mir gelassen habe, habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Das lag vor allem am Setting, welches ich als sehr unterhaltsam und liebevoll gestaltet empfand. Die Darsteller sind sympathisch und haben Raum sich zu entwickeln. Da kommt sicher noch mehr im zweiten Band. Mir hat vor allem gefallen, dass es so viele kleine und große Geheimnisse gibt und sowohl der Leser als auch die HeldINNen immer wieder überrascht werden und bis zum Schluss nicht Alles aufgeklärt wird. Jede Menge Potential für die Fortsetzung.