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Veröffentlicht am 25.05.2021

Deutsch-Kurs

Tag der Erlösung
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Ein hochbrisanter Fall für die beiden BKA-Ermittler Laura Westermann und Steven Haberland. Auf einer Parteiveranstaltung der „Weißen“ werden vor den Augen aller zwei Spitzenpolitiker kaltblütig ermordet, ...

Ein hochbrisanter Fall für die beiden BKA-Ermittler Laura Westermann und Steven Haberland. Auf einer Parteiveranstaltung der „Weißen“ werden vor den Augen aller zwei Spitzenpolitiker kaltblütig ermordet, während auf dem einen der Politiker aus einer Waffe geschossen wurde, steckte im anderen der vergiftete Pfeil einer Armbrust. Auf wessen Konto die beiden Toten gehen ist offen. Die beiden Ermittler stoßen auf einen Sumpf der sich sowohl im Rechten wie im Linken politischen Milieu abspielt. Und es gibt weitere Tote. Langsam kristallisieren sich die Hintergründe der Taten in der Vergangenheit der Toten heraus.

Die Geschichte ist temporeich und hält den Leser in Atem. Der Schreibstil von Hendrik Falkenberg ist packend. Der Autor hat in „Tag der Erlösung“ ein richtig heißes Thema angepackt und es ist besonders zum Schluss hin nichts für Schwache Nerven. Mir wurde fast Übel von dem was ich las. Die beiden Ermittler empfand ich als sympathisch. Auch wenn beide ihre Macken haben. Vor allem Lauras Privatleben und langegehütetes Geheimnis nehmen einen besonderen Raum in der Geschichte ein. Als Nebenfigur gefiel mir der Journalist Jan Seidl.

Fazit: Ein hochspannender Politkrimi, dem man atemlos verschlingt und der noch lange nachhallt.

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Veröffentlicht am 13.05.2021

So war es doch gar nicht, oder?

Die Geschichte von Kat und Easy
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1973 sind Kat und Easy 16 und beste Freundinnen auf ewig. Eine wilde Sturm- und Drangzeit. Und doch verlieren sie sich aus den Augen. Fast fünfzig Jahre später entdeckt Easy Kat in der Betreiberin eines ...


1973 sind Kat und Easy 16 und beste Freundinnen auf ewig. Eine wilde Sturm- und Drangzeit. Und doch verlieren sie sich aus den Augen. Fast fünfzig Jahre später entdeckt Easy Kat in der Betreiberin eines erfolgreichen Blogs für Lebensberatung wieder. Es sind viele Fragen offen geblieben aus ihrer Jugendzeit. Easy lädt Kat für eine Woche in ihr Haus an der Südküste der griechischen Insel Kreta ein. Werden die beiden ehemaligen Freundinnen die Verletzungen überwinden und wieder zu einander finden oder steht inzwischen zu viel zwischen ihnen?

Bereits der erste Satz genügte, mich in dieses Buch zu verlieben. Ich mag die Erzählweise und den Schreibstil der Autorin, die bildhafte Sprache und die Poesie, die mitschwingt. Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. In den Kapiteln Laustedt erhalten wir in Rückblenden Einblick auf die Ereignisse im Jahr 1973, die Kapitel Kreta erzählen von den beiden Protagonistinnen in der Jetztzeit. Die beiden Mädels sind so grundverschieden. Kat hat die Macht Isi in einen anderen Menschen zu verwandeln. Kat nennt sie Easy. Easy blickt auf zu Kat, die den Durchblick hat, der ihr fehlt. Easy will keine Macht. Sie nimmt Dinge hin und Menschen an. Easy ist eine echte Schönheit. Kat hat schlechte Augen, sie trägt eine Brille, die sie allerdings nur selten trägt. So ist Kat wie vom Donner gerührt, als ihr selbst nach so langer Zeit auf Kreta noch einmal dieser Satz begegnet. „You have a beautiful girlfriend.“ Das versetzt ihr einen heftigen Stich. Auch 1973 hatte Easys Schönheit sie ausgestochen. Mit 16 hatten sich beide in denselben Jungen verliebt. Kat zog den Kürzeren bei Fripp. Es schmerzte, aber sie ließ sich nichts anmerken. Sie gab sich lässig, über allen Dingen stehend. „Angeödet von der Welt wie eh und je?“, fragt sie Lothar so viele Jahre später. Das trifft Kat, mehr als sie zugeben will. Hatte sie damals wirklich diesen Eindruck erweckt? Nicht genug, er setzt noch einen drauf: „Du guckst jedenfalls immer noch genauso wie früher. Als wärst du von lauter Idioten umgeben.“ Aber so war es doch gar nicht, oder? Sehr vorsichtig nähern sich die beiden Frauen dem Thema an, dass ihnen beiden unter den Nägeln brennt. Und da ist immer noch ein Band spürbar, trotz der Entfremdung.

Susann Pásztor hat mit Kat und Easy zwei unterschiedliche Frauencharaktere geschaffen, die mir sehr nahe sind. So echt fühlen sie sich an. Ich habe mich in beiden Frauen wiedergefunden, etwas mehr in Kat, aber auch in Easy. Und ich mochte beide. Auch Easys Nachbarn auf Kreta, Milan und seine Frau, konnte ich in mein Herz schließen. Sie kamen authentisch und sehr sympathisch rüber. Die Lebensart auf dieser Insel hat große Sehnsucht in mir geweckt, diese Gastfreundschaft und Herzlichkeit Fremden gegenüber trifft man bei uns förmlichen Deutschen kaum wieder.‘

Susann Pásztor schreibt richtig, richtig gut. Danke Frau Pásztor für diesen wunderbaren Roman, über eine authentische Frauenfreundschaft, der ohne romantische Verklärung auskommt, der echt ist und der mich zum Nachdenken gebracht hat.

Von mir absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 06.05.2021

Der Sprung

Die Beichte einer Nacht
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Heleen befindet sich in einer psychatrischen Klinik. Eines Abends setzt sie sich zur Nachtschwester und erzählt ihr ihre Lebensgeschichte in Form einer Beichte. Aufgewachsen in einer kinderreichen Familie, ...

Heleen befindet sich in einer psychatrischen Klinik. Eines Abends setzt sie sich zur Nachtschwester und erzählt ihr ihre Lebensgeschichte in Form einer Beichte. Aufgewachsen in einer kinderreichen Familie, als Ältestes Kind musste sie schon bald Verantwortung für ihre Geschwister übernehmen. Besonders genervt ist sie von ihrer jüngsten Schwester Lientje. Einem Säugling, der ständig am Plärren ist. Beinahe hätte sie was Unüberlegtes getan. Heleen schafft den Sprung aus dem ärmlichen Milieu in eine bessere Gesellschaft. Das ihr das gelingt, hat sie vor allem ihrer Schönheit, ihrem Sinn für Ästhetik und ihrer Kreativität zu verdanken. Ihre große Liebe lernt sie ausgerechnet über Lientje kennen.

Der Roman ist ein in Vergessenheit geratener Klassiker. Er erschien zum ersten Mal im Jahre 1930. Marianne Philips, die Autorin, wurde 1886 in Amsterdam geboren und verstarb nach einer längeren schweren Krankheit im Jahre 1951. Sie verstand das Schreiben als Therapie, weshalb auch viel Autobiographisches in das Buch eingeflossen ist. Denn auch Marianne Philips musste sich ihren Weg aus ärmlichen Verhältnissen hart erarbeiten.

Während der Roman nur langsam an Fahrt gewinnt und die Protagonistin anfangs nur am Klagen über ihre Bettgenossinnen ist, kommt später überraschen Spannung auf. Der Roman wird in Form eines Monologs erzählt. Eine etwas gewöhnungsbedürftige Erzählweise. Für Heleen empfand ich ehrliche Bewunderung, der es gelang in dieser für Frauen chancenarmen Zeit ihren Weg zu gehen. Die Protagonistin ist mutig und zaudert nicht. Und sie kennt ihren Wert. Das betont sie immer wieder. Diese Sichtweise fand ich hoch interessant. Denn viel Menschen verkaufen sich besonders in der Arbeitswelt unter ihrem Wert. Aber kann man seinen Wert wirklich am Materiellen festmachen? Heleen macht es mir als Leserin dennoch schwer, sie wirklich sympathisch zu finden. Sie liebt ihre Außenwirkung zu stark, und kommt nicht damit zurecht, dass sie nicht die junge anziehende Frau bleibt. Hier erkenne ich große Parallelen zu Frauen aus dem heutigen Showbiz, die ihr Alter ebenfalls nicht akzeptieren können, was zum Teil groteske Ausmaße annimmt.

In „Die Beichte einer Nacht“ geht es um starke Gefühle. Liebe, Eifersucht, Hass, Ängste. Gefühle, die die Macht haben, einen Menschen innerlich zu zerstören. Heleen werden ihrer Gefühle zum Verhängnis, sie verliert die Selbstkontrolle., wird von Zweifeln aufgefressen. Im Rückblick sieht Heleen ihren Lebensweg durchaus kritisch.

Mich hat das Buch nach anfänglichen Schwierigkeiten stark gefesselt und ich konnte es bis zum Schluss nicht mehr aus der Hand legen. Keine leichte Lektüre, aber absolut faszinierend und zum Nachdenken anregend. Ich wurde nicht nur unterhalten, ich wurde angehalten, tiefer in die Lektüre einzutauchen und mich auch noch nach dem Lesen länger damit zu beschäftigen. Deshalb von mir eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Ein Glücksfall

Die 12 Glücksbringer
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12 Glücksexperten geben uns in diesem Ratgeber ihre Geheimnisse des Glücks preis. Prof. Dr. Hüther fordert uns auf, selbst herauszufinden, worauf es im Leben ankommt und wie es gelingen kann, ein glücklicher ...

12 Glücksexperten geben uns in diesem Ratgeber ihre Geheimnisse des Glücks preis. Prof. Dr. Hüther fordert uns auf, selbst herauszufinden, worauf es im Leben ankommt und wie es gelingen kann, ein glücklicher Mensch zu werden. Die meisten Menschen beginnen die Suche nach dem Glück nicht im Innern, bei sich selbst, sondern draußen. Sie wollen in den Augen ihrer Mitmenschen Einfluss, Macht, Reichtum und damit auch gesehen und beachtet werden. Aber ist das Glück? Robert Betz sagt, Glück ist eine bewusste Entscheidung. Und darin stimme ich ihm 100% zu. Das sagen im Übrigen alle 12 Coaches. Stefanie Stahl arbeitet zudem mit dem Sonnen- und Schattenkind in uns. Und auch Laura Malina Seiler möchte uns zum Strahlen bringen. Der bekannte Kinder- und Jugendbuchautor Thomas Brezina möchte uns die Glückskraft der Kinder ans Herz legen, denn Kinder haben noch ein natürliches Glücksgefühl. Jeder Betrag ist für sich ist eine Perle für sich.
Es ist kein Buch, dass dir das GLÜCK auf einem Silbertablett präsentiert. Wer das erwartet, der wird leider enttäuscht. Denn jeder von uns muss seinen eigenen Weg finden um glücklich zu sein. Für jeden von uns sieht dieser Weg anders aus. Glück lässt sich ja auch schwer beschreiben. Schon große Denker wie Aristoteles und Epikur haben sich mit dem Glück beschäftigt. Dennoch ist dieses Buch ein Glücksfall. Es bietet eine Fülle an Tipps und Unterweisungen von den unterschiedlichsten Coaches, es liefert Denkanstöße von denen der Leser, wenn er sich darauf einlässt, profitieren kann.

So oft ich darin lese, bekomme ich neue positive Impulse und ja, es macht mich glücklich. Ich werde dieses Buch noch oft zur Hand nehmen, um meiner Seele positive Nahrung zu geben.

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Veröffentlicht am 02.04.2021

Edna, das Schwabenkind

Als wir uns die Welt versprachen
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Die Autorin Romina Casagrande bringt mit ihrem berührenden Roman „Als wir uns die Welt versprachen“ das Schicksal tausender Schwabenkinder in Erinnerung. Der Schreibstil der Autorin ist voller Poesie, ...


Die Autorin Romina Casagrande bringt mit ihrem berührenden Roman „Als wir uns die Welt versprachen“ das Schicksal tausender Schwabenkinder in Erinnerung. Der Schreibstil der Autorin ist voller Poesie, Frau Casagrande entwirft eindrucksvolle Stimmungsbilder. Die Erzählung wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Vieles wird nur angedeutet und erschließt sich erst später. Das macht es umso spannender.

Edna hatte Schlimmes erfahren in ihrer Kindheit. Sie war erst zehn, als sie ihr Vater für Geld in die Fremde zum Arbeiten schickte und damit in eine ungewisse Zukunft. Sie war eines jener Schwabenkinder die während der Sommermonate über die Alpen kamen, um in Oberschwaben zu arbeiten um ihre Familien zu unterstützen

Edna erwartete ein hartes Leben beim Großbauern, den die Kinder heimlich „Struwelpeter“ nannten. Seitdem hatte Edna in ihrem Leben viele Struwelpeter kennengelernt. Halt gab ihr damals ein Junge namens Jacob. Vor Jacob hatten alle Respekt. Er schien alle Regeln zu übertreten und trotzdem durchzukommen. So sah ihn jedenfalls Edna. Sie bewunderte Jacob. Er nannte sie Zimperliese. Jacob hatte sie später gerettet hat und vom Hof wegbracht. Wie das vor sich ging, darüber erfahren wir sicher noch im weiteren Verlauf der Geschichtet.

In der Jetztzeit ist Edna alt. Ihr wurde bereits ein Platz in einer Seniorenresidenz zugesagt. Adela, die den Dorfladen betreibt, kümmerte sich rührend um die alte Dame. Dann kommt der Tag an dem Edna in einer Zeitschrift von einem Unglück in Ravensburg liest und dieses eine Foto entdeckt. Sie ist sich sicher, der Mann auf dem Foto ist ihr Jacob. Sie hat bei Jacob noch eine Schuld abzutragen, sie muss ein Versprechen einlösen. So macht sich Edna zusammen mit Emil auf den beschwerlichen Weg, Jacob in Ravensburg im Krankenhaus zu besuchen. Ich fragte ich mich unwillkürlich: Oje, ist sie denn von allen guten Geistern verlassen. Was für ein hirnrissiger Plan. Eine alte Frau, mit Papagei in einer Karre, in einem Umhang gehüllt und mit einer Baseballkappe auf dem Kopf. Was für ein seltsames Bild muss sie für die Menschen abgegeben haben?

Edna verliert ihr Portemonnaie und muss sich auf der Straße durchschlagen. Doch sie lernt auch die unterschiedlichsten Menschen kennen, die ihr auf ihrem Weg immer wieder weiterhelfen, Menschen Herz zeigen, denen ihre Mitmenschen nicht egal sind.

Edna, als Charakter mochte ich sehr. Wobei ich bezweifle, dass sich Damen ihres Alters tatsächlich dieser Strapaze aussetzen würden. Auch die anderen Protagonisten waren sehr gut gezeichnet. Ich mochte sie alle.

Eine eindringliche Geschichte, die mich tief erschüttert und berührt hat, und die mich bewogen hat, über das Schicksal der Schwabenkinder nachzulesen. Was für eine schlimme Zeit.

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