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Veröffentlicht am 19.07.2021

Zauberhafte Poesie

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
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Ich mag Rafik Schamis Poesie. Er ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler. Bereits die erste Geschichte, die dem Buch den Titel gegeben hat ist, hat mich in Schamis Welt entführt. Der Autor verkündet: ...


Ich mag Rafik Schamis Poesie. Er ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler. Bereits die erste Geschichte, die dem Buch den Titel gegeben hat ist, hat mich in Schamis Welt entführt. Der Autor verkündet: „Ich glaube, mein Sternzeichen ist der Regenbogen, von jedem Sternzeichen eine Farbe.“

Das Buch ist in sechs Kategorien unterteilt, die lauten: Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere und Sehnsucht. Wir begegnen Oskar, dem die Lügen nur so aus dem Munde springen. Und Georg, der Alimente für sechs Kinder zahlen muss. Für Kinder, die er jeweils in der Nacht des Abschieds von den verschiedenen Frauen, die er einst geliebt hat, zeugte. Köstlich, die Geschichte von Amar und ihrem Geist aus der Flasche.

Der Roman ist ein zauberhafter Reigen. Der Autor erzählt von Sehnsucht und Lebenslügen, vom Lachen und Weinen, von Frauenhelden und Reisen. Immer mit einem nachdenklich stimmenden Ton und nicht ohne Humor. Rafik Schami, der Erzähler aus Leidenschaft, schreibt nicht nur Geschichten, er beschreibt das Leben in all seinen Facetten. Es gibt Geschichten aus seiner alten und aus seiner neuen Heimat. Genau das macht auch den Charme dieses Buches aus. Es ist bunt wie das Leben.

Mein Lieblingssatz: „Nur in den Herzen der Liebenden wird man unsterblich.“

Fazit: Rafik Schami schafft es dem Alltag und dem Alltäglichen einen gewissen Zauber abzugewinnen.

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Veröffentlicht am 16.07.2021

Familie außer Rand und Band

Oma lässt grüßen, sie hat deine nervige Tochter entführt
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Kevin Gogarty hat es nicht leicht, er ist arbeitslos geworden und hat an diesem Umstand stark zu knabbern. Als Hausmann mit vier Kindern macht er sich nicht besonders gut. Seine Tochter Aideen ist ein ...


Kevin Gogarty hat es nicht leicht, er ist arbeitslos geworden und hat an diesem Umstand stark zu knabbern. Als Hausmann mit vier Kindern macht er sich nicht besonders gut. Seine Tochter Aideen ist ein schwieriger Teenager, der ständig Probleme macht, der sich von aller Welt unverstanden fühlt und eigentlich versteht sich das Mädel auch selber nicht. Fest steht, sie hasst ihre Zwillingsschwester Nuala aus vollem Herzen. Diese wird ihr immer wieder als Vorbild hingestellt. Und Millie, seine betagte Mutter scheint langsam in die Demenz abzugleiten. Sie ist in den letzten Jahren zunehmend tüdelig geworden. Jetzt ist sie zum wiederholten Male beim Ladendiebstahl erwischt worden. Für ihn steht es fest, er kann seine Mutter nicht mehr alleine lassen. Die alte Dame benötigt eine Aufsicht und für seine Tochter sieht er als letzten Ausweg ein Internat. Klar, dass sich Millie damit nicht einverstanden erklärt und doch zieht Silvia bei ihr ein. Und auch Aideen rebelliert dagegen weggesperrt zu werden.

Interessant ist vor allem, dass die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Hier erzählt nicht nur Kevin, auch Millie und Aideen kommen zu Wort. Die Autorin schreibt größtenteils unterhaltsam, doch es gab auch Strecken die ich als ziemlich ermüdend empfand. Besonders Millies Eskapaden regten oft zum Schmunzeln an, aber um ehrlich zu sein, für Betroffene wie Kevin ist das alles kein Spaß. Millie ist mein absoluter Liebling in dieser Geschichte. Auch wenn ihre Entscheidungen oft verquer daherkommen, so zeigen sie doch, diese Frau hat noch Feuer. Die anderen Charaktere sind ebenfalls gut gezeichnet. Aideen tat mir manchmal richtig leid. Das Teenagerleben ist nicht immer leicht, vor allem wenn man sich mit anderen vergleicht.

Fazit: Ein unterhaltsamer Roman für lange Sommerabende.

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Geniale Rezepte

Selber machen statt kaufen – Vegane Küche
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Veganer Lebensstil ist im Trend. Zugegeben, ich habe mich mit veganer Ernährung bisher nur am Rande beschäftigt. Ich versuche zwar größtenteils auf Fleisch und Wurstwaren zu verzichten, aber damit hat ...


Veganer Lebensstil ist im Trend. Zugegeben, ich habe mich mit veganer Ernährung bisher nur am Rande beschäftigt. Ich versuche zwar größtenteils auf Fleisch und Wurstwaren zu verzichten, aber damit hat es sich auch schon. „Selber machen stattkaufen – vegane Küche“ hat mich neugierig gemacht und zugleich animiert, das Thema zu vertiefen. Dieses Buch von smarticular ermuntert zu selbergemachten Alternativen. Bisher haben mich vegane Ersatzprodukte im Supermarkt eher abgeschreckt.

Interessant finde ich die Rubriken: „Wie ersetzt man ein Ei“ oder „Pflanzliche Gelier- und Verdickungsmittel“. Beides gehört eigentlich zum Basiswissen in der veganen Küche.

Festgestellt habe ich allerdings, man muss schon einige wesentliche Punkte beachten und sich ein umfassendes Ernährungswissen aneignen. Das hört sich für manche Leser eher demotivierend an. Wer jedoch offen für den veganen Ernährungsstil ist, wird in diesem Buch ein wahres Schatzkästchen an Tipps und Ideen finden.

Im Rezeptteil findet sich tatsächlich für jedem Geschmack etwas. Es gibt Kapitel wie „Statt Käse“, „Aufs Brot“, „Aus dem Backofen“, „Auf dem Grill“„Soßen, Dips und Pesto“, „ Naschen und Genießen“ usw.

Es erstaunte mich, dass man aus dem Kochwasser von Kichererbsen eine effektive Alternative zu Eischnee hat. Das Kochwasser nennt sich übrigens Aquafaba. Wir erfahren, wie man Seitan herstellt und Tempeh, und wie Hülsenfrüchte Abwechslung auf den Teller bringen. Ein geniales Rezept ist die Leberwurst-Alternative aus Berglinsen. Das habe ich gleich mal ausprobiert und kann es unbedingt empfehlen. Oder der vegane Eiersalat ohne Ei. Köstlich!

Fazit: Ein Ratgeber mit tollen Anregungen für den Einstieg in eine vegane Lebensweise.

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Veröffentlicht am 10.07.2021

Nichts ist stärker als eine kleine Hoffnung, die niemals aufgibt

The Comfort Book – Gedanken, die mir Hoffnung machen
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Seit seinem großartigen, philosophischen und intelligenten Roman „Ich und die Menschen“ bin Fan von Matt Haigs Büchern. „Die Mitternachtsbibliothek“ zählt zum meinem Lesehighlights 2021. Und nun also ...


Seit seinem großartigen, philosophischen und intelligenten Roman „Ich und die Menschen“ bin Fan von Matt Haigs Büchern. „Die Mitternachtsbibliothek“ zählt zum meinem Lesehighlights 2021. Und nun also ein Kompendium liebevoller und tiefgründiger Texte, die ihm durch Phasen seiner Depression getragen haben. Gedanken, kurze Texte, Listen, die ihm Hoffnung gaben in schwerer Zeit.

Diese Vorgehensweise ist mir nicht neu. Auch ich schreibe mir Gedanken, Bemerkenswertes, Mutmachendes auf. Ich sammle schöne Eindrücke des Lebens. Nichts anderes ist in dem Buch „The Comfort Book“ anzutreffen. Und doch ist es wunderschön diese inspirierenden Eindrücke auf sich wirken zu lassen.

Wie der Autor im Vorwort schreibt, hat das Buch keinerlei Struktur, ist chaotisch wie das Leben selbst. Und doch ist es in vier Teile unterteilt. Mir ist aufgefallen, in jedem Teil findet sich der Text „Nichts ist stärker als die kleine Hoffnung, die niemals aufgibt.“ Dieser Text ist dem Autor in den Zeiten der Panikattacken und depressiven Phasen anscheinend zum Strohhalm geworden. Matt Haig hat eine wichtige Erkenntnis aus dieser Zeit gewonnen: Unbeirrt immer weitergehen – darum geht es. Und die Teetasse mit dem Sprung ist es, die eine Geschichte zu erzählen hat.

Matt Haig schreibt von mutigen Menschen. Beeindruckt hat mich die Geschichte von Steve Callahan, der sechsundsiebzig Tage steuerlos im Atlantik trieb. Tröstlich und vollkommen menschlich ist für mich, man muss nicht perfekt sein und ohne Fehler. Und manchmal ist es gut, wie ein Wolf zu heulen.

Ein Buch das Mut macht, das tröstet und zum Nachdenken anregt. Ich liebe es. Ich fand mich in vielen Gedanken wieder.‘

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Veröffentlicht am 06.07.2021

Gelungenes Debüt

Das Leben des Max
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Caroline Stern legt mit ihrem Debütroman „Das Leben des Max“ ein rundum gelungenes Werk vor.

Der 30jährige Max, Journalist verspielt in Baden-Baden sein letztes Hab und Gut. Was ihm bleibt sind ein ...


Caroline Stern legt mit ihrem Debütroman „Das Leben des Max“ ein rundum gelungenes Werk vor.

Der 30jährige Max, Journalist verspielt in Baden-Baden sein letztes Hab und Gut. Was ihm bleibt sind ein paar stylische schwarze Maßschuhe und die Hoffnung auf ein neues Leben in Berlin. Hier will er sein Glück versuchen, ein Buch schreiben und eine Freundin finden.

Aufgewachsen ist Max in Puknitz, einem kleinen Ort in der ehemaligen DDR. Sein Vater, ein Tierarzt, dem die Tiere näherstanden, als die Menschen, der alle rumkommandierte, als wäre er Napoleon, behandelt Max, als wäre er sein Leibeigener. Und ausgerechnet ihm muss Max anpumpen, um die 300 € Wohnungskaution bezahlen zu können. Er muss vor dem Alten fast einen Kniefall machen. Sein Vater nennt Max seinen „Sargnagel“. Seiner Meinung nach, hatte Max bisher im Leben nichts erreicht. Abgeschlossenes Studium und fünf Sprachen zählten nichts. In seinen Augen war Max ein Verlierer. Max muss einen Schuldschein unterschreiben. Dann hat er endlich den Mietvertrag in der Tasche.

Max liebt Berlin. Er gerät regelrecht ins Schwärmen über seine Stadt. Berlin bedeutet für ihn Freiheit und Leichtigkeit. Er schlägt sich durch mit verschiedenen Jobs, arbeitet in einem Lesben-Pup, schreibt Rezensionen über Bücher und kleinere Artikel. Er liest und liest und liest. Er interessiert sich für alle Gattungen von Literatur, von Belletristik bis Fachliteratur, er interessiert sich für alle Bereiche des Lebens und saugt alles auf wie ein Schwamm. Max Welt ist die Welt der Wörter. Für ihn hat Sprache so viele Nuancen, um eine Menschenseele zum Klingen zu bringen und Augen zum Leuchten.

Als er seinem Vater das geliehene Geld zurückbringt, kommt es zwischen beiden zum endgültigen Bruch. Der Vater verletzt ihn mit seiner Bösartigkeit. „Mein Vater ist für mich gestorben“ schreibt er in sein Notizbuch. So nach und nach gelingt es Max, in Berlin auch beruflich Fuß zu fassen. Er wird zu Presseterminen eingeladen, Konzerten, Lesungen, Theatervorstellungen und Max schreibt seine Artikel dazu.

Caroline Stern schreibt in einer wunderschönen poetischen Sprache. Sie hat mir jeden Winkel von Berlin gezeigt und ich war begeistert. Ich spürte den Sog dieser Stadt, die Lebendigkeit und das bunte Leben. Ich lernte die Menschen kennen und lieben, denn ich sah sie durch die Augen von Max. Dem Charme von Max konnte ich mich nicht entziehen. Er ist sehr sympathisch gezeichnet.

Fazit: Ein grandioser atmosphärischer Roman.

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