Profilbild von brenda_wolf

brenda_wolf

Lesejury Star
offline

brenda_wolf ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit brenda_wolf über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2020

Rasante Wendungen und Nervenkitzel

Die fehlende Stunde
0


Inhalt:

An einem heißen Julitag mitten in den Sommerferien verschwinden zwei Kinder beim Spielen im Wald. Kurz darauf stirbt ein Mann in den Flammen seines verwahrlosten Hundehofs. Im Keller: Spuren ...


Inhalt:

An einem heißen Julitag mitten in den Sommerferien verschwinden zwei Kinder beim Spielen im Wald. Kurz darauf stirbt ein Mann in den Flammen seines verwahrlosten Hundehofs. Im Keller: Spuren der Vermissten. Der sonst so forsche Potsdamer Hauptkommissar Sigi Kamm steht vor einem Rätsel: Warum schweigen die beiden Mütter der verschwundenen Kinder? Er zieht die Psychologin Alicia Behrens zu Rate, die für ihre unkonventionellen Behandlungsmethoden bekannt ist. Schon bald fliegen zwischen ihnen die Fetzen und die Funken. Und je näher sie der Lösung des Falles kommen, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse, Schuld und Unschuld, zwischen Freunden und Feinden, Wahrheit und Lüge.

Meine Meinung:

Der Schreibstil ist flüssig und liest sich zügig weg, dennoch tat ich mich anfangs sehr schwer mit der Handlung. Nichtsdestotrotz hat es sich gelohnt am Ball zu bleiben. Mit den Seiten stieg die Spannung und am Ende konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Ja, es war ein Verwirrspiel, ganz so wie dieses Buch beworben wird. Die Erzähler wechseln zwischen Traude Wandlitz, Siggi Kamm und der Psychologin Alicia. Es gibt viele überraschende Wendungen und … naja, manche Handlungen der Charaktere konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. Überhaupt haben fast alle Protagonisten irgendwo eine Macke.

Aber genau deshalb mochte ich auch Alicia, die Psychologin. Sie hat ein Geheimnis und sie pflegt ihr Laster. Ich mag Personen, die nicht perfekt sind. Und ihre ausgefallenen Therapiemethoden fand ich mehr als bemerkenswert, vor allem die Übung der Spaßgruppe mit den Stühlen und Alicias Erklärung dazu. Sie würde diese Übung ihre Patienten so lange wiederholen lassen, bis sie von selbst darauf kamen, dass es energiezehrend und frustrierend war, Leuten hinterherzulaufen und ihnen etwas nachzutragen, anstatt die Last loszulassen und den eigenen Weg zu gehen. Einige Sätze fand ich wirklich gut, z.B. ihren Rat an Traute: „Nehmen auch Sie Hilfe an. Aus einem leeren Glas kann man nicht trinken.“ Oder: „Keiner, der früh gelernt hatte, zu funktionieren und sich bedingungslos anzupassen, konnte später unbeschwert leben.“ Und: „Nein! Ist ein vollständiger Satz.“

Einige Fragen blieben zum Schluss offen. Dennoch hat mir „Die fehlende Stunde“ einige spannende Lesestunden bereitet und deshalb kann ich das Buch auch guten Gewissens weiterempfehlen.


Veröffentlicht am 02.02.2020

Wunderbare Selbstironie

Die pure Hormonie
0

Inhalt:

Um den Kinderwunsch wahr werden zu lassen, braucht es zwei. Was aber, wenn sich ein Dritter einmischt? Genau das macht Tatjana, ist sie sich doch sicher, dass es höchste Zeit ist, Großmutter zu ...

Inhalt:

Um den Kinderwunsch wahr werden zu lassen, braucht es zwei. Was aber, wenn sich ein Dritter einmischt? Genau das macht Tatjana, ist sie sich doch sicher, dass es höchste Zeit ist, Großmutter zu werden. Nur verspürt Tochter Pauli keineswegs einen Baby-Wunsch und weist weit von sich, den ersehnten Enkel in die Welt zu setzen. Da muss sich doch was machen lassen, denkt sich Tatjana, die schon ganz andere Probleme wie Midlife-Crisis und Partnersuche in den Griff bekommen hat. Die Oma in spe spendiert eine romantische Kreuzfahrt. Im harmonischen Familienurlaub werden bei dem jungen Paar die Hormone Fahrt aufnehmen, wird es stürmischen Sex auf wogendem Meer geben! So die Idee. Doch erst einmal macht das wogende Meer den Schwiegersohn nur seekrank. Dann kommen bislang ungeahnte Mutter-Tochter-Konflikte auf den Tisch des Bordrestaurants. Und schließlich macht durch alle weiteren Pläne einen Strich, dass Tatjana schmerzgeplagt ins Schiffshospital eingeliefert und schließlich in ein Inselkrankenhaus ausgeflogen werden muss. Während sie – laut eigener Diagnose – dem Tod ins Auge schaut, scheint sich die Sorge der Familie nur darum zu drehen, dass das übliche Comedy-Programm unterm Weihnachtsbaum ausfallen wird. Ein turbulenter, zum Schreien komischer Familienroman, Meissner-Kost vom Feinsten.

Meine Meinung:

Die Kabarettistin Tatjana Meissner hat hier einen köstlichen, selbstironischen Roman vorgelegt. Ich musste stellenweise laut lachen. Frau erkennt sich in mancher Szene wieder. Sie nimmt nicht nur sich selbst, sie nimmt auch ihre Familie aufs Korn.

Fazit: Ein unterhaltsames Buch für Herbstabende.

Veröffentlicht am 02.02.2020

Und plötzlich steht die Welt Kopf

Mein italienischer Vater
0

Inhalt:

Ohne groß nachzudenken, bricht Laura auf nach Süditalien. Ihre Mutter ist gerade gestorben, ihre große Liebe zerbrochen. Jetzt will sie zu ihrem Vater, irgendwo muss es doch auf dieser Welt einen ...

Inhalt:

Ohne groß nachzudenken, bricht Laura auf nach Süditalien. Ihre Mutter ist gerade gestorben, ihre große Liebe zerbrochen. Jetzt will sie zu ihrem Vater, irgendwo muss es doch auf dieser Welt einen Ankerpunkt geben. Vor Jahren hat sie ihn zum letzten Mal gesehen, und mit ihrer Ankunft bringt sie alles durcheinander: Emilio sitzt im Rollstuhl, an seiner Seite Gianna, die ihn schon immer geliebt hat. Das Auftauchen der Tochter könnte ihr Glück zerstören. Schon bald nach ihrer Ankunft in der fremden Heimat stellt Laura fest, dass sie die ganze Wahrheit über ihre deutsch-italienische Familie noch lange nicht kennt.


Meine Meinung:



„Mein italienischer Vater“ hat mich emotional berührt. Ich konnte Lauras Gefühle sehr stark nachempfinden. Und ja, die Naturbeschreibungen machen einfach nur Lust auf den nächsten Italienurlaub. Überhaupt gelingt er der Autorin sehr gut die italienische Lebensart einzufangen. Ich mochte die Charaktere, sie wirkten authentisch mit all ihren liebenswürdigen Fehlern und Macken, aber genau die machen Figuren erst menschlich. Der Erzählstil war angenehm und hat mir gefallen. Interessant fand ich auch das Cover. Lauras Welt steht anscheinend auf dem Kopf.



Fazit: Ein unterhaltsamer Schmöker für lange Winterabende.



Veröffentlicht am 02.02.2020

Alles entstand aus dem Chaos

Mythos
0

Stephen Fry hat sich die griechischen Göttersagen vorgeknöpft: Grandios und umwerfend komisch!

Zügellosigkeit, Lebenslust, Mord und Totschlag, Triumph und Tragödie: Die griechischen Göttersagen sind ...

Stephen Fry hat sich die griechischen Göttersagen vorgeknöpft: Grandios und umwerfend komisch!

Zügellosigkeit, Lebenslust, Mord und Totschlag, Triumph und Tragödie: Die griechischen Göttersagen sind wilder und wüster als das Leben selbst und bieten damit alles, was sich Leser wünschen. Die alten Griechen inspirierten unter anderen Shakespeare, Michelangelo, James Joyce und Walt Disney. In Stephen Frys brillanter Nacherzählung erwachen die alten Sagen zu neuem Leben. Wir verlieben uns mit Zeus, sehen die Geburt der Athene, nehmen mit Kronos und Gaia Rache an Uranos, wir weinen mit König Midas und jagen mit der wunderschönen und furchtlosen Artemis. Meisterhaft und in bester Tradition des britischen Humors zeigt uns Stephen Fry die Bedeutung der griechischen Sagen für die Geburt der Literatur.

Meine Meinung:

Mir gefällt Frys Stil uns die Griechischen Sagen näher zu bringen. Für Jemanden wie mich, die nur am Rande mal was von den griechischen Göttern in ihrer Jugend aufgeschnappt hat, ist Stephen Frys „Mythos“ wie eine Offenbarung. Endlich weiß ich um die Zusammenhänge im griechischen Olymp Bescheid. Sehr unterhaltsam und humorvoll bringt uns der Autor die Götter des Olymps mit ihren teils recht menschlichen Zügen näher. Wobei ich anmerken muss, dass es von Göttern und Göttinnen nur so wimmelt und man muss höllisch aufpassen, dass man den Überblick nicht verliert. Hier wäre im Anhang ein Stammbaum sehr nützlich gewesen… ich habe öfters Tante Google bemühen müssen.

Alles entstand aus dem Chaos. Die Erdgötter erschufen die Titanen und aus diesen gingen die eigentlichen Götter hervor. Die griechischen Götter und Halbgötter hatten durchaus menschliche Züge, sie waren eifersüchtig, streitlustig, listig, durchtrieben. Allen voran Zeus, der Vater aller Götter, der oft Beziehungen zu irdischen Frauen in Gestalt verschiedenster Personen hatte. Seine Gattin, Hera, die eifersüchtig über ihn wacht. Im Olymp ging es nicht zimperlich zu.

Fazit: Eine wirklich gelungene Darstellung dieser Götterwelt

Veröffentlicht am 02.02.2020

Wer ist der Hase?

Hinterm Hasen lauert er.
0

Inhalt:

Das Leben des sechzehnjährigen Finn gerät aus den Fugen: Da geschieht eine Entführung, und gleich noch eine, ein geheimnisvoller neuer Nachbar gibt Rätsel auf, und eine neue Mitschülerin hat offenbar ...

Inhalt:

Das Leben des sechzehnjährigen Finn gerät aus den Fugen: Da geschieht eine Entführung, und gleich noch eine, ein geheimnisvoller neuer Nachbar gibt Rätsel auf, und eine neue Mitschülerin hat offenbar viel zu verbergen. Finns Familie ist in dem ganzen Durcheinander auch nicht grade hilfreich aber mit Unterstützung seiner Freunde versucht er, die ganze Welt zu retten. Nein, eigentlich nur die Kleinstadt, in der sie leben, aber immerhin ...



Meine Meinung:

Ein gelungenes Debüt für den erst sechzehnjährigen Autoren Colin Hadler. Sein Buch ist überraschend anders. Zugegeben, es ist sehr überzeichnet. Trotzdem hat es mir viel Spaß gemacht und ich habe mich köstlich amüsiert.



Der Protagonist Finn ist der Erzähler und er skizziert seine Familie und die Menschen um ihn herrlich skurril, ironisch, sarkastisch, witzig. Irgendwie hat jeder von ihnen einen an er Klatsche. Eben der ganz normale Wahnsinn. Die Story selber ist actionreich und nicht ganz ernst zu nehmen, aber dennoch mit einer Botschaft, die sich erst zum Ende erschließt und die sehr berührt.



Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Das Titelbild erklärt sich im Laufe der Geschichte. Es gab aber auch viele schöne philosophische Gedanken, zum Beispiel Claires Ansage Seite 125 fand ich einfach nur WOW!



Großes Kompliment und meinen Respekt. Da der Autor ja noch sehr jung ist, glaube ich, dass Colin Hadler noch eine große Zukunft vor sich hat und wir noch viel von ihm lesen werden.