Ein Leben ohne Liebe ist nicht viel wert.
AgatheInhalt:
Ein alternder Psychiater zählt die Tage bis zu seinem Ruhestand. Bald wird er die Praxis in der Rue des Rosettes für immer hinter sich schließen. Doch eine letzte Patientin lässt sich nicht abwimmeln. ...
Inhalt:
Ein alternder Psychiater zählt die Tage bis zu seinem Ruhestand. Bald wird er die Praxis in der Rue des Rosettes für immer hinter sich schließen. Doch eine letzte Patientin lässt sich nicht abwimmeln. Und die Gespräche mit Agathe verändern alles: Neue Freundschaften scheinen plötzlich möglich, neue Wege, neue Zuversicht. Eine universelle Geschichte über Nähe und Freundschaft, Liebe und Verbindlichkeit – elegant und zeitlos, voll meditativer Zärtlichkeit und subtilem Humor.
Meine Meinung:
Anne Cathrine Bomanns Schreibstil ist angenehm leicht lesbar. Ich mag die kurzen Kapitel. Ein gelungener Debütroman, teils poetisch, teils philosophisch. Mir hat „Agathe“ sehr gefallen. Ein wirklich ungewöhnliches Buch. Sprachlich ein Juwel.
Der Hauptprotagonist, ein alternder Psychiater, dessen Namen der Leser bis zum Ende der Geschichte nicht erfährt, erscheint auf den ersten Blick verschroben und kommt ziemlich eigenartig rüber. Er freut sich allem Anschein nach auf seinen Ruhestand und zählt die Patientenzahl herunter. Ich fragte mich unwillkürlich: „Und dann?“ Denn der Psychiater lebt zurückgezogen, ist ein sehr einsamer Mensch, ohne Familie, ohne Freunde. Er lässt keine Nähe zu und sucht auch keine Nähe zu Anderen. Selbst zu seiner Sekretärin, Madame Surrugue, pflegt er ein distanziertes Verhältnis, obwohl sie ihm schon über 35 Jahre treu zur Seite steht. Er weiß nichts von ihr und wünscht es sich wahrscheinlich auch nicht. Und auch zu seinem Nachbarn hat er keinerlei Verbindung, außer dass er die Geräusche aus der Nachbarwohnung registriert.
Und dann kommt Agathe. Mit dieser neuen Patientin bricht bei unserem Psychiater der Panzer auf., sein Leben wird auf den Kopf gestellt. Agathe ist eine Patientin mit ernsten Problemen, sie hat bereits Schlimmes bei ihren stationären Aufenthalten erlebt. Trotzdem versteht sie es, unserem Psychiater mit ihren Fragen und Antworten einen Spiegel vorzuhalten und Verkrustungen aufzulösen. Übrigens, das Cover mit dem Vogel erklärt sich im Laufe der Geschichte.
Der wichtigste Satz ist für mich: „Ein Leben ohne Liebe ist nicht viel wert.“
Fazit: Ein Buch, dessen Inhalt noch lange nachhallt und zum Nachdenken anregt. Mich hat die Geschichte sehr berührt. Daumen hoch. Mein erste Lese-Highlight 2019.