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Veröffentlicht am 23.02.2018

Wahrheit oder Lüge

Die erstaunliche Familie Telemachus
1

Der 14jährige Mattys beobachtet heimlich seine zwei Jahre ältere Cousine Mary Alice und hat dabei seine erste Außerkörperliche Erfahrung, das heißt, er kann aus seinem Körper heraustreten. Mit dieser Begabung ...

Der 14jährige Mattys beobachtet heimlich seine zwei Jahre ältere Cousine Mary Alice und hat dabei seine erste Außerkörperliche Erfahrung, das heißt, er kann aus seinem Körper heraustreten. Mit dieser Begabung erweist er sich als echter Telemachus, denn sämtliche Mitglieder der Familie haben eine außergewöhnliche Gabe. Oder??? Das immer top gekleidete Familienoberhaupt Teddy jedenfalls scheint ein gerissener Trickser und Falschspieler zu sein. Und doch ist er reich, obwohl er in seinem ganzen Leben nicht gearbeitet hat.

Sein Sohn Frankie hat es mit seinen telekinetischen Fähigkeiten offenkundig nicht zu Reichtum gebracht. Dies war der Junge, der alles wollte und nicht wusste wie er es bekam, so beschreibt ihn Teddy.Irene, Mattys Mutter, ist mit ihrem Talent, zu erkennen, was Wahrheit oder Lüge ist, auch nicht glücklich geworden. Im Gegenteil, es hat ihren gutbezahlten Job gekostet. Buddy konnte als kleiner Junge Spielergebnisse vorhersagen, jetzt hat er nur noch wirre Gedanken im Kopf, lebt auf einem anderen Planeten, ist ein schweigsamer Eigenbrötler, der an seinen Projekten arbeitet, die er anfängt und nicht zu Ende bringt.

Das größte Talent in der Familie besaß wohl Teddys Frau Maureen. Sie war hellsichtig und arbeitete in geheimer Mission für die Regierung, verstarb allerdings bereits mit 31 Jahren.

Die Familie Telemachus hätte es zu Reichtum und Ruhm bringen können, hätte „der sagenhafte Archibald“ nicht ihren Auftritt in der Mike Douglas Show in den siebziger Jahren ruiniert, dieser Meinung ist jedenfalls Frankie.

Nun bekommt Teddy ominöse Briefe, die er heimlich in seinem Safe im Wandschrank verschwinden lässt. Sind sie von Maureen??? Lebt sie evtl. doch noch???

Meine Meinung:
Die Protagonisten sind alle herrlich skurril gezeichnet. Die erstaunliche Familie Telemachus ist wirklich eine erstaunliche Familie. Der Schreibstil ist gut lesebar und flüssig. Jedes Kapitel ist aus der Perspektive eines anderen Telemachus geschrieben. Dadurch erfahren wir auch etwas über die persönlichen Erlebnisse und Anschauungen der einzelnen Familienmitglieder und nehmen Anteil an deren Emotionen. Alle leiden noch immer unter dem Tod von Maureen, hadern mit ihrem Schicksal und können ihre übersinnlichen Fähigkeiten nicht sinnvoll oder gar gewinnbringend einsetzen. Irgendwie sind sie alle am Leben gescheitert. Meine Lieblingsfigur war Irene. Irgendwo hieß es: Was wusste Irene eigentlich nicht? Auf Irene konnte man sich verlassen. Sie war die offizielle Erwachsene im Haus. Sie musste nach Mos Tod viel zu schnell erwachsen werden und die Rolle der Mutter übernehmen.

Und dabei wünschte sich Irene nichts sehnlicher als normal zu sein. Irene wollte bereits als Kind, dass sie keine Erstaunliche Familie Telemachus“ waren, sie wollte sein wie alle anderen. Ihr Beispiel zeigt, wie schlimm es tatsächlich ist, mit so einer Gabe zu leben und immer zu wissen, wann jemand lügt. Auf Dauer ist das bestimmt kaum auszuhalten.

Was die den jeweiligen Kapiteln vorangestellten Zeichen bedeuten, habe ich allerdings nicht herausgefunden.

Ich hatte mir das Buch humorvoller vorgestellt. Der Klappentext ist leider irreführend. Ich hatte eine lustige Familiengeschichte erwartet. Es gab vielleicht mal was zum Schmunzeln, aber weit entfernt von lustig.

Mein Fazit: Die Geschichte war trotzdem reizvoll, auch wenn sie mich nicht vollständig überzeugen konnte. Sie hat mir jedoch gezeigt, dass Menschen mit einer herausragenden Gabe nicht unbedingt die glücklicheren Menschen sind

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Veröffentlicht am 22.11.2017

Ellas Welt

Wir sehen uns beim Happy End
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Inhalt:
Emilias Lebensmotto: „Eine Geschichte ist immer so gut wie ihr Ende.“

Emilia Faust, genannt „Ella“ ist seit 6 Jahren mit Philipp liiert, nächstes Jahr wollen sie heiraten. Das Datum steht schon ...

Inhalt:
Emilias Lebensmotto: „Eine Geschichte ist immer so gut wie ihr Ende.“

Emilia Faust, genannt „Ella“ ist seit 6 Jahren mit Philipp liiert, nächstes Jahr wollen sie heiraten. Das Datum steht schon fest. Der große Tag soll am 21. August als rauschendes Fest über die Bühne gehen. Emilia ist gelernte Hauswirtschafterin, doch seit sie mit Philipp zusammen ist, ist sie nur noch exklusiv für ihn da. Zuvor hatte sie zusammen mit ihrer Freundin Cora eine Agentur „Die gute Fee“ ins Leben gerufen, in der die beiden das Managen des gesamten Haushalts für ihre Kunden anboten. Philipps wegen ist Ella ausgestiegen und die Freundschaft zu Cora erlitt einen schmerzhaften Bruch. Klar, Cora fühlte sich in Stich gelassen.

Nebenbei betreibt Ella den Weblog „Better Ending“, in dem sie für Romane und Filme, die ohne Happy End ausgehen, das Ende neu formuliert und ihnen ein besseres Ende verpasst. Sie findet, es gibt überhaupt keinen Grund, dass fiktionale Stories schlecht enden müssten, und damit Menschen aufwühlen und in Verzweiflung stürzen. Ellas Welt ist schön und heiter. Ella findet, ein schlechter Ausgang ruinierte alles. Ellas Heldinnen reiten mit ihrem Helden gemeinsam in den Sonnenuntergang, Hand in Hand und bis in alle Ewigkeit. Ellas Anliegen ist es, den Menschen ein gutes Gefühl zu vermitteln.

Und dann verändert ein zufällig entdeckter Brief, den Philipp in seinem Trenchcoat vergessen hat und den Ella zur Reinigung bringen soll, Ellas Welt mit einem Paukenschlag.

Philipp hatte sie betrogen. Und zwar in der Nacht bevor er ihr am Morgen einen Heiratsantrag machte. Ein starkes Stück! Wütend nennt Ella den Heiratsantrag „das Ergebnis eines moralischen Katers“. Völlig unter Dampf rennt sie aus dem Haus, schnappt sich Philipps teures Rennrad und verursacht damit einen Unfall auf einer Treppe. Sie bringt einen Mann, der barfuß läuft, zu Fall.

Mehr möchte ich nicht verraten.

Meine Meinung:
Das Cover finde ich sehr gelungen. Ich liebe Handlettering, deshalb gefallen mir die bunten Buchstaben und das Drumherum. Absolut ansprechend.

Der Schreibstil ist locker und flüssig. Man kann sich regelrecht festlesen. Das ist schon mal ein großes Plus. Die Blogeinträge locker das Ganze noch mal auf.
Ella war mir in ihrer leicht chaotischen Art sympathisch. Trotzdem konnte ich kaum glauben, dass es in der heutigen Zeit junge, gebildete Frauen gibt wie Ella, die wegen eines Kerls, ihre Eigenständigkeit aufgeben, um für ihren Liebsten ‚nur Hausfrau‘ zu spielen. Ihre Flunkerei, fand ich manchmal schon sehr heftig. Sie flüchtete sich in Traumwelten und klammert sich daran fest. Ich gehöre zur Fraktion, die Lügen so gar nicht mag. Und manche ihrer Reaktionen fand ich übertrieben. Auch war sie sehr sprunghaft. Zum Bespiel fand ich Oscars Satz sehr treffend: "Wo sind Sie schon wieder? Es kommt mir vor, als würde bei Ihnen jemand hin und wieder das Licht ausknipsen." Genauso empfand auch ich Ella.

Stark fand ich die Erklärung zu Ellas Tätowierung. Ein Semikolon, weil der Satz nach einem Semikolon noch nicht zu Ende ist, sondern weil er weitergeht
.
Philipp war für mich ein Macho, der es genoss, umsorgt zu werden, und der sich wenig Gedanken um Ellas Wohlbefinden machte. Für ihm zählte nur seine Bequemlichkeit.

Und Oskar, tja, ich mochte ihn, er hat durchlief eine ziemlich heftige Entwicklung.

Den Spruch von Erhard F. Freitag in Ellas Zimmer mochte ich sehr: Sorge dafür, dass das kommt, was du liebst. Andernfalls musst du lieben was kommt.

Einer der besten Sätze kommt von Dr. Specht: „Es gibt nur einen Weg, seine Schatten loszuwerden – indem man sich ihnen stellt und lernt, mit der Wahrheit zu leben.“

Eine sehr emotionale Geschichte. Wer Happy Ends liebt, wird auf seine Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 03.01.2017

Von Lebenden und den Toten

Das Lazarus-Syndrom
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Der ehemals brillante Chirurg Dr. Johannes Krafft hat seine schwangere Frau durch einen Unfall verloren, an dem er sich selbst die Schuld gibt. Seitdem arbeitet er für eine Organspende-Organisation im ...

Der ehemals brillante Chirurg Dr. Johannes Krafft hat seine schwangere Frau durch einen Unfall verloren, an dem er sich selbst die Schuld gibt. Seitdem arbeitet er für eine Organspende-Organisation im Entnahmeteam. "Joe the Butcher", ist ein echter ‚Charmbolzen‘. Ihm graut es vor den Lebenden und den Toten, und vor allem graut es ihm vor ihm selber, da er sich weder als das eine noch als das andere sieht. Bei Joe passte man auf was man sagte. Joe war nicht gut drauf. Zumindest wenn er nüchtern war. Alkohol ist sein Überlebenselixier.

Trotzdem fällt es ihm auf, dass sich in letzter Zeit seine Einsätze häufen und immer mehr geeignete Spender sterben? Wie ist das zu erklären? Und Robert Weber, ein Bekannter aus Studienzeiten, der in der Transplantationsforschung an einer interessanten Entwicklung arbeitet, bittet Joe um ein Treffen und wird von ihm tot in der Herrentoilette aufgefunden?

In Guido Breuers Thriller steht das Thema Organspende im Mittelpunkt. Ein umstrittenes Thema. Viele Menschen wären bereit ein Organ nach ihrem Ableben zu spenden, aber bei vielen überwiegt eben auch die Skepsis. Das Buch ist leider nicht angetan, dem Leser diese Skepsis zu nehmen.

Das Buch ist spannend geschrieben mit kurzen knackigen Kapiteln. Es liest sich flüssig, was der Spannung zugutekommt. Die Protagonisten sind gut beschrieben. Auch wenn Joe nicht unbedingt sympathisch rüberkommt, ein kaputter und alkoholkranker Typ, mochte ich dennoch seine Ecken und Kanten. Der Umgang mit seiner Katze hatte teilweise was Rührendes.

Das letzte Drittel wurde mir dann doch ein bisschen zu amerikanisch. Verfolgungsjagden wie in amerikanischen TV-Krimis. Dadurch verlor für mich die Handlung etwas. Dennoch, davon abgesehen, ein sehr spannender Unterhaltungskrimi, den ich jederzeit empfehlen kann.

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