Cora Hübsch ist zurück
Eine halbe Ewigkeit
Es ist 25 Jahre her, seit uns Ildikó von Kürthy in ‚Mondscheintarif‘ von Cora Hübsch und ihrem Tagebuch erzählte. Nun ist Cora Hübsch zurück und sie leidet am ‚Das-leere-Nest-Syndrom‘. Ihr Jüngster ist ...
Es ist 25 Jahre her, seit uns Ildikó von Kürthy in ‚Mondscheintarif‘ von Cora Hübsch und ihrem Tagebuch erzählte. Nun ist Cora Hübsch zurück und sie leidet am ‚Das-leere-Nest-Syndrom‘. Ihr Jüngster ist eben auf den Weg nach London, für ein Austauschjahr. Er fehlt ihr schon jetzt. Ihr Leben verlief bisher nach dem Stundenplan der Kinder, ihr Jahr war in Schulferien gegliedert. Was soll sie jetzt erfüllen? Sie plant, ihr Leben zu entrümpeln und fängt mit dem Altpapier an. Vor dem Altpapiercontainer fällt ihr ihr altes Tagebuch vor die Füße. Erstaunt liest sie von den Problemen der jungen Cora. ‚Ich war gertenschlank und hielt mich für zu dick. Ich war jung und hielt mich für zu alt. Ich war klug und heilt mich für zu blöd. Ich dachte, alles sei vorbei, dabei fing doch alles erst an. Ich hatte keine Probleme und nahm sie trotzdem ernst.‘
Dann tauchen da dieser große Hund auf und Wanda Tomuschat. Und mit den beiden treten weitere gute Bekannte aus Ildikó von Kürthys Büchern in Erscheinung, die Schwestern Ruth und Gloria, Erdal und seine 82jährige Mutter Renate, Protagonisten die wir bereits in dem unterhaltsamen Buch "Morgen kann kommen" kennenlernen durften. In der ‚Villa Ohnesorg‘ der Schwestern finden viele unterschiedliche Bewohnerinnen und Bewohner Platz. Cora wird kurzerhand für die anstehende Hochzeit von Wanda und Ruth am Ostseestrand engagiert, da die gebuchte Fotografin ausgefallen ist.
Für mich war es schön, alte Bekannte wieder zu treffen. Ich mochte diese Chaos-Clique mit viel Herz und ich fand mich schnell unter ihnen zurecht. Ich mochte sie alle, so unterschiedlich die Charaktere auch sind. Kürthy schreibt mit viel Humor. Man hat das Gefühl, auch die Autorin nimmt das Leben nicht allzu ernst. Selbst die ernsthaften, gesellschaftskritischen Themen kommen leichtfüßig daher. Die Ehe ist für Cora ‚banale Gewohnheit‘ geworden. Was ist geworden, aus der Liebe ihres Lebens? Cora befindet sich in einer Zeit des Umbruchs. Sie zieht Bilanz und muss sich neu erfinden, muss lernen mit der neuen Freiheit umzugehen. ‚Die Kunst ist herauszufinden, ob du eine Hormonersatzbehandlung brauchst oder eine Scheidung‘, gibt Erdal Cora mit auf den Weg. Erdal hat überhaupt Sprüche drauf, z.B. ‚Jede Frau, die nach zehn Jahren noch in ihr Brautkleid passt, ist unglücklich verheiratet.‘ Das ist doch für viele Frauen ein Trost.
Fazit: Ein unterhaltsamer Lesegenuss