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Veröffentlicht am 08.12.2020

Sera und Elias

Zwischen dir und der Dunkelheit
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Hautfigur Sera betreibt zusammen mit zweien ihrer Freunde und WG-Mitbewohnen einen YouTube-Kanal, der sich mit geheimnisvollen Orten in Bayern beschäftigt. Als sie die Erlaubnis, nachts in der Münchner ...

Hautfigur Sera betreibt zusammen mit zweien ihrer Freunde und WG-Mitbewohnen einen YouTube-Kanal, der sich mit geheimnisvollen Orten in Bayern beschäftigt. Als sie die Erlaubnis, nachts in der Münchner Frauenkirche zu drehen, bekommen, um den berühmten, sagenumwobenen "Teufelstritt" vorzustellen, passiert etwas Unvorhersehbares. Als Sera sich dem angeblichen Teufelsfußabdruck im Marmorboden nähert, beginnt dieser zu leuchten und sie sieht eine Gestalt im Dunst der Dunkelheit. Aber nur sie?


Sera, die schon immer eine übersinnliche Begabung besessen hat, wird im Anschluß von furchtbaren Alpträumen heimgesucht. 

Wer ist dieser Elias, den sie im Traum immer wieder sieht? Sie will Antworten. Und so geht sie auf das Angebot von der mysteriösen, bis dahin unbekannten, Lilly ein, die ihr diese verspricht.

Und trifft auf Elias. Doch kann sie ihm trauen?


Zwischen Gegenwart und Vergangenheit, dem Hier und dem Dazwischen gibt es einige spannende Verwirrungen.

Sera, anfangs eher unsicher und naiv, reift im Laufe der Geschichte und zeigt ihr Potential. Natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte ;)


Die Charaktere und Orte werden gut beschrieben, der Schreibstil ist angenehm lesbar (wenngleich man merkt, daß die Autorin noch recht jung ist). Der zweite Teil des Buches war von der Handlung her etwas holperig, mir persönlich waren auch zuviele religiöse Details verwoben. 


Insgesamt jedoch ein schaurig-schöner Jugendroman.

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Veröffentlicht am 08.12.2020

neue Impulse

Kreativität
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Autorin Melanie Raabe, bislang für ihre Thriller bekannt, zeigt hier in ihrem ersten Sachbuch, daß wir unsere Kreativität oft unbewußt schon nutzen. Auch ist ihr Ausdruck so verschieden wie die Menschen ...

Autorin Melanie Raabe, bislang für ihre Thriller bekannt, zeigt hier in ihrem ersten Sachbuch, daß wir unsere Kreativität oft unbewußt schon nutzen. Auch ist ihr Ausdruck so verschieden wie die Menschen selbst. 

Dabei spricht sie nicht nur über eigene Erfahrungen, sondern auch über Erlebnisse/ Lösungen von Freunden und Bekannten. Es gibt Bezüge zur aktuellen Corona-Pandemie und wie gerade die Kreativität bei der Bewältigung dieser helfen kann.

Unter anderem beschreibt sie z.B. Empfehlungen wie die "12 random acts of kindness" oder Listen, 11 Dinge aus verschiedenen Bereichen zu notieren.

Mich störte allerdings, daß sehr viel (D-)Englisch benutzt wurde, ebenso wie der Leser ungefragt geduzt wird. Mit 40 gehöre ich vll. nicht mehr ganz zur Zielgruppe, könnte mir aber vorstellen, daß diese Punkte und die Vorausannahme, man nutze Social Media, gerade bei etwas Älteren zur Ablehnung führt.

Was sehr schade wäre! 

Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema gefiel mir die Gestaltung sehr. Aufgelockert wurden die Texte durch Zitate und kleine, zum Teil farbige Zeichnungen, die sehr passend waren.

Der Sprachstil ist angenehm, leicht verständlich und vermittelt den Eindruck, im Gespräch mit einer Freundin zu sein. Zahlreiche Tipps zu Quellen im Internet und auch Buchempfehlungen zum Thema eröffnen Optionen die Thematik weiter zu vertiefen- sofern gewünscht.
Ich nehme jedenfalls mit, daß ich bereits viel kreativer bin als bislang gedacht und nehme mir vor, einige kreative Überraschungen für mein Umfeld vorzubereiten. Gerade in der Adventszeit sicherlich etwas einfacher umsetzbar und noch schöner für alle Beteiligten.

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Veröffentlicht am 20.10.2020

Sprachlos...

Ada
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.. scheint Ava bereits die erste Hälfte ihres Lebens verbracht zu haben. Nun möchte sie dies' mithilfe eines Psychotherapeuten aufarbeiten. Diesen Einstieg bekommen wir in die Ich-Erzählung eines Lebens, ...

.. scheint Ava bereits die erste Hälfte ihres Lebens verbracht zu haben. Nun möchte sie dies' mithilfe eines Psychotherapeuten aufarbeiten. Diesen Einstieg bekommen wir in die Ich-Erzählung eines Lebens, dem von Ada.

Das Cover ist ansprechend, das Gesicht einer jungen Frau- geheimnisvoll und nicht ganz scharf- eine ältere Photographie? definitiv jedoch mit hohem Wiedererkennungswert.

Schauspieler Christian Berkel ist (auch) ein grandioser Autor, das hat er bereits mit seinem Debüt "Der Apfelbaum" bewiesen, der von Kritikern und Lesern begeistert gefeiert wurde. "Ada" baut darauf auf, ist aber eine in sich geschlossene Geschichte und kann auch ohne die Vorkenntnisse gut verstanden werden.

Ada, 1945 geboren, lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter Sala in Argentinien, bis sie knapp 10jährig gemeinsam nach Berlin zurückkehren. Dort lernt sie ihren Vater Otto kennen, auch er ein Schweiger. Das glückliche Familienleben stellt sich nicht ein, Mutter Sala manisch-depressiv, Otto ein dauerarbeitender Arzt und mittendrin Ada, allein. Auch draußen, in diesem fremden Land fühlt Ada sich unwohl, unwillkommen.

Und das ist ihre Sehnsucht- ankommen, sich zuhause fühlen. Entwurzelt wie Ada ist, gelingt das nicht. Um sie herum leben die Erwachsenen so, als hätte es den Krieg nicht gegeben. Er wird einfach nicht erwähnt.

Christian Berkel hat eine Art, diese Geschichte so zu erzählen, daß man glaubt, tatsächlich einer Frau zuzuhören. Anfangs kindlich naiv, später aufsässig, dann gereifter, ja schon melancholisch bringt er uns Ada sehr nah. Ihre Suche nach ihren Wurzeln, ihrer Identität, nach Nähe, Zusammengehörigkeit- all das beschreibt er intensiv und das auf eine so leicht-verständliche Weise, daß man gar nicht aufhören möchte, ihm zu folgen.

Mir hat "Ada" vom beeindruckenden Schreibstil sehr gefallen, die Handlung wies' einige wenige Schwächen auf, dennoch mit 4* durchaus empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 20.10.2020

Kontrolle oder Chaos

Final Control
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Bestseller-Autor Veit M. Etzold hat einen neuen Politthriller geschrieben.

Das Cover ist genretypisch gehalten- der Bezug zur Handlung findet sich in der Linse (Überwachung) und der angedeuteten Flagge ...

Bestseller-Autor Veit M. Etzold hat einen neuen Politthriller geschrieben.

Das Cover ist genretypisch gehalten- der Bezug zur Handlung findet sich in der Linse (Überwachung) und der angedeuteten Flagge Chinas wieder.

Im Plot geht es um den Jungunternehmer Tom, der für sein Start-Up einen Investor
sucht und diesen schließlich in dem charismatischen Dairon Arakis findet. Arakis folgt seinen persönlichen Interessen, was Tom allerdings erst spät realisiert.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig und die Charaktere detailliert beschrieben. Die Geschichte wird aus vielen unterschiedlichen Erzählsträngen, in z.T. sehr kurzen Kapiteln und mit recht schnellen Szenenwechseln erzählt. 
Dies' erfordert recht hohe Konzentration, um den Überblick nicht zu verlieren. Ein Personenregister fand ich dann am Ende des Buches- das wäre zu Beginn des Buches eine größere Hilfe gewesen.

Trotz der Schwere des Stoffes schafft es Autor Etzold, den Plot so spannend darzustellen, daß man gefesselt davon dabei bleibt. Er verknüpft dabei Realität und Zukunftsvisionen, die vielleicht gar nicht so fiktiv sind wie die meisten von uns glauben (wollen).

Daten zusammentragen, damit handeln und so die Wirtschaft zu beeinflussen- das ist längst Realität.

Ein toller Thriller auf gehobenem Niveau... der etwas mehr fordert, und wohl gerade deshalb so gut unterhält.

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Veröffentlicht am 20.10.2020

Samuel- in 3 Teilen

Die Unschärfe der Welt
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Im Banat, Rumänien. Es sind die 60er, tiefster Kommunismus unter einem Diktator. Das Leben ist schlicht, oft hart.

Erzählt wird eine Familiengeschichte über mehrere Generationen in 3 Kapiteln.

Leitfigur ...

Im Banat, Rumänien. Es sind die 60er, tiefster Kommunismus unter einem Diktator. Das Leben ist schlicht, oft hart.

Erzählt wird eine Familiengeschichte über mehrere Generationen in 3 Kapiteln.

Leitfigur ist Samuel- erst als sprachloser Sohn, dann als flüchtender Teenager und schließlich als Vater im mittleren Alter.

Während die Sprache weich, zart, leise und poetisch ist, ist es die Realität für die Figuren oftmals nicht. Es ist kalt und rau im Rumänien zur damaligen Zeit und auch später, nach Ende des kalten Krieges.


Während die Welt unscharf dargestellt wird- erblühen die Protagonisten unter dem intimen Schreibstil und der Detailverliebtheit der Autorin- das gefiel mir sehr.

Es geht um die wichtigen Dinge im Leben dieser Familie, keine Randbegebenheit oder Begegnung mit anderen Figuren wird im Detail erwähnt.

Es ist alles reduziert, daher kommt dieser Familienroman auch mit wenigen Seiten aus. Und das, obwohl jeder Satz so intensiv gefühlt werden kann, daß es sich dennoch wie eine Familiensaga liest.

Ich kann das Buch uneingeschränkt empfehlen, mir persönlich hat es sehr gefallen.

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