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Veröffentlicht am 19.04.2020

schon jetzt mein Jahreshighlight!

Puppenspiel
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Mit "Puppenspiel" legt Autor Andreas Aschberg seinen ersten Roman vor, der als Zukunftsthriller 2040 in einer technisch höherentwickelten Welt angesiedelt ist.


Bereits nach der Leseprobe war ich fasziniert ...

Mit "Puppenspiel" legt Autor Andreas Aschberg seinen ersten Roman vor, der als Zukunftsthriller 2040 in einer technisch höherentwickelten Welt angesiedelt ist.


Bereits nach der Leseprobe war ich fasziniert und diesem hohen Anspruch wurde das Buch bis zum Ende gerecht.
Da ich kein festes Lieblingsgenre habe, konnte ich mich in dieses Werk vollkommen fallen lassen, denn hier gibt es einfach alles... Utopie, Dystopie, kitzelnde Spannung, bissiger Humor, Ironie, technische Neuerungen, Zwischenmenschliches wie Freundschaft, Liebe...ein reinstes Schlaraffenland.


Der Erzählstil ist äußerst flüssig, packend und auch verständlich. Der Autor versteht es brilliant, Zukunftsvisionen spannend und witzig in diesen Krimi einzuweben.


Es beginnt reißerisch mit einem Prolog, in dem sich Mio die Hand verbrüht- offenbar mit Absicht gesteuert von Ro Hansen. Im Kontrast dazu erster Auftritt Egidius, der als Privatermittler arbeitet, bereits 70 ist und sich im digitalen Zeitalter zurechtfinden muß.
Es gibt eine Vielzahl an phantastischen Ideen, die hier weitergesponnen werden, z.B. Hologramme von Berühmtheiten wie der Mona Lisa oder George Clooney, der natürlich Nespresso anbietet (" what else?!), Caff Drops, die den normalen Kaffee ablösen, Kehlkopfmikros, Lifebrillen, Lifenet (statt Internet) und digitale Treffpunkte, zu denen man im Plasmatank "reist" und vor Ort mit einem Avatar agiert.
Es werden aber auch Themen wie z.B. Klimawandel, Pflegenotstand, Politikgrenzen und Masseneinwanderungen nicht außer Acht gelassen, allerdings immer ohne den erhobenen Zeigefinger und immer im humoristischen Zusammenhängen.
Auch die Protagonisten sind mit einem älteren, etwas mürrischen Ermittler (Egidius) , 2 IT-Freaks (Lizzie und Bülent), einer durcheinander scheinenden Klientin ( Fr. Mannwalter), die sich aber rasant entwickelt, alle so besonders und liebevoll dargestellt, daß ich gar keinen Favoriten benennen könnte. Auf einem 2. Erzählstrang agieren Ro Hansen und Child, um einen Menschen wie eine Puppe fernsteuern zu können und so ein Attentat auf den Außenminister zu verüben.
Bezüge zu den Asen oder beliebten Geschichten wie Herr der Ringe, Game of Thrones rundeten diesen Roman für mich ab und er ist jetzt schon mein Jahreshighlight. 

Uneingeschränkt empfehlenswert, für technikaffine ebenso wie für spannungsliebende Leser, auch Sci-Fi, Krimi und die Liebe kommen hier nicht zu kurz.

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Veröffentlicht am 08.04.2020

Bussi in Aktion

Die Toten vom Lärchensee
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Das Cover ist ansprechend gestaltet und passt gut zum Inhalt, den ich als humorvollen Krimi beschreiben würde. Das Motiv mit einer Eisschale zu besetzen, sollte wohl den Bezug zur Sommerhitze herstellen. ...

Das Cover ist ansprechend gestaltet und passt gut zum Inhalt, den ich als humorvollen Krimi beschreiben würde. Das Motiv mit einer Eisschale zu besetzen, sollte wohl den Bezug zur Sommerhitze herstellen. Allerdings hätte hier besser eine Käsesahnetorte gepaßt  


Der Bussi Arno, Kriminalinspektor, wurde degradiert und fristet nun sein Dasein im Archiv. Nun soll er einen alten Fall, einen sogenannten Cold Case, lösen, der 5 Jahre zurückliegt. Dies' wurde ihm von seinem Intimfeind, dem Innenminister persönlich aufgetragen- die beiden verbindet mehr, als gut für den Bussi ist. 
Ablehnen kann er nicht, der Qualtinger ist immerhin sein Vorgesetzter und bietet ihm noch dazu einen Deal an- sollte Bussi erfolgreich sein, darf er wieder zurück in den aktiven Dienst. 

So kommt es, daß Arno sich im Stubenwald wiederfindet, am Lärchensee. Dort wurde das Verbrechen damals begangen. Doch damit nicht genug- es gibt weitere Tote, viele merkwürdige Gestalten, die sich verdächtig benehmen, einen Bernhadiner (Bernhard) und dazu eine Jahrhunderthitze. 
Und die Laura und die Katz. Doch der Arno ist ein ganz Schlauer und kommt dem Mörder auf die Schliche  

Autor Joe Fischler weiß zu unterhalten, der Humor und die Spannung liegen absolut im Vordergrund. Der Sprachstil ist locker, leicht verständlich und mit österreichischen Extras gespickt, die jedoch nachvollziehbar sind. 

Mir gefiel der schwarze Humor sehr, die Detailgenauigkeit machte es zu einem angenehmen Leseerlebnis. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 08.04.2020

Fantasy, aber übervoll und langatmig

Das Reich der Grasländer 1
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Das Cover ist ansprechend und zum Fantasygenre passend gestaltet. Im Vordergrund ein Schwert, dahinter 4 Säulen, dazwischen brenndendes Land im Hintergrund sichtbar und über allem dicke Rauchwolken.

Auch ...

Das Cover ist ansprechend und zum Fantasygenre passend gestaltet. Im Vordergrund ein Schwert, dahinter 4 Säulen, dazwischen brenndendes Land im Hintergrund sichtbar und über allem dicke Rauchwolken.

Auch wenn das Buches eine kurze "Zusammenfassung" der vorherigen Teile/ Geschichte aufzeigt ("was bisher geschah"), ist es auch zugleich sehr verwirrend- denn es sind viel zuviele Informationen, schwierige Namen, zudem mehrere Handlungsstränge auf engstem Raum zusammengefasst. 

Simon und Miriamel, beide Könige, herrschen auf dem Hochthron über die Menschen. Es herrscht zwar Frieden, doch leider nicht für immer: Der Nornenkönigin Utuk’ku ist wiedererwacht, die Elbenarmee marschiert ein.
Dann sind wir plötzlich bei Morgan, dem Enkel des Königs und seiner Flucht durch die Wälder. Das ist durchaus spannend dargestellt.
Ist eine Rettung möglich?

Insgesamt ist es eine interessante und spannende Geschichte, bei der es jedoch im Verlauf immer schwieriger wird, den Überblick zu behalten.
Stellenweise war es auch viel zu langatmig und konnte so die Spannung nicht halten.

Wenn man die Bücher/ Teile davor kennt, ist der Einstieg sicherlich leichter. Deshalb wäre es empfehlenswert, sich an die Reihenfolge zu halten.

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Veröffentlicht am 08.04.2020

typisch Dephine de Vigan- grandios!

Dankbarkeiten
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Das Cover ist schlicht, aber dennoch ansprechend.  

Der Einstieg in die Geschichte um die befreundeten Frauen Marie und Michka ist typisch de Vigan: eine sehr klare Sprache, eindringlich und sehr berührend. 

Michka ...

Das Cover ist schlicht, aber dennoch ansprechend.  

Der Einstieg in die Geschichte um die befreundeten Frauen Marie und Michka ist typisch de Vigan: eine sehr klare Sprache, eindringlich und sehr berührend. 

Michka war früher Lektorin und hat immer sehr unabhängig gelebt. Sie muß nun aber feststellen, daß sie nicht mehr allein leben kann, da sie unter schrecklichen Albträumen leidet. 
So glaubt sie, sie würde wichtige Dinge zu verlieren oder könne z.B. nicht mehr aus dem Sessel aufstehen. 
Sie leidet an Paraphasie- ihr entfallen die richtigen Worte und häufig ersetzt sie sie durch ähnlich klingende- "dante" statt "danke" oder "oje" statt "ok". Wenn man dies' im Text liest und wie sehr Michka unter ihrer Einschränkung leidet, ist das sehr emotional- bewegend und traurig. 

Ihre Freundin Marie, deutlich jünger- die Tochter, die Michka nie hatte- kümmert sich nun um Michka, wie diese um sie, als Marie noch ein Kind war. Bald muß Michka aber doch in ein Heim. Sie findet sich dort kaum zurecht, muß sie sich doch allem unterordnen. 

Da sie früher so brilliant mit Worten umgehen konnten, schmerzt sie nun der Verlust ihrer Eigenständigkeit und ihres Wortschatzes umso mehr. Ein Lichtblick neben Marie bietet der junge Logopäde Jerome, der es meisterhaft versteht, sensibel auf seine Patientin einzugehen. 

Michka hat noch ein wichtiges Ziel- sie möchte sich bei dem Ehepaar bedanken, das sie im Krieg aufnahm und so ihr Leben rettete. Marie findet diese über eine Annonce und Michka kann in Frieden gehen.

Dieser kleine, wertvolle Buch-Schatz der brillianten Delphine de Vigan zeigt einmal mehr, was wir am Ende (und auch zuvor) des Lebens brauchen: Mitgefühl, Miteinander, Zuneigung und Verständnis. 

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Veröffentlicht am 08.04.2020

(Geruchs-)Nervenkitzel

Das eiserne Herz des Charlie Berg
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Das Cover ist wunderschön gestaltet, es paßt auch gut zur Handlung, deren Hauptprotagonist Charlie Berg ist. Charlie ist ein ganz besonderer junger Mann, so verfügt er nicht nur über einen übernormal ausgeprägten ...

Das Cover ist wunderschön gestaltet, es paßt auch gut zur Handlung, deren Hauptprotagonist Charlie Berg ist. Charlie ist ein ganz besonderer junger Mann, so verfügt er nicht nur über einen übernormal ausgeprägten Geruchssinn, sondern auch ein schwaches Herz. 

Beide Eltern sind Künstler und erziehen weder Charlie noch seine jüngere, autistische Schwester Fritzi, die Bücher in kürzester Zeit auswendig lernt und durch Zitate kommuniziert. Seine Mutter (Theaterschauspielerin) glänzt durch Abwesenheit und der Vater ist dauerbekifft. Dazu kommen noch weitere Familienmitglieder wie Nonno, der eigentlich Deutscher ist, oder Oma und Opa, die im Wald leben. Charlies bester Freund ist Dave Killer- Frauenliebhaber und dem leichten Leben nicht abgeneigt. 

Die wichtigste Person in Charlies Leben ist jedoch Mayra. Mit ihr tauscht er regelmäßig Videobotschaften aus, wenngleich er nun schon länger auf ihre wartet. Und obwohl Charlie zuhause alles zusammenhält, hat er sich entschlossen, alles hinter sich zu lassen und eine Zivi-Stelle auf einem Leuchtturm an der Nordsee anzunehmen. Dort will er zur Ruhe kommen, Vögel zählen und seinen ersten Roman schreiben. 

Doch es kommt alles ganz anders. Opa wird erschossen, Charlie ungewollt zum Mörder (nicht von Opa) und Mayra steht plötzlich vor seiner Tür. 

Sebastian Stuertz' Debüt "Das eiserne Herz des Charlie Berg" fesselt über die gesamte Länge von 720 Seiten! 

Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, immer fesselnd. Die Handlung sehr abstrakt und skurril, aber dennoch liebevoll. Ebenso die Darstellung der Figuren. Detailverliebt zeichnet der Autor sie, sodaß sie mir ganz klar vor Augen waren. Die Beschreibungen von z.B. Charlies extrem ausgeprägten Geruchssinn mit den einzelnen Komponenten oder Omas Gulasch konnte ich so mit Leichtigkeit folgen. Dave-Killer war mir manchmal zu vulgär, aber das schreibe ich seiner Pubertät zu. Ich fühlte mich manchmal an Matthias Brandts "Blackbird" erinnert, aber auf eine gute Art. 

Mehrere Zeitebenen und Handlungstränge sorgen für zusätzliche Spannung, zum Ende ist alles aufge-/ erklärt, selbst der Titel. 

Ein wunderbares Werk, das ich uneingeschränkt weiterempfehle und hoffe, daß diesem noch viele folgen werden. 

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