Ein Blick hinter die Kulissen
Tage mit Gatsby„Der große Gatsby“ kennt vermutlich vom Namen fast jeder. Joséphine Nicolas möchte mit „Tage mit Gatsby“ die Hintergrundgeschichte zum Roman darstellen. Die Frage ist nun, ob ihr das gelungen ist. Vieles ...
„Der große Gatsby“ kennt vermutlich vom Namen fast jeder. Joséphine Nicolas möchte mit „Tage mit Gatsby“ die Hintergrundgeschichte zum Roman darstellen. Die Frage ist nun, ob ihr das gelungen ist. Vieles im Roman basiert auf dem tatsächlichen Leben von Zelda Fitzgerald. Gemischt mit einer großen Portion Einfallsreichtum haucht die Autorin der Geschichte Leben ein. Die Fitzgeralds haben ein Leben voller Partys, Skandale und Öffentlichkeit geführt. Demnach bot das bereits eine Menge Stoff für den Roman.
Nicolas hatte mich auf den ersten 200 Seiten wirklich verzaubert. Ihr Schreibstil gefiel mir unglaublich gut und das Leben von Zelda und Scott wurde mir nach und nach ausgebreitet. Vor allem Zelda wurde facettenreich im Roman dargestellt. Aber nach diesen 200 Seiten störten ständige Wiederholungen, langweilige Szenen und eine triste Atmosphäre den Lesefluss. Lobend muss ich sagen, dass in dem ersten Teil gerade diese lockere, amüsante Stimmung exzellent dargestellt wurde. Der Schnitt im zweiten Teil sorgte für einen Stimmungswechsel, der auch auf das Leben der Fitzgeralds zurückzuführen ist. Nunmehr hörten die Partys auf, die Ehe wurde schwierig und der Roman „Der große Gatsby“ verschlang die meiste Zeit ihres Lebens. Natürlich muss sich auch der Schreibstil an dieser Änderung anpassen, aber dann hätte ich viel mehr Dunkelheit erwartet. Die Emotionen, die Zelda durchlebt, kamen bei mir nicht wirklich an. Vielleicht wäre mehr Düsternis und weniger Wiederholung für den Lesefluss besser gewesen. So strahlte der zweite Teil eher Langeweile aus und anhand des Inhalts war das Leben von Zelda nicht langweilig geworden, sondern vor allem trist und leidvoll.
Letztlich war „Tage mit Gatsby“ ein guter Roman, um ein wenig hinter die Kulissen der Fitzgerald zu schauen. Gerade wenn man „Der große Gatsby“ kennt, macht es Freude, zu erfahren, dass der Autor sich sehr an seinem eigenen Leben inspirieren ließ. Vielleicht eignet sich die Lektüre dieses Werkes anschließend an Nicolas Roman, um das vermisste Abenteuer und die Extravaganz nachlesen zu können. Und gerade dann zeigt „Tage mit Gatsby“ doch erstaunliche Parallelen zwischen dem realen Leben der Fitzgeralds und der fiktiven Welt von Gatsby.