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Veröffentlicht am 28.07.2020

Nervenaufreibend und spannend, stellenweise aber auch mit Längen

Das Haus am Rand der Klippen
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Worum geht’s?
Elle Fieldings Leben könnte eigentlich perfekt sein. Ihr erster Roman bricht alle Rekorde, sie verdient gutes Geld und hat sich gemeinsam mit ihrer großen Liebe Flynn ein imposantes Haus ...

Worum geht’s?
Elle Fieldings Leben könnte eigentlich perfekt sein. Ihr erster Roman bricht alle Rekorde, sie verdient gutes Geld und hat sich gemeinsam mit ihrer großen Liebe Flynn ein imposantes Haus über den Klippen Cornwalls gebaut. Die Realität sieht allerdings deutlich weniger glamourös aus, denn ihre Ehe liegt in Scherben, der Umbau der ehemaligen Fischerhütte hat sie so gut wie in den Ruin getrieben und den Abgabetermin ihres nächsten Buches kann Elle aufgrund von schwerwiegenden Schreibblockaden kaum einhalten. Ein Schreibseminar in Frankreich soll ihr dabei helfen, einen klaren Kopf zu bekommen. Als ihr Schwager vorschlägt, das Haus für dieses eine Wochenende zu vermieten um so wenigstens einen Teil der Rechnungen begleichen zu können, stimmt Elle zu. Doch als sie wieder nach Hause kommt, wirkt ihr zuhause irgendwie feindselig auf sie. Und von da an ist nichts mehr, wie es einmal war.


Meine Meinung
Ein einsames Haus, ziemlich weit ab vom Schuss, kaum wahrnehmbare Veränderungen – Das hat einfach Potenzial für eine wahnsinnig spannende Geschichte.

Der Schreibstil ist ganz angenehm zu lesen, war in meinen Augen allerdings nichts wirklich Besonderes, was mich angesichts der vielen positiven Stimmen zu der Autorin an sich ein wenig überrascht hat.

Die Protagonistin Elle fand ich zunächst eigentlich ganz sympathisch, mit der Zeit wurde aber immer deutlicher, wie viel Distanz noch immer zwischen ihr und dem Leser herrscht, was mich einfach keine emotionale Bindung zu ihr hat aufbauen lassen. Auch die zunehmende Menge an seltsamen Vorkommnissen in ihrem Haus hat mich irgendwann fast ein wenig daran zweifeln lassen, ob sie sich nicht vielleicht doch ein paar Dinge eingebildet haben könnte. Das hat selbstverständlich nicht unbedingt dazu beigetragen, dass ich die Protagonistin besonders gut leiden konnte.

Was mich darüber hinaus ein wenig gestört hat, waren die Stücke des Spannungsbogens, die scheinbar ins Nichts geführt haben. Ab und an habe ich mich gefragt, worauf das Buch denn jetzt hinaus will und ob bald mal ein entscheidendes Ereignis auftauchen würde. Ein roter Faden in der Handlung war zwar trotzdem noch halbwegs erkennbar, ein wenig unzufrieden hat mich das beim Lesen jedoch trotzdem gemacht.

Eindeutig positiv hervorheben muss ich trotz dessen eindeutig die hohe Spannung, die über eine lange Zeit aufrecht erhalten werden konnte. Die scheinbar unerklärlichen Ereignisse und die durchaus gruselige Kulisse haben bei mir immer wieder für eine leichte Gänsehaut gesorgt, was mich für die kleinen Längen an anderer Stelle entschädigt hat.

Die schlussendliche Auflösung hat mich dann schon fast ein wenig enttäuscht, hatte ich doch mit einem wesentlich komplizierteren Motiv gerechnet. Im Nachhinein muss ich jetzt aber sagen, dass die Planung und Zusammenführung all dieser kleinen Handlungsstränge aber wirklich gut gemacht war und im Endeffekt wesentlich realistischer waren, als wenn man sich für eine andere Auflösung oder eine andere Motivation der Tatperson entschieden hätte.


Fazit
Das Haus am Rand der Klippen vereint Elemente eines Psychothrillers mit der beeindruckenden Kulisse Cornwalls. Die Protagonistin bliebt für meinen Geschmack leider ein wenig zu distanziert, um mich emotional wirklich auf sie einlassen zu können, und auch einige Stellen der Handlung waren meiner Meinung nach zu arg in die Länge gezogen, um den positiven Gesamteindruck nicht zumindest ein wenig zu drücken. Trotzdem war der Spannungsbogen an sich gut gemacht, was das Lesen dieses Buches insgesamt zu einem aufregenden Erlebnis gemacht hat.

Von mir gibt es dafür vier Bücherstapel.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.07.2020

Kurzweilig und definitiv anders als erwartet

Der Trauzeuge - Liebe und andere Handicaps
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Worum geht’s?
Als Kirbys Freund Ted ihr nach einem Jahr Fernbeziehung endlich einen Heiratsantrag macht, ist sie überglücklich. Schon lange ging es ihr auf die Nerven, so gut wie die einzige in ihrem Freundeskreis ...

Worum geht’s?
Als Kirbys Freund Ted ihr nach einem Jahr Fernbeziehung endlich einen Heiratsantrag macht, ist sie überglücklich. Schon lange ging es ihr auf die Nerven, so gut wie die einzige in ihrem Freundeskreis zu sein, die noch nicht verheiratet war. Voller Vorfreude stürzt sie sich in die Vorbereitungen – Bis sie Teds Trauzeugen John kennen lernt. Seit der nämlich mit einer Querschnittslähmung im Rollstuhl sitzt, hält er andere Menschen gerne emotional auf Abstand. Mit seiner abweisenden Art kann Kirby zunächst nichts anfangen, doch je öfter die beiden für die Hochzeitsvorbereitungen zusammenarbeiten müssen, desto mehr Gemeinsamkeiten finden sie auch. Doch als der Termin für Teds und Kirbys großen Tag immer näher rückt, kommen ihr immer deutlichere Zweifel daran, ob ihr Verlobter wirklich der Mann für's Leben ist – Und dann ist da noch die Frage, was sie für John empfindet.


Meine Meinung
Die Braut und der Trauzeuge – das klang für mich erst mal nicht so wirklich nach einer innovativen Idee für eine Geschichte. Annabelle Costa hat es aber geschafft, durch zwei liebenswerten Protagonisten mit teils außergewöhnlichen Lebensumständen eine berührende Geschichte zu kreieren, die nicht vor Klischees trieft.

Der Schreibstil war angenehm zu lesen und konnte den humorvollen Unterton gut transportieren. Darüber hinaus wurde die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten erzählt, was dem Leser noch mal ganz andere Möglichkeiten bietet, um sich mit den Charakteren zu identifizieren.

Kirby fand ich eigentlich sehr sympathisch, auch wenn sie insgesamt eher ein wenig blass blieb. Abgesehen von ihrem Job in der Bäckerei und einigen kleineren Einblicken in ihre Vergangenheit erfährt man nicht viel über sie. Auch die Bereiche ihres Lebens, in denen John nicht dabei ist, bleiben farblos und es scheint fast so, als habe sie außer ihm kaum Menschen, mit denen sie ihre Zeit verbringen würde.

John war zu Beginn nicht gerade ein Charakter zum Liebhaben, was allerdings auch keine besondere Überraschung war und sicherlich in der Absicht der Autorin lag. Mit der Zeit fand ich aber auch ihn sehr liebenswert, besonders weil er und Kirby so viele Interessen teilen und man da schon beim Lesen das Gefühl hat, dass die beiden einfach perfekt zueinander passen.

Seine Querschnittslähmung war auf jeden Fall ein Faktor der dazu beigetragen hat, dass die Geschichte nicht völlig klischeehaft verlaufen ist. Die Erklärungen dazu waren für mich als Laien verständlich und klangen – soweit ich das beurteilen kann – medizinisch korrekt. An einiger Stelle fand ich die Details seines Lebens dann aber auch ein wenig künstlich in die Länge gezogen, sodass ich dort über ein paar kleine Kürzungen nicht allzu traurig gewesen wäre.

Was mir dann am Ende noch mal richtig gut gefallen hat, waren die beiden Epilog. Die haben die Geschichte noch einmal sehr schön abgerundet und mich als Leser damit sehr glücklich gemacht.


Fazit
Auch wenn der Klappentext dieses Buches eine ziemlich klischeehafte Geschichte vermuten lässt, wurde ich von der Umsetzung positiv überrascht. Die Charaktere waren interessant gestaltet, was ihr Dynamik sehr schön zu lesen gemacht hat. Dass der Protagonist querschnittsgelähmt ist, macht das Buch auch zu einem thematisch eher seltenen Exemplar. Dieser Aspekt verdient meiner Meinung nach definitiv Anerkennung, denn inklusive Charaktere sind etwas, was dem Buchmarkt in meinen Augen noch in ausreichender Menge fehlt.

Von mir gibt es dafür insgesamt vier Bücherstapel.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.07.2020

Schräge Krawatten und ein Nachbarschaftskrieg

Herr Rechtsanwalt, Herr Linksanwalt
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Worum geht’s?
Es braucht nur eine unachtsam aufgenommene Sprachnachricht von Steuerfachangestellten Nicole, und schon entbrennt ein Kleinkrieg zwischen ihr und dem neuen Kanzleinachbarn. Strafverteidiger ...

Worum geht’s?
Es braucht nur eine unachtsam aufgenommene Sprachnachricht von Steuerfachangestellten Nicole, und schon entbrennt ein Kleinkrieg zwischen ihr und dem neuen Kanzleinachbarn. Strafverteidiger Christian Rausch hat erst kürzlich seine Kanzlei auf der selben Etage eröffnet, auf der auch Nicole arbeitet. Von sozialen Kontakten hält er nicht besonders viel, was ihn bei seinen Mitmenschen schnell als ein wenig verschroben in Verruf bringt. Deren Meinung interessiert ihn für gewöhnlich nicht, doch Nicoles Kommentare zu seinem Aussehen und seiner Vorliebe für ausgefallene Krawatten verletzen ihn schon. Es kommt wie es kommen muss – die beiden sind so gar nicht gut aufeinander zu sprechen und sehen es auch gar nicht ein, dem anderen in irgendeiner Art und Weise entgegen zu kommen. Das ändert sich erst, als Nicole nach Feierabend Geräusche in der Kanzlei Rausch hört und auf Christian trifft – völlig betrunken und mit einer blutenden Wunde am Kopf.


Meine Meinung
Straf - und Steuerrecht – das ist normalerweise so gar nicht mein Fachgebiet und dementsprechend auch nicht Thema Nummer eins, wenn ich mich nach einer neuen Lektüre umsehe. Herr Rechtsanwalt, Herr Linksanwalt hat mich trotzdem ganz gut unterhalten können, auch wenn ich mich noch immer nicht so ganz für die beiden Fachbereiche erwärmen kann.

Was mich sehr positiv überrascht hat, waren die realistisch dargestellten Charaktere. Sie hatten jeder für sich sympathische Züge und kamen überwiegend echt und unaufgesetzt rüber.

Besonders Nicole mochte ich, da sie insgesamt sehr harmoniebedürftig ist und sich eigentlich mit so gut wie jedem versteht. Gleichzeitig kann sie aber auch den Mund aufmachen und lässt sich nicht alles gefallen.

Christian konnte ich erst nicht so wirklich einordnen, was denke ich aber auch irgendwo Absicht war. Mit seiner Art eckt er sehr leicht an, aber wenn man ihn erst mal ein wenig näher kennen lernt, ist er eigentlich doch ein ganz netter Kerl.

Die Beziehung der beiden entwickelt sich wirklich langsam, was an sich mal eine sehr angenehme Abwechslung zu den Wir – lieben – uns – auf – der – ersten – Seite – Szenarien war. Teilweise habe ich mich dann allerdings auch gefragt, ob das überhaupt noch was wird mit den beiden, denn gut die Hälfte des Buches geht für ihren Kleinkrieg drauf. Danach war dann leider ein wenig die Spannung raus, denn in der Beziehung ist so gut wie alles rosa rot und der Himmel hängt praktisch dauerhaft voller Geigen.

Unterbrochen wird die Romantik eigentlich nur von der dezent wahnsinnigen Exfreundin von Christian, die in meinen Augen die einzige Figur dieser Geschichte war, die etwas überzeichnet daher kam. Der gewünschte Effekt wurde dadurch aber immerhin erzielt, von daher ist das denke ich noch zu verkraften.

Was ich dagegen sehr positiv fand war, dass diese Geschichte auch das Thema häusliche Gewalt gegen Männer anspricht. Gesellschaftlich anerkannt wird diese Problematik unglücklicherweise noch nicht flächendeckend, von daher habe ich das an diesem Buch sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen.

Meine positiven Eindrücke ein wenig getrübt hat blöderweise der Schreibstil. An sich lässt er sich zwar leicht lesen, aber immer wieder tauchen Formulierungen auf, die ich als sehr klobig und unnatürlich wahrgenommen habe. Dass Christian sich gerne durch lateinische Fachbegriffe ausdrückt, hat er ja schon relativ früh klargemacht. Dies als Stilmittel eines Charakters zu benutzen, ist an sich eine gute Idee. Doch auch im normalen Erzähltext tauchte das irgendwann ein wenig auf, was ich als ein wenig seltsam zu lesen wahrgenommen habe.


Fazit
Herr Rechtsanwalt, Herr Linksanwalt ist eine überwiegend witzig zu lesende Geschichte, die mit sympathischen Charakteren punkten kann. Für mich war leider so ein wenig die Luft raus, als die beiden Protagonisten dann endlich zusammen kamen, und auch die Interventionen der Exfreundin konnten da nicht mehr viel raus reißen. Darüber hinaus habe ich den Schreibstil stellenweise als ein wenig unnatürlich formuliert wahrgenommen, was mir ein so ein wenig den Lesespaß genommen hat.

Von mir gibt es dafür dreieinhalb Bücherstapel

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.07.2020

Anderer Fokus als erwartet

Pest und Corona
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Worum geht’s?
Die Corona – Krise ist nicht die erste Pandemie in der Geschichte der Menschheit und wird mit Sicherheit auch nicht die letzte sein. In Pest und Corona beleuchten die beiden Autoren und Mediziner ...

Worum geht’s?
Die Corona – Krise ist nicht die erste Pandemie in der Geschichte der Menschheit und wird mit Sicherheit auch nicht die letzte sein. In Pest und Corona beleuchten die beiden Autoren und Mediziner Heiner Fangerau und Alfons Labisch die Hintergründen und Folgen der Pandemie und beschäftigen sich mit den Auswirkungen auf das private und öffentliche Leben.


Meine Meinung
Der Klappentext hat in mir ehrlich gesagt Erwartungen zum Inhalt geweckt, die in der Art dann aber nicht erfüllt wurden. Besonders der Fokus dieses Buches lag schlussendlich auf anderen Punkten, als ich vermutet hätte.

Für mich wären eigentlich die historischen Aspekte sehr interessant gewesen, doch dieser Teil wurde meiner Meinung nach überraschend knapp gehalten. Stattdessen fand eine ziemlich detaillierte Auseinandersetzung mit den medizinischen Feinheiten statt, was für mich nicht so ganz das Wahre war.

Darüber hinaus wurden einige interdisziplinäre Teilbereiche angeschnitten, jedoch nicht ausführlich bearbeitet. Da hat es mir irgendwie ein wenig an Struktur und klarer Zielsetzung gemangelt, die es mir sonst sicherlich erleichtert hätten, die Absichten der Autoren zu entschlüsseln.


Fazit
Prinzipiell behandelt dieses Buch interessante Themen, die Umsetzung war in meinen Augen allerdings unnötig kompliziert und stellenweise nicht klar genug strukturiert, um mich begeistern zu können. Vielleicht bin ich aber auch einfach bloß die falsche Zielgruppe, denn welche das sein soll, ist mir bisher eher ein Rätsel.

Dafür vergebe ich drei Bücherstapel.

Veröffentlicht am 19.07.2020

Netter Nordseekrimi

Halligmord (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 1)
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Worum geht’s?
Gleich an ihrem ersten Tag als Kommissarin bekommt es Minke van Hoorn mit einem weit zurückliegenden Mordfall zu tun. Auf der Hallig Nekpen wurden die Knochen eines seit Ende der achtziger ...

Worum geht’s?
Gleich an ihrem ersten Tag als Kommissarin bekommt es Minke van Hoorn mit einem weit zurückliegenden Mordfall zu tun. Auf der Hallig Nekpen wurden die Knochen eines seit Ende der achtziger Jahren vermissten und längst für tot erklärten Arztes freigespült. Die Ermittlungen gestalten sich jedoch alles andere als leicht, denn die Bewohner von Nekpen schwören Stein und Bein, dass sie nichts von der vergrabenen Leiche gewusst haben wollen. Nur mühsam gelingt es Minke, die Puzzleteile der Vergangenheit zusammenzusetzen. Und die Zeit drängt, denn der womöglich schlimmste Herbststurm seit Jahren ist für die nächsten Tage angekündigt.


Meine Meinung
An der Nordsee mache ich mit meiner Familie schon seit vielen Jahren gerne Urlaub, weshalb ich Bücher in diesem Setting unglaublich gerne lese. Das in Kombination mit einem meiner liebsten Krimi – Genres, den Cold Cases, hat es mir praktisch unmöglich gemacht, Halligmord nicht lesen zu wollen.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, er war relativ einfach gehalten und hat meiner Meinung nach ganz wunderbar zum Charakter und der Art der Protagonistin Minke gepasst.

Sie selber lernt man im Laufe der Geschichte nur sehr langsam kennen, was mich ein kleines bisschen gestört hat. Teilweise hatte ich nämlich das Gefühl, selbst über die Witwe des Opfers mehr zu wissen, als über die Hauptfigur. Wenn man sich dann aber überlegt, dass dies erst der Auftaktband einer Krimireihe ist, besteht in diesem Punkt ja noch Hoffnung für die nächsten Bücher.

Abgesehen davon, dass Minke in diesem Buch noch relativ distanziert wirkt, fand ich ihre Art aber ganz erfrischend. Besonders die Hartnäckigkeit, die sie mit ihrem Vater verbindet war im Vergleich zum vermeintlichen Unwissen der Halligbewohner ein Faktor, der in meinen Augen wesentlich dazu beigetragen hat, dass keine Langeweile beim Lesen aufkam.

Besonders witzig fand ich auch ihren so gut wie pensionierten Assistenten Klaus, der seine letzten Arbeitstage lieber mit der Planung seiner Abschiedsfeier als mit richtigen Ermittlungen verbringt. Seine Faulheit war wirklich lustig zu lesen, und ich hoffe sehr, dass er in zukünftigen Bänden vielleicht noch ein paar Gastauftritt bekommt.

Der Spannungsaufbau in dieser Geschichte war jetzt nicht übermäßig hoch, was bei Cold Cases aber keine sonderliche Überraschung ist und den Lesespaß nicht schmälert. Was mich zum Ende hin allerdings ein wenig gestört hat, war die dann doch etwas spekulative Auflösung des Falls durch Minke. Als Leser weiß man zwar dank der Rückblicke mehr als die Ermittlerin, aber so ganz überzeugen konnte mich die Sicherheit, mit der sie die Geschehnisse rekapituliert dann leider doch nicht wirklich. Nichtsdestotrotz war die Handlung in meinen Augen aber gut durchdacht, weshalb das Ende meinen Gesamteindruck nicht maßgeblich verschlechtert.


Fazit
Mit Halligmord hat Greta Henning einen schön zu lesenden Nordseekrimi geschrieben, der mich direkt in Urlaubsstimmung versetzt hat. Als möglicher Reihenauftakt ist zwar bei der Charaktergestaltung der Protagonistin noch ein wenig Luft nach oben, das Lesevergnügen wurde für mich dadurch aber nicht nachhaltig gestört.

Von mir gibt es dafür vier Bücherstapel.

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