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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.11.2017

Gute Ideen, schlechte Umsetzung

Bird and Sword
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Dieser Roman wird angekündigt mit den Worten: „So märchenhaft romantisch wie "Selection", so spannend wie "Game of Thrones"!“. Da sind natürlich die Erwartungen groß. Vor allem ich als großer GoT Fan habe ...

Dieser Roman wird angekündigt mit den Worten: „So märchenhaft romantisch wie "Selection", so spannend wie "Game of Thrones"!“. Da sind natürlich die Erwartungen groß. Vor allem ich als großer GoT Fan habe mich richtig auf den Roman gefreut.
Die Handlung startete auch sehr gut, an den sehr einfachen Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen. Die Sätze sind sehr einfach und auch die Beschreibungen werden zu kurz gehalten. Ich konnte mir von Anfang an nicht wirklich die Welt um Lark vorstellen. Dagegen fand ich die Idee einer stummen Protagonisten mit magischen Kräften sehr gelungen. Lark war geheimnisvoll und ihr kleiner Beschützer sehr sympathisch. Als Lark dann an den Hof von Tiras wechselte und eine Liebesgeschichte noch dazu kam, wurde mir Lark unsympathischer. Ihr Verhalten war für mich oft nicht nachvollziehbar, zum Teil auch unlogisch. Die Idee der angreifenden Vogelmenschen wurde leider nur nebensächlich behandelt. Es gab eine einfache schwarz/weiß Zeichnung, wo Reue oder Unsicherheit über das eigene Verhalten keinen Platz finden. Die Vogelmenschen sind böse und damit abschussfrei. Um dann wirklich es mit GoT aufnehmen zu können, fehlte da einfach mehr Hintergrund. Auch die Intrigen am Hof wurden angesprochen, aber wenig ausgebaut oder auch zu Ende geführt.
Insgesamt wirkte das Buch auf mich wie eine Art Manuskript mit guten Ideen, wo aber noch der Feinschliff und die Ausarbeitung der Ideen fehlt. Dazu fand ich die Liebesgeschichte nicht einnehmend für mich, eher nervig. Die Nebenfiguren waren mir dann sympathischer als die eigentlichen Protagonisten, was ich eigentlich nicht so gut finde.
Der Roman las ich ganz gut, die Ideen der Welt um Lark sind wirklich interessant, aber es fehlt leider zuviel, um es wirklich mit den großen bekannten Fantasyreihen aufzunehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Fantasie
  • Gefühl
Veröffentlicht am 15.10.2017

Zu viel gewollt

Swing Time
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Dieses Buch ist ein echter Hingucker. Drei starke Farben, eine passende Schriftart und sonst nichts. Im Minimalismus steckt die Stärke des Covers. Aber es sagt nichts über den Inhalt aus, was auch nicht ...

Dieses Buch ist ein echter Hingucker. Drei starke Farben, eine passende Schriftart und sonst nichts. Im Minimalismus steckt die Stärke des Covers. Aber es sagt nichts über den Inhalt aus, was auch nicht so einfach ist, denn für mich fehlte dem Buch ein wirklicher roter Faden.
Zum einen geht es um das Erwachsen werden der Ich-Erzählerin, es um eine langjährige Freundschaft, die ambivalent ist. Es geht um Schwarz vs. Weiß, Chancengleichheit, das England der 90er erfolgreich und hipp. Viele politische Fragen werden gestellt. Für mich war es zuviel, denn die Autorin konnte sich nicht wirklich auf etwas konzentrieren, vielleicht wollte sie soviel wie möglich einbringen und vergaß darüber eine spannende Geschichte zu erzählen. Ich wartete vergeblich auf einen richtigen Spannungsbogen, er schien oft zum Greifen nahe, aber der Faden wurde nicht fortgeführt und sich wieder auf etwas anderes konzentriert. Das Lesen viel mir entsprechend schwer. Und am Ende blieb ich unbefriedigt und etwas ratlos zurück.
Auch die Protagonistin konnte bei mir nicht Punkten. Sie war mir nicht sympathisch, blieb unzugänglich für mich. Ich konnte nicht wirklich mitfiebern mit ihr. Auch die anderen Charaktere rissen mich nicht mit, keiner wurde mir sympathisch. Zum Teil wirkten sie sehr überzogen.
Wie viele andere schon anmerkten, ist der Schreibstil das große Plus des Romans. Die Autorin benutzt eine sehr bildhafte Sprache, die einzelnen Sätze versprechen Tiefe. Zadie Smith kann schreiben, weshalb ich sie auch weiter verfolgen werde und einfach hoffe, dass sie in ihrem nächsten Roman der Handlung mehr Aufmerksamkeit schenken wird.

Veröffentlicht am 03.10.2017

Reale Fiktion

Underground Railroad
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Schon allein das Cover hat mich neugierig gemacht. Eine schöne Schriftart auf einem etwas undeutlichen Hintergrund. Dunkle Farben, es wirkt düster und passt damit sehr gut zur Thematik. Bevor man mit dem ...

Schon allein das Cover hat mich neugierig gemacht. Eine schöne Schriftart auf einem etwas undeutlichen Hintergrund. Dunkle Farben, es wirkt düster und passt damit sehr gut zur Thematik. Bevor man mit dem Buch startet, sollte man sich bewusst machen, dass dies kein historischer Tatsachenroman. Der Autor bedient sich zwar historischer Tatsachen, er spinnt diese aber auf seine ganz eigene Weise in seine Geschichte ein. So gab es die Underground Railroad als informelles Netzwerk, dass Sklaven auf der Flucht half wirklich, aber Whitehead nimmt es wörtlich und erschafft eine richtige Untergrundeisenbahn, die fantastisch auf mich wirkte. Auch die Geschehnisse in den einzelnen Staaten der USA haben vielleicht nicht so stattgefunden, aber im kleineren Maßstab oder als Idee waren sie in der Geschichte präsent.
Obwohl ich schon sehr auf den Roman gefreut hatte, da ich im Moment einiges zu diesem schrecklichen Abschnitt in der Geschichte lese, fiel mir der Anfang vom Buch etwas schwer. Die Protagonistin Cora ist ein Charakter, der einen erst einmal auf Abstand lässt, sie öffnet sich erst nach und nach. Auch der Schreibstil ist etwas emotionslos, besonders wenn von den Schrecken der Sklaverei berichtet wurde. Aber ich gewöhnte mich daran und merkte wie gut der Schreibstil passte, denn nur durch die Emotionslosigkeit war für mich die Beschreibungen zum Teil zu ertragen und anderseits passte es sehr gut zu der Emotionslosigkeit der Sklavenhalter.
Der Autor greift viele verschiedene Unterdrückungsmechanismen auf, die mich zum Teil an die Naziherrschaft und/oder Hexenverfolgung erinnert haben. Gekonnt webt er Fiktion und reale Ereignisse in die Geschichte ein. Was ich persönlich etwas schade fand, dass man allein durch den Roman nicht wusste was nun wirklich so oder so ähnlich geschah. Dazu muss man seine Interviews und andere Quellen mit einbeziehen. Aber trotz, dass die ganze Geschichte nicht immer mit historischen Fakten zu hinterlegen ist, zeigte der Roman für mich das ganze Ausmaß der Sklavereiwirtschaft, den Rassismus und die Fähigkeit der Menschen zur Grausamkeit. Das alles wirkt bis heute auf die amerikanische Gesellschaft, weshalb der Roman auch im Spiegel der aktuellen Ereignisse ein wichtiges Zeugnis ist. Er war nicht immer einfach zu lesen, was Sprachstil und die geschilderte Grausamkeiten und deren Emotionslosigkeit anging. Ich musste immer mal inne halten. Doch mir wurde klar warum der Roman so hoch gelobt wird, er große Literatur, die einen auch viel zum Nachdenken bringt und gleichzeitig richtig gut geschrieben ist.

Veröffentlicht am 07.09.2017

Ein Highlight der Reihe

These Broken Stars. Sofia und Gideon (Band 3)
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Nun endlich der dritte Teil der These Broken Stars Triologie. Auch wenn wie bei den vorhergehenden Bänden immer ein anderes Liebespaar im Mittelpunkt steht, sind die Bände nicht abgeschlossen und sie ...

Nun endlich der dritte Teil der These Broken Stars Triologie. Auch wenn wie bei den vorhergehenden Bänden immer ein anderes Liebespaar im Mittelpunkt steht, sind die Bände nicht abgeschlossen und sie sind schlecht voneinander unabhängig zu lesen.
Dieser Teil spielt auf dem Planeten Corinth, ein Planet, der praktisch aus einer einzigen Großstadt mit Wolkenkratzern besteht. Sofia ist aus einem einzigen Grund auf diesen Planeten gekommen, Rache zu üben für den Tod ihres Vaters. In einer brenzligen Situation trifft sie auf Gideon, der auch seine Pläne verfolgt. Sie misstrauen sich, sind aber aufeinander angewiesen.
Das Buch beginnt mit einer rasenden Geschwindigkeit, was die Spannung und die Handlung angeht. Erst in der Mitte des Buches gibt es eine kleine Ruhephase, die aber am Ende wieder richtig zu nimmt. Dadurch, dass wie bei den vorhergehenden Bänden, abwechselnd aus beiden Perspektiven die Geschichte beschrieben ist, wird der Spannungsbogen weiter erhöht. Durch die Ich-Erzählweise war ich schnell mit den Charakteren vertraut.
Es liest sich sehr gut, was auch am lockeren Schreibstil liegt. Vor den einzelnen Kapiteln gibt es immer die Gedanken der Stimmen, die bereits im ersten Teil eine wichtige Rolle spielten. Für mich positiv bei diesem Teil ist unter anderem, dass die Liebesgeschichte zwar wichtig ist, aber sich nicht so in den Vordergrund drängt. Das liegt auch sicher daran, dass schon relativ früh die Charaktere aus den anderen Teilen auftauchen und sie sich dem Kampf gegen LaRoux Industrie stellen. Die Autoren haben ein gutes Gleichgewicht zwischen diesen Charakteren erreicht. Sofia und Gideon bleiben die entscheidenden Protagonisten in diesem Teil, aber auch die anderen finden ihre Rollen.
Insgesamt gefällt mir dieser letzte Teil am besten der Reihe. Die Handlung ist spannend und abwechslungsreich. Die verschiedenen Fäden, die in den ersten Teilen gesponnen wurden, werden hier gekonnt zusammengeführt. Die Liebesgeschichte ist süß, aber nicht kitschig. Ein Buch was mir wirklich Spass gemacht hat zu lesen.

Veröffentlicht am 06.09.2017

Auf der Suche nach dem Glück

Die Geschichte der getrennten Wege
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Endlich geht es weiter mit Elena und Lila. Das Leben der beiden verläuft weiterhin in sehr unterschiedlichen Bahnen. Elena ist Schriftstellerin und kommt mit Hilfe ihres Verlobten in die höheren Akademikerkreise. ...

Endlich geht es weiter mit Elena und Lila. Das Leben der beiden verläuft weiterhin in sehr unterschiedlichen Bahnen. Elena ist Schriftstellerin und kommt mit Hilfe ihres Verlobten in die höheren Akademikerkreise. Ihr privates Glück wird gekrönt von zwei Töchtern, aber beruflich geht es nach einem erfolgreichen Buch nicht so richtig weiter. Und Elena ist mit ihrem Leben überfordert. Lila dagegen versucht nach der Trennung sich und ihren Sohn über die Runden zu kommen. Sie arbeitet in Fabriken und hat die typische Arbeiterkarriere, also keine. Erst die neue Welt der Computer eröffnet ihr neue Möglichkeiten, Karriere zu machen.

Die beiden Freundinnen sehen sich nur noch selten, aber dennoch bleibt ihre Freundschaft bestehen und zerreißt auch in den wilden 70ern nicht. Aber es ist keine lockere gleichwertige Freundschaft. Elena hat immer ein schlechtes Gewissen gegenüber Lila und Lila nutzt Elena aus. Die Leben der beiden Frauen in dieser Zeit zeigen die Veränderungen und Zerrissenheit der jungen Menschen sehr gut. Während Elena es geschafft hat in die besseren Kreise aufzusteigen und mit Job, Mann, Kinder glaubt, ihr Glück gefunden zu haben, ist Lila mit ihrem täglichen (Über-)Leben beschäftigt.

Wie auch in den letzten Teilen besticht der Roman vor allem durch seine Vielschichtigkeit seiner zwei Protagonistinnen. Ihre Entwicklung mit allen Höhen und Tiefen hat die Autorin wieder großartig beschrieben. Daneben geht die Autorin viel auf die politischen Verstrickungen dieser Zeit ein, dass muss man mögen, ansonsten könnte es etwas langatmig sein.

Es ist wirklich wieder ein sehr guter Roman, wenn für mich auch nicht unbedingt der beste der bisherigen Teile. Seine Besonderheit entfaltet er in der Reihe. Die Vorgängerbände und den Nachfolger sollte man lesen, um die Entwicklungen der beiden Frauen wirklich nachzuvollziehen und das grandiose im Gesamtwerk zu sehen.