Profilbild von buchina

buchina

Lesejury Star
offline

buchina ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit buchina über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Kreuzfahrt, die sich etwas zieht

Kreuzfahrt
0

Meret und Dres sind Mitte 30 haben zwei gesunde Kinder und leben in guten Verhältnissen in Zürich. Als sie Urlaub in Italien machen trifft Meret auf Jan und ist sofort fasziniert. Jan ist auch mit seiner ...

Meret und Dres sind Mitte 30 haben zwei gesunde Kinder und leben in guten Verhältnissen in Zürich. Als sie Urlaub in Italien machen trifft Meret auf Jan und ist sofort fasziniert. Jan ist auch mit seiner Frau und seinen zwei Kindern im Urlaub. Schnell kommen sie ins Gespräch. Eine erotische Anziehung ist bei beiden sofort da, dennoch treffen sie sich in Zukunft immer mit ihrer ganzen Familie. Zurück in Zürich geht die Freundschaft weiter, denn auch Jan und Romy leben in Zürich und ziehen dann sogar in das gleiche Haus wie Meret und Dres. Außer Dres, über den man sehr wenig erfährt, scheinen alle unglücklich mit ihrem Leben zu sein. Meret erträgt ihr Hausfrauensein nicht, Jan scheint nur in seinem Job oder beim Sport glüchlich zu sein und Romy ist eine Getriebene, die immer schnell umziehen muss und nie lange an einem Ort verweilen kann.

Das Buch ist ganz aus Merets Sicht geschrieben. Es ist eine Art langer Brief an Jan, dem sie ihre Gefühle schildert. Zu Beginn schien es mir, als ob Meret in ihrer eigenen Fantasie lebt und sich alles nur ausdenkt. Und irgendwie nervte Meret mich auch. Ihr Selbstmitleid war für mich kaum nachvollziehbar. Erst nach der Hälfte des Buches fand ich Zugang zu Meret und die Geschichte wurde umso spannender für mich. Vor allem auch der Charakter Romy, der immer mehr in den Fokus geriet, ist interessant.

Der Schreibstil hat mich im gesamten Buch überzeugt. Keine langen Beschreibungen. Meret erzählt sehr nüchtern ihre Geschichte, was für mich erst einmal gewöhnungsbedürftig war, aber sehr gut zu ihrem Charakter passt. Sympathisch war mir eigentlich keiner der Charakter, aber ich konnte mich nach und nach schließich in sie hineinversetzen. Der Spannungsbogen wird hauptsächlich dadurch gehalten, dass man als Leser herausfinden will, wie die Geschichte in diesem Vierergespann aufgelöst wird und es endet für mich überraschend.

Insgesamt ein Buch was ich am Ende ganz gern gelesen habe, mir aber wahrscheinlich nicht so lange im Gedächtnis bleiben wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schöne altmodische Gruselgeschichte

Die Familie des Wurdalak
0

Im Jahre 1815 trifft man sich zu einem geselligen Abend der höheren Gesellschaft. Der Marquis d'Urfé erzählt dabei eine Geschichte, die er selbst in jungen Jahren erlebt hat. Auf einer Reise durch Osteuropa ...

Im Jahre 1815 trifft man sich zu einem geselligen Abend der höheren Gesellschaft. Der Marquis d'Urfé erzählt dabei eine Geschichte, die er selbst in jungen Jahren erlebt hat. Auf einer Reise durch Osteuropa findet er Unterschlupf bei einer Familie. Das Familienoberhaupt Gorcha ist im Moment in den Wäldern unterwegs, um einen Dieb zu jagen. Vorher ringt er seiner Familie das Versprechen ab, dass sie ihn mit einem Pfahl durchs Herz töten sollen, wenn er nicht innerhalb von 10 Tagen wiederkommt. Denn es gibt dort die Sage, dass es dort in der Gegend Wurdalak gibt. Das ist eine slawische Übersetzung für Vampire, die die Besonderheit haben nach ihrer Verwandlung als erstes ihre Familie anzugreifen. Der alte Gorcha kehrt nach 10 Tagen zurück und wird trotz seines merkwürdigen Verhaltens wieder aufgenommen. Danach geschiet einiges seltsames und verstörendes von dem der Marquis Zeuge wird.

Dieses Buch ist eine wirklich schöne Schauergeschichte im Stile des 19.Jh. Nach wenigen Seiten war ich in der Geschichte drin und folgte dem Marquis in den kalten Osten. Auch wenn die Geschichte vorhersehbar ist, war sie spannend und ich wurde gut unterhalten.
Damit aus der kurzen Geschichte ein Buch wird, gibt dazu noch eine Analyse und Hintergründe zur Vampirliteratur. Und die Geschichte nochmal im Original in französischer Sprache. Eine wirklich gute Mischung.
Dieses Buch ist allen zu empfehlen, die gerne traditionelle Vampir- und Gruselgeschichten mögen. Sie werden nicht enttäuscht sein.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schwieriges Buch

Das Leben der Elfen
0

Dieser ist mein erster Roman von Muriel Barbery, weshalb ich relativ erwartungsfrei an den Roman heranging. Schon nach den ersten Seiten war ich von der poetischen Sprache der Autorin verzaubert. Der Anfang ...

Dieser ist mein erster Roman von Muriel Barbery, weshalb ich relativ erwartungsfrei an den Roman heranging. Schon nach den ersten Seiten war ich von der poetischen Sprache der Autorin verzaubert. Der Anfang des Romans klingt für mich wie ein Märchen, vor allem was Sprache, aber auch Handlung betrifft. Zwei kleine Mädchen wachsen als Findelkinder in zwei einsamen Dörfern auf. Clara in Italien, Maria in Frankreich. Ihre Herkunft ist unbekannt und beide zeigen seit frühester Kindheit besondere Fähigkeiten. Clara kann wundervoll Klavier spielen und Maria hat eine besondere Beziehung zur Natur. Die Harmonie des einfachen Lebens der Mädchen wird durch eine nicht genannte Bedrohung gestört.

Während ich zu Beginn ganz verzaubert war, störte mich mit der Zeit immer mehr die blumige Sprache. Die Handlung ging kaum voran, immer wieder gab es Abschweifungen und genaue Beschreibungen jedes Nebencharakters. Trotz der Ausführlichkeit der Beschreibungen fand ich keinen Zugang zu den beiden Mädchen. Ihre Denk- und Handlungsweise war mir einfach zu fremd. Ab der Mitte des Romans musste ich mich richtig zwingen weiterzulesen, denn genau wie bei der Autorin schweiften meine Gedanken immer wieder ab. Für mich gab es kaum einen Spannungsbogen. Hätte ich nicht an einer Leserunde mit diesem Buch teilgenommen, hätte ich das Buch abgebrochen.

Zwei Sterne vergebe ich aber trotzdem, weil mich einfach die Sprache des Buches fasziniert hat. Aber ich weiß jetzt nicht, ob ich mich an ein anderes Buch der Autorin ran wagen möchte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vielschichtig, spannend und überraschend

Die rote Königin (Die Farben des Blutes 1)
0

Victoria Aveyard hat eine interessante dystopische Welt geschaffen mit bekannten Merkmalen. Diese Welt ist geteilt in Machthaber und Machtlose. Erkennbar am unterschiedlichen Blut, wobei die Mächtigen ...

Victoria Aveyard hat eine interessante dystopische Welt geschaffen mit bekannten Merkmalen. Diese Welt ist geteilt in Machthaber und Machtlose. Erkennbar am unterschiedlichen Blut, wobei die Mächtigen silbernes Blut haben und das einfache Volk rotes. Dazu kommt, dass die Silbernen über verschiedene Fähigkeiten besitzen, sehr unterschiedlich ausgeprägt, z.B. heilen, mit Feuer kämpfen, Metall kontrollieren oder Gedanken manipulieren. Erinnert etwas an die X-Mutanten. Die Silbernen leben in Reichtum und lassen die Roten für sich arbeiten. Dazu kommt, dass jeder Rote Wehrdienst leisten muss, der keine geregelte Arbeit findet. So muss er für die Silbernen in einen scheinbar endlos scheinenden Krieg ziehen, mit wenig Hoffnung daraus wiederzukehren. Diese Zukunft scheint auch Mare bevorzustehen, denn außer einer großen Kunst im Taschendiebstahl kann sie nichts vorweisen. Ihre scheinbar letzte Chance endet in einer Katastrophe. Dann bringt ihr eine Zufallsbegegnung die scheinbare Rettung und ihr Leben verändert sich für immer.

Mare ist ein spannender Charakter: mutig, aber auch unsicher. Misstrauisch, aber manchmal auch etwas naiv. Auch ihre Kratzbürstigkeit machte sie mir sympathisch. Im Roman macht sie dazu eine Entwicklung durch, die realistisch und nachvollziehbar beschrieben ist. Sie ist nicht perfekt und das ist perfekt, denn es ist menschlich. Perfekte HeldInnen sind langweilig und unrealistisch.

Während ich am Anfang noch dachte, dass es wieder einer der typischen Geschichten nach dem Aschenputtelschema ist, wurde ich überrascht. Die Liebesgeschichte ist hier weitaus komplizierter und überraschender. Auch dadurch wird der Spannungsbogen im Roman gehalten. Dazu beschreibt Victoria Aveyard einerseits detailiert diese Welt, auch mit vielen Hintergrundinformationen. Anderseits schafft sie es dabei nicht auszuufern. Perfekt wäre nur gewesen, wenn es im Buch eine Übersicht der verschiedenen Königshäuser gegeben hätte. Denn da hatte ich ähnlich wie Mare meine Probleme. Aber insgesamt wirklich ein empfehlenswerter Roman bei dem großen Angebot von Dystopien. Es gibt Ähnlichkeiten zu anderen Romanen, aber dennoch hebt sich dieser durch seine Vielschichtigkeit und der ungewöhnlichen Protagonistin ab.