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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2024

Für mich ein No-Go

God of Pain – Verbotene Liebe
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Der zweite Band der Reihe wiederholt viele der Elemente aus God of Malice, was den Einstieg erleichtert, aber wenig Neues bietet. Die typischen Mafia-Dynamiken – brutale Rivalitäten, gesetzlose Zustände ...

Der zweite Band der Reihe wiederholt viele der Elemente aus God of Malice, was den Einstieg erleichtert, aber wenig Neues bietet. Die typischen Mafia-Dynamiken – brutale Rivalitäten, gesetzlose Zustände und dominante, gewalttätige Männer – ziehen sich durch die gesamte Geschichte, ohne echte Spannung zu erzeugen.

Creighton, der im ersten Teil eher eine Randfigur war, nimmt hier mehr Raum ein, aber leider bleibt er ziemlich einseitig. Er ist zwar brutal, aber im Gegensatz zu Killian kein Psychopath. Trotzdem wirkt vieles, was er tut, unnötig hart und ziemlich willkürlich. Noch schlimmer ist die Beziehung zwischen ihm und Anni: Sie lässt sich von ihm und ihrem Bruder regelrecht rumkommandieren, und ihre inneren Konflikte werden einfach nicht wirklich klar.

Was mich aber am meisten gestört hat, ist das dominante Verhalten von Creighton, das weit über das Schlafzimmer hinausgeht. Wenn Anni sich wehrt, zählt er wie eine Mutter, die ihr Kind erzieht, und verbietet ihr sogar, bestimmte Sachen zu sagen – wie „Oh mein Tschaikowski“ statt „Oh mein Gott“, nur sie den Musiker (der seit über 100 Jahren tot ist!!!!!!) für seine Musik bewundert. So etwas fühlt sich einfach nur übertrieben und unlogisch an.

Etwas Spannung kommt erst nach Seite 200 auf, aber auch dann fühlt sich alles ziemlich konstruiert an. Die Beziehung zwischen Creighton und Anni, in der er der dominante “starke” Part und sie die „unterwürfige, unmündige“ Rolle spielt, war beim Lesen einfach kaum erträglich. Das ist keine Romance, das ist Unterwerfung und Entmündigung, wie sie hoffentlich niemand mehr erleben muss.

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Veröffentlicht am 19.11.2024

Starke Ideen, doch langatmig und schwer greifbar

Heart & Shadow
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Marie Grasshoffs Geschichte spielt in einer komplexen Welt mit frischen Ideen, aber es braucht Zeit, bis man wirklich durchblickt. Politik, Stadtaufbau und Magiesystem sind anfangs ziemlich verwirrend, ...

Marie Grasshoffs Geschichte spielt in einer komplexen Welt mit frischen Ideen, aber es braucht Zeit, bis man wirklich durchblickt. Politik, Stadtaufbau und Magiesystem sind anfangs ziemlich verwirrend, und Begriffe wie Astrale und Wächter fühlen sich zu ähnlich an – zusammen mit der normalen Polizei wird es schnell unübersichtlich.

Shina ist ein empathischer und emotionaler Charakter, der jedoch noch Raum für Entwicklung lässt. Diese Entwicklung findet jedoch nicht statt. Ihr Bauchgefühl nimmt stattdessen einigen Wendungen die Überraschung, was schade ist.

Rah, die andere Hauptfigur, ist ebenfalls gut gezeichnet, doch ihre Geschichte wirkt stellenweise komplexer und weniger greifbar. Dafür ist diese spannender. Ihre Interaktionen mit Irin – einem spannenden und mysteriösen, jedoch auch stellenweise unsympathischen Charakter – bringen neue Einblicke in die komplexe Welt. Dennoch fehlt es zwischen den beiden an Chemie. Der Ansatz, dass Energie durch Meditation und einen ruhigen Geist beeinflusst werden kann, ist hingegen eine spannende und frische Idee.

Die Autorin nimmt für ihre Charaktere nicht den einfachen Weg und lässt sie auch falsche Entscheidungen treffen, was positiv auffällt. Trotzdem leidet die Spannung unter der Langatmigkeit der Geschichte. Besonders die häufigen Ortswechsel bremsen das Tempo aus. Es fehlt einfach der rote Faden. Während die letzten Seiten Interesse daran wecken, was sich die Autorin noch einfallen lassen wird, fehlt insgesamt der Sog, der den Leser weiterziehen könnte. Es mangelt an Emotionalität und packender Dramatik, was das Weiterlesebedürfnis schmälert.

Fazit: Die Welt und die Figuren haben viel Potenzial, aber die Umsetzung ist zu zäh und stellenweise überladen. Die letzten Seiten machen neugierig, aber der Weg dorthin ist eher mühsam.

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  • Fantasy
Veröffentlicht am 08.10.2024

Fesselnd: Ein Blick auf die Schattenseiten der Highschool-Partys

Death. Life. Repeat.
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Der Roman überzeugt durch einen sehr umgangssprachlichen und abgehackten Schreibstil, der zunächst ungewohnt wirkt, aber schnell einen Sog erzeugt, sobald man in die Geschichte eingetaucht ist. Die Handlung ...

Der Roman überzeugt durch einen sehr umgangssprachlichen und abgehackten Schreibstil, der zunächst ungewohnt wirkt, aber schnell einen Sog erzeugt, sobald man in die Geschichte eingetaucht ist. Die Handlung spielt auf einer Highschool-Party und zeigt die Schattenseiten des Feierns auf eindringliche Weise. Für mich war das Buch nicht langatmig, sondern spannend, da ich gespannt darauf wartete, wie Spencer in jeder Wiederholung des Geschehens das Problem lösen würde.

Obwohl die Thematik teilweise bedrückend ist, lässt sich der Text sehr gut lesen. Leider hatte ich in meiner E-Book-Version mit einigen Tippfehlern und fehlenden Leerzeichen zu kämpfen, was etwas störend war. Positiv hervorzuheben ist die Gliederung der teilweise recht langen Kapitel in Unterabschnitte, was das Lesen erleichtert und die Struktur verbessert. Alles in allem ist es ein fesselnder und eindrucksvoller Roman, der wichtige Themen anpackt.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Hochemotional, zarte Gefühle und zum Ende hin nochmal richtig spannend

Even If I fall
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Das Buch bietet eine für mich völlig neue Thematik, die ich in dieser Form noch nie gelesen habe. Die Geschichte spielt in den Südstaaten, genauer gesagt in Texas, was die Atmosphäre der Kleinstadt und ...

Das Buch bietet eine für mich völlig neue Thematik, die ich in dieser Form noch nie gelesen habe. Die Geschichte spielt in den Südstaaten, genauer gesagt in Texas, was die Atmosphäre der Kleinstadt und die damit verbundene Ächtung (Jeder kennt jeden) von Brookes Familie besonders spürbar macht. Brooke ist eine Protagonistin, deren Emotionen – von Trauer über Verzweiflung bis hin zur inneren Zerrissenheit – durchweg greifbar sind. Durch die Rückblenden, die Einblicke in das “Davor” geben, wird ihre Gefühlswelt noch intensiver und man spürt ihre Ohnmacht, niemanden zum Reden zu haben, besonders stark. Diese Einsamkeit führt dazu, dass viele Passagen von Brookes inneren Monologen und Gedanken geprägt sind.

Besonders spannend fand ich, dass die Geschichte ausschließlich aus Brookes Perspektive erzählt wird. Dadurch kann man Heaths Gefühle nur durch ihre Augen ergründen, was die Verbindung der beiden und die emotionale Tiefe ihrer Beziehung besonders intensiv macht. Die bedrückende Atmosphäre der Kleinstadt und die Ausgrenzung ihrer Familie sind ebenfalls sehr authentisch und beklemmend dargestellt.

Trotz der schwerwiegenden Themen liest sich das Buch durch die schnellen Kapitel flüssig. Lange bleibt unklar, ob der Mord an Calvins Freund wirklich noch aufgeklärt wird, doch nach der Hälfte des Buchs wird die Nacht des Verbrechens stärker thematisiert, was die Spannung enorm steigert.

Ein überraschend großer Teil des Buchs widmet sich Brookes Leidenschaft, dem Eiskunstlaufen. Obwohl dieser Aspekt einen bedeutenden Raum einnimmt, handelt es sich hier nicht um eine typische Sports-Romance, sondern um eine vielschichtige Erzählung über Schuld, Schmerz und die Suche nach Vergebung.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Emotional fesselnd, doch schwer erträglich – Ein Roman, der nachhallt

Das Lied des Propheten
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Paul Lynchs Roman Das Lied des Propheten beeindruckt durch seinen einzigartigen literarischen Stil, der sowohl poetisch als auch altertümlich anmutet – obwohl die Geschichte in der heutigen Zeit spielt. ...

Paul Lynchs Roman Das Lied des Propheten beeindruckt durch seinen einzigartigen literarischen Stil, der sowohl poetisch als auch altertümlich anmutet – obwohl die Geschichte in der heutigen Zeit spielt. Die Sätze sind oft lang und von zahlreichen Kommata durchzogen, was eine hohe Konzentration beim Lesen erfordert. Dieser kunstvolle, manchmal verschlungene Sprachstil verleiht dem Roman eine besondere Tiefe, die jedoch nicht immer leicht zugänglich ist. Die indirekte Rede und der Verzicht auf Anführungszeichen für Gesprochenes verstärken den Eindruck von Distanz und fördern eine etwas entrückte Atmosphäre.

Trotz des anspruchsvollen Stils hat mich das Buch zutiefst mitgerissen, bestürzt und bedrückt. Besonders gegen Ende wurde es schwer erträglich – man hofft auf einen Wendepunkt, doch stattdessen spitzt sich die Lage immer weiter zu. Oft hallte das Gelesene noch lange nach, und ich konnte viele Parallelen zur aktuellen politischen Situation in verschiedenen Ländern sowie zum Beginn des Naziregimes ziehen. Die düstere, bedrückende Stimmung des Romans wird zwar gelegentlich von herzlichen Familienszenen unterbrochen, doch das Gefühl der Bedrohung bleibt stets präsent und verstärkt die emotionale Wucht der Geschichte.

Die Hörbuchfassung ist dabei besonders zu empfehlen, da die Sprecherin die langen, verschachtelten Sätze meisterhaft strukturiert und mit den richtigen Pausen für Klarheit sorgt. Insbesondere die wörtliche Rede wird durch ihre Betonung lebendig, was den ungewohnten Stil zugänglicher macht. Auf Spotify ist das Hörbuch ebenfalls verfügbar und eine echte Bereicherung.

Obwohl mich das Buch emotional gefesselt hat, konnte ich ihm am Ende nur 4,5 Sterne geben. Gegen Ende fiel es mir schwer, weiterzuhören – nicht wegen mangelnder Spannung, sondern weil die Intensität der Handlung kaum mehr zu ertragen war. Gleichzeitig zeigt dies die Kraft der Geschichte und die Authentizität der erschaffenen Welt. Paul Lynch gelingt es, mit seinem Roman eine bedrückende Realität zu erschaffen, die den Leser auch nach der letzten Seite nicht loslässt.

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