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Veröffentlicht am 27.12.2022

Schwacher 2. Teil!

Ohne dich kein Sommer
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Achtung Spoiler!
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Jeder geht unterschiedlich mit dem Tod um. Manche ziehen sich zurück, manche versuchen es zu verdrängen, manche schlagen über die Stränge. Conrad versucht das Richtige zu tun und die ...

Achtung Spoiler!
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Jeder geht unterschiedlich mit dem Tod um. Manche ziehen sich zurück, manche versuchen es zu verdrängen, manche schlagen über die Stränge. Conrad versucht das Richtige zu tun und die Dinge zusammen zu halten. Belly versucht Conrad zu halten und den Verlust zu verarbeiten. Und Jeremiah? Tut was man ihm sagt.
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Für mich wieder mal ein klassischer zweiter Teil - überbrückt die Zeit zwischen dem tollen Auftakt und dem spannenden Finale..
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Denn im Endeffekt ist nicht viel passiert. Ein geliebter Mensch ist gestorben. Trauer macht mit den Menschen was sie will, jeder reagiert und verarbeitet anders. Insgesamt ein stimmiges Gefüge, bei dem die Thematik der Trauer auf viele Weisen erarbeitet wird.
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Blöd ist nur, dass die Hauptfigur - Belly - offenbar null Gespür hat. Selbstbezogen und dramatisch bezieht sie jegliche von Conrads Gefühlsregungen auf sich.. nicht beachtend, dass dieser gerade eben einen sehr nahen Menschen verloren hat. Wie kann man so egozentrisch sein? Bin ich das mit meinem Alter, die das so sieht? Und sind Teenies tatsächlich so unsensibel? Oder ist das tatsächlich Belly, bei der sich alles nur um ihr Liebesleben dreht?
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Diese Ignoranz hat sich leider durch die ganze Handlung gezogen. Das hat es mir sehr schwer gemacht, das Buch ernst zu nehmen. Einerseits so feinfühlig hinsichtlich des Todes, andererseits verbockt es die plumpe Protagonistin zur Gänze (und gibt dafür natürlich allen anderen die Schuld, nur nicht sich).
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Also für mich leider ein Flop, da ich das Verhalten der Hauptfigur nicht nachvollziehen kann und mich nicht damit identifiziere. Sicher, Teenies sind unsicher und leben von der Bestätigung anderer - aber es gibt Grenzen.
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Fazit: Sehr schwacher Mittelteil, schade drum!

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Veröffentlicht am 27.12.2022

Unglaubliche Lektüre!

Der Junge im gestreiften Pyjama
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John Boyne hat hier ein außergewöhnliches Werk zu Papier gebracht. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich daran denke. Ein Kinderbuch, aber eines der etwas anderen Art.
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Denn geschrieben ist das Buch in einfacher ...

John Boyne hat hier ein außergewöhnliches Werk zu Papier gebracht. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich daran denke. Ein Kinderbuch, aber eines der etwas anderen Art.
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Denn geschrieben ist das Buch in einfacher Sprache, ohne viel Gedöns, aus den Augen eines Kindes. Es gibt keine Interpretationen, keine „erwachsenen“ Gefühlsregungen, kein Denken an Konsequenzen - ein Kind erlebt das Grauen des Holocausts und versteht nicht, was hier passiert.
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Bruno, der Sohn eines Berliner SS-Kommandanten, muss sein Zuhause verlassen, als der Vater die Leitung eines Arbeitslagers übernimmt. Ohne seine Spielkameraden wird dem entdeckungsfreudigen, abenteuerlustigen und aufgeweckten Jungen recht schnell fad. In dem tristen grauen Lager tauchen schnell ein paar Fragezeichen auf. Warum gibt es so viele Zäune? Und warum sind die Menschen auf der anderen Zaunseite alle gleich gekleidet?
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Auf einer seiner Erkundungstouren entlang des Zaunes lernt Bruno Schmuel kennen - durch den Zaun hindurch werden die beiden Freunde. Bruno versteht nicht, warum Schmuel so anders lebt, wie er. Keine Spielsachen, keine Spielkameraden, kein gutes Essen - was ist da los? Getrieben von seiner kindlichen Neugier schlüpft Bruno eines Tages unter dem Zaun hindurch…
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Eine Betrachtungsweise, wie ich sie noch nie erlebt habe. Die einfache Schreibweise aus der Sicht eines Kindes erzeugt Grauen und Erschütterung, ohne jenes jemals direkt zu beschreiben. Das Geschriebene ist nur ein Teil des Buches. Der andere Teil findet im Kopf statt. Genug Vorgabe, um genau zu wissen um was es geht, ohne dieses jemals beim Namen zu nennen.
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Unbedingt lesen!! Denn viel zu schnell geraten Dinge in Vergessenheit oder werden gar schön geredet - das darf nicht passieren. Und dieses Buch macht den Horror für jeden greifbar. Insofern ein wahres Meisterwerk, auch wenn es einen vom Anfang bis zum Ende fröstelt.
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Fazit: Klare Leseempfehlung, aber man sollte sich bewusst sein, worauf man sich einlässt!

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Veröffentlicht am 26.12.2022

Für alle werdenden Eltern, die nicht im Informationsfluss ertrinken wollen!

Willkommen im Hebammensalon
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Im Zuge meiner Schwangerschaft (die mir mittlerweile schon ewig vorkommt, bis zum ET sind es aber immer noch 10 Wochen hin), musste ich mich erstmals wirklich mit einem Thema auseinandersetzen, von dem ...

Im Zuge meiner Schwangerschaft (die mir mittlerweile schon ewig vorkommt, bis zum ET sind es aber immer noch 10 Wochen hin), musste ich mich erstmals wirklich mit einem Thema auseinandersetzen, von dem ich keine Ahnung habe. Wie mache ich das am besten? Ratschläge von Muttis, Mama, Omas und Co? Das Internet? Podcasts? Ich als alte Lesemaus habe natürlich zum Buch gegriffen.
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Voller Eifer bin ich in Woche 12 in mein erstes Babybuch gestartet („Guter Hoffnung“, ebenfalls von Karten Dannhauer - große Empfehlung, großartiges Nachschlagewerk!), habe aber bald gemerkt „Uh, das ist schon sehr viel Info, bis ich das brauche vergesse ich alles.“ und vor allem „What the fuck, will ich das alles so genau wissen?“
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Mittlerweile stehen gefühlte 13409 Babybücher im Regal und ich liebe sie alle - zum Nachschlagen! Steht mal ein Problemchen an oder schweben eine Trillion Fragezeichen über meinem Kopf, verschwindet meine Nase schnell darin. Momentan z. B.: Wie bereitet man sich am besten aufs Wochenbett vor???
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Zu diesem Buch möchte ich sagen: Es ist das einzige, dass ich wirklich voller Freude und Dankbarkeit komplett durchgelesen habe. Kurz und prägnant werden darin die (in meinen Augen) wichtigsten Themen aufgegriffen, verständlich und greifbar erklärt und auf etwa 250 Seiten knackig aufbereitet. Neben all den ausführlichen Baby-Enzyklopädien habe ich aus diesem Buch für meinen Alltag am meisten mitgenommen. Und Würze dieser Kürze animiert auch meinen Loverboy/Futuredaddy dazu, das Buch zu lesen.
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Von den beiden Autorinnen, die selbst seit Jahren Hebammen sind, gibt es auch einen Podcast: der „Hebammensalon“, auf dem dieses Buch basiert. Ich gestehe, ich habe selbst nicht hineingehört, da ich beim alleinigen Hören die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfisches habe. Der Podcast soll jedoch, wie auch das Buch, sehr gut sein.

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Veröffentlicht am 26.12.2022

In jeder Hinsicht romantisch!

Die Schattenschwester
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Wie lange braucht ihr manchmal, um Rezensionen zu schreiben?
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Das ist wohl die Rezension, die am längsten gedauert hat. Das Buch habe ich irgendwann im Sommer gelesen - jetzt schreibe ich… und ist es ...

Wie lange braucht ihr manchmal, um Rezensionen zu schreiben?
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Das ist wohl die Rezension, die am längsten gedauert hat. Das Buch habe ich irgendwann im Sommer gelesen - jetzt schreibe ich… und ist es nach Weihnachten. Upsi.
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Trotzdem erinnere ich mich gut ! Ja, es gibt jetzt kein ausführliches Zerpflücken der Figuren und ihrer Allüren oder Anschmachten diverser männlicher Hauptfiguren. Der Eindruck, den dieses Buch bei mir hinterlassen hat, ist dennoch nachhaltig.
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Im dritten Band geht es um Star, die dritte der Schwestern. Zurückhaltend und ausgeglichen ist sie ein starker Kontrast zu ihrer Schwester Cece, mit der sie seit der Kindheit sehr eng verbunden ist. Pa Salts Tod bringt sie auf die Spur ihrer eigenen Vergangenheit - und in Richtung Selbstbestimmtheit.
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Stars Herkunftsgeschichte ist weniger aufregend wie jene von Ally oder Maia, dafür aber umso gefühlvoller. Wie Star sich loslöst und erstmals selbst Entscheidungen trifft und damit das Band zu ihrer äußerst dominanten Schwester trennt, gefiel mir unglaublich gut.
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Dazu ist der Spielort - das ländliche England - eine Traumkulisse. Dorthin würde ich so gerne einmal reisen!
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Kurz und knackig, aber Rezis müssen ja nicht immer lange sein: Dieser Band ist bis jetzt mein Lieblingsband. Und ich scheue mich ein bisschen vor dem Weiterlesen der Reihe. Ich fürchte nämlich, dass mir Cece, die Protagonistin des nächsten Buches, gehörig auf den Nerven herumtanzen wird. Mal sehen.
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Fazit: Selbst ist die Frau, charmanter Mann, malerische Landschaft - Romantisch in jeglicher Hinsicht.

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Veröffentlicht am 10.11.2022

Babyschmunzler!

Unter dem Herzen
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Mein kleines Beerchen ist mittlerweile seit 5 Monaten meine Mitbewohnerin, übt fleißig für den olympischen Fünfkampf (v.a. in der Nacht, wir warten also bis die Olympiade in Übersee stattfindet) und ist ...

Mein kleines Beerchen ist mittlerweile seit 5 Monaten meine Mitbewohnerin, übt fleißig für den olympischen Fünfkampf (v.a. in der Nacht, wir warten also bis die Olympiade in Übersee stattfindet) und ist weniger Heidelbeere, sondern eher eine Mango mit 4 Gliedmaßen und erlesenem Geschmack.
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Es gibt viele schöne Seiten in dieser überwältigenden Zeit (und auch manche weniger Schöne - aber diese wollen wir nicht weiter erörtern, Stichwort „Synchronspeiberei“). Eine davon ist ganz sicherlich: Von vielen lieben Menschen, die mit Herz, Kopf und Liebe stets an meiner Seite sind, bekommen ich Babybücher. Keine klassischen Ratgeber (da wissen meine Liebis, dass ich wenig damit anfange), sondern was zum Schmunzeln, das mich aufmuntert, wenn mich Migräne oder Müdigkeit übermannen oder die kleine Mango sich genüsslich auf meiner Blase räkelt.
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So auch dieses Buch, geschenkt von einer Herzensfreundin. Ildikó von Kürthy schreibt über ihre Geschichte: Vom positiven Schwangerschaftstest bis zu Babys 1. Geburtstag. Lustig und zwischendurch mit ernsten Gedanken (ja, wer wie wo was die Kinderbetreuung übernimmt und was VATER will ist nicht immer so leicht zu managen - auch wenn Baby noch im Fruchtwasser dümpelt).
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Als (so glaube ich, mehr oder weniger entspannte) Schwangere kann ich sagen: Ich liebe solche Bücher. Von „Oh Gott, das kenn ich so gut, bin ich froh, dass ich nicht allein mit diesen crazy Gedanken bin.“ zu „Halleluja, dass mir diese Zerdenkerei und Sorge nicht über den Weg gelaufen ist und ich mir nicht SO viele Gedanken gemacht habe.“ Insgesamt hat es mich entspannt.
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Schwangere sind doch irgendwo alle irgendwie gleich. Zwischen dem Versuch, sich möglichst selbst treu zu bleiben, alles richtig zu machen und bloß nichts zu vergessen, und dem ständigen Vergleich mit anderen werdenden Müttern. Ich kann euch sagen: Schwanger sein ist super. Vom dazugehörigen Gedankenkarussell möchte ich manchmal jedoch absteigen.
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Fazit: Herrlich humorvolle begleitende Lektüre für die Schwangerschaft. Gibt ein bisschen Halt und zaubert ein Lächeln aufs Gesicht.

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