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Veröffentlicht am 31.03.2025

Von Schuld, Verantwortung und Verzweiflung

A Night of Shadows and Betrayals
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VON SCHULD, VERANTWORTUNG UND VERZWEIFLUNG
ANOPAB hatte mich schon mit seiner besonderen Atmosphäre gefesselt und in Band Zwei, ANOSAB, war das nicht anders. Zwar ist die Handlung um Winnie, Jo und Sasha ...

VON SCHULD, VERANTWORTUNG UND VERZWEIFLUNG
ANOPAB hatte mich schon mit seiner besonderen Atmosphäre gefesselt und in Band Zwei, ANOSAB, war das nicht anders. Zwar ist die Handlung um Winnie, Jo und Sasha nun um einiges ernster und angespannter, aber der einfühlsame Schreibstil und die Atmosphäre bleiben erhalten und funktionieren auch sehr gut mit dieser neuen Priese Schrecken. Der große Twist von ANOPAB war die Existenz von Vampiren (JO IST EINE VAMPIRIN!11!elf!) – zugegeben, das ist nicht suuuper schockierend, wenn man die Zeichen deuten konnte, aber da ich in meiner Rezension so drum herum getanzt bin, wollte ich es hier einmal deutlich ausschreiben.

Ich mag Anne Pätzolds Version von Vampiren: Irgendwie unauffällig, zurückgenommen und halbwegs gut integriert. Das wirkt auf mich realistisch – oder ich habe einfach zu viel Paranormale Medien in den letzten 10 Jahren konsumiert, um es nicht komisch zu finden. (Ahem, Teen Wolf. Ahem, Vampire Diaries. Ahem, Moonlight.) Die Vampire in diesem Buch verschrumpeln allerdings nicht in der Sonne, haben keine Abneigung gegen Knoblauch und auch sonst folgen sie weniger den Klischeefallen. Außer die Sache mit dem Blut, aber das ist irgendwie selbsterklärend. Ganz ehrlich, mein Highlight ist es, dass die Blutkonserven in Saftpackungen kommen. Ich liebe dieses Detail, es ist so unbedarft und niedlich. Niemand ist misstrauisch einer Saftpackung gegenüber!

Winnie und Jo stehen in diesem Band vor einigen kommunikativen Schwierigkeiten – hauptsächlich, weil Winnie nicht mit Jo reden will, weil sie ihr die Schuld an Sashas Verschwinden gibt. Und auch ein bisschen sich selbst, weil sie die große Schwester ist, die sich einfach immer für alles verantwortlich fühlt (kenne ich), und dann nicht weiß wie sie überhaupt ihren Schmerz und dieses Problem angehen soll. Man kann ja nicht einfach zur Polizei gehen und ein Kidnapping durch Vampire melden. (Oder doch?) Genau das macht Winnie aber, denn zu irgendwas muss es ja gut sein, dass ihr entfremdeter Vater der Polizeichef von New York City ist. Naja, ihr könnt euch vorstellen, wie dieses Treffen gelaufen ist, weswegen Winnie die selten dämliche Idee hat einem potentiellen Vampir-Opfer zu folgen, um hoffentlich Sashas Kidnappern auf die Spur zu kommen.

Das Buch steigt erstaunlich schnell in seine Handlung ein, Band Eins war da noch sehr viel gemächlicher unterwegs, aber in Band Zwei passieren einige Dinge! Ich will nicht schreiben, dass es so rasant geht, dass man kaum Luft holen kann, aber die Geschwindigkeit mit der Dinge passieren, wurde auf jeden Fall angezogen. Durchsetzt ist das ganze jedoch auch von Winnies zunehmender Panik und Stress, was das Erzähltempo ein bisschen entschleunigt, da man tief in Winnies Kopf steckt. Ein wahrlich interessantes Paradoxon beim Lesen!

Im Prinzip ist dieses Buch sehr verkopft, Winnie und Jo machen sich beide viele Sorgen, scheitern daran diese ordentlich einander zu kommunizieren und man darf ihnen durch all diese Sorgenspiralen folgen. Wenn ich das so erzähle klingt das gar nicht so gut, wie es tatsächlich zu lesen ist. Das Schöne an Winnie und Jo ist, dass sie beide völlig normal sind. Sie sind in ihren eigenen Maßstäben „Normalos“ – keine besondere Ausbildung, um mit dieser Art Stress und Konflikt umzugehen; keine Ressourcen oder Sicherheitsnetz, um sie in Krisen aufzufangen. Sie sind auf schmerzhaft vertraute Weise allein, auf sich gestellt. Dazu kommt bei Winnie ein Trauma und ihre mentale Gesundheit, was sie in Krisensituationen in einen Freeze-Modus schickt. Winnie macht sich so viele Sorgen, dass sie in ihrer Panik um Sasha feststeckt und nicht gleich die Kapazitäten hat, das Problem zu lösen. Das fand ich erfrischend und angenehm realistisch, denn wie viele von uns würden in einer Fight-or-Flight-Situation wirklich zum Kampf übergehen können, ganz ohne Training oder Präzedenz. Die Einarbeitung von mentaler Gesundheit ist auch hier wieder nahtlos passiert, ich musste selbst genau hinschauen, um zu sehen, wo Winnies Verhalten von ihrer Depression gesteuert wird.

VON ROMANTISCHEN GEFÜHLEN UND VAMPIRPOLITIK (UGH)
Jo versucht derweil schlau zu werden aus den widersprüchlichen Infos, die sie bekommt. Sie fühlt sich verantwortlich für Sasha und Winnie, hat romantische Gefühle für Winnie und gibt sich dabei aber auch noch die Schuld an den Ereignissen. Jedoch ist sie nur ein kleines Rädchen in der Organisation und bekommt aus niemandem wirklich hilfreiche Informationen raus – beziehungsweise wird sie immer an den Spielfeldrand geschickt. Jo ist mir in diesem Buch nochmal mehr ans Herz gewachsen, sie ist sie herzzerreißend aufopferungsvoll, auf ruhige Art stark und irgendwie so eine solide Präsenz, an die man sich anlehnen will. Die Beziehung zwischen Winnie und ihr wird in diesem Buch ganz zart, weil sie irgendwo weiter vorne wieder anfangen müssen, sich unter den neuen Begebenheiten nochmal kennenlernen und vertrauen lernen müssen. Die Romance in diesem Buch ist irgendwie zartschmelzend, wärmt ganz langsam von innen heraus und irgendwann ist man als Leserin so eine verträumte Pfütze auf dem Boden. (Irgendwas zwischen diesen beiden Emojis: 🥹🫠)

Aber nicht nur Winnie und Jo haben in diesem Buch eine Erzählstimme, man liest auch aus Sashas Perspektive. Sasha bei ihrer Transformation zu folgen, fand ich super spannend! Besonders, da mit der Verwandlung alle Erinnerungen an ihr vorheriges Leben ausradiert werden. Zu verfolgen, wie Sasha versucht ihrer Persönlichkeit zusammen zu puzzeln, war schmerzhaft und aufregend zugleich. Diese Perspektive kann nämlich gleichzeitig einen unverstellten Blick auf den Konflikt bieten und ist doch sehr anfällig für Manipulationen, da Sasha buchstäblich nichts hat, womit sie die ihr gegebenen Informationen vergleichen kann. Als Lesende tappt man nicht ganz so stark im Dunkeln wie Sasha, aber man bekommt ebenfalls nicht alle Informationen und ich habe lange Misstrauen für beide Seiten gehegt. Um ehrlich zu sein, habe ich auch mit dem Ende des Buches mich noch nicht wirklich entscheiden können, welche Fraktion ich glaubwürdiger finde, was den Spannungsgrad für Band Drei definitiv anhebt.

FAZIT
Ich hatte sehr viel Spaß mit diesem Band! Die Figuren sind vielschichtiger geworden, die Handlung hat angezogen und dennoch hat der Schreibstil nicht an Tiefe verloren. Winnie und Jo erleben ein kleines Karussell an Emotionen und Enthüllungen und als Leser
in steckt man da genauso tief drin wie sie.

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Veröffentlicht am 23.11.2024

Scham stirbt, wenn Geschichten erzählt werden <3

Breakaway
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Ich war sehr gespannt auf das Debüt von Anabelle Stehl und habe das Buch nicht mehr aus der Hand legen können. Ich habe bis tief in die Nacht gelesen, weil ich wissen wollte, wie es mit Lia und Noah weitergeht. ...

Ich war sehr gespannt auf das Debüt von Anabelle Stehl und habe das Buch nicht mehr aus der Hand legen können. Ich habe bis tief in die Nacht gelesen, weil ich wissen wollte, wie es mit Lia und Noah weitergeht.


Der Beginn des Buches hat sich nach purem Sommer angefühlt – Lias Tatendrang Berlin zu erkunden, Noahs Aufgeschlossenheit, die Abenteuer. Das Lesen war wie ein Sog, ich habe unendlich viel über den Humor und die Dialoge gelacht, die Freundschaften gefeiert und die Atmosphäre genossen, die die Autorin geschaffen hatte.

Dann wurde es ernster, erste Details kamen ans Licht, eine andere Art von Spannung baute sich auf. Ich finde die Entwicklung von Lia wesentlich stärker als die von Noah. Ihre Reise, ihre Dämonen finde ich sehr nah am Zeitgeist, sodass es schmerzlich ist darüber zu lesen. Ich habe mich sehr gut in sie einfühlen können, fand ihre Reaktionen nachvollziehbar aufgebaut und dargestellt. Lia kämpft sich da durch und das Ende fand ich großartig gemacht.


Noahs Kapitel fand ich gerade zum Ende hin sehr chaotisch, es wurden viele Fragen offen gelassen, es gab nicht den zufriedenstellenden Abschluss, den ich gerne hätte. Das hat aber auch Gründe, weil Noahs Geschichte sehr stark mit der der nächsten beiden Bücher verflochten ist und die Art Abschluss, die man von NA kennt, nicht möglich war. Ich finde das aber okay, mag gerne, dass es diesen roten Faden gibt, der sich auch durch FadeAway und RunAway ziehen wird (nehme ich an). Noah hat allerdings seine Momente, wo er mir nicht so sympathisch war wie Lia, auch wenn er das dann sehr reflektiert angegangen ist und dazugelernt hat.

Die Beziehung der beiden ging schnell, aber sie haben auch viel Zeit miteinander verbracht und sich sehr schnell auf den anderen eingestellt, sodass mir die Gefühle glaubhaft vorkamen. Am liebsten mochte ich, wie echt ihre Dialoge wirkten, dass es um mehr als körperliche Anziehung ging, sondern um den Mensch dahinter.

Eine Revolutionierung des Genres zu erwarten halte ich für falsch, das ist bei den engen Maßstäben von NA Romance auch kaum möglich, wie ich finde. Aber in dem, was die Autorin gemacht hat, war sie stark und bedacht, mir war nicht einmal langweilig im Buch. Gewisse Entwicklungen waren abzusehen, aber das hat mich nicht gestört, weil Nuancen entscheidend waren und mich überraschen konnten.

FAZIT

BreakAway ist es ein tolles Buch für den Sommer, das gesellschaftskritische Themen angeht und die ernsten Töne mit Humor ausgleicht.

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Veröffentlicht am 25.09.2024

Hunterabenteuer in Prag

Midnight Chronicles - Seelenband
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PRAG & DIE GEISTER DER VERGANGENHEIT

Ella & Wayne kennt man als Leserin schon aus den anderen beiden Büchern, da sie beide Hunter aus Edinburgh sind und sowohl Cain & Warden, als auch Roxy & Shaw eine ...

PRAG & DIE GEISTER DER VERGANGENHEIT

Ella & Wayne kennt man als Leserin schon aus den anderen beiden Büchern, da sie beide Hunter aus Edinburgh sind und sowohl Cain & Warden, als auch Roxy & Shaw eine Zeit lang begleitet haben. Ich mochte es sehr, dass ich schon kleine Auftritt von ihnen gesehen habe, ehe ich ihr Buch lesen konnte, so war ich ordentlich neugierig, was bei den beiden vorgefallen war, dass so eine Spannung zwischen ihnen herrschte. Wayne reist extra für Ella nach Prag, da er endlich all das Unausgesprochene zwischen ihnen ins Lot bringen will und wissen, warum Ella so sang- und klanglos aus Edinburgh floh, besonders da sie sich in den letzten Monaten angenähert hatten.

Um ihre Hintergrundgeschichte etwas zu stützen gibt es wieder ein paar Flashbacks, die ungefähr zur selben Zeit spielen wie die Handlung von Blutmagie. Zurück in der unbeschwerten Zeit vor dem Blutbad zu sein war irgendwie cool und schmerzlich zugleich, weil man als Leser
in weiß, was den Figuren noch bevorsteht, aber ich persönlich fand auch die friedlichen, fast sorglosen Momente zwischen den Figuren sehr angenehm. So richtig erklärt haben diese Flashbacks allerdings nicht, warum Ella so gehandelt hat, wie sie handelte, das war etwas dem sich Ella aktiv stellen musste. Sie neigt sehr dazu ihre Emotionen in sich zu verschließen und lange allein herumzutragen, was mir besonders für eine Soul Huntress als eher ungesund vorkam. Es hatte etwas Ironisches zu sehen wie Ella Geisternnhalf überzutreten, sich aber nicht dieselbe Absolution erteilen konnte und deswegen selbst herumgegeistert ist. Jedoch verarbeitet jeder Mensch Trauer und Trauma anders und ich schätze diese Darstellung deswegen. Ellas Verbissenheit ein letztes Gespräch mit ihren verstorbenen Liebsten zu führen, zeigt dies ganz gut.

Wayne hat eine für einen Hunter eher ungewöhnlichere Reise zu bewältigen: Körperliche Versehrtheit. Ich kann nicht für die Repräsentation seiner Verletzung und die daraus resultierende Behinderung sprechen, aber ich fand es gut, dass auch diese Seite gezeigt wurde und seine Schwierigkeiten damit als junger, sportlicher Mensch plötzlich so eingeschränkt leben zu müssen. Waynes Verletzungen aus dem Blutbad sind nämlich so schwerwiegend, dass er nun mit Gehstock laufen muss, was ihn auch in seinem Kampfstil sehr einschränkt und dem er sich anpassen muss. Er kämpft während des Buches nicht nur körperlich damit sich anzupassen, sondern auch damit es zu akzeptieren und seinen Frieden damit zu machen. Besonders sein Selbstbild wird dadurch sehr erschüttert und von jemandem, der oft ein Beschützer für andere war, zu jemandem zu werden, der eher Schutz brauchte, war spannend zu lesen.

ÜBERRASCHUNGEN HINTER JEDER ECKE

Die Handlung hat mich mehrmals eiskalt erwischt. Eigentlich konnte ich zu keiner Zeit sagen, wo die Handlung hinführen würde und das fand ich wirklich erfrischend. Ich habe mittlerweile so viele Bücher gelesen, dass ich eigentlich recht häufig sagen kann, was noch passieren wird und hier mehrmals überrascht zu werden war ziemlich schön. Zeitlich spielt das Buch auch während Dunkelsplitter, sodass Ereignisse von dort auch hier angesprochen werden und praktisch die Handlungsstränge von drei Büchern in einem verwoben werden. Die Spannung war dadurch für mich konstant vorhanden und ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Gerade zwei Aspekte der Handlung fand ich sehr gut, denn sie haben auf weitere Handlungsstränge in den nächsten Büchern hingearbeitet und ich finds toll zu sehen, wie ein übergreifender Handlungsteppich daraus gesponnen wird, der alle Bücher der Midnight Chronicles miteinander verknüpft, unabhängig von den Protagonist*innen. Ich freue mich jetzt besonders auf das letzte Buch, da bereits auf eine der dortigen Hauptfiguren geteasert wurde und ich so gerne mehr von der Figur lesen möchte.

Die große Hauptaufgabe, die Ella & Wayne zu bewältigen haben, fand ich grundlegend gut, nur in der Ausführung war ich etwas unzufrieden. Ich bin allgemein kein Fan davon Motivationen nicht erklärt zu bekommen und der Gegenspieler hier war ausgesprochen wortkrag. Klar, nicht jeder Bösewicht muss seinen großen bösen Plan in einem Monolog enthüllen, aber die Begründung hier war für mich nicht zufriedenstellend. Besonders da vieles davon auf Spekulationen seitens der Hunter beruht und bei sowas ist ja immer Raum für Fehler vorhanden. Ich hoffe aber, dass es in den anderen Bänden noch weiter fortgesetzt wird und es am Ende alles ausreichend erklärt wird. Was ich noch positiv anmerken muss ist, dass Dinge, die bereits in Band 1 und 2 passiert sind, hier wieder ins Spiel kamen und dort also Fäden zusammengelaufen sind, die etwas länger im Hintergrund standen.

Ich warf einen letzten Blick zu Ella. Sie war das Herz, das außerhalb meiner Brust schlug, und musste um jeden Preis gerettet werden.

Seelenband, S. 429
Die Liebesgeschichte zwischen Ella & Wayne habe ich an Stellen nicht so ganz gefühlt. In Prag tanzen sie lange Zeit umeinander herum, was ich gut fand und erwartet habe, bzw. lesen wollte. In den Flashbacks war ihre romantische Anziehung für mich dann sehr präsent und nachvollziehbar, aber später gab es Momente wo ich fand, dass es etwas schnell ging. Der Sprung von heiß zu kalt zu heiß hat für mich nicht ganz funktioniert, ich hätte da gerne noch mehr Tiefgang gehabt, weil diese Art von Beziehung für mich mit vielen komplizierten Emotionsknoten verbunden ist. Gefühlt haben Ella & Wayne eine Aussprache, die alle ihre Probleme auf einmal löst und ihre Charakterentwicklung praktisch mit einem Fingerschnippen abschließt und das fand ich nicht ganz so toll. Aussprachen können so etwas bewirken, ja. Aber irgendwie passte es nicht zu Ella & Wayne, finde ich. Zumindest Ella hätte für mich noch ein bisschen emotionale Überzeugungsarbeit gebraucht, weil sie lange Zeit ihre Probleme nicht anerkennt und es praktisch von 0 auf 100 ging. Wayne hingegen war sich sehr schnell im Klaren darüber, was er gerne wollte und hat das Ella auch deutlich zu verstehen gegeben, ihr aber immer den Raum gelassen anders zu entscheiden. Diese Art von respektvollem Umgang miteinander fand ich wirklich großartig.

FAZIT

Seelenband ist ein guter vierter Band, der viele offene Fragen beantwortet, aber auch so einige neue stellt. Ella & Waynes Beziehung war ein auf und ab der Gefühle, das ich in Kombination mit Prag und ihren Aufgaben als Hunter gerne gelesen habe. Ich freue mich schon auf Todeshauch!

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Veröffentlicht am 25.09.2024

Ein bisschen von Allem und Nichts

Midnight Chronicles - Todeshauch
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EIN BISSCHEN VON ALLEM UND NICHTS
Der Einstieg in das Buch hat mir gut gefallen, es geht fast nahtlos da weiter wo Dunkelsplitter geendet hat, was den Einstieg einfach machte und die Spannung hoch setzte.

Der ...

EIN BISSCHEN VON ALLEM UND NICHTS
Der Einstieg in das Buch hat mir gut gefallen, es geht fast nahtlos da weiter wo Dunkelsplitter geendet hat, was den Einstieg einfach machte und die Spannung hoch setzte.

Der Spannungsbogen ist allerdings etwas ungewöhnlich, weil in den ersten 100 Seiten sehr viel passiert und dann folgt ein relativ ruhiger Intervall, der bis zur Hälfte des Buches andauert. In diesem ruhigen Intervall wird der Fokus mehr auf die emotionalen Aspekte der letzten Kapitel gelegt, was ich angenehm fand, aber leider nicht wirklich ausgereift. Basierend auf dem was Roxy, Shaw und andere Nebenfiguren erlebt haben, kamen mir die Dialoge etwas flach vor und tiefe emotionale Momente blieben aus. (Zum Beispiel ein gewisses Wiedersehen hatte ich mir ganz anders vorgestellt.) Ich hätte gerne mehr Konsequenzen gesehen, immerhin haben Roxy und Shaw ein paar recht krasse Monate hinter sich und nachdem diese in Band 3 kulminiert sind, hatte ich mit einer etwas detaillierteren Reaktion darauf gerechnet. Dialoge zwischen den Figuren die dies hätten zeigen können, wurden nur im Vorbeigehen erwähnt, was ich sehr Schade fand.

Unsere Zeit miteinander war von Anfang an begrenzt gewesen – und jetzt war sie kurz davor, abzulaufen. Diesmal endgültig.

Todeshauch
Das Buch legt den Fokus wesentlich stärker auf die Liebesgeschichte zwischen Roxy & Shaw; die Magieaspekte und Politik stehen deutlich mehr im Hintergrund, selbst das Monster jagen kam mir in diesem Band nur wie eine sehr kleine Nebenhandlung vor. Das war nicht die Handlung, die ich von einem vorletzten Band erwartet habe, es gab kaum spannungsaufbauende Momente die den finalen Teil der Reihe eingeleitet hätten.

ABFAHRT IN DIE ENTTÄUSCHUNG
Die Handlung habe ich als eher enttäuschend empfunden; nach dem Cliffhanger von Band 3 habe ich mit einer aufregenderen Entwicklung gerechnet, so las es sich leider, als wenn exakt derselbe Plot nochmal verwendet wurde. Die ersten hundert Seiten haben mich sehr an die griechische Sage von Orpheus und Eurydike erinnert, ich hätte eine Anlehnung daran wirklich gut gefunden. Stattdessen wurde dieser eigentlich große, wichtige Teil der Handlung sehr schnell und erstaunlich einfach gelöst, was mir sehr unrealistisch erschien. Einfach, weil das die Ernsthaftigkeit mit der ich die Welt rund um die Hunter betrachten soll wesentlich untergräbt.

Zudem haben Roxy & Shaws Erlebnisse und Entscheidungen ihre Situation nur minimal beeinflusst und der Effekt, den das Ende von Band 3 hatte, ist dadurch meiner Meinung nach verloren gegangen. Es hat sich nichts an ihren Umständen geändert, was ich als sehr frustrierend empfand. Die weiteren kleinen Handlungsfäden, die in den anderen Bänden gelegt wurden sind auch hier nicht so stark zusammengelaufen, wie ich es erwartet hatte. Die Nebenhandlungen wurden für Roxy und Shaws Liebesszenen hintenangestellt, um dann in den letzten Kapiteln alle auf einmal auf sie einzustürzen. Zudem empfand ich die Motive der Bösewichte, als sie zu einem Teil enthüllt wurden, als unbefriedigend. Das konnte ich nicht wirklich Ernst nehmen, weil die Motivationen zu banal und die Ausführung viel zu umständlich war.

Im Buch wird sehr viel auch einfach nur beschrieben oder nacherzählt, große Teile der Handlung bestehen aus Beobachtungen und Schlussfolgerungen und es wird wenig wirklich gezeigt. Das hatte zur Folge, dass Spannung und Action eher kurz gehalten wurden und ich nie so richtig mit den Figuren mitgefiebert habe. Der flüssige Schreibstil hat das etwas ausgeglichen, weil ich wirklich schnell durch das Buch gekommen bin, dennoch habe ich das Mitfiebern, die Begeisterung und das vorfreudige Umblättern auf die nächste Seite ziemlich vermisst.

FAZIT
Band 5 der Midnight Chronicles hat leider nicht so ganz das erfüllt, was ich von einem vorletzten Band erwartet habe. Der Fokus lag zu stark auf der Liebesgeschichte, die allein die Spannung für mich nicht halten konnte und zu wenig auf den politischen und magischen Verstrickungen, die die Welt der Hunter so spannend machen.

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Veröffentlicht am 25.09.2024

Ehrlich, aber schön

Forever Mine - San Teresa University
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Kate ist Modebloggerin und Kappa-Girl an der STU. Die Balance zwischen Uni, Bloggen und der Schwesternschaft ist schwer und Kate möchte nur an einem Abend ihr Image beiseite legen dürfen und nicht jeden ...

Kate ist Modebloggerin und Kappa-Girl an der STU. Die Balance zwischen Uni, Bloggen und der Schwesternschaft ist schwer und Kate möchte nur an einem Abend ihr Image beiseite legen dürfen und nicht jeden ihrer Schritte hinsichtliche ihrer öffentlichen Rolle überdenken müssen. Der One-Night-Stand mit Alec verbreitet sich durch ein unglückliches Foto allerdings über Nacht und plötzlich wird Kates Image in Frage gestellt. Sie sieht sich Hass, Neid und Sexismus gegenüber, den sie so noch nie in ihrem Leben aushalten musste.

DIE HARTE REALITÄT DER ÖFFENTLICHKEIT

Zurück an die STU zu kommen, war nur im ersten Moment wirklich sonnig. Denn sobald ich mit Lesen angefangen habe, wurde mir klar, dass der Klappentext sehr viel Handlung vorweg genommen hat. Ich begleitet Kate durch all die harten Momente in der ersten Hälfte des Buches und erst zur Hälfte kommt man am dem Punkt an, den der Klappentext verspricht: Den Einzug in die neue Wohnung mit Alec als Nachbarn. Allerdings finde ich es gut, dass man Kate von Beginn an begleitet und mitbekommt, wie die Ereignisse sich entwickeln. All diese Rückschläge sind wahnsinnig wichtig für ihre Entwicklung – und nebenbei ein spannender Kommentar zu unserer Gesellschaft – und ohne würde das Buch nicht halb so viel Wert haben.

Forever Mine ist nun schon das zweite Buch, dass ich innerhalb weniger Monate lese, wo es um digitale Gewalt geht. Das Thema geht mir sehr nah und ist bestimmt auch einigen Blogger:innen ein Begriff, denn sich im Internet zu bewegen und dabei eine Platform zu haben sorgt dafür, dass man dem nicht entkommen kann. Ob man nun selbst betroffen ist oder nur von anderen mitbekommt, dass sie digitale Gewalt erleben, es ist jedes Mal emotional aufwühlend. Auf dieser Eben konnte ich Kates Gedanken, Entscheidungen und Zweifel sehr gut nachvollziehen. Es ist ein sensibles Thema, das nicht oft genug besprochen wird und ich finde es toll, was die Autorin hier angerissen hat.

MEHR DAVON, BITTE!

Ein anderer ganz großer Pluspunkt war Alec: Ein offen bisexueller Mann an der STU. Alec trainiert schon sein Leben lang für Olympia und arbeitet sich zu Beginn des Buches zu einer Aufnahme in den Olympia-Kader der USA heran. Alec und sein bester Freund Dean gehen sehr offen mit ihrer Sexualität um, auch wenn das nicht immer ihre freie Entscheidung ist. Denn Schwulenfeindlichkeit und Queerfeindlichkeit gehören zu ihrem Alltag, selbst in den Reihen ihres eigenen Schwimmteams. Oftmals weisen sie dieses Verhalten mit beißendem Humor ab, aber manchmal dringt es auch zu tief vor und verletzt sie. Alec selbst ist von Kates Skandal mehr oder weniger verschont geblieben, aber er stand schon vorher stark in der Kritik, weil er ein sehr reges Sexleben hat. Alec hat seine Gründe, warum er versucht Social Media fernzubleiben, gleichzeitig ist er Kate ein guter Freund, wenn sie das zulässt.

Die Freundschaften in diesem Buch – und anderen Beziehungen – waren ebenfalls wieder große Klasse. Raelyn und April unterstützen Kate so sehr sie können und auch Dean versucht Alec, wo es nur geht den Rücken zu stärken.

Allerdings hat das Buch auch altbekannte Probleme: Handlungsstränge von Nebenfiguren werden aufgenommen und nicht zu Ende geführt, das Ende wickelt sich allgemein sehr schnell ab und hätte für meinen Geschmack noch einen Tick länger sein können, um komplett zufriedenstellend zu sein.

FAZIT

Forever Mine erzählt eine bewegende und gesellschaftskritische Geschichte, die aktueller nicht sein könnte. Ich habe mich erneut in den wundervollen Schreibstil und die Figuren verliebt, hätte mir nur an manchen Stellen ein bisschen mehr Detailliebe gewünscht.

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