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Veröffentlicht am 17.10.2018

Elayne von Corbenic

Elayne (Band 1): Rabenkind
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Es wird geworben mit der Legende von König Artus, doch erwartet uns hier weder der König selbst noch eine Geschichte darüber wie er zum König wurde. Es gibt keine Neuerzählung darüber, wie er Excalibur ...

Es wird geworben mit der Legende von König Artus, doch erwartet uns hier weder der König selbst noch eine Geschichte darüber wie er zum König wurde. Es gibt keine Neuerzählung darüber, wie er Excalibur für sich beanspruchte, nein: Es geht um Elayne von Corbenic, fernab vom Hof des Hochkönigs. Es geht um das junge Mädchen, welches behütet aufwuchs und von ihrem Vater geliebt und benutzt wird. Es geht um Elayne und ihren Weg zur Frau, zur Eigenständigkeit, zur Stärke.

Wir lernen Elayne als junge, recht behütete, wenig Wert auf Etikette legende, recht untergeordnete Prinzessin kennen. Doch es gibt in ihrem Leben keinen Prunk, denn sie verrichtet jegliche anfallende Arbeiten, ohne zu zögern. Sie ist ein sanftes, gutmütiges Wesen und wirkt zunächst nicht wie die Heldin einer großen Geschichte. Wer jedoch dran bleibt, kann erleben, wie eben jene junge Prinzessin in die Unabhängigkeit erwächst und ihren eigenen Weg findet. Die Ereignisse in der Feste lassen auch wenig Spielraum für Elayne, denn entweder beugt sie sich den Gegebenheiten, oder aber sie begehrt auf. Es gefiel mir gut ihren Werdegang zu erleben, denn zunächst schien mir die Rolle der Protagonistin für sie nicht passend - wie ein schönes Kleid, in welches sie zunächst hineinwachsen muss. Doch auch ich bin ihrem Charme irgendwann erlegen, ebenso wie der Barde Galahad.

Galahad, der zur Feste kommt und schnell einen Hauch des außergewöhnlichen zeigt. Welcher Barde kann auf eine solche geschickte Art mit Waffen umgehen. Mit Pferden. Mit ... einfach allem. Ich muss gestehen, dass mir Galahad am meisten gefallen hat, obwohl seine Geheimnisse für mich doch relativ offensichtlich schienen. Ich habe nur gehofft, dass er diese bald mit Elayne teilen wird. Aber seien wir mal ehrlich: Wieso sollten Männer auch ihre Geheimnisse mit Frauen teilen. Pah. Kein Wunder, dass hier wieder alles drunter und drüber geht. Und das nicht zu knapp!

Besonders aufgefallen ist natürlich ein gewisser Altersunterschied zwischen den beiden Hauptpersonen, doch man bedenke die Zeit in der diese Geschichte spielt und schon ist das alles gar nicht mehr so absurd. Und wisst ihr was? Große Altersunterschiede kommen auch in der heutigen Zeit wieder öfter vor - also wirkt das alles gar nicht mehr so abwegig.

Die Artus-Sage ist für mich jetzt nicht unbedingt neu, jedoch kenne ich auch nur ein paar kurze Fakten. Aufgrund dessen war die gesamte Geschichte doch recht neu für mich, denn wer hat noch nicht von den Rittern der Tafelrunde gehört?! Aber Elayne von Corbenic war mir gänzlich unbekannt. Doch lesen wir nicht genau deswegen? Um neues zu lernen? In einem geschichtlichen Nachwort beschreibt die Autorin ein wenig die Sage und gibt uns so noch etwas Hintergrundwissen mit auf den Weg. Das ist gar nicht schlecht, muss ich gestehen. Vielleicht hätte mir dies am Anfang der Geschichte etwas mehr "geholfen".

Insgesamt ist diese Geschichte sehr schön geschrieben. Mit einem flüssigen Schreibstil und greifbaren Charakteren sorgt Jessica Bernett dafür, dass man sich schnell in die Geschichte einfindet. Auch einige witzige Stellen versüßen einem das Gelesene. Der erste Band "Rabenkind" gefiel mir also recht gut und ich bin wirklich auf kommendes gespannt. Die Autorin flüsterte mir bereits zu, dass die weiteren Bände etwas umfangreicher werden würde. Als ob mich das abhalten wird: Im Gegenteil! Ich wünsche mir jedoch mehr zu den Raben und ihrer angeblichen Rabenmagie, denn es sind zwar Andeutungen vorhanden, jedoch nichts handfestes. Und welche Geschichte kann nicht ein wenig Magie gebrauchen ...

Veröffentlicht am 16.10.2018

Düstere Märchen und verlogene Gebrüder Grimm

Die Grimm-Chroniken (Band 1)
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Die Gebrüder Grimm, ihre Märchen und das Aufdecken tatsächlicher Grausamkeiten.


Wer sich die traumhaften Cover dieser Reihe einmal ansieht, erwartet vielleicht auch traumhaft schöne Märchen. Aber Achtung: ...

Die Gebrüder Grimm, ihre Märchen und das Aufdecken tatsächlicher Grausamkeiten.


Wer sich die traumhaften Cover dieser Reihe einmal ansieht, erwartet vielleicht auch traumhaft schöne Märchen. Aber Achtung: Es ist nicht alles so unblutig, wie wir es kennen, denn die Brüder haben einige Geschichten umgeschrieben und ihre Lügen erfolgreich verbreitet. Und so beginnt das Abenteuer von Will und seinen Freunden.

Die Geschichte wird auf wenigen Seiten in zwei Sichtweisen geschrieben. Einmal die der Königin, welche sich vor allem auf vergangenes bezieht und aus der Sicht von Will, der im hier und jetzt lernt, dass an den angeblichen Spinnereien seines Vaters wohl doch mehr dran ist, als er jemals zu glauben gewagt hätte. Dabei gefielen mir die Passagen der Königin besonders gut. Ob es an der märchenhaften Stimmung liegt oder daran, dass ich Will in seinen Szenen noch nicht besonders gut einschätzen kann, lässt sich bisher schlecht sagen. Klar ist jedoch, dass hier der Anfang für eine sehr spannende Geschichte gesponnen wird.

Wie es weiter geht, wie die Königin zu der wurde, die sie ist und ob der blutige Schnee weiter fällt, erfahre ich hoffentlich in den kommenden Bänden. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt und hoffe auf märchenhafte Grausamkeit und natürlich auf ein Happy End.

Veröffentlicht am 21.03.2018

Astronauten auf dem Mond

Mein Sommer auf dem Mond
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Potterhead Fritzi findet sich in den Sommerferien auf Rügen wieder, aber nicht bei einem erholsamen Sommerurlaub, sondern im Therapiezentrum für Jugendliche. Ihre Liebe zu Harry Potter und den Hang sich ...

Potterhead Fritzi findet sich in den Sommerferien auf Rügen wieder, aber nicht bei einem erholsamen Sommerurlaub, sondern im Therapiezentrum für Jugendliche. Ihre Liebe zu Harry Potter und den Hang sich mit ihrem Potter-Wissen selbst zu beruhigen und dergleichen machen Sie für Potter-Liebende Leser gleich umso sympathischer. Somit auch für mich. Ich konnte sie auf jeden Fall gleich in mein Herz schließen und so erleben wir die Geschichte aus ihrer Sicht und der Sichtweise des chaotischen Bastian mit dem stürmischen Haar und dem noch stürmischerem Gemüt. Natürlich hat jeder in dieser Klinik sein Päckchen zu tragen, so auch Fritzi, Basti, Sarah und Tim. Ein bunter Haufen Teenager, der unterschiedlicher nicht sein könnte. Und doch haben sie eins gemeinsam. Sie sind Astronauten und erleben ihren Sommer auf dem Mond.

Der erste positive Punkt war natürlich Fritzis Harry Potter-Sucht, dann Bastians Liebe zu Filmen und Hang zu Bösewichten. Diese beiden Punkte alleine geben dem Buch einen wundervoll leichten Stil. Auch, wenn das Thema alles andere als einfach daher kommt. Die Autorin schafft es also mit einfachen, peppigen, bezaubernden Worten über ein schwieriges Thema wie psychische Erkrankungen zu schreiben.

Besonders aufgefallen ist mir dabei nicht nur die unterschiedlichen Arten der Erkrankungen, die unterschiedlichen Charaktere und Umgangsweisen, sondern auch, wie Realitätsnah das alles ist. Auf den ersten Blick scheinen einige Erkrankungen weniger Schlimm als andere, aber die Autorin schafft es auf wunderbare Weise diesen Irrtum zu korrigieren, denn was auf den ersten Blick "nicht so schlimm" scheint ist für den Betroffenen zumeist umso schlimmer, traumatischer, verletzender. Es ist das individuelle Empfinden einer Person, die Wahrnehmung und Reaktion eines einzelnen und nicht die Wahrnehmung der Allgemeinheit die hier zählt.

Ich habe sie mit der Zeit alle ins Herz geschlossen, denn neben Fritzi und Bastian spielen auch Sarah und Tim eine große Rolle. Sarah entpuppt sich als die liebste Person auf diesem Planeten mit einem Herz auf Gold und hinter Sportler Tim stecken so viele Facetten einer Persönlichkeit, die sich erst nach und nach entfaltet. All diese jugendlichen sind ein genialer, bunter Mix, so wie es in der Realität wohl auch wäre. Meine Begeisterung haben sie auf jeden Fall geweckt.

Es ist nicht immer einfach man selbst zu sein, aber noch viel schwieriger ist es, sich zu verstellen und zu verstecken. All das und noch einiges mehr lernen unsere Astronauten in einem Sommer auf dem Mond.

Veröffentlicht am 09.03.2018

Der Meisterspion und die Prinzessin

Gilde der Jäger - Engelsdunkel
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Am Hofe des Erzengels Neha soll einer der Sieben und zugleich Meisterspion, Jason, herausfinden wie der Gemahl des wie eine Königin lebenden Erzengels sterben konnte. Um Jason zu binden und der Spionage ...

Am Hofe des Erzengels Neha soll einer der Sieben und zugleich Meisterspion, Jason, herausfinden wie der Gemahl des wie eine Königin lebenden Erzengels sterben konnte. Um Jason zu binden und der Spionage vorzubeugen muss er sich mit einem Blutbund an Nehas Mündel Mahiya binden, die zugleich die Tochter der verstorbenen Zwillingsschwester des Erzengels ist. Doch der schweigsame Jason ist überraschend fasziniert von Mahiya, in der er nur ein Vorzeigepüppchen vermutete. Mahiya kann ihre Geheimnisse vor Jason nicht verbergen. Es ist, als würde er bis auf den Grund ihrer Gedanken sehen. Und so bleibt ihr nichts anderes, als ihn um Hilfe zu bitten.

Endlich mal wieder eine Geschichte nach meinem Geschmack. Der düstere, schweigsame Jason mit den Mitternachtsschwingen, der die zauberhafte Prinzessin aus dem Orient rettet. Täuschend märchenhaft und zugleich über die maßen grausam. Natürlich sind die Bücher von Nalini Singh keine träumerischen Werke, aber ein bisschen Magie steckt trotzdem in diesen Büchern. Um jedoch herauszufinden, wer für den Tod von Nehas Gemahl verantwortlich ist, graben Jason und Mahiya in den tiefsten Tiefen all der Geheimnisse am Hofe und stoßen auf grausame und unglaubliche Dinge.

Neha ist einer der Erzengel, die zwar zu ihrem Wort stehen, allerdings gerne auch alles zu wörtlich nehmen. Jason muss also gut aufpassen auf welche Absprachen er sich einlässt. Indessen lernen wir Jason in Abschnitten aus seiner Kindheit besser kennen und lieben. Er war so ein herzallerliebster kleiner Engel. Zugleich zeigt seine Vergangenheit wie unglaublich Grausam Engel im allgemeinen sein können und wie blutig manche Schicksale sind.

Die Geschichte von Mahiya und Jason ist einfach zauberhaft. Vor allem Jason steckt so voller Überraschungen und die sanftmütige Mahiya passt sehr gut zu seinem Gemüt. Ich hoffe, dass wir am Rande noch die ein oder andere Begegnung mit den beiden haben werden, denn Jason ist einfach wundervoll.

Veröffentlicht am 05.03.2018

Friede, Freude, Engelskrieg ... ?!

Angelfall - Am Ende der Welt
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Mordlüsterne Engel, Apokalypse, Höllenwesen und andere Schrecklichkeiten. Das und vieles mehr macht die Bücher von Susan EE aus. In den ersten beiden Bänden geraten wir in einen Strudel aus Albträumen, ...

Mordlüsterne Engel, Apokalypse, Höllenwesen und andere Schrecklichkeiten. Das und vieles mehr macht die Bücher von Susan EE aus. In den ersten beiden Bänden geraten wir in einen Strudel aus Albträumen, Pläneschmieden und dem Ende der Welt und was zunächst klang wie ein Jugendbuch, ist doch viel brutaler. So geht es auch in "Am Ende der Welt" weiter und die Geschehnisse spitzen sich zu. Bis zum Ende habe ich ich gefragt, wie die Menschen da nur leben heraus kommen sollen? Kommen sie überhaupt lebend aus der Sache heraus? Wie viele müssen noch sterben? Werden die Engel ihre Apokalypse bekommen? Und ganz wichtig: Was wird aus Penryn und Raffe?

Der letzte Band. Der letzte Kampf. Aber ist dies das Ende? Ich bin wieder mit viel Begeisterung in diese Geschichte herein gestürzt und wurde zunächst nicht enttäuscht, denn es geht blutig und skurril weiter und die Schlucht zwischen Engeln und Menschen wächst und wächst. Somit bröckelt auch das Vertrauen und die Zusammenarbeit von Penryn und Raffe - die beiden stecken in dem größtem Zwiespalt aller Zeiten und müssen sich entscheiden wem ihre Loyalität gilt. Ich fand es wahnsinnig spannend zu erleben, wie beide sehr lange auf einem schmalen Grad wandern und dabei sich selbst treu bleiben. Und die Geschichte nimmt ihren Lauf auf ein scheinbar unausweichliches Ende ...

Kämpfe. Alte Bündnisse. Schwarz und Weiß. Es gab sehr viele, sehr überraschende Geschehnisse und eine Wendung zum Ende hin, mit der ich absolut nicht gerechnet hätte. Um ehrlich zu sein, sah ich alles den Bach herunter gehen. Die Menschheit, die Engel, die Welt wie wir sie kannten und auch die "Beziehung" zwischen unseren Helden. Und doch schafft die Autorin eine Wendung, die sich ganz passabel in die Geschichte einschleust. Ehrlicherweise habe ich mir ein weniger weich geklopftes Ende gewünscht, denn nach all den blutigen Gräueltaten, all den skurrilen Wesen, all dem Tod und den Ideen, welche die Autorin in all ihren drei Büchern gezeigt hat ... ich weiß nicht genau. Das Buch lässt mich reichlich unzufrieden zurück.

Alles in allem gefiel mir dieser Abschlussband recht gut. Am letzten Drittel der Geschichte hatte ich dann aber doch meine liebe Mühe. Nicht etwa, weil "Am Ende der Welt" schlecht geschrieben wäre, sondern einfach, weil die Autorin - so finde ich - ihren blutigen Prinzipien nicht ganz treu bleibt. Die Reihe ist und bleibt dennoch eine innovativ gestaltete und sehr düstere, geniale und absolut lesenswerte Engel-Geschichte, die ich so noch nicht erlebt habe. Jeder, der düstere Geschichten liebt und abseits der herkömmlichen Wege lesen möchte sollte unbedingt die Bücher von Susan EE lesen!