Nalini Singh – Gilde der Jäger, 5, Engelsdunkel
Jason ist Raphaels Meisterspion und als er erfährt das Eris, der Gefährte von Neha, die kurz zuvor schon ihre Tochter Anouschka verloren hat, ermordet wurde, bietet er seine Hilfe an. Zeitgleich besteht so die Möglichkeit an Neha´s Hof ein wenig zu spionieren, auch wenn er nichts davon verwenden darf.
Er muss Neha´s Nichte, Prinzessin Mahiya, den Blutschwer leisten, eine barbarische althergebrachte Tradition. Während Jason am “feindlichen” Hof seine Ermittlungen aufnimmt, steht ihm die verschüchterte Prinzessin zur Seite.
Sehr bald ist klar, dass in Mahiya mehr steckt und ihre Neugierde und Zielstrebigkeit nur zwei Eigenschaften sind, die Jason faszinieren. Dann geschehen weitere Morde, wichtige Engel und Vampire am Hof der Erzengelfrau. Wer könnte so dreist sein sich mit der Erzengelfrau anlegen? Doch dann bekommt auch Mahiya Geschenke und schwebt in Lebensgefahr, was Jason dazu veranlasst ein Auge mehr auf die Prinzessin zu haben.
Der fünfte Band der “Gilde der Jäger”-Reihe ist außergewöhnlich.
Aber von Anfang an.
Der Schreibstil ist wie nicht anders zu erwarten flüssig, locker, modern und durch die relativ kurzen Kapiteln gut zu lesen.
Der Band ist in sich abgeschlossen, baut aber auf die Vorgängerbände auf, sodass es hier eine Hintergrundgeschichte gibt, die man kennen sollte, die aber auch in groben Zügen mit Rückblicken ausgestattet ist.
Nalini Singh hat ihre Charaktere sehr lebendig und facettenreich dargestellt, sodass man schnell das Gefühl hat, man wäre unter ihnen und es fühlt sich wie eine riesige Familie an, nur eben aus Menschen, Engeln und Vampiren.
Jason ist ein faszinierender Charakter, düster, distanziert, dominant und schwer durchschaubar. Er macht diesen Band so außergewöhnlich, denn im Gegensatz zu Raphael oder auch Dmitri, sagt er nicht unbedingt was er denkt. Er finde Mahiya faszinierend, aber bis zum Ende gibt es kein einziges “Ich liebe dich”, er zeigt seine Zuneigung auf verschiedenen Arten, die aber mindestens genauso bedeutend und klar sind.
Mahiya hat es am Erzengelhof nicht leicht, sie ist die Tochter von Eris und Anouschka, schon früh in den Bänden wird erzählt, das Eris die einzig wahre Liebe von Neha ist und er eine Bestrafung wegen seiner Untreue bekam.
Doch die Bestrafung weitet sich hier auf Mahiya aus, die zwar den Rang einer Prinzessin hat, aber nicht so behandelt wurde. Gehasst von Neha, gehasst von Eris kämpft die zarte, liebenswerte aber schlagfertige Prinzessin um ihr Überleben.
Die Entwicklung die sie im Buch durchgemacht hat ist atemberaubend.
Die Dynamik zwischen Jason und Mahiya ist sehr schön dargestellt, ein Geben und Nehmen, ein Wegstossen und ein Heranziehen. Ich würde sogar sagen, dass hier in sämtlichen mir bekannten Nalini Singh-Büchern zwischen den beiden Hauptcharakteren die schönste Dynamik herrscht, eben weil auch vieles Non-Verbal läuft.
Mit dabei sind wieder Dmitri und Honor, die gerade ihre Hochzeit feiern und die Frage erläutern, will sie nun ein Vampir werden oder nicht?
Aber auch Raphael und Elena haben ein paar kleinere Probleme zu lösen und über allen schwebt immer noch die aufgestiegene Lijuan.
Dieses Buch ist wieder sehr kurzweilig, es sind viele Emotionen vertreten, es gibt Verrat, Mord und Meuchelei, die Handlung ist abwechslungsreich und überraschend, die Perspektivwechsel lassen den Leser neugierig bleiben und ich bin einfach hin und weg von der Story, die mir wieder sehr gut gefallen hat.
Die Spannung wird schnell aufgebaut und bleibt durchgängig auf hohem Niveau bestehen.
Das “Gilde der Jäger”-Universum wird stetig ausgebaut und die bildhaften Details von Land und Figuren sind so detailliert, dass ich mich immer wieder komplett in die Story fallen lassen kann. Dabei wirkt alles in sich stimmig und rund, was mir immer besonders gut gefällt.
Natürlich gibt es auch hier wieder knisternde, detaillierte Leidenschaft, die sich sehr schön in die Story einfügt und dabei weder übertrieben noch extrem ist.
Das Cover passt auch diesmal wieder sehr schön zur Reihe und macht sich neben den anderen Bänden sehr schön im Regal.
Fazit: Eine besondere Story die mich berühren und faszinieren konnte. 5 Sterne.