Profilbild von buchwurm05

buchwurm05

Lesejury Star
offline

buchwurm05 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit buchwurm05 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2020

Ein Stück Geschichte, die man nicht vergessen sollte

Die Unwerten
0

Dezember 1939. Die 14-jährige Hannah Bloch ist Halbjüdin. Nur diesem Umstand hat sie es zu verdanken, dass sie überhaupt noch in die Schule gehen darf. Ihr linientreuer Lehrer Reinhold Pilz macht ihr das ...

Dezember 1939. Die 14-jährige Hannah Bloch ist Halbjüdin. Nur diesem Umstand hat sie es zu verdanken, dass sie überhaupt noch in die Schule gehen darf. Ihr linientreuer Lehrer Reinhold Pilz macht ihr das Leben schwer. Aber auch vor ihren Schulkameraden muss sie sich in Acht nehmen. Erfolgreich konnte sie bisher ihre Epilepsie verbergen. Doch am letzten Schultag passiert es. Hannah erleidet einen Anfall und bricht vor der Klasse zusammen. Damit gerät sie in das Visier der Aktion T4, denn die Nationalsozialisten haben es sich zur Aufgabe gemacht, alles unwerte Leben zu vernichten.......

"Die Unwerten" ist der Auftakt einer dreiteiligen Reihe um die Halbjüdin Hannah Bloch. Der Roman ist sehr aufwühlend geschrieben. Zeigt er doch auf, wie grausam das damalige Regime mit Menschen umgegangen ist, die des Lebens ihrer Ansicht nach nicht wert sind. Dabei hat der Autor die Schilderung wie es tatsächlich war dem Leser noch erträglich gemacht. Diese Gratwanderung ist sehr gut gelungen. Der Schreibstil ist flüssig. Von Anfang an bin ich tief in das Geschehen eingetaucht. Vieles habe ich hautnah miterlebt. Ich habe gebangt und gehofft. Musste mich aber oft der grausamen Realität stellen. Auch in die Charaktere konnte ich mich gut hineinversetzen. Die Entwicklung der Einzelnen gut nachvollziehen. Am Ende ergibt sich zwar viel durch Zufall, hat mich persönlich jedoch nicht gestört.

Fazit: Ein fiktiver Roman, der auf historische Fakten beruht. Dessen Charaktere Züge von real existierenden Personen haben. Ein Thema aufwirft, welches man nie vergessen sollte. Ich danke dem Autor für diese Geschichte, deren Tragweite mir so nicht bewusst war. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und bin gespannt wie es mit Hannah weiter geht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.04.2020

Ein doch nicht ganz so idyllischer Spreewald

Vermisst
0

Kriminalhauptmeisterin Klaudia Wagner hat für eine Woche die Pflege ihres demenzkranken Vaters übernommen. Auf der Rückfahrt nach Lübben fährt ein unbeleuchtetes Fahrzeug aus einer Seitenstraße und Klaudia ...

Kriminalhauptmeisterin Klaudia Wagner hat für eine Woche die Pflege ihres demenzkranken Vaters übernommen. Auf der Rückfahrt nach Lübben fährt ein unbeleuchtetes Fahrzeug aus einer Seitenstraße und Klaudia ist gezwungen auszuweichen. Das bleibt nicht ohne Folgen. Sie landet im Acker. Beim Aussteigen bemerkt sie eine Tote unter ihrem Auto. Klaudia ist mit den Nerven fertig. Doch dann stellt sich heraus, dass die Frau schon vor Jahren ermordet wurde, der Mörder im Gefängnis ist. Allerdings wurde die Leiche nie gefunden. Klaudia beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und stößt dabei auf die Kräuterhexe Manuela, die ihren Mieter vermisst.......

"Vermisst" ist der fünfte Spreewald Krimi der Autorin Christiane Dieckerhoff. Jedoch der erste, der im Aufbauverlag erschienen ist. Man nimmt sowohl an den spannenden Ermittlungen als auch am Leben von Kriminalhauptmeisterin Klaudia Wagner teil. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch die Bücher. Im aktuellen Band wird immer wieder Bezug auf die Vorgänger genommen. Jedoch nicht alles im Detail erklärt. So hatte ich als Neueinsteigerin ein paar Probleme damit. Hat mich das doch sehr unbefriedigend zurück gelassen. Den Fall selbst habe ich als spannend empfunden. Zwar kam mir durch eingestreute Fährten schnell ein Verdacht, der sich auch bestätigt hat, wie das aber alles zusammenhing, wurde mir erst am Ende bewusst. Die Figuren haben alle ihren eigenen besonderen Charme und Charakter. Spiegeln die Mentalität der Gegend gut wider.

Fazit: Ein spannender Regionalkrimi, bei dem auch das Leben der Ermittlerin eine große Rolle spielt. Ich raten würde, die Krimis in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Wer gerne Bücher mit eigenen aber charmanten Figuren liest, der ist hier gut aufgehoben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.04.2020

Viel Privates über die Ermittler

Nebelmeer
0

Birger Andresen, unterdessen Leiter der X-Einheit für alte ungeklärte Fälle, wird zu einem Leichenfund an den Priwallstrand gerufen. Die Leiche ist bereits skelettiert und weißt ähnliche Verletzungen wie ...

Birger Andresen, unterdessen Leiter der X-Einheit für alte ungeklärte Fälle, wird zu einem Leichenfund an den Priwallstrand gerufen. Die Leiche ist bereits skelettiert und weißt ähnliche Verletzungen wie bei einem 6 Jahre alten Fall auf. Aber auch hier finden die Ermittler keinerlei Spuren, die auf den Täter schließen könnten. Erst durch die Aussage einer Frau kommen die Ermittlungen ins Rollen. Doch ist es jetzt vielleicht schon zu spät um ein weiteres Opfer zu verhindern?

"Nebelmeer" ist der achte Fall um Kommissar Birger Andresen. Bisher habe ich zwei weitere Bände gelesen, jedoch nicht in der richtigen Reihenfolge. Wozu ich aber dringend raten würde. Der Fall an sich ist zwar abgeschlossen, doch steht das Privatleben von Birger größtenteils im Vordergrund und zieht sich wie ein roter Faden durch die Krimis. Das trägt oft zur Verwirrung bei. Der Spannungsbogen wird dadurch immer wieder unterbrochen. Der Plot orientiert sich an einer wahren Begebenheit. So war schon ziemlich schnell klar, in welche Richtung das Ganze laufen wird. Der Showdown selbst war noch einmal dramatisch und spannend, kam mir aber viel zu abrupt vor und ich habe ein bisschen den Überraschungseffekt vermisst. Mit den Ermittlungen und wie die Kommissare dabei agiert haben, hatte ich so manches Mal meine Schwierigkeiten. Einiges empfand ich nicht unbedingt als logisch.

Fazit: Insgesamt gesehen ein solider Regionalkrimi, bei dem ich die Handlungen der Figuren jedoch nicht immer ganz nachvollziehen konnte. Der zwar spannend ist, doch durch die vielen Unterbrechungen die das Privatleben der Ermittler betreffen, die Spannungskurve nicht konstant bleibt. Durch den flüssigen Schreibstil jedoch gut zu lesen ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2020

Ein Krimi wie ein Tsunami

Das Schweigen des Fjords
0

Polizeichef Bengt Alvsaker lernt nach 11 Jahren seinen Sohn Thomas kennen, der ihn für eine Woche besucht. Doch statt Zeit mit ihm zu verbringen, erreicht Bengt ein Hilferuf von seinem Nachbarskind Ina. ...

Polizeichef Bengt Alvsaker lernt nach 11 Jahren seinen Sohn Thomas kennen, der ihn für eine Woche besucht. Doch statt Zeit mit ihm zu verbringen, erreicht Bengt ein Hilferuf von seinem Nachbarskind Ina. Ihr 6-jähriger Bruder Anders ist spurlos verschwunden. Der allein erziehende Vater hoffnungslos überfordert. Bei der eilig anberaumten Suche stößt Bengt nicht nur auf merkwürdige Dorfbewohner, auch in der Familie von Ina scheint einiges nicht zu stimmen. Dann findet die Polizei die Schlafanzughose von Anders am Strand.........

"Das Schweigen des Fjords" ist das erste Buch der norwegischen Autorin, welches ins Deutsche übersetzt wurde. Erstaunlich flüssig haben sich die Seiten lesen lassen. So habe ich nur zwei Tage für diesen Krimi gebraucht. Lediglich mit den ungewohnten Namen hatte ich anfangs meine Probleme. Das hat sich aber schnell gelegt. Es beginnt relativ harmlos. Fast wie ein Tsunami. Man merkt da liegt etwas in der Luft. Kann es nicht greifen. Nach und nach breiten sich die Wellen der Spannung immer mehr aus. Verdächtige gibt es viele, denn die Dorfbewohner verhalten sich alles andere als normal. So ist es kein Wunder, dass am Schluss das ganze Ausmaß der Katastrophe über die Ermittlungen herein bricht. Der Schein hat offenbar getrogen. Aber hätte man es tatsächlich verhindern können?

Fazit: Eine Geschichte in der deutlich wird, vor was unsere Gesellschaft gerne die Augen verschließt. Ich hatte spannende und kurzweilige Unterhaltung. Da verzeihe ich es auch, wenn ein paar Details ins Leere geführt haben. Eine große Leseempfehlung von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.04.2020

Spannender Krimi mit viel Lokalkolorit

Karl Valentin ist tot
0

Hauptkommissar Tom Perlinger wird mitten in der Nacht zum Karl Valentin Gymnasium in der Münchner Altstadt gerufen. Dort hat es einen Brand gegeben. Bei den Löscharbeiten wird die Leiche der stellvertretenden ...

Hauptkommissar Tom Perlinger wird mitten in der Nacht zum Karl Valentin Gymnasium in der Münchner Altstadt gerufen. Dort hat es einen Brand gegeben. Bei den Löscharbeiten wird die Leiche der stellvertretenden Direktorin Marianne Eichstätt gefunden. Je mehr Tom während der Ermittlungen hinter die Kulissen schaut, umso mehr scheint die Schule alles andere als ein Vorzeigegymnasium zu sein. Oder wieso wurde der mysteriöse Tod eines Schülers vor einem Jahr vertuscht? Steht der Brand sogar in einem Zusammenhang damit?

"Karl Valentin ist tot" ist der dritte Band um den Münchner Hauptkommissar Tom Perlinger, den man aber auch ohne Vorkenntnisse lesen kann. Ich kannte bisher nur Band 1, der mich nicht so überzeugen konnte. So war ich auf den neuen Fall sehr gespannt und dieser hat mich überrascht. Der Krimi ist kurzweilig, spannend und flüssig zu lesen. Auch Lokalkolorit ist ausreichend vorhanden. Die Charaktere haben die bayrische Lebensart gut rüber gebracht. Neben einem spannenden und verzwickten Fall, erfährt man auch einiges aus dem Privatleben der Protagonisten. Dieses zieht sich wie ein roter Faden durch die Reihe. Die Autorin hat es jedoch geschafft, es auch für Erstleser verständlich darzustellen. Ein Markenzeichen der Krimis ist, dass eine Geschichte rund um eine bayrische Persönlichkeit gesponnen wird. So hat man diesmal einiges Wissenswertes über Karl Valentin kennengelernt.

Fazit: Ein spannender Regionalkrimi, dessen Figuren die bayrische Lebensart gut rüber bringen. Ich unterhaltsame Lesestunden hatte und das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Empfehle ich gerne weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere