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Veröffentlicht am 05.08.2019

Der Leuchtturm des Grauens

Blutroter Sand
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Seit Lisa Holtkamp vor Jahren den Leuchtturm "Roter Sand", gelegen auf halben Seeweg zwischen Bremerhaven und Helgoland, besucht hat, lässt sie dieser nicht mehr los. Denn genau hier hatte sie eine schicksalhafte ...

Seit Lisa Holtkamp vor Jahren den Leuchtturm "Roter Sand", gelegen auf halben Seeweg zwischen Bremerhaven und Helgoland, besucht hat, lässt sie dieser nicht mehr los. Denn genau hier hatte sie eine schicksalhafte Begegnung. Heute wird der Leuchtturm nur noch selten angefahren. Er hat ausgedient und als Touristenattraktion eignet er sich auch nicht. Zu sehr ist man beim Anlegen von Wetter und Strömung abhängig. Nur manchmal kann man dort noch übernachten. Und genau das bekommt Lisa von ihrer Familie zum Geburtstag geschenkt. Doch damit beginnt der Alptraum....

"Blutroter Sand" ist ein atmosphärisch dicht geschriebener Küstenkrimi. Flüssig und spannend zu lesen. Schon von Anfang an wusste ich, dass mich etwas besonderes erwartet. Man wird Stück für Stück in die Ereignisse integriert. Die zwei unterschiedlichen Erzählstränge tragen dabei zur Steigerung der Spannung bei. Man spürt förmlich das Knistern. Einmal wird aus Sicht von Anton erzählt, der bei der Wasserschutzpolizei arbeitet und schon bald mit einem größeren Schiffsunglück beschäftigt ist. Aber auch andere Dinge machen ihm schwer zu schaffen. Gleichzeitig erlebt man aus Sicht von Lisa die Geschehnisse im Leuchtturm und die werden, je weiter man das Buch liest, unheimlich. Da ist selbst mir manchmal ein Schauer den Rücken herunter gelaufen. Alleine schon die Vorstellung in einem Leuchtturm zu sein, von der Außenwelt abgeschnitten, ohne schnelle Hilfe erwarten zu können, hat gereicht. Wunderbar dazu hat auch gepasst, dass man erst allmählich mehr zu den einzelnen Charakteren erfahren hat und erst am Ende alle verstanden hat. Dieses Ende hat es noch einmal in sich und war äußerst dramatisch.
Fazit: Ein spannender Küstenkrimi mit Gänsehautfeeling inklusive. Für mich mal etwas ganz anderes als die üblichen Krimis. Auch hat man wie nebenbei einiges Wissenswerte erfahren. Empfehle ich gerne weiter.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Der beste tierische Krimi, den ich bisher gelesen habe

SOKO Ente
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Das sonst so beschauliche Leben der Entenschar vom Neukirchener See mitten im Naturschutz Gebiet gerät ins Wanken. An der Strandpromenade streiten sich lauthals der Bürgermeister und ihr Lieblingsbiologe ...

Das sonst so beschauliche Leben der Entenschar vom Neukirchener See mitten im Naturschutz Gebiet gerät ins Wanken. An der Strandpromenade streiten sich lauthals der Bürgermeister und ihr Lieblingsbiologe Martin. Es geht um ein Bauprojekt zu Luxusappartements am See. Von Lärm, Menschen und der Futtersuche magisch angezogen, schwimmen die Enten dorthin, um bald wieder das Interesse zu verlieren. Schließlich gibt es keine Kekse. Nur Charlie, eine Jungente hört gespannt zu. Sie ahnt, dass sich bald etwas verändern wird. Was sie aber im Laufe der Woche noch erleben wird, kann noch nicht mal sie sich vorstellen......

"Soko Ente" ist der beste tierische Krimi, den ich bisher gelesen habe. Kurzweilig, lustig und spannend. Um es vorneweg zu nehmen: Ich bin nicht so der Fan von tierischen Protagonisten. Werden sie doch oft wie Superhelden dargestellt. Was Helge Weichmann hier jedoch geschrieben hat, ist einfach genial. Aufmerksam auf das Buch wurde ich durch das Cover, das ich einfach klasse und passend finde. Meinen Blick angezogen hat. Anhand von einer Woche werden die dramatischen Geschehnisse am See beschrieben. Alleine schon die Charaktere der einzelnen Enten waren gut gezeichnet und so manche Eigenschaft findet man bestimmt auch bei den Menschen wieder. Der Autor hat es jedoch geschafft, diese "entisch" zu lassen. Das meiste war aus Sicht der Enten erzählt und so konnte ich gut in deren Gedankenwelt abtauchen. Die hat mich mehr wie einmal lauthals lachen lassen. Gut gefallen hat mir auch, dass man die Handlungen der Enten nachvollziehen konnte. Das alles nur nach ihren eigenen Möglichkeiten gemacht wurde. Genial sind auch so manche Einfälle. Z.B. eine Ente mit Daunenfeder Allergie oder auch der Minisee (was das ist, muss schon jeder selbst lesen). Zum Schluss wird es für alle noch mal richtig dramatisch und spannend.
Fazit: Ein kurzweiliger und lustiger tierischer Krimi. Lachtränen inklusive. Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 26.07.2019

Ein etwas anderes Buch der Autorin

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Faye scheint ein perfektes Leben zu haben. Mit Jack hat sie ihren Traummann geheiratet. Dieser führt das erfolgreiche Unternehmen Compare. Sie haben viel Geld, ein luxuriöses Appartement und eine wunderbare ...

Faye scheint ein perfektes Leben zu haben. Mit Jack hat sie ihren Traummann geheiratet. Dieser führt das erfolgreiche Unternehmen Compare. Sie haben viel Geld, ein luxuriöses Appartement und eine wunderbare Tochter. Doch der Schein trügt. So richtig glücklich ist sie nicht. Immer mehr fühlt sie sich wie in einem goldenen Käfig....

"Golden Cage" gehört nicht zur Fjällbacka Krimireihe um die Schriftstellerin Erica Falck, auch wenn der Ort im Buch vorkommt. Es ist ein Einzelband aus dem Genre Spannungsroman. So steht es auch auf dem Cover. Warum der Verlag bei Inhaltsbeschreibungen das Buch als ersten Psychothriller der Autorin anpreist, ist mir ein Rätsel. Zusätzlich Verwirrung kommt auf, wenn man die Fragen auf der Innenseite der Klappe liest. Dort bezeichnet Camilla Läckberg das Buch als keinen klassischen Kriminalroman. Warum das Ganze? Im Klappentext gibt es einen Hinweis zur verschwundenen Tochter von Faye und Jack. Auch das erschließt sich mir nicht ganz. Tatsächlich wird dies jeweils am Anfang der 3 Teile, in die das Buch untergliedert ist, erwähnt und kommt erst wieder ganz zum Schluss zum Tragen. Hier kann man sich falsche Vorstellungen machen, um was es in dem Buch geht. In erster Linie um die Reichen und Schönen und deren Lebensumstände. Die in diesem Buch hauptsächlich aus Sex und Alkohol bestehen. Schon nach den ersten 20 Seiten geht es zur Sache und Alkohol wird zu jeder Tages- und Nachtzeit getrunken. Trotz dieser Anmerkungen hat mir das Buch sehr gut gefallen. Flüssig führt die Autorin durch die Geschichte, erzeugt langsam steigernd eine unterschwellige Spannung. Ich liebe diese Art von Büchern. Musste immer weiter lesen. Nach und nach erfährt man mehr zu Faye und Jack. Zudem hütet Faye ein großes Geheimnis aus ihrer Kindheit. Immer wieder wurde dieses in Rückblicke eingearbeitet, wie auch das Kennenlernen von Jack. Bis man die ganze Wahrheit erfährt und auch was es mit dem verschwinden von Fayes und Jacks Tochter auf sich hat.
Fazit: Wenn man sich nicht durch die Verwirrungen des Genres beeinflussen lässt, ist Golden Cage ein sehr gutes Buch, das eine unterschwellige Spannung erzeugt. Manche Nichtigkeit hätte es zwar nicht gebraucht, genauso der viele Sex und Alkohol, aber ich habe das Buch sehr gerne gelesen und kann es empfehlen.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Ein Roman, der beim Lesen Konzentration erfordert

Die Lichtsammlerin
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Mary wächst in Australien auf. Ist die Tochter einer österreichischen Einwandererfamilie. Viel weiß sie nicht über ihre europäischen Wurzeln. Darüber wird in ihrer Familie geschwiegen. Als ihr Vater stirbt, ...

Mary wächst in Australien auf. Ist die Tochter einer österreichischen Einwandererfamilie. Viel weiß sie nicht über ihre europäischen Wurzeln. Darüber wird in ihrer Familie geschwiegen. Als ihr Vater stirbt, geht ihre Mutter wieder zurück nach Österreich. Erst als diese langsam dement wird und Mary ein Hilferuf von Hanni, einer Freundin ihrer Mutter, erhält, kehrt sie für eine unbestimmte Zeit zu ihren Wurzeln zurück. Mary ist das erste Mal in Europa. Geboren wurde sie in Australien und fühlt sich auch mit diesem Kontinent verbunden. In Österreich erfährt sie nach und nach all das, was jahrelang verschwiegen wurde. Immer dann wenn ihre Mutter lichte Momente hat......

In "Die Lichtsammlerin" hat die Autorin die Geschichte ihrer Großmutter mütterlichseits und die daraus entstandenen Familienlegenden verarbeitet. Obwohl der Schreibstil flüssig ist, verlangt das Lesen Konzentration. Die verschiedenen Zeitebenen springen oft hin und her, manchmal auch während eines Kapitels. Erschwerend kommt hinzu, dass die Protagonisten unterschiedliche Rufnamen haben und diese auch mit den jeweiligen Zeitebenen wechseln. Gerade am Anfang hatte ich deshalb ein paar Probleme. Weshalb ich mir Notizen mit den Namen und Verwandtschaftsverhältnissen gemacht habe. Danach konnte ich der Geschichte gut folgen.
Ein Zitat aus dem Buch trifft es ganz gut: "Immer diese versetzten Zeitebenen, durch die wir von ihr getrieben wurden. Ihre Vergangenheiten vermischen sich mit unserer Gegenwart, nahmen den Platz all dessen ein, was die Krankheit auslöschte."
Je weiter man liest, kommen immer mehr Familiengeheimnisse und Schicksalsschläge ans Licht, die bis in den 2. Weltkrieg hineinreichen. Das über drei Generationen hinweg. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten konnte mich das Buch faszinieren und ich habe es gerne gelesen.
Fazit: Ein Roman, der auf Familienlegenden der Autorin beruht. Den man nicht einfach mal so zwischendurch lesen kann. Der aber auf seine Weise fasziniert.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Wie weit darf Zivilcourage gehen?

Tödlicher Halt
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Daniel und Bernd, Studenten aus Bonn, arbeiten nebenbei als Kuriere für einen Hehler. Ihre aktuelle Lieferung: zwei Pistolen Typ P1 plus Munition. Um den Stau auf der Autobahn zu umgehen, fahren sie auf ...

Daniel und Bernd, Studenten aus Bonn, arbeiten nebenbei als Kuriere für einen Hehler. Ihre aktuelle Lieferung: zwei Pistolen Typ P1 plus Munition. Um den Stau auf der Autobahn zu umgehen, fahren sie auf ihrem Weg nach Berlin durch Niedersachsens Dörfer. Nachdem sie bei einem türkischen Wirt eingekehrt sind, betreten Skinheads das Lokal. Und diese führen nichts Gutes im Schilde. Gleichzeitig versucht Kriminalkommisar Helmut Jordan von der Kripo Wolfenbüttel Drogendealern auf die Spur zu kommen. Dabei erfährt er, wie schnell man in Gefahr geraten kann......

"Tödlicher Halt" ist der nunmehr 4. Band der Krimireihe um Helmut Jordan. Vorkenntnisse sind zum Lesen jedoch nicht nötig. Obwohl die Geschichte Anfang der 90er Jahre spielt, ist die Thematik immer noch hochaktuell. Fremdenhass. In einem flüssigen und lebendigem Schreibstil führt der Autor durch die Geschichte, die nach und nach eine regelrechte Sogwirkung entwickelt. Geschickt werden die einzelnen Erzählstränge im Laufe der Geschichte miteinander verwoben. Hier spielt zwar oft der Zufall ein große Rolle, der aber Helmut Jordan nur bestätigt, was er ohnehin ahnt. Öfter wird man in die Träume des Protagonisten Daniel mit hineingezogen und schon bald weiß man selbst, genau wie er, nicht mehr: Traum oder Wirklichkeit? Die Protagonisten sind alle gut ausgearbeitet und wie nicht anders von Arne Dessaul zu erwarten, wie du und ich. Allen voran Daniel und Helmut, aus deren Sicht das Meiste erzählt wird. Richtung Showdown konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Wer auch auf Details im Buch geachtet hat, wird am Ende die richtigen Schlüsse ziehen. Eigentlich kann es dann nur eine Antwort geben. Auch wenn ich normalerweise ein solches Ende nicht mag, ist es hier einfach genial. Jeder kann für sich entscheiden: Wie weit darf Zivilcourage gehen? Siegt die Gerechtigkeit?
Fazit: Ein überaus gelungener Krimi. Mit der Frage: Wie weit darf Zivilcourage gehen? Was ist gerecht? Für mich der beste Band der Reihe um Helmut Jordan. Unbedingt lesen.
P.S. Ein paar Fußballkenntnisse gibt es, wie nicht anders von Arne Dessaul zu erwarten, auch. Ich hätte sie aber vermisst, wenn nicht.