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Veröffentlicht am 21.08.2019

Ein Urlaub, der in einem Alptraum endet

Kalter Strand
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An einem Strand in Dänemark wird die Leiche einer Frau gefunden. Da sie Sachen bei sich trägt, die auf eine Deutsche hinweisen, wird Skanpol, eine Sondereinheit für grenzüberschreitende Verbrechensbekämpfung ...

An einem Strand in Dänemark wird die Leiche einer Frau gefunden. Da sie Sachen bei sich trägt, die auf eine Deutsche hinweisen, wird Skanpol, eine Sondereinheit für grenzüberschreitende Verbrechensbekämpfung mit Sitz in Hamburg, von den dänischen Behörden um Amtshilfe gebeten. Während Jette Vestergaard und Tom Skagen zusammen mit ihren dänischen Kollegen noch im Dunkeln tappen, geschehen merkwürdige Dinge in einer Ferienhaussiedlung........

"Kalter Strand" beginnt mit einem kurzen, aber spannenden ersten Kapitel. Danach springt die Handlung um eine Woche zurück und flacht etwas ab. Man nimmt an den Ermittlungen teil, bei denen ich, je weiter ich gelesen habe, das Gefühl hatte, sie drehen sich im Kreis. Auch erfährt man nach und nach etwas über die Tote. Das ist nicht ohne. In einem weiteren Erzählstrang nimmt man an den unheimlichen Vorgängen in der Ferienhaussiedlung teil. Scheinbar hat beides nichts miteinander zu tun. Nur Tom Skagen glaubt an einen Zusammenhang, hat gleichzeitig aber auch mit den Dämonen seiner Vergangenheit zu kämpfen. Auch, wenn die Protagonisten interessante Charaktere sind, konnte ich zu ihnen keine große Beziehung aufbauen. Wozu auch der etwas kühle Schreibstil beigetragen hat. Mir hat ein bisschen die Atmosphäre gefehlt. Insgesamt habe ich die Geschichte als spannend empfunden und sie hat viel Potenzial. Leider wurde dies durch unnötige, teilweise in die Länge gezogenen Handlungen, nicht voll ausgenutzt. Ich hätte mir das etwas straffer gewünscht. Der Schluss wurde nochmal richtig spannend und dramatisch. Konnte mich aber nicht so wirklich überraschen, da ich mir ab einem gewissen Zeitpunkt gedacht habe, in welche Richtung es geht.
Fazit: Spannend mit viel Potential. Einige Handlungen werden unnötig in die Länge gezogen. Der Schluss kann durch die Dramatik wieder Punkten. Die Protagonisten wirken etwas unterkühlt und ich konnte nicht wirklich Emotionen zu ihnen aufbauen. Trotzdem habe ich das Buch sehr gerne gelesen.

Veröffentlicht am 13.07.2019

Zackiger und minimalistischer Schreibstil

Algorithmus
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In einer Wohnhaussiedlung in Hannover wird die Leiche von Dieter Kunze gefunden. Er war dort einer der wenigen verbliebenen Mieter. Die WOMOVA, die diese Siedlung gekauft hat und modernisieren will, tut ...

In einer Wohnhaussiedlung in Hannover wird die Leiche von Dieter Kunze gefunden. Er war dort einer der wenigen verbliebenen Mieter. Die WOMOVA, die diese Siedlung gekauft hat und modernisieren will, tut alles, um die Mieter zum Auszug zu bewegen. Liegt hier das Mordmotiv? Richard Tackert und seine Kollegen ermitteln.....

"Algorithmus" ist der mittlerweile 8. Fall für Richard Tackert und sein Team. Man kann diesen Band jedoch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen. Das Erste was mir aufgefallen ist, war der zackige, minimalistische Schreibstil. Die Leiche wird gefunden. Tackert und sein Team fahren hin. Im nächsten Satz heißt es schon wieder: "Nach knappen zwei Stunden vor Ort...". So zieht es sich durch das ganze Buch. Man wird vor eine Tatsache gestellt. Zwei Sätze später erfährt man erst woher die Information stammt. Am Weg dorthin nimmt man jedoch nicht teil. Dafür wird sehr viel wert auf Uhrzeiten gelegt. Wer z.B. wann Feierabend macht. Wie man an meinen Ausführungen sieht, sollte man das Buch eher mit einem Augenzwinkern lesen. Man kommt schnell und flüssig voran. Humor kommt auch nicht zu kurz. Allerdings kam mir das Ganze wie in einem Beamtendeutsch verfasst vor. Ein lockerer Schreibstil hätte meiner Meinung nach besser gepasst. Drei unterschiedliche Themen werden im Laufe der Ermittlungen angesprochen, die aber nicht weiter vertieft werden. Was aber zu dieser Art von Buch passt. Den Fall selbst löst Kommissar Zufall. Wer den Klappentext vorher gelesen hat, wird das nicht allzu sehr wundern. Der Buchtitel hat mich erstaunt, ist aber lediglich den verschiedenen Lösungsansätzen bei den Ermittlungen zuzuordnen. Alles in allem ein ungewöhnliches Buch, in vielerlei Hinsicht.
Fazit: Ein schnell und flüssig zu lesendes Buch. Gespickt mit Humor. Das durch den zackigen und minimalistischen Schreibstil auffällt.

Veröffentlicht am 27.06.2019

Jugendroman, der sehr viel Hintergrundwissen vermittelt

Wir sind die Verlierer
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Kolja ist 16 Jahre alt und russischer Abstammung, lebt aber in Donezk in der Ostukraine. Der Vater ist nach Russland geflohen und hat seine Familie im Kriegsgebiet zurück gelassen. Kolja kann nur an zwei ...

Kolja ist 16 Jahre alt und russischer Abstammung, lebt aber in Donezk in der Ostukraine. Der Vater ist nach Russland geflohen und hat seine Familie im Kriegsgebiet zurück gelassen. Kolja kann nur an zwei Sachen denken. An den Krieg und an Ljuda für die er schwärmt.....

"Wir sind die Verlierer" ist ein Jugendroman. Die Autorin erst 17 Jahre alt. In ihrem Debüt wartet sie mit einem umfangreichen Wissen zum fast vergessenen Krieg in der Ostukraine auf. Das Cover ist in den Farben blau/gelb nach der ukrainischen Flagge gehalten. Als ich die Inhaltsangabe zum Buch gelesen habe, bin ich davon ausgegangen, dass man den Alltag von Kolja und seinen Freunden miterlebt, aber auch einiges zum Krieg erfährt. Schon nach den ersten Seiten hat mich jedoch dieses Hintergrundwissen förmlich erschlagen und habe es so eher in einem Sachbuch erwartet. Man nimmt zwar am Alltag und der Gedankenwelt von Kolja teil, aber dies dreht sich ausschließlich um Hintergrundwissen zum Krieg. Teilweise kam es mir wie eine Diskussionsrunde unter Studenten vor, obwohl es auch immer mal wieder Ansätze gab, die Auswirkungen des Kriegs hautnah mitzuerleben. Leider meines Erachtens viel zu wenig, um zu den Protagonisten einen Bezug aufzubauen. Schwer haben es mir auch die vielen Charaktere mit ihren ukrainischen und russischen Namen gemacht. Zwar authentisch, aber ein Personenregister wäre sehr hilfreich gewesen.
Fazit: Ein Jugendroman, der sehr viel Hintergrundwissen zum Krieg in der Ostukraine vermittelt. Aber eher etwas für politisch engagierte und interessierte Leser ist.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Eine Zeitreise ins Hollywood 1922

Der blutrote Teppich
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Hollywood im Februar 1922. Hardy Engel erholt sich immer noch von seinem letzten Fall. Seinen Job als Sicherheitschef der Universal Studios hat er gekündigt. Da wird er vom Regisseur William Desmond Taylor ...

Hollywood im Februar 1922. Hardy Engel erholt sich immer noch von seinem letzten Fall. Seinen Job als Sicherheitschef der Universal Studios hat er gekündigt. Da wird er vom Regisseur William Desmond Taylor angerufen. Dieser hat einen Auftrag für Hardy, weshalb er ihn am nächsten Morgen besuchen soll. Doch Hardy findet nur noch die Leiche von Taylor. Er gerät in Verdacht, auch wenn ihn die Polizei vorerst gehen lassen muss. So nimmt er selbst Ermittlungen auf und gerät schon bald an Geheimnisse, die ihn in höchste Lebensgefahr bringen......

In "Der blutrote Teppich" erzählt der Protagonist Hardy Engel, wie er das Ganze erlebt hat. Dabei hat der Autor einen Drehbuch artigen, sehr detaillierten und bildlichen Schreibstil gewählt. Jede Szene und Begebenheit wird ausführlich dargestellt. So konnte ich mich gut in das Jahr 1922 und den Anfängen der Filmindustrie herein versetzen. Atmosphärisch dicht habe ich das Buch fast wie einen Film erlebt. Die Story basiert auf einen wahren ungelösten Fall des früheren Hollywoods. Realität ist mit Fiktion gemischt. Reale Persönlichkeiten mit Fiktiven. Das ist sehr gut gelungen. Zusätzlich erfährt man durch die hervorragende Recherche des Autors, viel über die damalige Filmindustrie. Was sehr interessant war. Leider ging dies immer wieder auf Kosten der Spannung. Oft wurde ich im Lesefluss unterbrochen. Auch die vielen mitspielenden Personen, haben mir das Lesen nicht gerade erleichtert. Schade, dass es kein Personenregister gab und einen zusätzlichen Vermerk, ob es sich um eine reale oder fiktive Person handelt. Das hätte mir manches erleichtert. Der Schluss war unerwartet, hat sich aber in die Länge gezogen, weil vieles noch einmal wiederholt wurde, was ich bereits im Laufe des Lesens erfahren habe.
Fazit: Eine gelungene Zeitreise nach Hollywood ins Jahr 1922. Interessante Informationen zur damaligen Filmindustrie. Leider für meinen Geschmack zu Detail verliebt. Was auf Kosten der Spannung ging. Dennoch ein Buch, das ich gerne gelesen habe.
Aufmachung: Das Cover passt hervorragend zum Inhalt des Buches. Die Seiten sind aus dünnem Papier, wodurch das Buch sehr edel wirkt und man nie vermuten würde, dass man es hier mit 639 Seiten zu tun hat.

Veröffentlicht am 09.05.2019

Ungewöhnlicher Krimi mit skurrilen Figuren und schwarzem Humor

Die Alpen sehen und sterben
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Maria Konstanze Schlager ist in Kufstein im Urlaub. Während sie nachts noch alleine spazieren geht, beobachtet sie auf einer Brücke, wie ein Mann mit großem Cowboyhut einen anderen ins Wasser wirft. Statt ...

Maria Konstanze Schlager ist in Kufstein im Urlaub. Während sie nachts noch alleine spazieren geht, beobachtet sie auf einer Brücke, wie ein Mann mit großem Cowboyhut einen anderen ins Wasser wirft. Statt wegzurennen bleibt sie wie zur Salzsäure erstarrt stehen. Auch der Mörder entdeckt sie......

"Die Alpen sehen und sterben" ist ein ungewöhnlicher Krimi mit schwarzem Humor, der von seinen skurillen Figuren lebt. Der Mörder ist von Anfang an bekannt. Es läuft nichts so ab wie in anderen Büchern dieses Genres. Mitzi und der Mörder üben eine seltsame Anziehungskraft aus. Immer wieder suchen sie die Nähe des anderen. Ob das gut geht? Die Figuren im Buch sind allesamt mehr als ungewöhnlich. Aus Mitzi bin ich anfangs nicht schlau geworden und konnte ihre Beweggründe nicht verstehen. Doch nach und nach ist sie mir richtig ans Herz gewachsen und man hat auch erfahren, warum sie auch MörderMitzi genannt wird. Leider kann ich das von Sam (der Mörder) nicht behaupten. Er hat sich total unprofessionell verhalten, was ich einfach nicht nachvollziehen konnte. Heinz Baldur, Hauptkommisar a.D. leidet an einer Schizophrenie, ist aber der einzige der ein Muster erkennt und dem Mörder gefährlich werden könnte. Auch wenn ihm sonst keiner glauben möchte, schafft er es die junge Kufsteiner Polizistin Agnes Kirschnagel zu überzeugen. Die mir im übrigen von den Hauptprotagonisten noch am normalsten erschien. Das Buch ist in 4 Teile aufgebaut. In jedem Teil erfährt man mehr von Mitzi. Der Schreibstil ist flüssig. Einige Dialoge mit Dialekt untermauert. Was den österreichischen Flair gut wiedergespiegelt hat. Von den Zugereisten manchmal jedoch übertrieben wurde. Aber wie ich schon anfangs erwähnt habe, hat man es hier mit schwarzem Humor zu tun. Bei dem ich leider so meine Schwierigkeiten habe. Wer diese Art von Humor jedoch mag, wird das Buch lieben und vor allem die MörderMitzi.
Fazit: Ein ungewöhnlicher Krimi mit skurrilen Figuren und einer kräftigen Portion schwarzem Humor. Weshalb man nicht alles ernst nehmen sollte.