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Veröffentlicht am 17.08.2019

Ein Wohlfühlroman, der von seinen unterschiedlichen Protagonisten lebt

Waldstettener G'schichten
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Gloria hat schon lange keinen Kontakt mehr zu ihrer Tante Adelheid. Jetzt ist sie Tod und Gloria erbt unerwartet das Schloss ihrer Ahnen. Dies liegt in der Provinz. Einem Ort namens Waldstetten im Waldviertel. ...

Gloria hat schon lange keinen Kontakt mehr zu ihrer Tante Adelheid. Jetzt ist sie Tod und Gloria erbt unerwartet das Schloss ihrer Ahnen. Dies liegt in der Provinz. Einem Ort namens Waldstetten im Waldviertel. Schon bei der ersten Besichtigung merkt Gloria wie baufällig das Schloss ist, verliebt sich jedoch in das alte Gemäuer. Sie beschließt vorerst mit ihrem Freund Daniel dort hinzuziehen. Zudem ist die Gegend eine Modellregion für das bedingungslose Grundeinkommen, was auch nicht zu verachten ist. Aber kann Gloria das Schloss retten? Ihre finanziellen Mittel sind begrenzt. Von den Einheimischen wird sie nicht gerade freundlich aufgenommen. Ein Plan muss her.....

"Waldstettener G'schichten - Tante Adelheids Schloss" ist ein eher ruhiger Wohlfühlroman. Hier kann man beim Lesen die Seele baumeln lassen. Wie der Titel schon sagt, nimmt man in einem flüssigen Schreibstil, am Leben der Schlossbewohner und der Waldstettener Einheimischen teil. Besonders authentisch dabei sind die eingefügten Dialoge in Dialekt und der ganz normale Dorftratsch. Die Autorin hat dabei viele unterschiedliche Charaktere erschaffen. Gloria - verwöhnt und gewohnt ihren Willen durchzusetzen. Daniel - der alles versucht, um es Gloria Recht zu machen. Onkel Konrad - der ruhende Pol und Berater in allen Lebenslagen. Waldstettens Bürgermeister Ludwig - authentisch und bodenständig, zudem Bauunternehmer. Dorfärztin Liesel - lebt ihren Beruf, gesteht sich aber ihre Gefühle nicht ein. Um nur mal einige zu nennen. Bei so vielen unterschiedlichen Charakteren kommt natürlich auch das Zwischenmenschliche nicht zu kurz. Das Ende ist ein wenig romantisch und genau passend zur Geschichte.
Fazit: Ein Roman zum Wohlfühlen. Der auf ruhige Art das Leben und Handeln der Protagonisten erzählt. Dabei von seinen Figuren und ihrer unterschiedlichen Art lebt. Einfach lesen und die Seele baumeln lassen.

Veröffentlicht am 13.08.2019

Unterhaltsamer Regionalkrimi

Mordshass
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In Waiblingen wird die Leiche der indischen Studentin Vidya Kapoor gefunden. Sie wurde vergewaltigt und ermordet. Die DNA Spuren weisen auf Pierre Meyer hin. Am Bodensee zu 8 Jahren Haft wegen zweifacher ...

In Waiblingen wird die Leiche der indischen Studentin Vidya Kapoor gefunden. Sie wurde vergewaltigt und ermordet. Die DNA Spuren weisen auf Pierre Meyer hin. Am Bodensee zu 8 Jahren Haft wegen zweifacher Vergewaltigung verurteilt und erst vor kurzem entlassen. Melanie Brendel und Malte Jacobsen von der Waiblinger Kripo lassen ihn zur Fahndung ausschreiben. Doch auch er wird nur noch Tod aufgefunden. Ausgerechnet von Surendra Sinha, beurlaubter Kommissar aus Friedrichshafen, mit dem Meyer noch eine Rechnung offen hat und ein guter Freund von Vidya war. Schnell gerät Surendra in Verdacht.......

"Mordshass" ist ein unterhaltsamer Regionalkrimi, der von allem etwas zu bieten hat. Tolle Charaktere, Spannung und Lokalkolorit. Letzteres macht sich auch durch Dialoge in Dialekt bemerkbar. Sie werden immer mal wieder eingestreut und machen die Geschichte authentisch und lebendig. Dafür sorgen auch die Protagonisten. Der charismatische Kommissar Surendra Sinha, der eher besonnen ist und vieles durch Zufall in Erfahrung bringt. Was aber wiederum gut zu seinem Charakter passt. Sein Nebenbuhler, im wahrsten Sinne des Wortes, Kommissar Malte Jacobsen, hat mir einige vergnügliche Lesestunden bereitet, in dem er mehr sein Herz als seinen Verstand sprechen lässt. Mittendrin Kommissarin Melanie Brendel, die versucht möglichst sachlich an die Ermittlungen zu gehen. Alleine dieses Dreiergespann hat den Krimi für mich zum reinsten Lesevergnügen gemacht. Natürlich wird auch ermittelt, jedoch durch die ungewöhnliche Konstellation, meistens im Alleingang. Da bleibt es dann nicht aus, dass es am Ende noch einmal hochdramatisch und spannend zu geht. Am Schluss haben die zwei Autorinnen noch eine Überraschung parat. Ich hoffe wirklich sehr auf eine Fortsetzung. Für mich hat alles gestimmt. Eine perfekte Mischung aus Ermittlungen und Privatleben der Protagonisten.
Fazit: Ein sehr unterhaltsamer Krimi, der nicht nur Wert auf die Ermittlungen legt, sondern auch einiges an Potenzial der Protagonisten zu bieten hat. Ich hatte kurzweilige Unterhaltung beim Lesen und konnte voll und ganz in die Geschichte abtauchen. Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Gelungener Auftakt der Krimireihe aus Leipzig

Eisige Tage
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Ein Jogger entdeckt eine männliche Leiche in einem Auto. Erschossen aus nächster Nähe. Die beiden Hauptkommisare Hanna Seiler und Milo Novic werden zum Tatort gerufen. Laut Papiere handelt es sich um den ...

Ein Jogger entdeckt eine männliche Leiche in einem Auto. Erschossen aus nächster Nähe. Die beiden Hauptkommisare Hanna Seiler und Milo Novic werden zum Tatort gerufen. Laut Papiere handelt es sich um den Anwalt Michail Jegorowitsch Malinovski. Auffallend sind seine Tätowierungen. Zudem war er der ehemalige Anwalt von Wadim Gregorewitsch Iwanow, Kopf der Russenmafia in Leipzig. Im Besitz des Toten werden Fotos von sehr jungen, halbnackten Mädchen gefunden. Bei ihren Ermittlungen begeben sich Seiler und Novic auf sehr dünnes Eis.....

"Eisige Tage" ist der Auftakt einer neuen Krimireihe aus Leipzig. Das Buch lässt sich flüssig und schnell lesen. Wozu auch die kurzen Kapitel beitragen. Es ist in sechs Teile aufgegliedert, deren Überschriften sowohl Bezug auf die Wetterverhältnisse im Buch, als auch zum Setting, nehmen. Immer mehr verdichten sich die Ereignisse. Was in unterschiedlichen Erzählsträngen spannend geschrieben ist. Hierbei hält sich der Autor nicht mit langen Beschreibungen auf, sondern führt schnörkellos durch die Geschichte. Von Anfang an wird man ins Geschehen geworfen. Was erst etwas verwirrend war. Je weiter man jedoch gelesen hat, konnte man das immer mehr verstehen und zum Schluss hat sich alles schlüssig aufgeklärt. So ging es mir auch mit den Protagonisten. Sie wurden nicht erst lang und ausführlich eingeführt. Auch hier hat man erst nach und nach mehr erfahren. Ich muss zugeben, dass hat mich anfangs etwas gestört. Im Nachhinein finde ich es aber sehr gut gemacht. Ich freue mich schon auf weitere Bände mit Seiler und Novic und bin sicher, dass man noch längst nicht alles erfahren hat. Die Figuren haben Potenzial. Gerade über Novic und seine Art musste ich manchmal grinsen.
Fazit: Super Auftakt einer neuen Krimireihe aus Leipzig. Bei dem ich anfangs verwirrt war, aber alles seinen Sinn ergibt. Mich langsam und unmerklich in seinen Bann gezogen hat. Teilweise jedoch nichts für schwache Nerven ist. Sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 05.08.2019

Der Leuchtturm des Grauens

Blutroter Sand
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Seit Lisa Holtkamp vor Jahren den Leuchtturm "Roter Sand", gelegen auf halben Seeweg zwischen Bremerhaven und Helgoland, besucht hat, lässt sie dieser nicht mehr los. Denn genau hier hatte sie eine schicksalhafte ...

Seit Lisa Holtkamp vor Jahren den Leuchtturm "Roter Sand", gelegen auf halben Seeweg zwischen Bremerhaven und Helgoland, besucht hat, lässt sie dieser nicht mehr los. Denn genau hier hatte sie eine schicksalhafte Begegnung. Heute wird der Leuchtturm nur noch selten angefahren. Er hat ausgedient und als Touristenattraktion eignet er sich auch nicht. Zu sehr ist man beim Anlegen von Wetter und Strömung abhängig. Nur manchmal kann man dort noch übernachten. Und genau das bekommt Lisa von ihrer Familie zum Geburtstag geschenkt. Doch damit beginnt der Alptraum....

"Blutroter Sand" ist ein atmosphärisch dicht geschriebener Küstenkrimi. Flüssig und spannend zu lesen. Schon von Anfang an wusste ich, dass mich etwas besonderes erwartet. Man wird Stück für Stück in die Ereignisse integriert. Die zwei unterschiedlichen Erzählstränge tragen dabei zur Steigerung der Spannung bei. Man spürt förmlich das Knistern. Einmal wird aus Sicht von Anton erzählt, der bei der Wasserschutzpolizei arbeitet und schon bald mit einem größeren Schiffsunglück beschäftigt ist. Aber auch andere Dinge machen ihm schwer zu schaffen. Gleichzeitig erlebt man aus Sicht von Lisa die Geschehnisse im Leuchtturm und die werden, je weiter man das Buch liest, unheimlich. Da ist selbst mir manchmal ein Schauer den Rücken herunter gelaufen. Alleine schon die Vorstellung in einem Leuchtturm zu sein, von der Außenwelt abgeschnitten, ohne schnelle Hilfe erwarten zu können, hat gereicht. Wunderbar dazu hat auch gepasst, dass man erst allmählich mehr zu den einzelnen Charakteren erfahren hat und erst am Ende alle verstanden hat. Dieses Ende hat es noch einmal in sich und war äußerst dramatisch.
Fazit: Ein spannender Küstenkrimi mit Gänsehautfeeling inklusive. Für mich mal etwas ganz anderes als die üblichen Krimis. Auch hat man wie nebenbei einiges Wissenswerte erfahren. Empfehle ich gerne weiter.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Der beste tierische Krimi, den ich bisher gelesen habe

SOKO Ente
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Das sonst so beschauliche Leben der Entenschar vom Neukirchener See mitten im Naturschutz Gebiet gerät ins Wanken. An der Strandpromenade streiten sich lauthals der Bürgermeister und ihr Lieblingsbiologe ...

Das sonst so beschauliche Leben der Entenschar vom Neukirchener See mitten im Naturschutz Gebiet gerät ins Wanken. An der Strandpromenade streiten sich lauthals der Bürgermeister und ihr Lieblingsbiologe Martin. Es geht um ein Bauprojekt zu Luxusappartements am See. Von Lärm, Menschen und der Futtersuche magisch angezogen, schwimmen die Enten dorthin, um bald wieder das Interesse zu verlieren. Schließlich gibt es keine Kekse. Nur Charlie, eine Jungente hört gespannt zu. Sie ahnt, dass sich bald etwas verändern wird. Was sie aber im Laufe der Woche noch erleben wird, kann noch nicht mal sie sich vorstellen......

"Soko Ente" ist der beste tierische Krimi, den ich bisher gelesen habe. Kurzweilig, lustig und spannend. Um es vorneweg zu nehmen: Ich bin nicht so der Fan von tierischen Protagonisten. Werden sie doch oft wie Superhelden dargestellt. Was Helge Weichmann hier jedoch geschrieben hat, ist einfach genial. Aufmerksam auf das Buch wurde ich durch das Cover, das ich einfach klasse und passend finde. Meinen Blick angezogen hat. Anhand von einer Woche werden die dramatischen Geschehnisse am See beschrieben. Alleine schon die Charaktere der einzelnen Enten waren gut gezeichnet und so manche Eigenschaft findet man bestimmt auch bei den Menschen wieder. Der Autor hat es jedoch geschafft, diese "entisch" zu lassen. Das meiste war aus Sicht der Enten erzählt und so konnte ich gut in deren Gedankenwelt abtauchen. Die hat mich mehr wie einmal lauthals lachen lassen. Gut gefallen hat mir auch, dass man die Handlungen der Enten nachvollziehen konnte. Das alles nur nach ihren eigenen Möglichkeiten gemacht wurde. Genial sind auch so manche Einfälle. Z.B. eine Ente mit Daunenfeder Allergie oder auch der Minisee (was das ist, muss schon jeder selbst lesen). Zum Schluss wird es für alle noch mal richtig dramatisch und spannend.
Fazit: Ein kurzweiliger und lustiger tierischer Krimi. Lachtränen inklusive. Unbedingt lesen.