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Veröffentlicht am 10.07.2019

Zwillinge, so verschieden wie Dur und Moll

Zwillinge in Dur und Moll
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Lieselotte, die Mutter der Zwillingsschwestern Roswitha und Vicky ist gestorben. Aus diesem traurigen Anlass reist Vicky, die unterdessen in London lebt, nach Wien an. Beide Schwestern haben sich schon ...

Lieselotte, die Mutter der Zwillingsschwestern Roswitha und Vicky ist gestorben. Aus diesem traurigen Anlass reist Vicky, die unterdessen in London lebt, nach Wien an. Beide Schwestern haben sich schon länger nicht mehr gesehen. Vicky merkt schon bald, dass Roswitha's Leben eingefahren ist. Dabei hat sie doch den perfekten Mann, tolle Kinder und ein großes Haus. Trotzdem scheint sie nicht glücklich zu sein. Als Vicky beschließt wieder in Wien ansässig zu werden, gerät das Leben der Zwillingsschwestern komplett aus den Fugen......

Wie der Titel "Zwillinge in Dur und Moll" schon aussagt, sind Roswitha und Vicky Grund verschieden. Gerade wie die Tonleiter. Vicky (Dur) strahlend und fröhlich. Roswitha (Moll) melancholisch und düster. Sowohl von ihrem Charakter, als auch in ihrer Art sich zu kleiden. So bleibt es nicht aus, dass Vicky das Leben ihrer Schwester ganz schön durcheinander wirbelt. Roswitha fragt sich immer mehr, wer ihre ganzen Bemühungen und ihren Perfektionismus in ihrer Familie wertschätzt? Was ist in ihrem Leben nur falsch gelaufen? Ihr Mann ein Workaholic, die zwei großen Söhne flügge, die 15-jährige Tochter mitten in der Pubertät. Außerdem belastet sie ein Geheimnis. Roswitha scheint in einer Spirale gefangen zu sein.
Der Schreibstil ist flüssig und das Buch lässt sich zügig lesen. Dabei nimmt man den größten Teil an der Gedankenwelt der Protagonisten teil. Hier hätte ich mir gewünscht, dass diese mehr agiert hätten. Die Geschichte wäre so für mich lebendiger gewesen. Ich konnte mich zwar in alle hineinversetzen, aber mir hat das Mitfühlen gefehlt. Ich konnte keine Emotionen zu ihnen aufbauen. Der Schluss war ungewöhnlich, obwohl man es fast erwartet hat.
Fazit: Ein Roman über Wertschätzung und Achtsamkeit. Gut erzählt. Der eine Botschaft vermittelt. Lesenswert.

Veröffentlicht am 07.07.2019

Skurril und witzig

Nimand ist perfeckt
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Joe lebt mit ihren 3 Brüdern und ihrer Oma auf einem Schrottplatz. Da sie immer chronisch Pleite sind, arbeitet Joe noch aushilfsweise in einem Kindergarten. Denn mit Kindern kann sie gut umgehen, bei ...

Joe lebt mit ihren 3 Brüdern und ihrer Oma auf einem Schrottplatz. Da sie immer chronisch Pleite sind, arbeitet Joe noch aushilfsweise in einem Kindergarten. Denn mit Kindern kann sie gut umgehen, bei Erwachsenen sieht sie aber schnell rot. Roman arbeitet als Polizist und wurde gerade erst von Frankfurt nach Düsseldorf versetzt. Nach seiner dortigen Undercover Tätigkeit musste er aus der Schusslinie. Wegen ihm sind einige ins Gefängnis gewandert. Nicht nur deswegen hat er einen falschen Nachnamen. Er müsste gar nicht arbeiten. Geld hat er genug. Er entstammt einer sehr reichen Grafenfamilie und ist deshalb das schwarze Schaf. Ausgerechnet an seinem ersten Arbeitstag schenkt ihm seine geliebte Oma Eni, zu der er als Einzige noch Kontakt hat, einen gelben Lamborghini. Und mit diesem nimmt das Schicksal seinen Lauf. Denn ausgerechnet an einer Ampel begegnet er Joe, die seiner Meinung nach nicht schnell genug losfährt. Er hupt entnervt. Das hätte er besser nicht gemacht.....

"Nimand ist perfeckt" ist der Auftakt einer Trilogie und ziemlich schräg. Alleine schon die beiden Hauptprotagonisten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, sorgen für einige witzige Szenen. Ich bin kaum aus dem Lachen heraus gekommen. Einmal angefangen sorgt der flüssige und unterhaltende Schreibstil dafür, dass man kaum noch mit dem Lesen aufhören kann. Die Geschichte bietet einige geniale, wenn auch skurrile und schräge Einfälle. Ernst sollte man das Ganze deshalb nicht nehmen. Zumal auch noch ein Mystery Anteil enthalten ist. Es gibt aber auch ein paar Kritikpunkte. Oft wurde wiederholt, dass Roman in Frankfurt Undercover gearbeitet hat. In dieser Häufigkeit wäre das nicht unbedingt nötig gewesen. Man hat es auch so verstanden. Zwei Szenen fand ich komplett überdreht. Auch das hätte es meiner Meinung nach in dieser Form nicht gebraucht. Die Story an sich war schon abgedreht genug. Der Schluss war in vielerlei Hinsicht offen. Verständlich, wenn man weiß, dass dies Band 1 einer Trilogie ist. Leider gab es dazu am Anfang des Buches keinerlei Hinweis. Hätte ich dies nicht durch eine Leserunde, bei der ich teilgenommen habe, erfahren, wäre das ziemlich überraschend für mich gekommen. Auch wenn am Schluss der Hinweis "Fortsetzung folgt" nicht gefehlt hat.
Fazit: Eine sehr skurrile und unterhaltsame Geschichte. Mit 2 Hauptprotagonisten, die mir beide auf ihre Art sympathisch waren. Sehr zu empfehlen, wenn man diese Art von Humor mag. Ich habe mich bestens amüsiert.

Veröffentlicht am 04.07.2019

Deutsch-dänische Ermittlungen

Nordlicht - Die Tote am Strand
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Am Strand von Kollund an der deutsch-dänischen Grenze wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Da die Tote offenbar in Deutschland wohnte, wird von dort noch jemand angefordert. So kommt es, dass Vibeke ...

Am Strand von Kollund an der deutsch-dänischen Grenze wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Da die Tote offenbar in Deutschland wohnte, wird von dort noch jemand angefordert. So kommt es, dass Vibeke Boisen, die gerade erst als Leiterin der Flensburger Mordkommission angefangen hat, zusammen mit ihrem dänischen Kollegen Rasmus Nyborg die Ermittlungen aufnehmen. Diese erweisen sich als schwierig und brisant. Aber auch privat haben beide zu kämpfen......

"Nordlicht" ist der Auftakt einer Reihe um die Flensburger Ermittlerin Vibeke Boisen und ihrem dänischen Kollegen Rasmus Nyborg. Der Fokus liegt auf den Ermittlungen. Obwohl sich das Buch schnell und flüssig lesen lässt, war es für mich anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Wie in Dänemark üblich, wird das Du in der wörtlichen Rede benutzt. Auch wenn Zeugen oder Verdächtige befragt werden. Den Schreibstil würde ich als nordisch kühl bezeichnen. Für mich hat da ein bisschen die Atmosphäre gefehlt. Dadurch konnte ich nicht so richtig mit den Protagonisten mitfiebern. Nichts desto trotz hat mich die Geschichte nach und nach in ihren Bann gezogen und ich konnte nicht mehr mit dem Lesen aufhören. Die Auflösung kam überraschend, war mir fast ein bisschen zu abrupt. Einiges konnte ich auch an Lokalkolorit mitnehmen. Man erfährt wissenswertes, ohne dass es sich zu lange gezogen hat. Über das Privatleben der Ermittler erfährt man nach und nach etwas, wenn auch nicht alle Details. Was mich neugierig auf die Fortsetzung macht.
Fazit: Ein gelungener Auftakt. Zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich auf den Schreibstil einlässt, schnell und flüssig zu lesen. Lediglich in Sachen Spannung ist noch etwas Luft nach oben.

Veröffentlicht am 30.06.2019

Ein unterhaltsamer Roman über die Umwege im Leben

Er liebt uns, er liebt uns nicht
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Zwei Wochen bevor Marleen in den Mutterschutz geht, kündigt sie ihren Job als Physiotherapeutin. Eine Kurzschlusshandlung. Aber Marleen hält es nicht mehr aus. Man unterstellt ihr Dinge, die sie nicht ...

Zwei Wochen bevor Marleen in den Mutterschutz geht, kündigt sie ihren Job als Physiotherapeutin. Eine Kurzschlusshandlung. Aber Marleen hält es nicht mehr aus. Man unterstellt ihr Dinge, die sie nicht getan hat. Ihr Freund Sven ist alles andere als erfreut. Damit nicht genug. Als ihr Sohn Paul 5 Monate alt ist, nimmt das Schicksal seinen Lauf....

"Er liebt uns, er liebt uns nicht" ist ein unterhaltsamer Liebesroman, bei dem man durch den lebhaften Schreibstil nur so durch die Seiten fliegt. Ich das Gefühl hatte, ich wäre mittendrin. Die Charaktere sind allesamt gut ausgearbeitet. Sie haben Ecken und Kanten, aber auch ein großes Herz. Marleen steht sich gerne selbst im Weg und handelt impulsiv. Gleichzeitig muss sie aber auch gegen einige Widrigkeiten kämpfen. Dabei vernachlässigt sie ihre Gesundheit. Ihren Freund Sven konnte ich anfangs verstehen, wurde mir aber im Laufe der Geschichte immer unsympathischer. Den Gärtner Bastian muss man einfach nur gern haben mit seiner liebenswürdigen und hilfsbereiten Art. Auch ein Geheimnis scheint ihn zu umgeben. Dann ist da noch David, der alles tut um Marleens Herz zu erobern. Ob das aber die richtigen Methoden sind? Ganz besonders habe ich jedoch Opa Henry in mein Herz geschlossen. Ein verbitterter alter Mann, dem ein Schicksalsschlag schwer zu schaffen macht. Der aber auch ein großes Herz hat, dass die meiste Zeit jedoch verborgen ist. All diese Charaktere sind authentisch dargestellt und wie aus dem Leben gegriffen. So kommt es auch zu einigen witzigen Szenen und Dialogen. Ein richtig unterhaltsamer Wohlfühlroman eben.

Veröffentlicht am 27.06.2019

Jugendroman, der sehr viel Hintergrundwissen vermittelt

Wir sind die Verlierer
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Kolja ist 16 Jahre alt und russischer Abstammung, lebt aber in Donezk in der Ostukraine. Der Vater ist nach Russland geflohen und hat seine Familie im Kriegsgebiet zurück gelassen. Kolja kann nur an zwei ...

Kolja ist 16 Jahre alt und russischer Abstammung, lebt aber in Donezk in der Ostukraine. Der Vater ist nach Russland geflohen und hat seine Familie im Kriegsgebiet zurück gelassen. Kolja kann nur an zwei Sachen denken. An den Krieg und an Ljuda für die er schwärmt.....

"Wir sind die Verlierer" ist ein Jugendroman. Die Autorin erst 17 Jahre alt. In ihrem Debüt wartet sie mit einem umfangreichen Wissen zum fast vergessenen Krieg in der Ostukraine auf. Das Cover ist in den Farben blau/gelb nach der ukrainischen Flagge gehalten. Als ich die Inhaltsangabe zum Buch gelesen habe, bin ich davon ausgegangen, dass man den Alltag von Kolja und seinen Freunden miterlebt, aber auch einiges zum Krieg erfährt. Schon nach den ersten Seiten hat mich jedoch dieses Hintergrundwissen förmlich erschlagen und habe es so eher in einem Sachbuch erwartet. Man nimmt zwar am Alltag und der Gedankenwelt von Kolja teil, aber dies dreht sich ausschließlich um Hintergrundwissen zum Krieg. Teilweise kam es mir wie eine Diskussionsrunde unter Studenten vor, obwohl es auch immer mal wieder Ansätze gab, die Auswirkungen des Kriegs hautnah mitzuerleben. Leider meines Erachtens viel zu wenig, um zu den Protagonisten einen Bezug aufzubauen. Schwer haben es mir auch die vielen Charaktere mit ihren ukrainischen und russischen Namen gemacht. Zwar authentisch, aber ein Personenregister wäre sehr hilfreich gewesen.
Fazit: Ein Jugendroman, der sehr viel Hintergrundwissen zum Krieg in der Ostukraine vermittelt. Aber eher etwas für politisch engagierte und interessierte Leser ist.