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Veröffentlicht am 08.08.2022

Nette Geschichte, stellenweise leider too much

Schottische Träume - Die Töpferei am Meer
5

Die Töpferei am Meer ist der erste Band der ‚Feel-Good-Reihe‘ Schottische Träume. Ich hatte mich ja total drauf gefreut und hatte richtig Bock auf ein Feel-Good-Buch.. Naja, der zweite Band Die bezaubernde ...

Die Töpferei am Meer ist der erste Band der ‚Feel-Good-Reihe‘ Schottische Träume. Ich hatte mich ja total drauf gefreut und hatte richtig Bock auf ein Feel-Good-Buch.. Naja, der zweite Band Die bezaubernde Glasbläserei erscheint schon Ende Januar 2023 und wird von mir eher nicht gelesen, auch wenn ich dieses Buch nicht furchtbar fand.

Kirsty hats nicht besonders gut getroffen. Die junge Keramikkünstlerin zweifelt sehr an sich, was auch an ihrem unausstehlichen Freund Andrew liegt. Sein Ziel ist es alles zu kontrollieren und optimieren (außer den Spaß seiner Mitmenschen). Die beiden passen einfach nicht zusammen und dann stirbt Kirsty Großmutter plötzlich und deckt damit einige Familiengeheimnisse auf.
Kirstys Großmutter vererbt ihr eine Töpferei auf der schottischen Isle of Mull. Bei ihrem Besuch verliebt sie sich natürlich direkt in die Insel (und einen Mann, weil, das ergibt ja sonst alles keinen Sinn). Am liebsten würde sie bleiben, das Stadtleben hinter sich lassen und die Geschichte ihrer Familie ergründen. Die Freundinnen ihrer Großmutter machen ihr den Start nicht unbedingt leicht, vor allem die Glasdesignerin Cailin Buchanan möchte sie schnell loswerden.
Nur Aidan, der dringend notwendige Mann, der Kirsty wieder glücklich machen kann, ist wirklich nett zu ihr. Doch nach ihrem langen Gespräch scheint er sie am nächsten Tag auch wieder los werden zu wollen.

Das Buch hat in meinen Augen wirklich gut angefangen. Kirsty war mir auf Anhieb sehr gefallen, sie ist etwas naiv und unsicher, gefangen in einer eingeschlafenen Beziehung mit einem Mann, der überhaupt nicht zu ihr passt.. Aber sie hatte so was positives, liebevolles. Ich war total gespannt auf ihre Reise und mochte sie auch mit Aidan sehr gern. Leider hat meine Sympathie dann immer mehr nachgelassen. Sie war nie komplett weg, aber ich hatte mit Kirstys Unsicherheit sehr zu kämpfen. Sie hat sich für alles die Schuld gegeben und viel zu viel mit sich machen lassen.. Natürlich war sie in einer schwierigen Situation, aber es hat mir wenig Spaß gemacht, das so zu verfolgen.

Gerade die ersten 200 Seiten haben mir aber trotzdem gut gefallen. Es gab viele lustige Momente und ich bin nur so durch das Buch geflogen. Die Story um Kirstys Familie war interessant, konnte mich aber nicht wirklich bewegen. Es gab für meinen Geschmack auch einfach wieder zu viele Probleme, die nicht entstanden wären, wenn alle mal offen und ehrlich kommuniziert hätten.

Die Töpferei am Meer hätte eine wirklich schöne Geschichte sein können. Stellenweise hat sie mir auch gut gefallen - Es ist absolut okay, wenn solche Geschichten klischeehaft sind und nichts komplett neues liefern. Das hatte ich nicht erwartet. Ich bin aber einfach kein Fan davon, wenn Charaktere sich ihre Probleme SO krass selbst machen und es einfach nur darum geht, künstlich Drama zu erzeugen.

“Kirsty hatte den leisten Verdacht, nein, die Hoffnung, dass sich ihr Leben von nun an grundlegend ändern würde.”

Es wird trotzdem wieder sehr vielen gefallen und ich empfehle es sehr gern, wenn ihr eine größere Drama-Toleranz habt.

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Veröffentlicht am 03.08.2022

Tragisch schöne Geschichte

Stay away from Gretchen
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Gretas Erzählungen der Vergangenheit beginnen im Jahr 1914 und was sie erlebt ist einfach tragisch. Diese Dinge werden so ehrlich und offen erzählt, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie irgendjemanden ...

Gretas Erzählungen der Vergangenheit beginnen im Jahr 1914 und was sie erlebt ist einfach tragisch. Diese Dinge werden so ehrlich und offen erzählt, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie irgendjemanden kalt lassen. Ich möchte gar nicht zu sehr auf den Inhalt eingehen, denn es macht wahrscheinlich am meisten Spaß, diese Geschichte einfach zu erleben und sich darauf einzulassen. Ich war auf jeden Fall froh, vorher nicht allzu viel über die Geschichte zu wissen.

In der Geschichte geht es dann auch hauptsächlich um Greta, erst zum Ende hin nimmt Tom mehr Raum ein und wird auch da erst etwas sympathischer. Zum Glück, denn ich konnte wirklich wenig mit ihm anfangen. Ein Großteil der Geschichte spielte ja auch vor seiner Zeit, aber er hat mich auch einfach oft genervt, mit seinen Ansichten und seinem Verhalten. Ein typisches, privilegiertes Arschloch einfach, das ein wenig mehr Tiefe vertragen hätte.

Das Ende war leider mal wieder gar nicht meins, das passiert in letzter Zeit irgendwie öfter.. Aber damit kann ich mich bei so einer tollen Geschichte noch anfreunden, auch wenn dieses rührselige, erzwungene Happy End der Geschichte in meinen Augen einfach nicht gerecht wird.

Ich möchte außerdem darauf hinweisen, dass in dem Buch an dem N-Wort nicht gesparrt wird. Ich möchte hier keine Diskussionen auslösen und ihr müsst mir nicht erzählen, dass ‚früher halt so gesprochen wurde‘. Ich möchte einfach nur Menschen warnen, die sich dem nicht aussetzen möchten.

Außerdem hatte ich im Hörbuch mit den Zeitsprüngen zu kämpfen. Gretas Vergangenheit fließt immer wieder ausführlich ein und wir bekommen die Geschichte in der Vergangenheit und der Gegenwart erzählt. Ich weiß nicht, wie das im Buch gelöst wird, im Hörbuch endet ein Satz in der Vergangenheit und direkt beginnt der nächste, der plötzlich in der Gegenwart spielt. Das hat mich immer wieder etwas rausgerissen und erforderte unnötig viel Konzentration. Das lässt sich doch eleganter lösen.

Auch, wenn ich nicht mit allem komplett einverstanden bin, hatte ich eine tolle Zeit mit dem Hörbuch und empfehle es gerne weiter. Die Geschichte wird in mir noch lange nachwirken

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Veröffentlicht am 02.08.2022

Mathematik in all ihren Facetten

Damit hatte keiner gerechnet!
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Manchmal brauche ich einfach Bücher, die Spaß machen. Bücher, die mir keine Story erzählen, mich aber trotzdem unterhalten. Im besten Fall bringen sie mir noch was bei, aber sind nicht zu anstrengend. ...

Manchmal brauche ich einfach Bücher, die Spaß machen. Bücher, die mir keine Story erzählen, mich aber trotzdem unterhalten. Im besten Fall bringen sie mir noch was bei, aber sind nicht zu anstrengend. Genau das war Damit hatte keiner gerechnet für mich. In den letzten Woche habe ich immer mal wieder in diesem tollen Buch gelesen und es einfach nur geliebt.

Klar, ihr solltet Zahlen und Mathematik nicht komplett scheiße finden, wenn ihr das Buch lesen wollt. Aber ich weiß, dass das auf viele Menschen zutrifft, auch wenn wir dafür gern mal belächelt werden. Auch, wenns nicht jeder so sieht, Mathe ist logisch und das entspannt mich so daran.

Doch was passiert, wenn Menschen nicht aufmerksam genug sind? Fenster, die besonders schlau und cool sein sollen, lösen Brände aus und Menschenmengen können Brücken zum Einsturz bringen, beim einfachen Versuch sie zu überqueren.

Matt Parker widmet sich verschiedensten Bereichen der Mathematik und deckt lustige und interessante Fehler auf. Zum Beispiel kritisiert er die Sesamstraße für ihre Darstellung des Monds und gibt dafür spannende Einblicke in die Geometrie.

Außerdem spricht er darüber, warum mehrerer ineinander verzweigte Zahnräder eigentlich gar kein gutes Bild für ein funktionieredes Team ist und erklärt das Plus-Minus-Eins-Syndrom, das wohl regelmäßig Diskussionen bei vielen Auslöst. Er macht durch Statistik deutlich, dass der ‚Durchschnittsmensch‘ eigentlich nicht existiert und dass der Zufall oft vorhersehbar ist. Und natürlich widmet er sich noch vielen anderen Themen.

Ich fand es unheimlich sympathisch, mit was für einer Begeisterung er über Zahlen spricht und wie glücklich ihn diese Fehler machen, wie viel Zeit er damit verbringt, sie zu suchen. Seine Leidenschaft wird im Buch auf jeden Fall deutlich. Allgemein geht er das Buch eher locker an und kann damit bestimmt auch Leute abholen, die weniger Vorwissen und Mathe aus der Schule eher schlecht in Erinnerung haben.

- [ ] “Aber Sie können nicht über sich hinauswachsen und neue Herausforderungen annehmen, ohne gelegentlich auch mal daneben zu liegen.”

Am Ende spricht er dann noch mal über das Fehler machen und wie wichtig ein offener Umgang damit ist. Er warnt vor einer Welt, in der Fehler immer unter den Tisch gekehrt werden und Menschen aus Angst vor Konsequenzen Schäden in Kauf nehmen.

Ich hatte ungelogen die Zeit meines Lebens und kann euch das Buch nur empfehlen, wenn es euch anspricht. Das Interesse muss, wie gesagt, da sein, aber dann ist es ein großartiges Buch.

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Veröffentlicht am 28.07.2022

Etwas ganz neues für mich

Future - Die Zukunft gehört dir
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Adhi Chaudry, ein junger Student baut einen Quantencomputer, mit dem er Zugriff auf das Internet der Zukunft bekommt. Sein bester Freund Ben Boyce, ein selbstgefälliger Geschäftsmann möchte ihm dabei helfen, ...

Adhi Chaudry, ein junger Student baut einen Quantencomputer, mit dem er Zugriff auf das Internet der Zukunft bekommt. Sein bester Freund Ben Boyce, ein selbstgefälliger Geschäftsmann möchte ihm dabei helfen, seine Maschine zu Geld zu machen. Ihre Vision ist es, jedem Menschen den Blick in die Zukunft zu ermöglichen. Gelder kommen schnell ran und immer mehr Einflussreiche Leute sind mit an Bord.
Adhi und Ben arbeiten lange im Geheimen weiter, stehen bald kurz vor dem Release von ‚The Future‘. Doch es tauchen immer mehr Probleme auf. Während Ben nur das große Geld sieht, befürchtet Adhi das Schlimmste.

Das besondere an diesem Roman ist auf jeden Fall, wie er erzählt wird. Wir haben hier keine flüssige Geschichte, sondern bekommen immer wieder verschiedene Einblicke durch Textnachrichten, Blog Posts und Protokolle. Dabei springen wir durch die Zeit und die Perspektiven, bis wir am Ende ein vollständiges Bild haben.

Während Adhi eher blass blieb, zog Ben meinen Hass auf sich. Er ist unendlich manipulativ und unsympathisch. Und gleichzeitig total beeindruckend. Es hat mich total fasziniert, diesen ekelhaften Mann auf seinem Weg zu begleiten.

Aber auch das Thema an sich ist unterhaltsam. The Future erfindet das Rad nicht neu. Die Fragen, die sich hier gestellt werden, kommen schnell auf. Es ging zum Beispiel viel um den freien Willen. Lassen sich die Ereignisse, die ‚The Future‘ voraussagt beeinflussen? Und was macht das mit Menschen? Was der Autor daraus gemacht hat, hat mir gut gefallen und hat mich zwischendurch überrascht.

Ich fand die ganze Situation ziemlich interessant und als ich erstmal richtig in der Geschichte drin war, war sie auch ganz schnell wieder zu Ende. Durch den besonderen Stil fliegen die Seiten nur so dahin und eine ruhige Spannung war für mich auf jeden Fall da. Das Buch bleibt an vielen Stellen oberflächlich und sparrt nicht mit Klischees, aber macht einfach Spaß.

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Veröffentlicht am 18.07.2022

Leider sehr oberflächlich und gewollt

Freizeit
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Freizeit war ein wirklich vielversprechendes Buch. Das Cover gefällt mir unheimlich gut und lädt für mich zu einem lockeren, sommerlichen Lesevergnügen ein. Leider ist da für mich zu viel schief gelaufen.

Wir ...

Freizeit war ein wirklich vielversprechendes Buch. Das Cover gefällt mir unheimlich gut und lädt für mich zu einem lockeren, sommerlichen Lesevergnügen ein. Leider ist da für mich zu viel schief gelaufen.

Wir begleiten Franziska auf einer Art Selbstfindungstripp. Sie war zwei Jahre in Paris, wo sie ordentlich Geld verdient und halbherzige Beziehungen geführt hat.
Zurück in Deutschland merkt sie, dass sich einiges verändert hat und dieses Gefühl, dass irgendwas fehlt, nicht nachlässt. Sie findet nicht wieder ganz in ihre Freundeskreis und mit dem Buch, an dem sie arbeitet, läuft es auch nicht optiomal.

Die Geschichte ist nichts neues und wurde schon unterschiedlich gut erzählt. Diese Version ist eher oberflächlich geblieben und Franziska kam mir nicht wirklich nahe. Gerade am Anfang hatte ich total mit ihrer bockigen, langweiligen Art zu kämpfen. Wäre eine Entwicklung drin gewesen, die nicht erst am Ende etwas durchscheint, hätte ich mich wahrscheinlich mit ihr anfreunden können, so blieb es bei Naja, okay.

Leider war die erste Hälfte unendlich zäh für mich. Dag lag unter anderem daran, dass die Autorin sehr viel Wert auf Markennamen und Details gelegt hat. Soll wohl relatable sein, wirkte auf mich leider sehr gewollt. Auch mit dem Schreibstil hatte ich zwischendurch zu kämpfen. Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt, was gar nicht funktioniert hat. Dieses ständige “Franziska macht x. Franziska denkt y. Franziska macht z.” hat mir überhaupt nicht gefallen.

Franziskas beste Freundin Mina hingegen war mir schnell sympathisch und ich mochte es, dass die Geschichte immer ein bisschen hin und her gesprungen ist und wir beide in Rückblenden noch besser kennen lernen konnten. Auch hier fand ich die Umsetzung eher schwierig und hatte manchmal Probleme, bei den Sprüngen durchzublicken und die Situationen einzuordnen.

Nach der Hälfte kam ich dann aber tatsächlich besser mit dem Buch klar. Der Schreibstil wurde flüssiger und es sind immer mehr interessante Beobachtungen in die Geschichte eingeflossen. Leider war das nicht annähernd genug für mich.

Das Buch möchte ‚Das Lebensgefühl einer Generation‘ einfangen. In meinen Augen nimmt es sich dabei ein bisschen zu ernst und erreicht sein Ziel nicht. Für mich war vieles zu gewollt, anderes kratze zu sehr an der Oberfläche. Eine Empfehlung kann ich leider nicht aussprechen, obwohl ich es so gern gemocht hätte.

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