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Veröffentlicht am 08.06.2021

Starker Start einer neuen Serie

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Wien, 1893.Eine Reihe von Todesfällen versetzt die Stadt in Aufruhr. Junge Dienstmädchen werden erst ermordet und anschließend zusätzlich noch gepfählt. Leopold von Herzfeldt ist neu bei der Wiener Polizei. ...

Wien, 1893.Eine Reihe von Todesfällen versetzt die Stadt in Aufruhr. Junge Dienstmädchen werden erst ermordet und anschließend zusätzlich noch gepfählt. Leopold von Herzfeldt ist neu bei der Wiener Polizei. Bei seinen Ermittlungen bekommt unverhofft Hilfe von Augustin Rothmayer, einem kauzigen Totengräber.
Oliver Poetzsch hat mit „Das Buch des Totengräbers“ eine neue Serie begonnen. Die Figuren darin sind einfach super ausgearbeitet und bestens beschrieben. Angefangen mit dem Protagonisten Leopold von Herzfeldt, kurz Leo genannt. Er ist der absolute Sympathieträger. Der junge Polizeiagent stößt mit seinen neuen Ermittlungsmethoden wie das Benutzen von Kameras und Tatortauswertung zunächst auf Widerstand bei den alteingesessenen Polizisten. Zudem ist Leo neugierig, hartnäckig, aber auch humorvoll. Ziemlich schnell freundet er sich mit Julia, einer der Telefonistinnen der Dienststelle an. Doch Julia trägt ihr eigenes Geheimnis mit sich...
Ebenso sympathisch ist der kauzige Totengräber Augustin Rothmayer. Mit seinem Wiener Dialekt verleiht er dem Buch das nötige Lokalkolorit. Rothmayer ist eher der brummige Typ mit dem weichen Kern. Sein Wissen über die Toten hat er zum Teil selbst erworben, aber auch von seinen Vorfahren vermittelt bekommen. Darüber schreibt er nun ein Buch. Auszüge daraus sind immer wieder in das Buch eingeflochten. Mich erinnerten diese Auszüge stark an David Hunter aus Simon Becketts „Chemie des Todes“, nur eben 100 Jahre zuvor…
Das Buch ist von Beginn an spannend und temporeich. Und obwohl ich es kaum für möglich hielt, steigert sich diese Spannung noch im Verlauf. Ständig passiert etwas und man mag gar nicht mehr mit dem Lesen aufhören. Leo, Augustin und Julia sind drei total unterschiedliche Charaktere, geben aber ein gutes Trio ab, das sich bestens ergänzt. Denn ihr gemeinsames Ziel ist die Gerechtigkeit und die Aufklärung des Falles.
Insgesamt also ein sehr spannender und vor allem auch sehr gut erzählter Kriminalroman. Ich freue mich schon auf weitere Fälle mit dem Trio.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Spannend, aber das Ende...

Trauma – Kein Entkommen
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Zwei Todesfälle mit seltsamen Todesarten. Ein Mann ertrinkt in einem See, der andere erfriert in einem Kühlschrank Die Münchner Kommissarin Katja Sand glaubt nicht an Selbstmord und nimmt gemeinsam mit ...

Zwei Todesfälle mit seltsamen Todesarten. Ein Mann ertrinkt in einem See, der andere erfriert in einem Kühlschrank Die Münchner Kommissarin Katja Sand glaubt nicht an Selbstmord und nimmt gemeinsam mit ihrem Assistenten Rudi Dorfmüller die Ermittlungen auf. Dabei stellen sie fest, dass beide Opfer an einem Trauma litten und sich deswegen behandeln ließen. Nun starben beide genau auf die Art und Weise, die das jeweilige Trauma auslöste.
Der Einstieg in das Buch ist ziemlich heftig und beschreibt wie ein kleines Kind nicht nur seelisch auf ganz brutale Weise von seinem Vater misshandelt wird. Diese Szenen tauchen zwischendurch immer wieder mal auf und sind sehr aufwühlend beschrieben. Danach lernt man die Ermittlerin Katja Sand kennen und erfährt dabei recht viel über sie selbst aber auch ihr privates Umfeld. Dabei nehmen die Erziehungsprobleme mit ihrer Tochter Jenny, aber auch andere Probleme nehmen ziemlich viel Raum in dem Buch ein. Ganz anders die Zusammenarbeit mit Rudi Dorfmüller, dem Assistenten von Katja. Hier gibt es ab und zu sogar humorvolle Dialoge.
Insgesamt ist das Buch aber spannend geschrieben, der Erzählstil flüssig und leicht zu lesen. Es geht mal wieder zurück in die Vergangenheit und Sand und Dorfmüller decken dabei einen Skandal bei der Bundesmarine auf.
Die Auflösung war ab der Mitte ziemlich vorhersehbar, doch am schlimmsten fand ich am Ende das unprofessionelle Handeln von Katja bei der Überführung des Täters. Das war schon fast dümmlich oder der Autor wollte schnell zum Ende kommen.
Ausgelegt ist die Reihe rund um Katja Sand als Trilogie. Teil 2 „Trauma – Kein Vergessen“ erscheint bereits im August 2021. Trotz des schnellen Endes bin ich schon gespannt darauf.

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Veröffentlicht am 21.05.2021

Auf den Spuren von Don Winslow

Tote ohne Namen
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Zwei tote mexikanische Mädchen mit unbekannter Identität werden im südlichen Kalifornien aufgefunden. Eine von ihnen hält einen Zettel mit einem Hilferuf in der Hand. Die Polizei von San Diego heuert die ...

Zwei tote mexikanische Mädchen mit unbekannter Identität werden im südlichen Kalifornien aufgefunden. Eine von ihnen hält einen Zettel mit einem Hilferuf in der Hand. Die Polizei von San Diego heuert die Privatdetektivin und Vega Ex-Kopfgeldjägerin Alice Vega an, denn es war Vegas Name, der auf dem Papier stand. Diese wiederum bittet den Ex-Polizisten Max Caplan um Unterstützung. Gemeinsam machen sich die beiden an die Ermittlungen. Doch dies ist nicht unbedingt im Interesse der DEA, der amerikanischen Strafverfolgungsbehörde für Drogendelikte…
Korruption, Drogen- und Mädchenhandel. Die Handlung ist absolut temporeich und viele Wendungen tragen enorm zur hohen Spannung bei. Manche der Szenen sind richtiggehend filmreif beschrieben. Eine Spur führt zur nächsten und so geht es mit den Ermittlungen zügig voran. Einen großen Anteil haben dabei auch die beiden Protagonisten. Alice Vega ist eine Frau, die so schnell vor nichts zurückschreckt. Ihr knallhartes Auftreten erinnert eher an ein männertypisches Verhalten, während ihr Partner Max eher der weichere Typ ist.

Doch so ganz wurde ich nicht schlau aus dem, was die beiden Ermittler verbindet. „Tote ohne Namen“ ist der erste auf Deutsch erschienene Band rund um das Ermittlerduo Vegas und Caplan. Im amerikanischen Original gibt es jedoch ein weiteres Buch, eine Vorgeschichte dazu. Auf dieses Buch wird auch immer wieder Bezug genommen und man gewinnt den Eindruck, dass dieses Vorwissen besser zum Verständnis gewesen wäre, zumindest was das Verhältnis zwischen Vegas und Caplan angeht.
Der Schauplatz nähe Mexiko, Drogenkartelle und auch die Figuren. All dies erinnert schon ein wenig an Don Winslow. Dessen „Die Tage der Toten“ ist für mich natürlich unvergessen und auch unvergleichlich. An dieses Meisterwerk reicht das Buch natürlich nicht heran, doch es erinnert zumindest stark daran.
Insgesamt ein temporeicher Spannungsroman mit sympathischen Protagonisten, aber eher ein Krimi als ein Thriller.

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Neuer spannender Fall mit der sympathischen Bestatterin

Dänische Gier (Ein Gitte-Madsen-Krimi 3)
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„Dänische Gier“ ist nach „Ein dänisches Verbrechen“ und „Dänische Schuld“ bereits der dritte Band mit der sympathischen Bestatterin Gitte Madsen.
Obwohl der Ferienort Marielyst auf der dänischen Insel ...

„Dänische Gier“ ist nach „Ein dänisches Verbrechen“ und „Dänische Schuld“ bereits der dritte Band mit der sympathischen Bestatterin Gitte Madsen.
Obwohl der Ferienort Marielyst auf der dänischen Insel Falster recht beschaulich wirkt, Leichen scheint er jede Menge zu bieten. Dieses Mal stolpert Gitte sogar mehr oder weniger über eine von ihnen. Auf dem Heimweg nach einem Richtfest fährt Gitte mit ihrem Rad gegen einen toten Mann und landet im Graben. Es ist der Polier der Baustelle. Angestachelt von ihrer Neugier überlässt Gitte die Ermittlungen nicht nur der Polizei, sondern beginnt auf eigene Faust herumzuschnüffeln. Dies bringt sie selbst in Gefahr…
Der Erzählstil ist einfach super. So schön leicht und flüssig beschreibt er die Szenen so gut, dass man stets die Bilder dazu im Kopf hat. Das Buch bietet neben der spannenden Handlung auch jede Menge Lokalkolorit. Es gibt mehrere falsche Fährten und man kann herrlich miträtseln. Doch gerade der flüssige Erzählstil ist es, der einen an das Buch fesselt. Einfach los esen und wohlfühlen.
Die Figur Gitte ist total sympathisch. Eine junge selbstbewusste Frau, getrieben von unglaublicher Neugier. Neben den Ermittlungen gibt es aber auch viel Spannendes aus dem Privatleben Gittes zu erleben. Gitte mit ihren deutschen Wurzeln ist ursprünglich von Deutschland nach Dänemark übersiedelt, weil sie noch immer auf der Suche nach dem Vater ist. Auch hier kommt sie wieder ein Stück voran. Aber auch die Beziehung zu Ole, dem örtlichen Kommissar entwickelt sich langsam weiter und lässt sich super mitverfolgen.

Insgesamt ein sehr spannender Krimi mit viel Lokalkolorit und ohne großes Blutvergießen. Herrlich flüssig geschrieben, sodass man schon fast von einem Pageturner sprechen kann.

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Vom Jäger zum Gejagten

Dem Tod verpflichtet
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Mark Franley startet mit „Dem Tod verpflichtet“ eine neue Thriller-Reihe, bei der sowohl Kommissar Mike Köstner als auch Sonderermittler Ruben Hattinger gemeinsam an den Start gehen. Es gibt bereits Bände, ...

Mark Franley startet mit „Dem Tod verpflichtet“ eine neue Thriller-Reihe, bei der sowohl Kommissar Mike Köstner als auch Sonderermittler Ruben Hattinger gemeinsam an den Start gehen. Es gibt bereits Bände, in denen die Ermittler jeweils alleine agieren, mir waren sie nicht bekannt und war gespannt auf das neue Team.
Eine junge Frau wird in der Nähe Nürnbergs vor ein Auto gestoßen. Auf ihrem Körper findet sich ein großes Tattoo. Eine fast identische Tätowierung hat Ruben Hattinger auf einer weiteren Leiche bereits gesehen, erkennt sofort den Zusammenhang und reist kurzerhand mit seinem Team nach Nürnberg. Zwar sind die beiden Ermittler im Charakter sehr unterschiedlich und es kommt zu Konfliktsituationen, doch nach einer gewissen Zeit raufen sich die beiden zusammen.
Der Fall selbst sucht seinesgleichen. Was anfänglich wie ein harmloser Verkehrsunfall wirkt, entwickelt sich zu einem Fall mit ungeahnter Dimension. Der Fahrer des Unfallfahrzeugs hat so einiges auf dem Kerbholz und wird selber vom Jäger zum Gejagten. Viel kann man auch nicht mehr verraten, ohne zu spoilern. Es geht jedenfalls dabei ganz gehörig zur Sache und ich kann schon jetzt sagen, dass das Buch nichts für Zartbesaitete ist. Stellenweise sind die Szenen wirklich brutal und abstoßend.
Was die Lösung angeht: Bis zum Ende tappte ich im Dunklen und hatte bis auf einen kleinen Verdacht keine Ahnung, wie das alles zusammenhängt. Erst ganz am Ende löst sich das Ganze auf und plötzlich erscheint alles logisch und klar. Man war vorher einfach nur blind für das Offensichtliche.
Mit dem Ermittler Ruben Hattinger konnte ich leider nicht so richtig warm werden, dazu hat er mir zu viele Eigenarten. Anders bei Mike Köstner und dem restlichen Team rund um Hattinger, die ich sofort ins Herz geschlossen hatte.

Alles in allem ein spannend Thriller, der sehr gut konstruiert ist, auch wenn man das erst am Ende merkt. Also bestens geeignet für Leute, die sich gerne überraschen lassen.

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