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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2025

Blutig und brutal, aber genial

The Twenty
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Fünf Leichen, gefunden auf einer Mülldeponie Londons. Alle Opfer sind ausgeblutet und mit römischen Zahlen durchnummeriert. DCI Adam Bishop leitet die Ermittlung und muss sich beeilen, denn fast jeden ...

Fünf Leichen, gefunden auf einer Mülldeponie Londons. Alle Opfer sind ausgeblutet und mit römischen Zahlen durchnummeriert. DCI Adam Bishop leitet die Ermittlung und muss sich beeilen, denn fast jeden Tag gibt es ein neues Opfer. Der Täter zählt seine Opfer runter. Dr. Romilly Cole weist Bishop auf eine ähnliche Mordserie hin, die bereits 30 Jahre zurückliegt. Doch der Täter von damals sitzt bereits im Gefängnis.
The Twenty ist für mich definitiv das Thriller-Highlight 2024. So gefesselt an ein Buch war ich schon lange nicht mehr. Kaum begonnen, geht es Schlag auf Schlag. Sam Holland gibt hier Vollgas. Bei der Beschreibung der Taten nimmt sie kein Blatt vor den Mund und spart auch nicht mit blutigen Details. Auch die beiden Protagonisten Adam Bishop und Romilly Cole waren mir gleich sympathisch. Beides sind keine perfekten Figuren, sondern machen auch Fehler und haben ihre Ecken und Kanten. Auch mit der Auflösung konnte die Autorin bei mir punkten, denn mit so einem Ausgang hatte ich absolut nicht gerechnet.
Im Buch gibt es immer wieder kleine Anspielungen auf den Echo-Mann. „The Echo-Man“ ist der erste Band der „Major Crime“ Reihe, wurde aber leider noch nicht ins Deutsche übersetzt, ebenso wenig wie „The Puppet Master“, der dritte Band der Reihe. Hier fiebere ich der Übersetzung entgegen, denn Sam Holland hat sich bei mir sofort in die Top Ten meiner Lieblingsautoren katapultiert.

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Veröffentlicht am 30.12.2024

Was geschah am Wochenende?

Das Wochenende
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Zur Einweihung ihres glamourösen Campingplatzes in Cornwell haben Annie und Max ihre Freunde aus Studienzeiten eingeladen. Mit der Aussicht auf ein schönes Wochenende reisen insgesamt drei weitere Familien ...

Zur Einweihung ihres glamourösen Campingplatzes in Cornwell haben Annie und Max ihre Freunde aus Studienzeiten eingeladen. Mit der Aussicht auf ein schönes Wochenende reisen insgesamt drei weitere Familien samt ihren Kindern an. Doch schon am ersten Abend kommt es zum Streit. Als am nächsten Tag ein Unwetter aufzieht und eines der Kinder nicht zum Lager zurückkehrt eskaliert die Situation. Alte Konflikte brechen auf, dunkle Geheimnisse treten zu Tage. Ein Wochenende mit einem tödlichen Ausgang…
Der Einstieg in das Buch ist nicht gerade einfach. Man wird direkt mit den vielen Figuren der vier Familien konfrontiert. Als sehr hilfreich erweist sich hier ein Namensverzeichnis gleich zu Beginn des Buches, ebenso wie eine Skizze der Örtlichkeiten. Zudem werden im Verlauf der Handlung die Figuren immer vertrauter und lassen sich leichter zuordnen. Die Charaktere der einzelnen Familienmitglieder sind sehr unterschiedlich und auch mehr oder weniger sympathisch. Fast jeder der Anwesenden trägt ein Geheimnis mit sich, das im Verlauf des Wochenendes gelüftet wird.
Der angenehme Schreibstil der Autorin lässt einen nur so durch das Buch fliegen. Hannah Richell wechselt in diesem Buch sehr häufig die Erzählperspektive. Viele der Familienmitglieder kommen zu Wort und schildern die Situation aus ihrer Sicht. Zudem springt die Geschichte auch noch zeitlich hin und her. Ein ständiger Wechsel vom Eintreffen der Familien am Freitagnachmittag, als noch alles gut ist, bis hin zum desaströsen Ende am Sonntagnachmittag. Was genau dazwischen geschieht bleibt erst einmal sehr mysteriös und geheimnisvoll, aber auch sehr spannend. Der Aufbau der Geschichte hat mir richtig gut gefallen. Das Unwissen um das Dazwischen und wer überhaupt sein Leben lassen musste, machen die Spannung aus.
Auf jeden Fall kann man kann dabei gut miträtseln und versuchen herauszufinden was passiert ist. Erst nach und nach formt sich ein Gesamtbild. Einige überraschende Wendungen runden das Ganze ab. Gerade zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und es bleibt bis zur letzten Seite spannend.
Für mich war es das erste Buch von Hannah Richell, aber bestimmt nicht das letzte. Die Autorin konnte mich mit ihrem Schreibstil und dem Aufbau der Geschichte voll überzeugen. Daher kann ich dieses Buch jedem Thrillerliebhaber gerne weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 17.12.2024

Spannender Fall vor eiskalter Kulisse

Minus 22 Grad
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Eben noch fuhr Laura Gehler mit ihrem Trekkingrad durch den winterlichen Wald. Doch dann macht ein SUV Jagd auf sie. Die Studentin wird entführt und wacht erst wieder in einem Käfig aus Plexiglas auf. ...

Eben noch fuhr Laura Gehler mit ihrem Trekkingrad durch den winterlichen Wald. Doch dann macht ein SUV Jagd auf sie. Die Studentin wird entführt und wacht erst wieder in einem Käfig aus Plexiglas auf. Laura muss den Grund herausfinden, warum sie sich in dem Käfig befindet.
Kurz darauf erhält Lauras Mutter eine Barbiepuppe mit dem Todesdatum ihrer Tochter. Der ermittelnde Kommissar Lukas Johannsen sieht darin eine Verbindung zu einem alten ungelösten Fall und glaubt an einen Serienmörder. Kann Johannsen den Täter dieses Mal stoppen?
Das Buch startet gleich voll durch und man ist sofort mitten im Geschehen. Der Autor versteht es gekonnt den Leser an das Buch zu fesseln. Denn nicht nur das Cover strahlt Eiseskälte aus, auch inhaltlich wird eine Atmosphäre geschaffen die einen die Kälte deutlich spüren lässt. Dazu wechseln ständig die Perspektiven. Man lernt in einem zweiten Strang Ariane kennen, die einem als Retterin von Vogel und Mensch sofort sympathisch ist. Natürlich fragt man sich lange, ob und wann sich die beiden Erzählstränge miteinander verbinden, da es ja so gar keine Gemeinsamkeiten gibt. Der Erzählstil ist angenehm flüssig und die ständigen Perspektivwechsel halten die Spannung zusätzlich hoch. Besonders die Konstruktion der Handlung hat mir bestens gefallen.
Minus 22 Grad ist der erste Band der Johannsen-Reihe. Dennoch fand ich den ermittelnden Kommissar im Vergleich zu Ariane noch etwas blass. Lukas Johannsen hat ein Faible für Dinge, die aus Japan stammen und leidet noch immer unter dem ungelösten Fall des Puppenmörders. Ein wenig erfährt man aus der Vergangenheit des Kommissars, doch da gibt es sicherlich noch mehr zu erfahren. Auch seine Beziehung zu der Profilerin Berit hat noch viel Potential für spannende Lesestunden. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 24.11.2024

Düster und brillant zugleich

Das zweite Kind
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In einer kalten Nacht wird der 11jährige Fosco auf einer Landstraße in der Toskana aufgefunden. Völlig verängstigt erzählt der Junge, dass er entführt wurde, aber seinem Entführer entkommen konnte. Die ...

In einer kalten Nacht wird der 11jährige Fosco auf einer Landstraße in der Toskana aufgefunden. Völlig verängstigt erzählt der Junge, dass er entführt wurde, aber seinem Entführer entkommen konnte. Die Polizei will dem Jungen nicht so recht Glauben schenken. Dennoch reist Valentina Medici, Ermittlerin der italienischen Spezialeinheit SCO aus Rom an, um den Fall zu untersuchen. Kurz darauf wird ein zweites Kind in Bologna entführt. Dieser Junge sieht Fosco zum Verwechseln ähnlich, andere Gemeinsamkeiten finden sich nicht. Doch Valentina gräbt tief und stößt auf eine Reihe von cold cases. Unterstützung erhält sie dabei von Fabio Costo, einem ehemaligen SCO-Ermittler, der in Ungnade gefallen ist. Beide ahnen noch nicht, welche Dimension dieser Fall annehmen wird.
Was für einen spannenden Thriller hat Marco De Franchi hier abgeliefert! Schon das Cover strahlt eine gewisse Düsternis aus, die sich dann im Inhalt fortsetzt. Obwohl das Buch fast 670 Seiten umfasst, möchte ich keine davon missen. Der Beginn ist noch sehr rätselhaft, aber der Autor versteht es gekonnt die düstere Atmosphäre einzufangen und Spannung aufzubauen. Auch die einzelnen Charaktere werden gut eingeführt und besitzen ausreichend Tiefgang, sodass sie sich zu vielschichtigen Persönlichkeiten entwickeln, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Besonders Valentina ist eine sympathische junge Frau, die einfach nicht lockerlässt bis sie am Ziel angekommen ist. Aber auch Fabio ist mir ans Herz gewachsen, auch wenn er mit den Dämonen aus seiner Vergangenheit zu kämpfen hat.
Der Autor selbst war viele Jahre als Hauptkommissar bei der Kriminalpolizei tätig. Diese Erfahrungen fließen mit in das Buch ein. Man erfährt wie die komplexen Ermittlungstätigkeiten tatsächlich ablaufen und sie wirken dadurch authentischer.
Trotz der vielen Seiten liest sich das Buch recht schnell weg. Das liegt sowohl an den angenehm kurzen Kapiteln als auch an den ständig wechselnden Perspektiven. Besonders beeindruckt hat mich, dass immer, wenn eine Lösung eines Rätsels gefunden war, es noch eine viel größere Grausamkeit dahinter gab. Gerade zum Ende hin, kann man das Buch kaum aus der Hand legen.
Insgesamt ein äußerst spannender und sehr gut geschriebener Thriller, der es mit jedem skandinavischen Thriller aufnehmen kann. Über weitere Werke des Autors würde ich mich sehr freuen – absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Neue Reihe mit interessanten Charakteren

Tode, die wir sterben
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In einem Brennpunktviertel Malmös wird ein 13jähriger Junge erschossen. Zunächst sieht es nach einem Zufallsopfer eines Drogenbandenkriegs aus. Doch dann entwickelt sich der Fall in eine ganz andere Richtung. ...

In einem Brennpunktviertel Malmös wird ein 13jähriger Junge erschossen. Zunächst sieht es nach einem Zufallsopfer eines Drogenbandenkriegs aus. Doch dann entwickelt sich der Fall in eine ganz andere Richtung. Die Ermittlungen nehmen der erfahrene Kommissar Jon Nordh und die junge Svea Karhuu auf.

Mit Begeisterung habe ich sämtliche Bände der Reihe rund um Ingrid Nyström und Stina Forss gelesen. Nun schickt das Autoren-Duo also ein neues Ermittlerteam mit interessanten Charakteren an den Start. Jon Nordh ist mit Mitte 40 ein erfahrener Kommissar. Seine Frau verstarb erst vor kurzem bei einem Autounfall, bei dem sein Freund und Partner am Steuer saß und ebenfalls ums Leben kam. Nun steht er mit seinen beiden Kindern alleine da und weiß noch nicht so recht wie er mit der Situation klarkommen soll. Zudem nagt an ihm der Verdacht, dass seine Frau eine Affäre mit seinem Partner hatte. Ganz anders ist die junge Svea Karhuu. Sie ist erst Mitte 20 und wurde nach einem Vorfall von Stockholm nach Malmö zwangsversetzt. Svea ist sehr ehrgeizig und hat eine sehr direkte Art, wirkt aber auch sehr tough. Dennoch lastet der Vorfall auf ihr. Beide Ermittler haben somit nicht nur ihr Päckchen zu tragen, sondern müssen sich erst einmal zusammenraufen.
Es geht gleich sehr spannend los und die Spannung kann sich auch bis zum Ende des Buches halten. Da die beiden Kommissare oft in Alleingängen ihre Ermittlungen betreiben, wechselt auch häufig die Perspektive. Dadurch passiert auch ständig etwas und es gibt einige Wendungen. Auch die Kapitel sind angenehm kurz. Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr flüssig und man fühlt sich bestens unterhalten.
Der Einstiegsband in die neue Serie hat mir jedenfalls sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf den zweiten Band „Schwüre, die wir brechen“, der im August 2025 erscheinen soll.


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