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Veröffentlicht am 20.11.2020

Toms persönlichster Fall

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Als LKA-Ermittler Tom Babylon zu einem Tatort gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass es sich dabei um seinen bisher persönlichsten Fall handelt. Ein bekannter Rockstar wurde ermordet und ausgerechnet im ...

Als LKA-Ermittler Tom Babylon zu einem Tatort gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass es sich dabei um seinen bisher persönlichsten Fall handelt. Ein bekannter Rockstar wurde ermordet und ausgerechnet im Gästehaus der Polizei abgelegt. Zunächst fahndet Tom gemeinsam mit der Psychologin Sita Johans nach einer unbekannten Frau, die den Rockstar kurz zuvor besucht haben soll. Ein Verdacht fällt ausgerechnet auf Anne Babylon, Toms Ehefrau. Aber woher soll Anne den Rockstar gekannt haben? Und plötzlich gerät immer mehr Tom selbst ins Visier der Ermittlungen…

Nach „Schlüssel 17“ und „Zimmer 19“ nun also der dritte Fall für Tom Babylon und Sita Johan. Man sollte übrigens die beiden Vorgänger besser gelesen haben, um auch die ganzen Einzelheiten zu verstehen. Natürlich gibt es ausreichend Erklärungen für das Grundverständnis, aber für das Gesamtbild empfiehlt sich doch die chronologische Reihenfolge. Die Suche Toms nach seiner jüngeren Schwester Viola, die im Alter von10 Jahren plötzlich verschwand, zieht sich ja wie ein roter Faden durch die Tom Babylon-Reihe. Gab es in den beiden Vorgängerbände nimmer mal wieder Rückblicke auf die Zeit von damals, als Viola verschwand, so geht dieses Mal die Geschichte noch weiter zurück und erzählt von Ereignissen 30 Jahre zuvor. Diese beiden Handlungsstränge wechseln sich ständig ab. Man erfährt viel über Toms Familie und die Geschehnisse zur Zeit der Wende. Und natürlich gibt es auch einen Fall von damals und man rätselt, wer die geheimnisvolle Hornisse ist. Noch spannender hingegen ist der Fall des ermordeten Rockstars bei dem sich plötzlich alles gegen Tom wendet. Im Laufe der Geschichte muss der LKA-Ermittler immer mehr erkennen, dass das was er für die Wahrheit hielt, plötzlich wie ein Kartenhaus um ihn herum zusammenbricht.

Marc Raabe ist wirklich ein begnadeter Autor. Wie immer ist die Geschichte sehr spannend geschrieben und ich möchte trotz der vielen Seitenkeine Einzige davon missen. Die Story besitzt auch eine große Komplexität und es ist total interessant zu beobachten, wie sich die beiden Handlungsstränge miteinander verbinden. Am Ende des Buches gibt es noch einen bösen Cliffhanger, der geradezu nach einem Folgeband schreit. Mir persönlich würde dann aber ein finales Buch zu der Reihe genügen, damit die Suche nach Viola so langsam mal ein Ende findet. Die stand-alones, die Marc Raabe zuvor geschrieben hat, waren auch immer brillant und ich würde mich sehr über ein solches Buch freuen.

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Veröffentlicht am 10.11.2020

Der Beginn einer spannenden Trilogie

Amissa. Die Verlorenen
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Während einer regnerischen Nacht werden die Privatdetektive Jan und Rica Kantzius Zeuge, wie ein junges Mädchen panisch vor ein Auto läuft und dabei stirbt. Bei ihren Nachforschungen stellt das Ermittler-Ehepaar ...

Während einer regnerischen Nacht werden die Privatdetektive Jan und Rica Kantzius Zeuge, wie ein junges Mädchen panisch vor ein Auto läuft und dabei stirbt. Bei ihren Nachforschungen stellt das Ermittler-Ehepaar fest, dass es bereits mehrere junge Mädchen gab, die verschwanden. Alle haben eine Gemeinsamkeit: kurz zuvor waren sie mit ihren Eltern umgezogen, folgten ihren Eltern aber nur widerwillig. Eine Spur führt die Ermittler zu Amissa, einer internationalen Organisation, die vermisste Menschen sucht. Und Amissa ist auch gleichzeitig der Arbeitgeber von Rica und Jan…

Andreas Winkelmann, der unter diesem Namen ebenfalls Thriller verfasst, schreibt hier unter dem Pseudonym Frank Kodiak. Warum er für dasselbe Genre zwei verschiedene Namen benutzt, hat sich mir zwar bisher nicht erschlossen, aber letztendlich ist es ja auch egal, Hauptsache Winkelmann ist drin.
Mit dem Ehepaar Kantzius hat Frank Kodiak zwei interessante Figuren geschaffen. Jan und Rica sind ein ungewöhnliches Ermittlerpaar. Rica ist eine Hackerin und kennt sich in der Computerwelt bestens aus. Ursprünglich stammt sie aus der Karibik und wirkt etwas exotisch. Damit erntet sie ungewollt immer wieder skeptische Blicke. Doch Rica hat eine schwere Last zu tragen, ist aber als Opfer gestärkt aus ihrer Vergangenheit hervorgegangen. Jan ist um einiges älter als Rica und neigt hin und wieder dazu gewalttätig zu werden, hat sich jedoch meist unter Kontrolle. Der ehemalige Polizist liebt seine Frau noch mehr wie den gemeinsamen Hund Ragna. Witzig fand ich auch immer die Kabbeleien zwischen Jan und Rica.
Die Handlung selbst wird sehr spannend erzählt. Von Beginn an ist man sofort mitten im Geschehen. Die Perspektiven wechseln häufig, sodass man sich wenigstens annähernd ein Bild machen kann. Es gibt immer wieder Wendungen und fast immer enden die Kapitel mit einem cliffhanger. Manche Szenen sind schon brutal, passen aber irgendwie zum Geschehen.
Lediglich das Ende lässt mich etwas unzufrieden zurück. Zum einen kam es etwas zu abrupt, als wolle der Autor schnell zum Ende kommen. Zum anderen war das Ende auch etwas fies, denn gleichzeitig möchte man nun natürlich am liebsten sofort weiterlesen.

Amissa ist der erste Teil einer Trilogie rund um das Ermittlerpaar Jan und Rica Kantzius. Ich bin schon jetzt gespannt wie und wann es weitergeht.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Mehr Krimi wie Thriller

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
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Quer durch London verteilt finden sich Leichenteile von verschiedenen Opfern. Fast wie eine Art makabres Puzzle müssen diese zusammengesetzt werden. Eine Handschrift, die Detective Anjelica Henley sofort ...

Quer durch London verteilt finden sich Leichenteile von verschiedenen Opfern. Fast wie eine Art makabres Puzzle müssen diese zusammengesetzt werden. Eine Handschrift, die Detective Anjelica Henley sofort an den Jigsaw Man, Peter Olivier, erinnert. Dieser Serienmörder machte vor knapp vier Jahren London unsicher und tötete sieben Opfer, denen er Symbole als Signatur in die Haut ritzte. Henley verlor damals fast ihr ungeborenes Kind als sie ihn aufspüren konnte. Seitdem sitzt er im Gefängnis. Ist also ein Nachahmungstäter aufgetaucht?

„Jigsaw Man“ ist Nadine Mathesons erster Thriller. Die Autorin arbeitet als Strafverteidigerin und ist also mit dem Metier bestens vertraut. Das Buch beginnt sehr spannend mit dem Auffinden der einzelnen Leichenteile. Gleichzeitig lernt man auch das Team rund um Henley kennen, die bei der Serial Crimes Unit (SCU) arbeitet kennen. Viele Figuren und es war daher nicht einfach den Überblick zu behalten. Auch mit Henley selbst konnte ich nicht so richtig warm werden. Henley ist Mutter einer kleinen Tochter und mit Rob verheiratet. Dieser sieht es gar nicht gern, dass Henley ihrem gefährlichen Job nachgeht und so kommt es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den beiden.

Das restliche Team blieb meiner Meinung nach etwas blass und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass die Autorin versuchte jedem der Charaktere irgendeine Art Makel oder ein Problem anzuheften, damit diese interessanter wirkten. Bis auf den jungen Salim Ramouter, konnte ich mir kein richtiges Bild von den Teammitgliedern machen.
Anfangs also sehr spannend, doch im Verlauf nimmt die Spannung immer mehr ab. Solide Polizeiarbeit wird beschrieben, ich fand es zu langatmig. Ein richtiger Thriller war das nicht, eher ein Krimi.
Zum Ende wird es dann noch einmal spannend und es gibt einen kleinen Showdown. Dennoch bleiben zum Schluss einige Fragen offen und das Buch schreit geradezu nach einer Fortsetzung.
Ob dies nun der Beginn einer ganzen Reihe rund um Anjelica Henley war? Wir werden sehen.

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Veröffentlicht am 30.10.2020

Catherine Shepherd ist ein Garant für Spannung

Artiges Mädchen: Thriller
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Abgelegt mitten auf einem Spielplatz, gekleidet wie ein Schulmädchen. Das ist das neueste Opfer mit dem es die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz zu tun bekommt. Und die Tote bleibt kein Einzelfall, kurz ...

Abgelegt mitten auf einem Spielplatz, gekleidet wie ein Schulmädchen. Das ist das neueste Opfer mit dem es die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz zu tun bekommt. Und die Tote bleibt kein Einzelfall, kurz darauf taucht eine weitere weibliche Leiche auf, die fast identisch gekleidet ist. Wieder ist der Fundort ein Spielplatz. Können Kriminalkommissar Florian Kessler und Julia Schwarz den Serienmörder stoppen?

Bei „Artiges Mädchen“ handelt es sich um den bereits fünften Fall aus der Reihe rund um die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz. Die Fälle sind immer in sich geschlossen und können ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Wer jedoch verfolgen will, wie sich das Privatleben zwischen Florian Kessler und Julia Schwarz entwickelt, der sollte die Reihe von vorn beginnen.

Wie immer beginnen die Bücher von Catherine Shepherd sehr spannend und man ist ganz schnell mitten in der Geschichte drin. Mehrere Verdächtige tauchen auf, es gibt falsche Fährten, denen man folgt und dann irgendwann feststellen muss, dass man doch wieder in die Irre geleitet wurde. Man kann also ganz herrlich mitraten wer der Täter sein könnte.
Einmal angefangen zu lesen, mag man gar nicht mehr aufhören. Dafür sorgt der hohe Spannungsbogen, aber auch die angenehm kurzen Kapitel, die das ganze aus verschiedenen Perspektiven ausleuchten.
Egal, ob es sich um die Reihe rund um Julia Schwarz, die Spezialermittlerin Laura Kern oder auch die Zons-Reihe handelt: Catherine Shepherd ist immer ein Garant für spannende und kurzweilige Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 30.10.2020

Warten kann sie gut.

Wolfssommer
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Ein Drogendeal, der komplett aus dem Ruder läuft. Mehrere Tote, nur einer überlebt. Dieser macht sich mit dem Geld und der Ware aus dem Staub und flieht über die finnische Grenze in die schwedische Stadt ...

Ein Drogendeal, der komplett aus dem Ruder läuft. Mehrere Tote, nur einer überlebt. Dieser macht sich mit dem Geld und der Ware aus dem Staub und flieht über die finnische Grenze in die schwedische Stadt Haparanda. Doch das Schicksal meint es auch mit dem Fliehenden nicht gut.
Während auf der einen Seite die schwedische Polizistin Hanna Wester mit ihren Ermittlungen beginnt, begibt sich zeitgleich die russische Profikillerin Katja nach Haparanda mit dem Auftrag das Geld und die Drogen seinem Besitzer zurückzubringen. Ein Zusammentreffen mit fatalen Folgen…

Nachdem ich Hans Rosenfeldt schon seit vielen Jahren als Co-Autor der fantastischen Reihe rund um Sebastian Bergman kennengelernt hatte, war ich nun sehr gespannt auf seinen ersten Roman als eigenständiger Autor.
Der Anfang war nicht leicht. Es werden gleich zu Beginn jede Menge Figuren eingeführt und es fällt einem schon schwer hier den Überblick zu behalten. Doch all diese Charaktere sind auch vonnöten für diesen hochkomplexen und auch sehr spannenden Thriller. Die Hauptfiguren sind sehr gut ausgearbeitet, allen voran die Protagonistin Hanna, die so langsam in die Wechseljahre kommt. Verheiratet ist sie mit Thomas, was sie jedoch nicht davon abhält, eine außereheliche Beziehung mit Gorden aus dem Polizeiteam zu führen. Insgesamt aber eine starke Frau, die weiß was sie will. Ebenso wie Katja, deren Herkunft eine ganz spezielle Geschichte ist. Eine eiskalte Profikillerin, die ihren Opfern keine Chance lässt. Sie besitzt einen fast zwanghaften Ordnungssinn, hat aber blitzschnelle Reaktionen. Doch eines kann sie auch: Warten kann sie gut.

Der Erzählstil hat mir gut gefallen, war aber schon etwas anders als in den Büchern, die gemeinsam mit Michael Hjorth entstanden sind. Die Spannung liegt eigentlich permanent hoch und erst wenn man schon fast am Ende mit dem Buch ist, merkt man, wie gut es überhaupt konstruiert war. Besonders der Schluss war sehr spannend mit einem tollen Showdown.

Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, war es für mich ein super spannender Thriller. Das Buch soll auch gleichzeitig der Beginn einer neuen Serie sein. Den Nachfolger werde ich mit Spannung erwarten.

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