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Veröffentlicht am 13.07.2023

Mut zur eigenen Geschichte

Das Glück der Geschichtensammlerin
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Janice ist Putzfrau und alles andere glücklich als mit ihrem Leben. Sie putzt, um Geschichten zu sammeln. Geschichten von anderen Menschen, die ihr ihre Geschichte erzählen, da sie ja „nur“ die Putzfrau ...

Janice ist Putzfrau und alles andere glücklich als mit ihrem Leben. Sie putzt, um Geschichten zu sammeln. Geschichten von anderen Menschen, die ihr ihre Geschichte erzählen, da sie ja „nur“ die Putzfrau ist.

Doch dann wird Janice gebeten, bei der 92jährigen Mrs B. zu putzen. Die erste Begegnung ist dabei so irrsinnig, dass Janice beschließt, Mrs B. eine zweite Chance zu geben. Was dann jedoch passiert, damit hat Janice nicht gerechnet, denn Mrs B. möchte ihre Geschichte hören. Aber ist Janice wirklich so weit, ihre eigene Geschichte zu erzählen?

Das Cover ist ein Traum und so verhält es sich auch mit der Geschichte. Das Buch beginnt ruhig und entpuppt sich schnell als ein Wohlfühlroman. Die Spannung ist unterschwellig, denn im Vordergrund stehen die Emotionen, Geschichten und Parallelen, die man unweigerlich zu seinem eigenen Leben, zu seiner eigenen Geschichte zieht.

Janice ist eine taffe, wenn auch manchmal etwas naive Frau, die von Schulgefühlen gelenkt und zerfressen wird. Diese Schuldgefühle belasten dabei nicht nur ihre Beziehungen zu ihrem Sohn und ihrer Schwester, sondern stehen auch ihrem eigenen Lebensglück im Wege.

Erst durch die Gespräche und die Geschichte von Mrs B. erkennt Janice einen Weg aus dieser verfahrenen Situation. Diese Entwicklung und vor allem auch die Entwicklung von Janice haben mir mir sehr gut gefallen. Janice blüht im Buch immer weiter auf und man spürt, wie die Schwere, die das Buch zu Beginn umgibt weniger wird.

Einen klaren Platz in meinem Herzen beim Lesen hat Decius, ein Foxterrier, gefunden. Dieser freche Kerl begleitet Janice immer wieder und heitert nicht nur sie stetig auf.

Fazit:

Ein wundervolles Buch, da seinem Cover gerecht wird. Es ist ruhig, aber mit viel Tiefgang und auch wenn der Schreibstil sehr reserviert und auf Abstand wirkt, ist dies wohl doch gewollt, um eben jenen Effekt der Selbstreflexion zu erwirken. Mir hat das Buch jedenfalls sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Mord in der Kur

Therme, Morde, Sahnetorte. Kurschatten sterben jung
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Derweil stirbt die Patientin Alwine Esser in einem Bad, durch das elektrischer Strom zu Therapiezwecken geleitet wird. War es ein technischer Defekt oder Mord?

Die drei Freundinnen, die sich eigentlich ...

Derweil stirbt die Patientin Alwine Esser in einem Bad, durch das elektrischer Strom zu Therapiezwecken geleitet wird. War es ein technischer Defekt oder Mord?

Die drei Freundinnen, die sich eigentlich auf einen erholsamen Wellnessurlaub gefreut haben, kämpfen nun mit einem Dackel, den keiner sehen darf, einem Tennislehrer, der nicht ganz astrein ist und einem Todesfall, der vielleicht Mord war.

Es handelt sich bei dem Buch um den zweiten Teil der Reihe. Ich kenne den ersten Teil noch nicht und war dennoch von der Beschreibung sehr angetan. Cosy Crime ist einfach ein schönes Genre, bei dem ich gerne entspanne und noch etwas Einblick in die örtlichen Gegebenheiten erhalte.

So auch hier. Ich bekam viele schöne Orte empfohlen, erhielt einiges an Lokalkolorit und Ausflugszielen. Die Autorin versteht es, die Informationen zu den örtlichen Sehenswürdigkeiten so zu transportieren, dass sie im Fließtext nicht weiter auffallen und sich gut ins Gesamtbild einfügen.

Der Fall ist zwar ruhig, wie für einen Cosy Crime üblich, aber dennoch spannend. Vor allem aber lockt er den Leser/die Leserin gerne auf die falsche Fährte, was mir sehr gut gefallen hat. Die drei Freundinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, ergänzen sich wundervoll und liefern so eine tolle Ermittlungsstrategie ab.

Der Humor war genau meins und so wurde ich noch bestens unterhalten, nicht zuletzt durch die Fettnäpfchen, die immer wieder mal auftauchten.

Fazit:
Auch wenn mir manches Mal ein wenig Input aus dem Vorgängerband fehlt, kam ich letztlich doch sehr gut mit dem zweiten Teil zurecht.

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Veröffentlicht am 06.07.2023

Dem Jäger voraus

Animal Jack - Der verwunschene Berg
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Jack macht sich große Sorgen. Seine Eltern haben Geldprobleme, weil seine Mutter schon längere Zeit arbeitslos ist. Jack möchte helfen, aber er weiß nicht wie. Bei einem Treffen mit seiner besten Freundin ...

Jack macht sich große Sorgen. Seine Eltern haben Geldprobleme, weil seine Mutter schon längere Zeit arbeitslos ist. Jack möchte helfen, aber er weiß nicht wie. Bei einem Treffen mit seiner besten Freundin Gladys kommt ihm jedoch eine Idee. Liegt in dem Berg nicht ein Schatz?
Doch Jack geht es nicht so gut. Nur in einer verwandelten Gestalt geht es ihm besser. Was stimmt mit Jack nicht?

Im zweiten Comic mit Animal Jack geht es dieses Mal vor allem um Jack und seine Familie. Nicht nur, dass seine Eltern Geldsorgen plagen, auch ihm geht es nicht gut und Jack muss herausfinden, wieso das so ist.
Der Comic ist wieder wundervoll gezeichnet. Jack, der nicht spricht, ist so gut dargestellt, dass er gar nicht sprechen muss und man versteht ihn dennoch. Emotional berührend, mit vielen tierischen Verwandlungen von Jack und auch einer kleinen Lehre zu den Tieren und ihren Besonderheiten, ist dieses Abenteuer leider sehr schnell gelesen.
Mir hat es wieder sehr gut gefallen. Die Zeichnungen sind super und das Abenteuer beinhaltet trotz allem eine Lehre zur Natur, den verschiedenen Tieren und dem Miteinander, auch wenn vordergründig Jack und seine Eltern stehen.

Fazit:
Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Teil und bin gespannt, welches Abenteuer Animal Jack dann erleben wird.

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Veröffentlicht am 30.06.2023

Reale Methoedn der Fallanalyse

Im Kopf des Bösen - Der Sandmann
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Auf einem Feld liegend, einen kleinen Teddybären im Matrosenanzug an sich drückend, findet ein Landwirt einen kleinen Jungen. Bereits sechs Jungen im Alter von etwa 6 – 8 Jahren, hat die Soko Sandmann ...

Auf einem Feld liegend, einen kleinen Teddybären im Matrosenanzug an sich drückend, findet ein Landwirt einen kleinen Jungen. Bereits sechs Jungen im Alter von etwa 6 – 8 Jahren, hat die Soko Sandmann bereits so vorgefunden. Alle sind erfroren. Doch dieser siebte Junge lebt noch. Die Ärzte kämpfen um sein Leben und die Profilerin Sophie Kaiser sieht endlich eine Möglichkeit, neuen Schwung in die Ermittlungen zu bringen. Durch ein Asperger-Syndrom gekennzeichnet, hat sie den Beinamen RoboCop bekommen. Dabei geht Sophie die Fälle nur ganz anders an als ihre Kollegen. Bewertet und analysiert, entdeckt Zusammenhänge oder Hinweise, die anderen entgehen.

Ein weiterer Fall macht die Runde, bei dem eine optisch perfekte Familie einen erweiterten Suizid begeht. Aber hat der Familienvater wirklich seine drei Kinder, seine Frau, die Großeltern und letztlich sich selbst erschossen? Wieso findet sich ein Teddybär mit Matrosenanzug im Zimmer des jüngsten Sohns? Hängt dieser Fall mit den Taten des Sandmanns zusammen?

Das Buch hat mich gleich optisch schon sehr angesprochen. Die Glanzcover-Aufmachung ist dabei nur ein Punkt, auch die Vorstellung des Autorenduos Petra Mattfeldt und Axel Petermann sowie die beiden Ermittler Sophie Kaiser und Leonhard Michels innerhalb der Broschur tragen zum positiven Eindruck bei.

Die Geschichte beginnt mit einem ruhigen Einstieg, doch schon bald nimmt das Buch Fahrt auf. Man spürt deutlich, dass hier das Fachwissen des Profilers Axel Petermann auf die Erzählkunst von Petra Mattfeldt trifft. Atmosphärisch werden die beiden Fälle und Erkenntnisse immer dichter gestrickt. Da der Fall auf einer wahren Begebenheit beruht, fehlt es ihm nicht an Authentizität.

Sophie war mir schnell sympathisch, auch wenn ich mit ihrer Art nicht viel anzufangen wusste. Dennoch beeindruckte mich ihr Wissen, ihre Vorgehensweise und nicht zuletzt ihre Empathie im Umgang mit Kindern. Die Fälle sind nicht einfach und wenn man zunächst meint, sie gehören nicht zusammen, kommen einem dann schnell gewisse Zweifel. Als Leserin war ich immer gefragt. Durfte verschiedenen Protagonisten über die Schulter sehen, eigene Thesen entwickeln und dabei als Mutter zweier Kinder mitleiden.

Fazit:
Emotional berührend, spannend und nach einer wahren Begebenheit ist dieser Fall der Auftakt ein Thriller reihe, dem hoffentlich weitere Bände folgen werden. Ich jedenfalls freue mich schon auf ein weiteres Buch dieses Autorenduos.

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Veröffentlicht am 30.06.2023

Mit Blut erkaufte Freiheit

Attika. Die Schlacht von Marathon
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490 v. Christus. Der persische Großkönig Dareios der I. landet mit seinen Truppen an der Bucht von Marathon an. Er will Athen erobern und die Griechen sich Untertan machen. Mit seinem Heer der kampferprobten ...

490 v. Christus. Der persische Großkönig Dareios der I. landet mit seinen Truppen an der Bucht von Marathon an. Er will Athen erobern und die Griechen sich Untertan machen. Mit seinem Heer der kampferprobten „Unsterblichen“ glaubt er an einen schnellen Sieg. Doch die Griechen wehren sich und nicht zuletzt Feldherr Xanthippos schafft es, das Blatt zu wenden und eine drohende Niederlage, Tod und Versklavung abzuwenden.

Aber noch ist die Gefahr nicht gebannt. Zwar flüchtet der Großkönig mit seinem restlichen Heer, jedoch schwört er Rache für diese Niederlage.

Das Buch startet gleich mit der Schlacht von Marathon, was mich doch etwas überraschte. Ließ doch der Klappentext ein anderes Szenario vermuten. Als Leserin blieb mir damit keine Möglichkeit, mich in Athen und mit dem dortigen Leben etwa 500 vor Chr. auseinander zu setzen. Vielmehr hieß es, auf in die Schlacht. Diese jedoch wurde vom Autor sehr spannend und detailliert beschrieben, ohne gleich in ein wahres Gemetzel abzudriften.

Xanthippos lernte ich durch das Kampfgeschehen zwar etwas besser kennen, jedoch fehlten mir weiterhin seine Vorgeschichte und die zwischenmenschlichen Bezüge. Dies merkte ich deutlich, als es in der Zeit nach der Schlacht viel um politisches Gebaren, Intrigen, Verbannungen, Rechtsprechungen und Vertrauen ging. Die Spannung aus der Schlacht ebbte ab und ich quälte mich etwas durch die folgenden Seiten und Monologe. Letztlich aber wurde es nach einem Zeitsprung wieder besser. Dareios erschien wieder auf der Bildfläche und er hat seinen Schwur nicht vergessen. Ab diesem Zeitpunkt, wurde die Geschichte wieder interessanter und spannender.

Das Cover lies einen sehr schlachtenreichen Roman vermuten und dies war bis auf den Zwischenteil auch der Fall. Der Schreibstil des Autors hat mir sehr gut gefallen. Er erzählt bildhaft, ohne zu sehr ins Detail zu gehen und bei den Schlachten das Blut aus dem Buch tropfen zu lassen. Dennoch kann man die Strategien der Griechen und Perser sich gut vorstellen und daran teilnehmen. Eine weitere Unterstützung fand ich in Kartenmaterialien.

Fazit:
Das Buch ist ein guter Auftakt zu einer neuen Reihe. Zwar weißt die Geschichte nach der ersten Schlacht einige Längen auf, macht dies aber nach einem Zeitsprung wieder gut. Steigerungspotential für den Folgeband ist gegeben und ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.

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