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Veröffentlicht am 17.02.2023

Edelgard auf der Bundesgartenschau Mannheim

Blumenfieber
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In Mannheim steht die Bundesgartenschau an. Der Luisenpark, der aus der Bundesgartenschau 1975 hervorging, bekam ein Upgrade und lockt daher mit neuen Attraktionen, einer spektakulären Seilbahn über den ...

In Mannheim steht die Bundesgartenschau an. Der Luisenpark, der aus der Bundesgartenschau 1975 hervorging, bekam ein Upgrade und lockt daher mit neuen Attraktionen, einer spektakulären Seilbahn über den Neckar zum ehemaligen US-Gebiet Spinelli. Dort warten weitere spannende Neuigkeiten auf die Besucher. Mitten Im Luisenpark findet sich der Bücherhimmel. Eine kleine Buchhandlung, die von Tamara und Wiebke betreut wird. Leider brauchen die beiden Unterstützung und wer ist da besser geeignet für als Edelgard?

Natürlich sagt diese gleich zu und freut sich auf ihre Arbeit im Bücherhimmel, müsste sich Edelgard Sorgen machen. Zwar ist ihr Sohn Julian wieder in ihrer Nähe, doch scheint seine Freundin plötzlich wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Und auch bei Julian läuft nicht alles rund. Der autonom fahrende Bus, der die Gäste vom Mannheimer Hauptbahnhof zum Luisenpark bringen soll, hatte einen Unfall, den keiner zunächst erklären kann.

Edelgard kann natürlich nicht die Finger still halten und beginnt zu ermitteln.

Endlich gibt es ein Wiedersehen mit Edelgard und Norbert, wo letzterer eher eine untergeordnete Rolle hat. Edelgard zieht es nach Heidelberg und Mannheim und damit genau in meine Nachbarschaft.

Die Bundesgartenschau 2023 in Mannheim öffnet am 14 .April ihre Tore und schon jetzt durfte ich einen kleinen Blick hineinwerfen, denn Claudia Schmid und Edelgard nahmen mich mit. Zwar schreibt die Autorin im Nachwort, dass der Bücherhimmel fiktiver Natur ist, jedoch könnte ich ihn mir zwischen all den Blüten und Bäumen sehr gut vorstellen.

Der Fall ist wieder verzwickt, zumal es sich nicht auf einen Fall beschränkt, sondern gleich mehrere sind, für die Edelgard ihren gesamten Spürsinn einsetzen muss. Dass sie dabei selbst in den Fokus der Ermittlungen gerät, macht die Sache nicht leichter für sie.

Sehr gut gefallen haben mir wieder die lokalen Beschreibungen. Kennt man die Region, kann man die Wege von Edelgard und den an deren Protagonisten wunderbar nachvollziehen. Auch die Bundesgartenschau hat ihren Platz in dem Buch, obwohl sie noch nicht geöffnet ist. Ich bin schon gespannt, wie sich der Luisenpark mitsamt seiner Erweiterung im April präsentieren wird.

Die Geschichte ist spannend, knifflig, mit etwas Humor und Selbstironie geschrieben. Es macht einfach Spaß, Edelgard beim Ermitteln zuzusehen, die immer weiter steigende Spannung zu fühlen und dabei kurz innehalten zu können, um sich auf der Bundesgartenschau ein wenig umzuschauen.

Fazit:
Mir hat die Idee, einen Krimi in der kommenden Bundesgartenschau anzusiedeln, sehr gefallen, aber auch die Schauplätze Heidelberg und Umgebung kommen nicht zu kurz. Verzwickt, lokal und mit Herz, da freut man sich auf den nächsten Fall mit Edelgard.

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Veröffentlicht am 16.02.2023

Älterwerden ist gar nicht so einfach

Traumfrau mit Ersatzteilen
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Cora Schiller hat die magische Grenze von 60 Jahren überschritten und muss sich nun einem neuen Lebensabschnitt stellen. Doch kann Cora den Erwartungen, Plänen von sich und anderen in dem Alter wirklich ...

Cora Schiller hat die magische Grenze von 60 Jahren überschritten und muss sich nun einem neuen Lebensabschnitt stellen. Doch kann Cora den Erwartungen, Plänen von sich und anderen in dem Alter wirklich gerecht werden?

Ich hatte Cora Schiller mit dem Buch Traumfrau mit Nebenwirkungen kennengelernt und erst jetzt wieder getroffen. Das war kein Problem, ich kam ohne Probleme in das Buch und die Geschichte rein. Die Autorin ist selbst über 60 und man merkt deutlich, dass sie weiß, von was sie schreibt, auch wenn sie manches etwas überspitzt dargestellt hat.
Die Geschichte wird wieder sehr humorvoll, witzig und mit einem Hauch von Selbstironie erzählt, jedoch gibt es auch nachdenkliche Passagen, was für den Reiz des Buches ausmacht.
Fazit:
Ich durfte Cora Schiller in diesem Buch bei einem spannenden Lebensabschnitt begleiten und freue mich auf ein Wiedersehen, vielleicht, wenn Cora 70 wird?

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Veröffentlicht am 12.02.2023

Leser und Schreiber im Kampf um die Wirklichkeit

Hedda Ambris und die Meister der Wirklichkeit
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Im Gegensatz zu ihren beiden Geschwistern und ihren Eltern hasst Hedda lesen. Die obligatorischen Bücher, die sie zum Geburtstag immer bekommt, wandern ungelesen ins Regal und mit der Zeit haben ihre Eltern ...

Im Gegensatz zu ihren beiden Geschwistern und ihren Eltern hasst Hedda lesen. Die obligatorischen Bücher, die sie zum Geburtstag immer bekommt, wandern ungelesen ins Regal und mit der Zeit haben ihre Eltern es aufgegeben, ihr Bücher zu schenken.
Als Hedda dann 13 Jahre alt wird, liegt plötzlich wieder ein Buch auf dem Geburtstagstisch. Es ist ein Buch, das schon ihre beiden Geschwister bekommen haben und Hedda ist nur wenig begeistert.
Als ihre Eltern dann jedoch nötigen, das Buch an einer bestimmten Stelle aufzuschlagen und eine Passage vorzulesen, passiert etwas sehr merkwürdiges. Ein Bild im Zimmer verschwindet und taucht an einer anderen Stelle wieder auf.
Plötzlich ist Hedda Mitglied im erlauchten Kreis der Reader Society und weiß gar nicht so recht, wie ihr geschieht. Sie soll eine Leserin sein? Dabei hasst sie doch lesen. Aber darauf können die Mitglieder keine Rücksicht nehmen. Mit ihren Fähigkeiten muss Hedda gegen die magischen Schreiber kämpfen und dafür sorgen, dass diese die Wirklichkeit nicht mit ihren Texten verändern. Und das ist gar nicht so einfach, wie es zu nächst klingt, denn ein Meisterschreiber treibt sein Unwesen in London.

Der Klappentext verbunden mit der dahinterstehenden Idee hat mich angesprochen. Schreiber, die durch ihre Texte in die Wirklichkeit eingreifen, diese verändern und komplett auf Kopf stellen können auf der einen Seite. Leser, die diese Texte lesen und damit das Ganze wieder rückgängig machen können, auf der anderen Seite.
Die Geschichte beginnt zunächst sehr ruhig und man kann in Ruhe sich in der Welt von Hedda zurechtfinden. Als einzige von drei Kindern scheint sie die Gabe einer Leserin geerbt zu haben. Dabei ist sie die Einzige, die Lesen doof findet und sich viel lieber in reale Abenteuer stürzt. Hedda ist sehr plastisch gezeichnet, man spürt deutlich ihre Unlust, was das Lesen angeht und ihren Drang, lieber Abenteuer zu erleben. Sie ist neben ihrer Mentorin Lady Culpepper und dem Meisterschreiber die stärkste Person im Buch. Die anderen Protagonisten sind eher blass und zweidimensional gezeichnet. Da hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, denn die Geschichte basiert nicht nur auf den Schultern dieser drei Figuren.
Nachdem Hedda von der Bedrohung durch den Meisterschreiber erfahren hat, nimmt die Geschichte Fahrt auf und wird zunehmend spannender. Als Leserin durfte ich Hedda über die Schulter blicken und mir zusammen mit ihr Gedanken machen und auch sie bei ihrer Arbeit beobachten.
Das Buch ist sehr spannend, doch es gibt einige Längen im Text. Auch hätte ich mir mehr Tiefe bei den Gegnern gewünscht. Alles in allem ist es aber ein solides Buch zu einer Thematik, die mich interessiert hat und begeistern konnte.
Fazit:
Ein spannendes Thema, das gut ausgearbeitet wurde, bei den Figuren hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Doch in Summe war es ein spannender Ausflug in die Welt von Lesern und Schreibern und wie die Realität noch zu retten ist.

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Veröffentlicht am 02.02.2023

Ein Traum aus 1.001 Nacht

Soraya (Ikonen ihrer Zeit 8)
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Die 17jährige Soraya ist auf dem Weg nach Berlin zu ihrem Großvater. Der Krieg wirft immer noch seine Schatten übers Land und Soraya, die sehr behütet aufgewachsen ist, macht sich Sorgen um ihrem Opa. ...

Die 17jährige Soraya ist auf dem Weg nach Berlin zu ihrem Großvater. Der Krieg wirft immer noch seine Schatten übers Land und Soraya, die sehr behütet aufgewachsen ist, macht sich Sorgen um ihrem Opa. Auf der Reise nach Berlin lernt Soraya Lotte kennen. Eine waschechte Berlinerin, die Soraya gleich ins Herz schließt.

In Berlin angekommen, stößt Soraya auf schlimme Zustände, die sie dazu bringen, aktiv zu werden. Doch dann ereilt sie die Nachricht, dass sie umgehend nach Hause kommen muss. Der Schah von Persien hat ihr Bild gesehen und möchte sie kennenlernen.

Was folgt ist ein Märchen aus 1001 Nacht. Doch die junge Prinzessin leidet, denn der erhoffte Thronfolger bleibt aus und im Land herrschen Unruhen …

Natürlich hatte ich von Soraya schon einmal gehört gehabt, mich jedoch nie groß mit ihrer Lebensgeschichte befasst. Bis zu diesem Buch. Schon nach wenigen Seiten tauchte ich in eine Geschichte ein, bei der ich nicht nur Soraya über die Schulter blicken, sondern sogar ihre Freundin sein durfte. Ihr Leben, ihre Sorgen, Nöte, Ängste, aber auch Freuden und die Liebe, die sie verspürte, konnte ich selbst wahrnehmen.

Das Buch widmet sich nicht dem ganzen Leben von Soraya, sondern beginnt 1950, kurz vor ihrem 18. Geburtstag und reicht bis ins Jahr 1958. Damit umfasst es jene schicksalhaften Jahre, die Soraya nachträglich geprägt haben.

Spannend, emotional und sehr bildhaft beschreibt Brigitte Janson das Leben von Soraya, geht ins Detail, so dass man glaubt, man wäre selbst mit dabei gewesen.

Fazit:
Ein wundervoller Roman über eine tragische Lebens- und Liebesgeschichte, meisterhaft erzählt und mitreißend geschrieben, so dass die Geschichte noch lange nachklingt.

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Veröffentlicht am 02.02.2023

"Das Ewige kommt vor dem Augenblick"

Blüte der Zeit
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Niederlande, 1672: Der junge Max ist mit seiner Mutter und seinem Bruder auf der Fluch. Sein Vater wurde getötet, die Familie hat jeglichen Besitz verloren und muss um ihr Überleben kämpfen. Gerne würde ...

Niederlande, 1672: Der junge Max ist mit seiner Mutter und seinem Bruder auf der Fluch. Sein Vater wurde getötet, die Familie hat jeglichen Besitz verloren und muss um ihr Überleben kämpfen. Gerne würde Max als Landschaftsgärtner arbeiten, um Geld zu verdienen. Doch seine Ausbildung ist noch nicht abgeschlossen und in einem kriegserschütterterdem Land denkt einer daran, einen Landschaftsgärtner zu beschäftigen.

Da kommt die Einladung seiner Tante nach Brandenburg-Preußen wie gerufen. Nicht nur können sie den Kriegswirren entfliehen, auch sieht Max eine neue Zukunft vor sich.

Zeitgleich kämpft Prinz William III. von Oranien um seine Stellung, Rechte und sein Land. Der Krieg ist nah und Prinz William III. kämpft an mehreren Fronten.

Als Leserin durfte auch ich an mehreren Fronten dabei sein. Zum einen begleitete ich Max und seine Familie auf ihrer Flucht. Zwischen Bangen und Hoffen, blühte immer wieder der Optimismus von Max auf, der seine Berufung in der Landschaftsgärtnerei gefunden hat. In der jungen Heilkundigen Elvina findet er schließlich eine Gleichgesinnte.

Aber auch die Schattenseiten jener Zeit in den Niederlanden musste ich erleben und Prinz William bei seiner Erziehung über die Schulter blicken. Intrigen, Machenschaften und Ränkespiele traten dabei ebenso zu Tage wie die Schrecken eines Krieges.

Sabine Weiss hat wieder einmal sehr gut recherchiert und weiß, wie sie das Wissen an die Leser:innen weitergeben kann, ohne diese zu überfordern oder zu ermüden. Die Perspektivenwechsel lockern die Geschichte auf, geben kleine Atempausen und treiben die Geschichte voran.

Man spürt deutlich, dass die Autorin selbst eine Affinität zu Pflanzen, Blumen und Heilkunde entwickelt hat und gibt diese Liebe weiter.

Sehr gefallen hat mir die Karte und das Bildmaterial im Umschlag, das die Schloßlandschaft Brandenburgs 1688 zeigt. Ein Personenglossar gibt Auskunft über die historisch belegten Personen im Buch.

Fazit:
Niederlande in Zeiten des Krieges, Brandenburg und England in der Blüte der Zeit. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es ist dicht gepackt mit vielen Informationen, mit Herzblut geschrieben und ließ mich in eine vergangene Zeit eintauchen und sie erleben.

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