Profilbild von carmensbuecherkabinett

carmensbuecherkabinett

Lesejury Star
offline

carmensbuecherkabinett ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit carmensbuecherkabinett über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2018

Rettung des Schulcafé Pustekuchen

Schulcafé Pustekuchen 1, Die Mogelmuffins
0

Gerade noch ärgert sich Tilli, dass die Ameisen von ihrem kleinen Bruder Jacob ausgerissen sind und sich überall im Zimmer verteilen, steht auch schon das nächste Desaster in der Tür. Die Ameisen haben ...

Gerade noch ärgert sich Tilli, dass die Ameisen von ihrem kleinen Bruder Jacob ausgerissen sind und sich überall im Zimmer verteilen, steht auch schon das nächste Desaster in der Tür. Die Ameisen haben Tillis sorgfältig vorbereiteten Zuckerblumen zerstört. Dabei waren diese doch ein notwendiger Bestandteil von Tillis Rettungsplan.

Immerhin hat ihre strenge Lehrerin Frau Habersack eine extra schwere Geografiearbeit angekündigt und Tillis Zuckerblumen waren Teil des Rettungsplans, den sie mit ihrer Oma ausgetüftelt hat. Fällt der Plan nun ins Wasser?

Doch auch bei Oma läuft nicht alles rund. Frau Habersack möchte aus dem Schulcafé Pustekuchen eine Wellnessoase machen. Können Oma und Tilli das Schulcafé retten?


Mit dem Schulcafé Pustekuchen ist der Autorin ein wirklich zauberhaftes Buch gelungen. Die Geschichte ist witzig, zugleich spannend und bezaubernd. Tilli und ihre Freunde versuchen auf der einen Seite ihre Zensuren nicht abrutschen zu lassen und auf der anderen Seite ihr geliebtes Schulcafé zu erhalten. Dabei sind viele Ideen gefragt, Zusammenhalt und Durchhaltevermögen.

Die Oma von Tilli, die von allen nur Moma genannt wird, lebt immer noch den Woodstock-Flair und dadurch ist die Geschichte nicht nur bunt, sondern auch mit viel Frohsinn gewürzt. Die Abbildungen spielen den Text herrlich wider und eine Übersicht zu Beginn des Buches zeigt alle Hauptfiguren auf einen Schlag.

Meine Tochter und ich haben das Buch gemeinsam gelesen. Es hat uns beiden sehr gut gefallen. Meiner Tochter natürlich vor allem die Streiche und Ideen von Tilli und Moma, aber auch die Botschaft dahinter, der Zusammenhalt und die Freundschaft kamen gut bei ihr an.

Fazit:
Uns hat das Buch sehr gut gefallen. Durch die größere Schrift, die einfachen Sätze und den Aufbau ist es auch sehr gut für Erstleser geeignet. Wir freuen uns schon jetzt auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 04.05.2018

Ballett vs. Turnen

Ellas Welt - Ballett oder Flickflack?
0

Eigentlich liebt Ella Ballett. Zusammen mit ihrer besten Freundin Zoe besucht sie die Ballettstunden bei Frau Freis, auch wenn diese im Gruppenraum der Pfadfinder stattfinden. Als Frau Freis verkündet, ...

Eigentlich liebt Ella Ballett. Zusammen mit ihrer besten Freundin Zoe besucht sie die Ballettstunden bei Frau Freis, auch wenn diese im Gruppenraum der Pfadfinder stattfinden. Als Frau Freis verkündet, dass sie ein Stück geschrieben habe, welches ihre Schüler aufführen sollen, sind Zoe und Ella zunächst Feuer und Flamme. Gemeinsam üben sie, um die beste Balletttänzerin der Gruppe zu werden und die Feenkönigin spielen zu können. Doch es kommt ganz anders.

Zoe darf einen Frosch und Ella soll einen Zauberstein spielen. Die Enttäuschung ist grenzenlos. Klar, dass sich Zoe von dem neuen Trend, bei Twisters in die Turnstunde zu gehen, anstecken lässt und auch Ella möchte dem Trend folgen. Doch kann sie ihre Ballettgruppe wirklich im Stich lassen? Und wird sie das Ballett nicht doch vermissen? Ella steht vor einer schwierigen Entscheidung.

Obwohl es sich bei diesem Buch um den zweiten Band von Ellas Welt handelt, ist die Geschichte eigenständig. Lediglich die Protagonisten blieben aus dem ersten Band erhalten, die Vorgeschichte hat jedoch keine Auswirkung auf die aktuelle. Hier dreht sich alles um Ballett und die Aufführung, bei der Ella einen Zauberstein spielen soll. Gleichzeitig kommt ein neuer Trend auf. Alle Kinder wollen unbedingt turnen und Flickflacks oder Handstand lernen. Natürlich in dem neueröffneten und supercoolen Twisters.

Die Geschichte wird wieder in Tagebuchform erzählt. Ella berichtet alles ihrem Tagebuch, schmückt ihre Aufzeichnungen mit aussagekräftigen Bildern oder Skizzen. Die Schrift selbst ist mädchenhaft gehalten, was man sehr gut an den i-Punkten erkennen kann, die hier in Herzform dargestellt sind.

Kleine Textblöcke, Cliffhänger und der verspielte Aufbau des Buches verführen Lesemuffel zum Lesen und entdecken. Die Autorin gibt sich viel Mühe, den Text kindgerecht zu gestalten und lässt Ella gerne mal in Fußnoten etwas erklären.

Im Anschluss an die Geschichte wurden zwei Seiten vorbereitet, auf denen man sein eigenes Bildgedicht in einen vorbereiteten Rahmen schreiben bzw. ein komplett neues Bildgedicht entwerfen kann. Als Vorlage dient ein Bildgedicht, das Ella zu Beginn des Buches verfasst hat.

Fazit:
Eine tolle Fortsetzung, die für sich selbst steht, Lesemuffel animiert und bei der sogar erwachsene Leser ihren Spaß haben können.

Veröffentlicht am 02.05.2018

In den Straßen von Maradaine

Die Chroniken von Maradaine - Der Zirkel der blauen Hand
0

Veranix Calbert ist ein talentierter Student der Magie an der Universität von Maradaine. Tagsüber. Denn nachts zieht er über die Dächer und macht Jagd auf Drogenhändler, die die gefährliche Droge Effitte ...

Veranix Calbert ist ein talentierter Student der Magie an der Universität von Maradaine. Tagsüber. Denn nachts zieht er über die Dächer und macht Jagd auf Drogenhändler, die die gefährliche Droge Effitte verkaufen. Als er eines Nachts von einer größeren Übergabe erfährt, hofft Veranix, dem Drogenhandel und damit dem Drogenbaron Willem Fenmere einen ordentlichen Schlag verpassen zu können. Zunächst ist er enttäuscht, denn seine Beute sind keineswegs Drogen. Bald jedoch erkennt Veranix deren wahren Wert und gerät damit in größte Gefahr.

Ich brauchte ein wenig, um in das Buch hineinzukommen. Es ist eine fantastische Welt, die auch ihre eigenen Vokabeln hat, mit denen ich zunächst nichts anfangen konnte. Nach und nach wird aber klar, was gemeint ist und nach etwa einem Drittel des Buches war der Lesesog so stark, dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte.

Veranix ist ein junger Held, der als Zauberschüler von seiner ganz persönlichen Motivation getrieben wird. Er kämpft gegen das Böse und hofft, mit seinem Tun und Handeln, die Welt in der er lebt ein klein wenig verbessern zu können. Er will sich nicht bereichern, sondern nur die gefährliche Droge Effitte aus der Welt schaffen.

Als er dann überraschend eine ganz andere Beute macht, muss er feststellen, dass es nicht nur um Drogen geht. Glücklicherweise ist Veranix alleine. Sein Freund Delmin Sarren und die taffe Gärtnerin Kaiana Nell stehen ihm mit Rat und Tat zur Seite.

Die drei ergänzen sich wunderbar, denn wo Veranix sehr übermütig und emotionsgetrieben handelt, ist Delmin clever und überlegt. Kai dagegen hilft auf ihre Weise, in dem sie ihn versteckt, seine Sachen in Ordnung hält und ihm ein wenig ins Gewissen redet.

Die Charaktere sind sehr schön und vor allem plastisch ausgearbeitet. Die Welt ist farbig, so dass man sie sich gut vorstellen kann. Letztlich störten mich nur die ganzen Begriffe, die ich noch nicht kannte, zu dieser Welt aber dazu gehörten. Hier wäre vielleicht ein kleiner Glossar für den Einstieg hilfreich gewesen.

Der Schreibstil ist locker, raubeinig, was perfekt zur Geschichte passt, aber auch sarkastisch – humorvoll, so dass man immer mal wieder schmunzeln oder lachen muss. Der Leser begleitet nicht nur Veranix, sondern auch andere Protagonisten. Lange wird das Geheimnis um die seltsame Beute und deren Verwendung gewahrt.

Das Ende ist nur vorübergehend. Viele Fragen bleiben offen, man möchte auch direkt weiterlesen und kann sich nur schwer von der Welt trennen.

Fazit:
Ein toller und starker erster Band, der gewisse Parallelen mit Harry Potter aufweist und doch eigenständig zu faszinieren weiß. Nun warte ich ungeduldig auf den zweiten Teil, denn es gibt noch einiges zu klären in der fantastischen Welt von Maradaine.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Abenteuer
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 27.04.2018

Leben wie ein römischer Legionär

Der Geschmack des Weltreichs
0

Als ich auf der Kleinen Buchmesse in Neckarsteinach umherschlenderte, fiel mir ein Buch ins Auge, das mich nicht nur optisch interessierte. Grundsätzlich kann man sagen, historische Geschichten sind für ...

Als ich auf der Kleinen Buchmesse in Neckarsteinach umherschlenderte, fiel mir ein Buch ins Auge, das mich nicht nur optisch interessierte. Grundsätzlich kann man sagen, historische Geschichten sind für mich immer interessant. Da ich aber aus einer Region stamme, in der Römer ihre Spuren hinterlassen haben und auch heute in einem anderen Gebiet wohne, bei dem es nicht viel anders ist `(eher sogar schlimmer), war ich schon immer der römischen Epoche sehr zugetan.

Optisch wirkt das Buch von außen zunächst wie ein ganz normales Kochbuch, wäre da nicht der Titel mit dem „Weltreich“ und der „Einführung“. Dies versprach mal einen ganz anderen Blick auf die römische Küche als der mir sonst bekannten Werke.

Tatsächlich hat sich der Autor den bodenständigen Gerichten angenommen und seinen Fokus auf Speisen gelegt, die man wohl eher bei der Land- und Stadtbevölkerung bzw. bei den Soldaten in den nordwestlichen Provinzen gefunden hat. Statt den üppigen und arg ausgefallenen Speisen, findet man in diesem Buch eher bodenständige Kost. Bevor es aber mit dem Kochen losgeht, gewährt der Autor dem Leser noch einen Einblick in den Gewürzgarten, den Anbau der Gewürze, eine Einführung in das Leben der Römer, die gängigen Lebensmittel und Getränke, das Handwerkszeug, Quellen und was uns heute davon noch bekannt und überliefert ist.

Mit dem Frühstück eines Bauern legt der Autor dann schließlich los, geht danach in die Taverne des Maximus und gibt einen Einblick in einen Tag im Leben eines Legionärs. Danach darf man sich das Festmahl eines Centurio mit Vorspeisen, Hauptgang, Beilagen und Süßspeisen ansehen.

Die Rezepte sind einfach geschrieben. Wie ich es schätze, gibt es zunächst eine Zutatenliste, die für mich meist auch eine Einkaufsliste darstellt. Danach folgt schrittweise die Zubereitung. Der Autor hat viel Liebe und Herzblut in das Buch gesteckt, denn nicht nur gibt er rund um die Gerichte weitere Informationen zur römischen Epoche und Lebensweise an den Leser weiter, auch wurde jedes Gericht fotografiert und gut erkennbar neben dem Rezept abgedruckt.

Natürlich sagen mir nicht alle Gerichte zu, manche muss ich leider auch wegen Unverträglichkeiten abwandeln, dennoch sind die Gerichte durchweg leicht nachzukochen, enthalten keine exotischen oder schwer zu beziehenden Zutaten und gerade jetzt kann ich viele der verwendeten Gewürze frisch aus meinem eigenen Kräutergarten zugeben, was den Geschmack noch einmal verfeinert.

Fazit:
Ich wurde von dem Buch nicht enttäuscht. Keine üppigen Gelage mit Haselmäusen oder Wachteln, sondern normale Kost, die man leicht zubereiten kann und dennoch gut schmeckt. Gerade das pikante Hühnchen auf Brot oder das Honigbrot haben es mir angetan.

Veröffentlicht am 25.04.2018

"Ich habe einen Traum ..."

Mehr als nur ein Traum
0

Felicitas arbeitet als Fotografin 1963 in Deutschland. Kaum einer weiß von ihren jüdischen Wurzeln und auch Felicitas ist sich dieser nicht mehr wirklich bewusst. Vielmehr lebt sie für ihren Beruf. Als ...

Felicitas arbeitet als Fotografin 1963 in Deutschland. Kaum einer weiß von ihren jüdischen Wurzeln und auch Felicitas ist sich dieser nicht mehr wirklich bewusst. Vielmehr lebt sie für ihren Beruf. Als sie plötzlich eine Erbschaft macht, überlegt sie nicht lange, sondern stürzt sich gleich ins Abenteuer.

Mitten in der Pampa, im Süden der Vereinigten Staaten findet Felicitas ein neues Zuhause. Doch ganz so harmonisch geht es nicht zu. Im Süden der Vereinigten Staaten brodeln die Rassenunruhen und Felicitas gerät zwischen die Fronten. Wem kann Felicitas noch trauen und was geschah mit ihrer angeblichen Verwandten, die allem Anschein nach ermordet wurde?

Elisabeth Büchle nahm mich in ihrem neuen Roman mit in den Süden der Vereinigten Staaten und warf mich mitten in die dort brodelnden Rassenunruhen. Gemeinsam mit Felicitas, die zum einen ein wenig naiv, zum anderen aber dennoch sehr taff, clever und wortgewandt ist, versuchte ich Freund und Feind zu unterscheiden.
Nicht nur die Anfeindungen der Schwarzen stoßen bei Felicitas auf Unverständnis, auch der Klu-Klux-Klan trieb die junge Frau zur Verzweiflung. Bildhaft beschreibt die Autorin, auf welche Zustände Felicitas trifft, wie sich die Menschen (egal welcher Hautfarbe) sich fühlen und man bekommt ein sehr farbenprächtiges Bild nicht nur von der Umgebung, sondern auch von den Einwohnern.

Die Spannung hatte mich nach wenigen Seiten gepackt und ich wollte das Buch eigentlich nicht mehr aus der Hand legen, musste aber dennoch manchmal unterbrechen. Viel passiert und muss verarbeitet werden. Auch gibt es mehrere Perspektivenwechsel, bei denen beispielsweise die Autorin noch einen anderen Schauplatz bei der Freundin von Felicitas aufmacht.

Geheimnisse, ungeklärte Todesfälle und seltsame Vorkommnisse lassen Felicitas und den Leser zu Detektiven werden, die gemeinsam versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen.

Fazit:
Wieder ein sehr guter Roman von Elisabeth Büchle, bei dem man sich dank der schönen und bildhaften Schreibweise schnell an der Seite der Protagonisten wiederfindet und eintaucht in eine Welt, die ebenso schön wie verstörend ist. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Buch der Autorin und kann dieses hier nur weiterempfehlen!