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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2024

Menschliche Abgründe im idyllischen Tessin

Schatten über Monte Carasso
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Die Übersetzerin Moira gerät mal wieder in einen mysteriösen Fall, nachdem in einer Wellnessklinik mehrere Personen vermisst werden. Während sie immer mehr das Gefühl hat, dass es in der Klinik nicht mit ...

Die Übersetzerin Moira gerät mal wieder in einen mysteriösen Fall, nachdem in einer Wellnessklinik mehrere Personen vermisst werden. Während sie immer mehr das Gefühl hat, dass es in der Klinik nicht mit rechten Dingen zugeht, scheint sich sonst niemand für die Vorgänge im lururiösen Idyll zu interessieren. Als Moira schließlich Ispettrice Chiara Moretti um Hilfe bittet, stoßen sie auf Streitigkeiten, Geheimnisse und illegale Machenschaften.

Die Autorin Mascha Vassena schafft es auch mit dem dritten Teil der Reihe, die neugierige Zufallsermittlerin Moira ordentlich auf Trab zu halten. Denn neben dem Fall ist auch im Privatleben der sympathischen Protagonistin wieder einiges los und sie versucht ihre Gefühle für Luca zu ergründen, ein Auge auf ihren Vater zu haben und überlegt immer wieder, zurück ins Tessin zu ziehen. Auch die anderen Charaktere sind differenziert und herzlich dargestellt, sodass man ihrer Entwicklung gerne folgt. Durch Moiras Sicht, die immer noch die einer Außenstehenden ist, kann man gut mitraten und Zusammenhänge oder Entwicklungen vermuten. Der Fall ist spannend aufgebaut und es ergeben sich immer neue Wendungen und Indizien.

Für mich der ideale Urlaubskrimi mit einer guten Portion Lokalkolorit, einer sympathischen Ermittlerin und einem rätselhaften Fall. Da das Privatleben von Moira doch einen nicht unerheblichen Anteil an der Geschichte hat, würde ich den dritten Teil nicht unbedingt empfehlen, ohne die vorherigen gelesen zu haben.

Veröffentlicht am 27.05.2024

Atmosphärische Erzählung

Das Licht in den Birken
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Auf einem Lebenshof in der Lüneburger Heide kreuzen sich die Leben von Thea, die nach vielen Jahren in Portugal nach Deutschland zurückkehrt, Bruno, der zurückgezogen mit seinen Tieren lebt und Juli, die ...

Auf einem Lebenshof in der Lüneburger Heide kreuzen sich die Leben von Thea, die nach vielen Jahren in Portugal nach Deutschland zurückkehrt, Bruno, der zurückgezogen mit seinen Tieren lebt und Juli, die alles hinter sich lassen will. Die drei sind zwar grundverschieden, finden jedoch ineinander etwas wieder, was ihnen bislang gefehlt hat.

Nachdem mir bereits der letzte Roman von Romy Fölck (Die Rückkehr der Kraniche) richtig gut gefallen hat, hatte ich große Erwartungen an dieses Buch, die nicht enttäuscht wurden. Ein atmosphärisches Leseerlebnis, einfühlsam und differenziert beschriebene Charaktere, eine liebevoll eingebundene Natur- und Tierwelt und eine wunderbare Geschichte, die einfach herzerwärmend ist, ohne kitschig zu sein. Durch die drei Perspektiven lernt man die einzelnen Personen auf ihre Weise kennen und kann ihre Gedanken nachvollziehen. Auch wenn manches nicht unbedingt realistisch ist, die Handlung fügt sich stimmig zu einem Gesamtbild zusammen und hinterlässt ein heimeliges Gefühl. Um es in Julis Worten zu sagen, „im Leben bekommt man nie, was man will, sondern das, was man braucht“.

Auch den nächsten Roman von Romy Fölck werde ich wieder sehr gerne lesen und weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2024

Sommerkrimi in malerischer Kulisse

Azzurro mortale
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Die rätselhaften Umstände eines unbekannten Toten stellen Commissario Grassi vor eine Herausforderung, dabei hatte er eigentlich Urlaub mit seiner Familie geplant. Als dann auch noch Verbindungen zur eingestürzten ...

Die rätselhaften Umstände eines unbekannten Toten stellen Commissario Grassi vor eine Herausforderung, dabei hatte er eigentlich Urlaub mit seiner Familie geplant. Als dann auch noch Verbindungen zur eingestürzten Morandi-Brücke und zur Mafia auftauchen, wird es knifflig für ihn und seine Partnerin. Und dann ist da auch noch sein Privatleben, das Grassis Aufmerksamkeit verlangt..
Bereits das Cover lässt einen typischen Urlaubskrimi vermuten und das ist auch genau das, was man bekommt. Malerische Landschaften, sympathische Dorfbewohner, leckeres Essen und ein verzwickter Fall.
Obwohl ich den ersten Band um Commissario Grassi nicht gelesen hatte, konnte ich der Story gut folgen. Es fehlt zwar etwas Hintergrund zum Privatleben des Ermittlers, was aber nicht weiter stört.
Die Charaktere sind liebevoll beschrieben und fügen sich ganz natürlich in den Verlauf der Story ein. Der Autor schafft es, eine angenehme Balance zwischen den Ermittlungen und dem Privatleben von Grassi herzustellen, sodass man durchweg ein italienisches Urlaubsgefühl verspürt. Der Fall entwickelt erst nach und nach sein volles Potenzial und ist dem Nachwort des Autors zufolge an wahren Geschehnissen angelehnt, was es umso spannender macht.
Ein guter Sommerkrimi, der sich am besten im nächsten Italienurlaub liest.

Veröffentlicht am 29.04.2024

Ein Wochenende, das alles verändert

Sommerhaus am See
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Bevor das Ferienhaus verkauft wird, kommt die Familie Starling dort nochmal für ein Wochenende zusammen. Als jedoch ein Unglück geschieht, kommen gut gehütete Geheimnisse ans Licht und alle müssen sich ...

Bevor das Ferienhaus verkauft wird, kommt die Familie Starling dort nochmal für ein Wochenende zusammen. Als jedoch ein Unglück geschieht, kommen gut gehütete Geheimnisse ans Licht und alle müssen sich ihren Problemen stellen.

Obwohl das Cover eher eine Sommerlektüre verspricht, ist die Stimmung durch die behandelten Themen wie Trauer, psychische Erkrankung, Abhängigkeit, Alkoholsucht und Geheimnisse durchaus düster. Die Kapitel sind immer aus der Perspektive eines der Familienmitglieder verfasst, wodurch man deren Gefühle und Beweggründe erfährt. Wirklich sympathisch wurde mir im Verlaufe des Buches niemand, alles zu realistisch für meinen Geschmack, da alle mehr oder weniger größere Probleme mit sich selbst hatten. Am Ende ließ es mich insgesamt etwas hin- und hergerissen zurück, weil ich die Geschichte einerseits nicht wirklich mochte, es mich aber doch irgendwie gefesselt hat, wie der Autor die Familie und ihre Geheimnisse miteinander verwoben hat. Denn er schafft es durch seine eindringliche Erzählweise darzustellen, dass die menschlichen Entscheidungen nie schwarz oder weiß sind, sondern die Realität meist irgendwo dazwischen liegt.

Veröffentlicht am 24.04.2024

Viel zu viele Themen die von der Story ablenken

Das Flüstern des Lebens
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Die Beschreibung des Buches verspricht eine große Liebesgeschichte, auch das Cover ist dahingehend gestaltet, der Fokus der Geschichte liegt jedoch vor allem auf den Verwicklungen innerhalb der Familie ...

Die Beschreibung des Buches verspricht eine große Liebesgeschichte, auch das Cover ist dahingehend gestaltet, der Fokus der Geschichte liegt jedoch vor allem auf den Verwicklungen innerhalb der Familie nach dem Tod von Corinna und dem daraus folgenden Erbe. Isabelle, Corinnas Nichte, erbt die Kaffeeplantage in Tasania und muss sich dieser Herausforderung stellen, die sie ihr gesamtes Leben überdenken lässt. Corinnas Tochter Hannah muss sich mit ihren widerstreitenden Gefühlen und ihrer Vergangenheit auseinandersetzen.

Man folgt der Geschichte durch vier verschiedene POV, wovon zwei (Moritz, Isabelles Bruder und Doris, Corinnas Schwester) für die Storyline nicht wirklich von Bedeutung sind. Auch wenn die beiden Hauptcharaktere sympathisch und herzlich dargestellt werden, so bleiben sie doch irgendwie blass, weil dies weniger durch ausgefeilte Beschreibungen erfolgt, als dass sie vor allem durch ihre Schickschalsschläge definiert werden. So folgt das dann bei allen Personen im Verlauf des Buches, obwohl es doch heißen sollte "show don't tell". Gerade zu Beginn gibt es so viele lose Fäden, dass es schon zu konstruiert wirkt, vor allem, da die handelnden Personen sich einfach mal gegenseitig Fragen stellen könnten. Bei der versprochenen Liebesgeschichte fehlte mir komplett die Chemie, kein slow burn, keine Annäherungsphase, alles war sehr überstürzt. Zudem war es für die eigentlich Storyline recht irrelevant und nahm auch nicht viele Seitenzahlen in Anspruch. Davon gab es leider einige Themen, die für die Entwicklung und das Ende des Buches unwichtig waren, wodurch dann vieles nicht richtig auserzählt oder nur oberflächlich abgehandelt wurde.

Insgesamt hatte das Buch einfach zu viele Storylines, es wurden immer mehr Schlagworte und Themen abgearbeitet, um möglichst überall den Spannungsbogen aufrecht zu halten. Wenn es davon so viel braucht, fehlt es leider beim Charakteraufbau. Das ist schade, denn der Schreibstil hat mir an sich gut gefallen, da es angenehm zu lesen war und gut zu einer Familiengeschichte passt.