Platzhalter für Profilbild

carowbr

aktives Lesejury-Mitglied
offline

carowbr ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit carowbr über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2024

Langatmige Erzählung

Schwestern wie Ebbe und Flut
0

Mira hat das Haus ihres verstorbenen Patenonkels auf Amrum geerbt und muss sich nun mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Sie ist auf der Suche nach sich selbst und es wird Zeit, sich ihren verdrängten ...

Mira hat das Haus ihres verstorbenen Patenonkels auf Amrum geerbt und muss sich nun mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Sie ist auf der Suche nach sich selbst und es wird Zeit, sich ihren verdrängten Gefühlen zu stellen. Ein Familienroman über mehrere Zeitebenen entspinnt sich.

Gleich vornweg: der Titel des Buches entspricht nicht dem Inhalt. Die Schwesternbeziehung von Mira und Anke steht nicht im Vordergrund und insbesondere Anke ist eher negativ beschrieben, während Mira dies passiv hinnimmt. Auch im Verlauf des Buches lässt sich hieran keine gravierende Änderung erkennen, insofern trifft der Buchtitel als Beschreibung ihrer Differenz durchaus zu, jedoch ist dies nicht der tragende Inhalt der Erzählung.

Die verschiedenen Perspektiven geben dem Roman mehrere Dimensionen und man rätselt, wie alles zusammenhängen könnte. Durch das raue Nordseeklima und den aufziehenden Sturm ist die Stimmung eher düster und man erwartet Unheilvolles. Ocko's phantasievolle Geschichten über alte Wesen und Seeabenteuer bilden den weiteren Rahmen. Hingegen spielen sich die Kapitel um Josefine aus der Vergangenheit in den Bergen und nicht am Meer ab. Wenn auch die beschriebenen Umstände anmuten, als wären sie dem 18. Jahrhundert entsprungen, sollen sie die Handlung in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts darstellen. Der Roman lebt von seiner langatmigen Erzählweise, detaillierten Beschreibungen unwichtiger Geschehnisse und Rahmenbedigungen, sowie den Charakteren, die für mich oft wenig nachvollziehbar und vor allem gegen Ende eher konstruiert wirkten. Wobei das Ende insgesamt nur durch zahlreiche, teils abstruse Zufälle zustande kommt und an mancher Stelle noch Unklarheiten bleiben. Ich bin insgesamt einfach nicht warm geworden mit der Geschichte und seinen Charakteren, daher von mir leider keine Empfehlung.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Tolles Buch, aber nicht im Audioformat

Dear Dolly: Die besten Antworten auf die wichtigsten Fragen im Leben
0

Eine Zusammenstellung der Kolumne von Dolly Alderton über die großen und kleinen Fragen des Lebens. Thematisch unterteilt in Dating, Freundschaften, Beziehungen, Familie, Trennungen u.a. werden Leserfragen ...

Eine Zusammenstellung der Kolumne von Dolly Alderton über die großen und kleinen Fragen des Lebens. Thematisch unterteilt in Dating, Freundschaften, Beziehungen, Familie, Trennungen u.a. werden Leserfragen zu konkreten Lebensproblemen beantwortet.

Die Einleitung ist relativ lang, stellenweise ausschweifend, und beschreibt den Hintergrund des Buches und den Werdegang der Autorin. Ich hatte bereits 'Everything I Know About Love' sowie 'Ghosts' gelesen und bin daher mit hohen Erwartungen herangegangen. Der unterhaltsame Wortwitz und die treffenden Situationsanalysen kommen in der deutschen Übersetzung nicht ganz an, aber sei's drum.

Die Themenauswahl der Fragestellungen empfand ich als recht vielfältig und die Antworten als tiefgründig und auch unterhaltsam. Alderton beleuchtet oft Aspekte der Situation, die nicht auf den ersten Blick erkennbar sind und gibt Tipps, um das eigene Handeln zu hinterfragen. Durch die Antworten wird klar, dass keine Frage nur eine richtige Antwort kennt, sondern die Umstände entscheidend sind. Auch äußert sie Ansichten, die in manch anderem Ratgeber verpönt wären, jedoch zum nachdenken anregen und Verständnis und Empathie für verschiedenste Lebenslagen fördern. Besonders gefallen hat mir das Kapitel zum Thema Freundschaft, da hier die Bandbreite der Fragen groß war und die Bedeutung von Freundschaften im Leben besonders hervorgehoben wurde. Dagegen befasste sich das Kapitel über Sex mit durchweg ähnlichen Fragen und zeigte daher wenig von der Vielseitigkeit des Themas.

Die eher mittelmäßige Bewertung beruht auf der Umsetzung des Buches als Hörbuch. Mit dem Stil der Sprecherin konnte ich leider nicht warm werden, die Betonung einzelner Worte war zu übertrieben, manchmal fast schon roboterhaft. Der unterhaltsame Sprachstil von Dolly Alderton ging dadurch leider verloren und es wirkte albern. Dies lag vielleicht auch an der Übersetzung, die mir manchmal zu wörtlich vorkam. Auch hat mich gestört, dass die Überschrift der Frage meist im ersten Satz fast identisch wiederholt wurde, was mir beim lesen durch die Absätze wahrscheinlich nicht aufgefallen wäre, durch das Hören aber jedes Mal irritierend war.

Insgesamt sehr schade, da ich glaube, dass mir das Buch auf englisch sehr gut gefallen hätte, da es durch den Aufbau dazu einlädt, immer mal wieder reinzulesen.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Genretypisch und recht vorhersehbar erzählt

Secrets of the Campbell Sisters, Band 1: April & May. Der Skandal (Sinnliche Regency Romance von der Erfolgsautorin der Golden-Campus-Trilogie)
0

Nach einem Skandal im vorherigen Jahr muss die Älteste von vier Schwestern in der diesjährigen Ballsaison erneut ihr Glück versuchen. Sie macht neue Bekanntschaften, trifft auf geliebte sowie gehasste ...

Nach einem Skandal im vorherigen Jahr muss die Älteste von vier Schwestern in der diesjährigen Ballsaison erneut ihr Glück versuchen. Sie macht neue Bekanntschaften, trifft auf geliebte sowie gehasste Personen und muss sich ihren Gefühlen und der Wahrheit stellen.

Ein weiterer Regency-Roman, der sich leider wenig hervorhebt aus der Masse durch den recht vorhersehbaren Plot. Passend ist da das Cover, welches sich wenig unterscheidet von anderen Büchern des Genres, dennoch ist die Farbkombi stimmig und die Gestaltung nicht zu überladen gewählt.
Zuerst einmal muss man sagen, dass die Namensgebung der Schwestern wirklich nicht sehr originell ist, im Buch wird dies thematisiert und damit begründet dass die Eltern eben einfach gewusst hätten, dass alle Schwestern in unterschiedlichen, aufeinanderfolgenden Monaten geboren werden würden. Das war’s.
Um den Skandal des Vorjahres wird erst ein großes Geheimnis gemacht, welches dann nach und nach gelüftet wird. Dennoch sind die Verwicklungen und aufkommenden Gefühle der beiden Schwestern recht vorhersehbar und es gibt keine überraschenden Wendungen. Einzelne Sätze, Phrasen und Überlegungen der jeweiligen Personen werden lieber mehrmals wiederholt, statt eine tiefgreifende Entwicklung der Charaktere darzustellen oder der Erzählung weitere Nuancen zu verschaffen. Die unterschiedliche Perspektiven sorgen wenigstens für etwas Abwechslung und Spannung, wenn auch viel von der Geschichte dadurch gestreckt wird. Die Protagonisten versinken so lange in ihren Überlegungen, bis die Geschichte sich nicht mehr vorwärts bewegt und gegen Ende dann doch plötzlich eine offene Aussprache möglich ist, wo dies vorher durchweg unmöglich schien. Stellenweise wurde ich dann doch wieder unterhalten, beispielsweise durch die Gespräche von May und Lord Talbot, weil ich diese Art von Romanen einfach gerne zum abschalten lese. Durch den einfachen und bildhaften Schreibstil gelingt der Einstieg auch sehr leicht.
Durch die Vorhersehbarkeit der Story sowie den recht glatten Charakteren, ist das Buch für mich dennoch insgesamt leider kein Highlight.

Veröffentlicht am 16.01.2024

Begeleitung in das Leben auf der anderen Seite

Die Erinnerungsfotografen
0

Eine Erzählung über das Leben und Sterben, das festhalten und das loslassen. Hirasakas Fotostudio ist für die Menschen die letzte Station auf dem Weg ins Jenseits, hier blicken sie auf die Momente ihres ...

Eine Erzählung über das Leben und Sterben, das festhalten und das loslassen. Hirasakas Fotostudio ist für die Menschen die letzte Station auf dem Weg ins Jenseits, hier blicken sie auf die Momente ihres Lebens zurück.
Die Geschichte beinhaltet die Rückschau auf das Leben von drei Personen und auch auf das Schicksal von Hirasaka selbst. Auf einfühlsame und berührende Weise schildert die Autorin die Lebenswege der Personen, jedoch reicht dies aufgrund der Kürze des Buches nur für einen kleinen Einblick.
Ein Buch zum Abschied nehmen und erinnern, das bei mir jedoch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2024

Viel zu viele Themen die von der Story ablenken

Das Flüstern des Lebens
0

Die Beschreibung des Buches verspricht eine große Liebesgeschichte, auch das Cover ist dahingehend gestaltet, der Fokus der Geschichte liegt jedoch vor allem auf den Verwicklungen innerhalb der Familie ...

Die Beschreibung des Buches verspricht eine große Liebesgeschichte, auch das Cover ist dahingehend gestaltet, der Fokus der Geschichte liegt jedoch vor allem auf den Verwicklungen innerhalb der Familie nach dem Tod von Corinna und dem daraus folgenden Erbe. Isabelle, Corinnas Nichte, erbt die Kaffeeplantage in Tasania und muss sich dieser Herausforderung stellen, die sie ihr gesamtes Leben überdenken lässt. Corinnas Tochter Hannah muss sich mit ihren widerstreitenden Gefühlen und ihrer Vergangenheit auseinandersetzen.

Man folgt der Geschichte durch vier verschiedene POV, wovon zwei (Moritz, Isabelles Bruder und Doris, Corinnas Schwester) für die Storyline nicht wirklich von Bedeutung sind. Auch wenn die beiden Hauptcharaktere sympathisch und herzlich dargestellt werden, so bleiben sie doch irgendwie blass, weil dies weniger durch ausgefeilte Beschreibungen erfolgt, als dass sie vor allem durch ihre Schickschalsschläge definiert werden. So folgt das dann bei allen Personen im Verlauf des Buches, obwohl es doch heißen sollte "show don't tell". Gerade zu Beginn gibt es so viele lose Fäden, dass es schon zu konstruiert wirkt, vor allem, da die handelnden Personen sich einfach mal gegenseitig Fragen stellen könnten. Bei der versprochenen Liebesgeschichte fehlte mir komplett die Chemie, kein slow burn, keine Annäherungsphase, alles war sehr überstürzt. Zudem war es für die eigentlich Storyline recht irrelevant und nahm auch nicht viele Seitenzahlen in Anspruch. Davon gab es leider einige Themen, die für die Entwicklung und das Ende des Buches unwichtig waren, wodurch dann vieles nicht richtig auserzählt oder nur oberflächlich abgehandelt wurde.

Insgesamt hatte das Buch einfach zu viele Storylines, es wurden immer mehr Schlagworte und Themen abgearbeitet, um möglichst überall den Spannungsbogen aufrecht zu halten. Wenn es davon so viel braucht, fehlt es leider beim Charakteraufbau. Das ist schade, denn der Schreibstil hat mir an sich gut gefallen, da es angenehm zu lesen war und gut zu einer Familiengeschichte passt.