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Veröffentlicht am 30.08.2021

Kein wirklicher Weihnachtsroman ...

Der Ort der verlorenen Herzen
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Anouk erlebte eine schöne Kindheit und Jugend auf dem Weingut ihrer Eltern in den Vogesen. Nach deren Tod wird das Gut verkauft, Anouk zieht zu ihren Tanten nach Paris.

Jahre später erhält sie einen ...

Anouk erlebte eine schöne Kindheit und Jugend auf dem Weingut ihrer Eltern in den Vogesen. Nach deren Tod wird das Gut verkauft, Anouk zieht zu ihren Tanten nach Paris.

Jahre später erhält sie einen Brief vom neuen Eigentümer, der sie über Weihnachten in das zum Gut gehörende Chalet in den Bergen einlädt. Anouk ist nicht der einzige Gast - es folgen vier weitere Menschen. Alle sind einsam, allen soll ein einzigartiges Weihnachtsfest geschenkt werden. Ob das gelingt? Ob sie am Ende in diesen Tagen sogar die wahre Liebe finden, eingeschneit in diesem Chalet in den Vogesen?

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Das Cover ist wunderschön, der Klappentext klang vielversprechend ... ich erwartete ein schönes Weihnachts- und Winterbuch. Leider wurden meine Erwartungen ziemlich enttäuscht.

Zwar schreibt Claire Stihlé nicht schlecht; der Stil lässt sich angenehm flüssig lesen, es kommt auch etwas Atmosphäre auf. Davon hätte es aber gerne mehr geben können.

Erzählt wird mal aus Anouks Sicht, mal in Briefen ihrer leiblichen Mutter an sie. Mal finden wir uns auch 2 Jahre später wieder, als Anouk alle zu sich nach Hause einlädt, um erneut gemeinsam Weihnachten zu feiern.

Die Figuren blieben mir viel zu distanziert, die Handlung wirkte oft allzu konnstruiert. Ich konnte zu nichts und niemandem eine Verbindung aufbauen. Letztlich geht es v.a. um Anouk; andere Figuren, deren Leben, Vergangenheit, Zukunft ... werden nur angekratzt.

Und letztlich geht es eben v.a. um eine Frau, deren Leben beschrieben wird und die irgendwann erfährt, dass ihre vermeintlichen Eltern nicht ihre leiblichen Eltern sind. Dazu kommen eine Prise Freundschaft, eine Prise Liebesgeschichte. Diese Geschichte hätte immer und überall spielen können; die Vogesen, dieses Chalet, Winter und Weihnachten ... hätte es dazu definitiv nicht gebraucht. Und diese Geschichte hätte ich auch immer und überall lesen können. Wirkliche Winter- oder gar Weihnachtsstimmung kam bei mir beim Lesen leider nicht auf.

Wer dies mit Hinterkopf behält und somit nicht mit falschen Erwartungen und Hoffnungen zu diesem Buch greift, der findet eine nette Lektüre mit traurigem Grundton. Doch das schöne Ende versöhnt wieder etwas damit. Wer allerdings einen wirklichen Weihnachtsroman erwartet, der wird sicher enttäuscht werden.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Großartig - noch besser als Band 1!

Die Straße der Hoffnung
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"Die Straße der Hoffnung" ist der zweite Teil der Trilogie rund um die Frauen von Hampton Hall:

Staatsanwältin Melody Stewart ergründet weiter gemeinsam mit ihrem neuen Freund Dan Rashleigh die Geschichte ...

"Die Straße der Hoffnung" ist der zweite Teil der Trilogie rund um die Frauen von Hampton Hall:

Staatsanwältin Melody Stewart ergründet weiter gemeinsam mit ihrem neuen Freund Dan Rashleigh die Geschichte ihrer Vorfahren. Lady Abigail Hamptons Sohn Ebenezer tötete einen Mann. Um zu verhindern, dass Ebenezer gehängt wird, nahm ihr Geliebter Oliver Rashleigh die Schuld auf sich. Um wiederum seiner eigenen Hinrichtung zu entgehen, müssen Abigail und Oliver nun neue Identitäten annehmen und England verlassen.

Sie fliehen zunächst nach New York, doch nachdem sie dort schon nach kurzer Zeit erkannt werden, geht ihre Flucht quer durch Amerika weiter. In Oregon hoffen und scheinen sie Frieden zu finden. Doch schon bald müssen sie erneut erkennen, dass sie sich gründlich getäuscht haben - denn auch ihr Verfolger hat nie geruht ... Wird es ihnen doch noch gelingen, ihn abzuschütteln, oder werden Abigail und Oliver in Amerika den Tod finden?

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Ich war schon begeistert von Band 1, muss aber sagen, dass mich dieser zweite Band nochmal mehr gefesselt und begeistert hat!

Der Schreibstil ist gewohnt gut, die Geschichte liest sich überaus angenehm und flüssig. Auch ist sie -wie ebenfalls von Felicity Whitmore gewöhnt- extrem atmosphärisch. Der Leser fühlt sich wirklich in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückversetzt, hat das Gefühl, Seite an Seite mit Abigail und Oliver in England und auf dem Meer zu sein, schließlich mit ihnen komplett durch Amerika zu fliehen, ihre Tage und ihr Leben mitzuleben.

Es gibt viele Andeutungen, viele offene Fragen. Manche Vermutungen, die man hat, verlaufen im Sande - doch langweilig wird es niemals, denn dieser zweite Band wartet mit sehr vielen dramatischen und schockierenden Wendungen auf, die man so niemals hätte erahnen oder gar vorhersehen können. Sowohl die Handlung an sich als auch die Figuren überraschen immer wieder.

Es ist ein extrem berührender, spannender, fessselnder, dramatischer, überraschender und durchaus auch ein wenig düsterer und gruseliger zweiter Band, bei dem man von Anfang bis Ende mitfühlen und -fiebern kann und den man nicht mehr aus der Hand legen kann.

Und wie schon bei Band 1 war ich absolut positiv überrascht vom Erzählstrang der Gegenwart: Normalerweise begeistern diese mich nie sonderlich, doch bei Felicity Whitmore lese ich auch diese Erzählstränge immer sehr gerne!

Ich freue mich sehr auf den finalen Band - denn so viel ist sicher: Auch dieser wird höchst berührend, fesselnd und dramatisch werden ...

Eine absolute Empfehlung unter den historischen Romanen und Familiengeschichten!

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Atmosphärischer, spannender und fesselnder als gedacht!

Die Teehändlerin
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"Die Teehändlerin" ist der Auftakt zu einer Reihe rund um die berühmte Teehandelsfamilie Ronnefeldt.

Wir befinden uns im Jahre 1838 in Frankfurt: Tobias Ronnefeldt bricht zu einer langen Reise nach China ...

"Die Teehändlerin" ist der Auftakt zu einer Reihe rund um die berühmte Teehandelsfamilie Ronnefeldt.

Wir befinden uns im Jahre 1838 in Frankfurt: Tobias Ronnefeldt bricht zu einer langen Reise nach China auf. Seine Frau Friederike bleibt mit den Kindern in Frankfurt zurück. Als wäre das nicht schon schwierig genug, da sie erneut schwanger ist und keine nennenswerten Kenntnisse besitzt, was die Leitung des Kontors angeht, stellt sich schon kurz nach Tobias´ Abreise heraus, dass der neue Prokurist Böses im Schilde führt und alles, was die Familie Ronnefeldt aufgebaurt hat, an sich reißen will.

Doch nicht nur deswegen kostet jeder neue Tag Friederike viel Kraft - dieser Prokurist ist kein Unbekannter für sie; sie wollte ihn eigentlich vergessen, nie wieder sehen ...

Und er ist nicht der einzige Mann, der eine Gefahr für Friederikes Ehe sein könnte ...

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Auf 542 Seiten tauchen wir in die Geschichte der Familie Ronnefeldt ein.

Susanne Popp´s Stil gefiel mir auf Anhieb - er lässt sich durchweg leicht und flüssig lesen. Während ich zu Beginn noch dachte, dass der Stil und somit auch die Geschichte ruhig noch atmosphärischer sein könnten, wurde beides im weiteren Verlauf schön atmosphärisch.

Leider weist der Roman durchweg kleine Längen auf. Allerdings sind diese auch nie so gravierend, dass man den Roman am liebsten zur Seite legen würde. -Und der überwiegende Teil ist einfach schön zu lesen und zunehmend spannend!

Letztlich überzeug "Die Teehändlerin" nicht nur durch die Handlung an sich, sondern auch durch die Figuren. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei, sie weisen eine große Bandbreite auf und machen auch Veränderungen und Entwicklungen durch. Manche werden durchaus auf den zweiten Blick interessant oder gar wichtig.

So dachte ich anfangs, dass ich auf den Besuch von Friederikes Schwester bei deren Freundin auch hätte verzichten können. Dort geschahen dann aber Dinge, die größeren Raum in der Saga einnehmen werden. Wenngleich Käthchen für mich immer noch deutlich hinter Friederike zurückbleibt, bin ich mittlerweile doch auch sehr gespannt darauf, wie es mit ihr und für sie weitergehen wird. Denn genau wie Friederike hat sie es alles andere als einfach.

Auch die Ronnefeldts an sich überraschen. Zunächst ging ich von einer Bilderbuchehe aus, die nichts und niemand trennen könnte. Doch nun bin ich überzeugt davon, dass Tobias und Friederike nicht wirklich zusammenpassen. Ich glaube nicht, dass diese Ehe noch lange bestehen wird. Doch Optionen gibt es gleich mehrere: Wird Tobias sterben? Wird Friederike aus der Rolle der unterdrückten Ehefrau, die sie einfach nicht länger sein kann und will, ausbrechen und ihn verlassen? Wird sie mit Paul zusammenkommen? Wird sie ihre Ideen, Wünsche und Träume verwirklichen, ihr Leben endlich so leben, wie es ihr vorschwebt? Wie wird das aussehen? -So oder wird wird Tobias nicht klein beigeben ... und ein Mann, der umdenkt, scheint er auch keineswegs zu sein.

Viele Fragen, Gedanken und Stoff, um die Fortsetzung schon mal weiterzuspinnen im Kopf und sich dann im Februar/März 2022, wenn sie erscheint, davon überraschen zu lassen, wie es wirklich weitergehen wird.

Insgesamt hat mich dieser Auftakt trotz der kleinen Kritikpunkte positiv überrascht. Ich habe ihn gern gelesen und freue mich schon auf die Fortsetzung.

Leser, die historische Romane und Familiensagas lieben, werden sicher Gefallen an dieser Reihe finden.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Anfangs stark, am Ende leider enttäuschend

Auszeit
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Henriette hat ein Kind abgetrieben, das sie von einem verheirateten Mann erwartete. Sie dachte, dass diese Entscheidung einfach und richtig sei - doch sie hat sich gründlich geirrt.

Auch mit ihrer Dissertation ...

Henriette hat ein Kind abgetrieben, das sie von einem verheirateten Mann erwartete. Sie dachte, dass diese Entscheidung einfach und richtig sei - doch sie hat sich gründlich geirrt.

Auch mit ihrer Dissertation kam sie eigentlich noch nie so recht voran, kann und will eigentlich schon lange nicht mehr. So beschließt ihre Freundin Paula, die in vielerlei Hinsicht das komplette Gegenteil Henriettes ist, dass eine Auszeit genau das ist, was Henriette nun braucht.

Die beiden jungen Frauen beziehen eine Hütte in Bayern, tief im Wald. Zunächst tun diese Auszeit, die Natur, die exklusive Zeit zu zweit den beiden auch sehr gut. Dinge ändern und bessern sich, Henriette arbeitet etwa wieder an ihrer Dissertation.

Doch dann quartiert sich auch Paulas Freund Tom in diese Hütte ein - und nichts ist mehr so, wie es zuvor war. Seine Anwesenheit tut weder Henriette, noch Paula, noch ihrer Freundschaft, noch der Beziehung von Paula und Tom gut ...

Der Roman besticht v.a. durch Hannah Lühmann´s klare, nüchterne, eindringliche Sprache. Sie sorgt dafür, dass der Leser schnell tief drin ist in dieser Geschichte. Mitunter war mir diese Sprache allerdings auch zu extrem. Die betreffenden Passagen passten nicht mehr zum Rest, sodass das Werk für mich insgesamt nicht mehr so stimmig wirkte.

Das Ende des Romans ist leider ziemlich schnell, fast schon überstürzt, abgehandelt, v.a. aber absolut unrealistisch. Schade um diese Geschichte, die mir bis dahin sehr gut gefallen hatte!

Gut gefallen hat mir, dass "Auszeit" trotz der geringen Seitenzahl viel Tiefe besitzt, den Leser beschäftigt, er nicht wenige Fragen und Stoff zum Nachdenken bekommt. Es geht wie bei Henriette darum, dass man bei Entscheidungen auf sein Herz und sein Bauchgefühl hören sollte, man sich fragt, was man sich wirklich wünscht, wie das eigene Leben aussehen sollte, wo man Prioritäten setzt, was wirklich wichtig ist, ob man wirklich alles wünschen und beeinflussen kann oder manche Dinge letztlich nicht doch einfach so kommen, wie sie kommen sollen, um Träume, um Ängste, um Entscheidungen und deren Konsequenzen, um Leere und Fülle, die vermeintliche Abhängigkeit des Glücks von äußeren Umständen, die Bedeutung von Freundschaft, Lernfähigkeit oder die Wiederholung von Fehlern ...

Natürlich ist es auch eine schwere und traurige Thematik - aber trotzdem und auch trotz der Kritikpunkte habe ich diesen Roman ganz gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 24.07.2021

Ingrid Kretz´ bisher bester Regency-Roman!

Die zweite Braut von Cold Ashton Manor
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England im Jahre 1799 im Dorf Cold Ashton: Lord Richard Clarke und die Apothekerstochter Amber Devaney verlieben sich ineinander. Die Oberhäupter der Familien sind gegen diese Verbindung - Ambers Vater, ...

England im Jahre 1799 im Dorf Cold Ashton: Lord Richard Clarke und die Apothekerstochter Amber Devaney verlieben sich ineinander. Die Oberhäupter der Familien sind gegen diese Verbindung - Ambers Vater, weil er nicht daran glaubt, dass der junge Lord wirklich ernsthafte Absichten hat und eine Liebe wirklich Standesunterschiede überwinden kann, Richards Vater, weil die Familie finanziell ruiniert ist und nur noch eine Zweckehe mit der Tochter einer reichen und einflussreichen Adelsfamilie das Anwesen der Familie retten kann. Dennoch treffen Amber und Richard sich weiterhin heimlich. Als Amber schwanger wird, wird sie von ihrer Familie bei Nacht und Nebel fortgebracht, zu einer Tante in Wales. Ambers Brief erreicht Richard nicht. Und Richard weiß nicht, wo Amber ist, da ihre Familie schweigt. Werden sie einander je wieder finden? Und wird es dann nicht schon zu spät sein für ihr gemeinsames Glück?

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Dies ist der dritte christliche Regency-Roman aus der Feder von Ingrid Kretz, und da ich sie alle gelesen habe, kann ich sagen, dass wirklich von Roman zu Roman eine Steigerung festzustellen ist. "Die zweite Braut von Cold Ashton Manor" finde ich am gelungensten; es ist mein bisheriger Favorit.

Auch dieser Roman besticht durch seine herrliche Atmosphäre, die Sprache und den wunderschönen Schreibstil, eine tolle Kulisse sowie liebenswerte Figuren. Am besten gefiel es mir in Wales bei Tante Juliette und Onkel Ethan. Diese waren auch zusammen mit Sir Millweard die Figuren, die ich am meisten ins Herz geschlossen habe.

Der christliche Aspekt ist durchgehend vorhanden und wurde perfekt eingewoben, ist niemals zu dezent oder zu dominant, sondern harmoniert absolut mit der Geschichte und wurde immer passend eingebaut. Selbiges gilt für den Prolog im Verhältnis zur übrigen Geschichte. Er wurde perfekt eingebaut und aufgelöst, zu keiner Zeit gibt es in dieser Hinsicht Brüche oder Ungereimtheiten.

Schon zu Beginn kommen einige Fragen auf, und ihre Zahl nimmt zu. Das sorgt für ein gewisses Tempo, für eine gewisse Spannung, und so kann der Leser nicht nur in Zeit, Atmosphäre, Kulisse und Stil schwelgen, sondern auch Vermutungen anstellen. Mit manchen Vermutungen wird man richtig liegen, bei anderen wird man erkennen müssen, dass man falsch lag. Immer kann der Leser seine Fantasie spielen lassen und überlegen, wie es wohl weitergehen wird, aber nie ist diese Geschichte vorhersehbar oder gar langweilig!

Nicht zuletzt erfährt man wirklich viel über die Menschen und das Leben zu dieser Zeit, Wertvorstellungen etc.

Insgesamt ein wunderschöner und typischer christlicher Regency-Roman. Ich hätte noch lange weiterlesen können und wollen und freue mich schon jetzt auf den nächsten Regency-Roman von Ingrid Kretz. Eine absolute Lese-Empfehlung für alle Fans dieses Genres und von Autorinnen wie Julie Klassen, Carolyn Miller oder Julianne Donaldson!

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