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Veröffentlicht am 16.06.2018

Wunderschöne Fortsetzung der Ivy Hill-Reihe!

Die Frauen von Ivy Cottage
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Ivy Hill, ein kleines, idyllisches Dörfchen im ländlichen England des frühen 19. Jahrhunderts: Hier leben die drei Freundinnen Jane, Rachel und Mercy.
Jane hat ihren Ehemann verloren und führt dessen ...

Ivy Hill, ein kleines, idyllisches Dörfchen im ländlichen England des frühen 19. Jahrhunderts: Hier leben die drei Freundinnen Jane, Rachel und Mercy.
Jane hat ihren Ehemann verloren und führt dessen Herberge fort. Als Frau, die eine Gastwirtschaft betreibt, hat sie es zu dieser Zeit nicht leicht. Und wird sie sich je wieder neu verlieben können und wollen? Jane hält das für mehr als unwahrscheinlich, und sie scheint damit auch endgültig Abschied von ihrem Wunsch nach Kindern nehmen zu müssen, zumal sie während ihrer Ehe schon mehrere Fehlgeburten hatte ...
Rachel will endlich auf eigenen Beinen stehen, und so eröffnet sie eine Leibibliothek in dem Dorf - ebenfalls eine Sensation, fast schon ein Skandal zu dieser Zeit! Rachel, die ebenfalls ohne Mann ist, widmet sich voll und ganz ihrer neuen Aufgabe - und stößt dabei auf ein Familiengeheimnis ...
Auch Mercy ist fest davon überzeugt, dass die Lage hoffnungslos, sie viel zu alt ist, nie einen Mann finden, heiraten und Kinder haben wird. So steckt sie ihre ganze Zeit und Kraft in ihren Traum von einer Mädchenschule.
Was hält die Zukunft für die drei Freundinnen bereit? Wie wird Gott ihre Wege leiten? Werden sie doch noch die große Liebe finden?

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"Die Frauen von Ivy Cottage" ist der zweite Band von Julie Klassens "Ivy Hill"-Trilogie.
Für Fans von Julie Klassen und des SCM Hänssler-Verlages muss man eigentlich gar nicht mehr viel sagen, denn auch dieses Werk ist typisch Julie Klassen und SCM Hänssler: gewohnt gut und wunderschön, ein herrlicher christlicher historischer Roman im England des frühen 19. Jahrhunderts.
Die Sprache ist wie immer betörend schön und authentisch, jeder einzelne Satz lässt sich absolut flüssig und mühelos lernen. So ist der Leser denn auch sofort in der Geschichte drin und kann sich treiben lassen und genießen - was durch Klassens absolut bildhaften und atmosphärischen Stil noch verstärkt wird.
In dem kleinen idyllischen Dörfchen Ivy Hill fühlt man sich auf Anhieb wohl, und auch die Figuren, allen voran die drei Hauptfiguren Jane, Rachel und Mercy, schließt man sofort ins Herz. Doch nicht nur sie, sondern auch alle anderen Figuren sind überaus gelungen, vielschichtig, herzlich, lebensecht.
Klassen ist nicht ohne Grund eine meiner Lieblingsautorinnen, versteht sie es doch wie wenige andere, vergangene Jahrhunderte und Figuren (wieder) lebendig werden zu lassen.
Am Ende ergibt sich eine überaus stimmige Mischung, eine fesselnde, überzeugende Geschichte, die schöne Lesestunden schenkt und bei deren Lektüre man sich einfach wohlfühlt und glücklich ist.
Da sind diese drei starken Frauen, ihre Pläne, Lebensträume, deren Umsetzung. Da geht es um Freundschaft, um Zusammenhalt. Auch um Probleme, dunkle Geheimnisse, ausweglos erscheinende Situationen, Ohnmacht, um Gott, Gebete, um die Kraft und den Halt, um die Hilfe, die er uns schickt. Und natürlich um die Liebe!
Wie immer lernt man auch viel über die Geschlechterrollen und Gesellschaft dieser Zeit.
Und wie immer spielt auch der christliche Aspekt eine zentrale Rolle. Diesmal war ich zu Beginn ehrlich gesagt etwas überrascht, schien mir die christliche Thematik zu Beginn doch allzu zart angedeutet zu werden und im Hintergrund zu bleiben. -Dies änderte sich jedoch ab ca. der Hälfte; ab diesem Zeitpunkt nahmen die Glaubenspassagen merklich zu, sodass sich alles stimmig anfühlte.
Vorrangig geht es darum, wie Gott, der Glaube an ihn, Gebete und Kirchgänge uns in ausweglos erscheinenden Situationen und Zeiten wieder Kraft, Halt und Zuversicht schenken, dass er niemanden übersieht oder überhört, sich letztlich alles zum Guten wenden wird - auch, wenn dies dauern kann und/oder sich Wünsche anders als zunächst gedacht, erwartet und erhofft erfüllen. Das heißt aber nicht, dass sie deswegen schlechter und/oder wir weniger glücklich damit wären!
Sehr, sehr schöne und authentische Passagen!
Ein wirkliches happy end gibt es am Ende dieses Bandes nur für Rachel.
Jane und Mercy stecken noch irgendwo dazwischen, müssen noch ein bisschen warten, hoffen, bangen, vielleicht auch Ängste über Bord werfen, über sich hinauswachsen ... es wurde schon angedeutet und offen gelassen, worum es im dritten Band gehen wird. Fest steht: es wird spannend und emotional bleiben!

Fazit: Fans von Julie Klassen und SCM Hänssler können wie immer bedenkenlos zugreifen, sie werden wie gewohnt nicht enttäuscht werden!
Ansonsten ist das Buch perfekt für alle, die England, historische Romane, christliche Aspekte mögen. Julie Klassen lässt sich am ehesten mit Jane Austen vergleichen, und sie braucht sich vor dieser nicht zu verstecken!
Ich kenne bisher niemanden, der Julie Klassen nicht mochte. Also auch für Neulinge: unbedingt lesen!


Veröffentlicht am 18.08.2024

Die Geheimnisse eines ganzen Jahrhunderts

Die Frauen von Maine
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Im Mittelpunkt dieses Werkes stehen ein viktorianisches Haus auf einer Klippe direkt über dem Meer in Maine und die Frauen, die darin gewohnt haben.
Jane nutzte dieses Haus in ihrer Kindheit oft als Rückzugsort.
Im ...

Im Mittelpunkt dieses Werkes stehen ein viktorianisches Haus auf einer Klippe direkt über dem Meer in Maine und die Frauen, die darin gewohnt haben.
Jane nutzte dieses Haus in ihrer Kindheit oft als Rückzugsort.
Im Erwachsenenalter kehrt sie zurück. Das Haus gehört mittlerweile Genevieve, die Jane um Hilfe bittet, da sie mehr über dieses Haus und seine Vergangenheit erfahren will. Dadurch werden die Frauen, die zuvor in dem Haus gelebt haben, wieder lebendig. -Und Jane entdeckt, dass, inwiefern und wie sehr sie auch mit ihr, mit ihrer Geschichte, mit ihrer Familie verwoben sind. Eine Entdeckung, die alles verändert ...

Ich hatte zuvor noch keinen Roman aus der Feder dieser Autorin gelesen, doch "Die Frauen von Maine" klang sehr vielversprechend und ganz nach meinem Geschmack.
Der Stil der Autorin gefiel mir auf Anhieb; Sullivan schreibt wirklich gut.
Die erste Hälfte des Romans ließ mich noch etwas zwiegespalten zurück, denn erst empfand ich die Geschichte als ziemlich langatmig, dann wurde sie unerwartet spirituell und esoterisch. Insgesamt war dieser erste Teil anders als erwartet und blieb etwas hinter meinen Erwartungen zurück.
Der zweite Teil konnte mich deutlich mehr überzeugen, denn hier wird es wirklich spannend und fesselnd, geht es wirklich um diese Frauen, dieses Haus und darum, wie sie miteinander verbunden sind.
Trotz der oben genannten kleinen Kritikpunkte habe ich das Buch gerne gelesen, zumal die Figuren durchgehend überzeugen.
"Die Frauen von Maine" ist ein durchaus lesenswerter Roman über starke und bewundernswerte Frauen, ein Haus und seine Geschichte, amerikanische Geschichte, Familiengeheimnisse, verschiedene Generationen, Liebe, Freundschaft, Familie, Wünsche, aber auch Verlust und Trauer, Vergangenheit und Gegenwart, Alkoholismus und andere Probleme.
Komplex, anspruchsvoll, atmosphärisch, interessant und lehrreich, emotional und berührend.
"Die Frauen von Maine" ist das richtige Buch für alle, die gute Literatur, starke Frauen, Generationenromane und Familiengeheimnisse mögen.

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Veröffentlicht am 07.08.2024

Wunderschön, berührend, authentisch und atmosphärisch

Und dahinter das Meer
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Vorab: Dieser Roman ist so gut, dass ich kaum glauben konnte, dass es sich um ein Debüt handelt!
Laura Spence-Ash schreibt hervorragend, ihre Sprache und ihr Stil sind von besonderer Schönheit, die Geschichte ...

Vorab: Dieser Roman ist so gut, dass ich kaum glauben konnte, dass es sich um ein Debüt handelt!
Laura Spence-Ash schreibt hervorragend, ihre Sprache und ihr Stil sind von besonderer Schönheit, die Geschichte ist herrlich atmosphärisch, Figuren und Orte werden lebendig, der Leser wird in ihre Mitte versetzt, lebt und erlebt diese Geschichte mit. Schon deswegen lohnt sich die Lektüre dieses Buches absolut.
Laura Spence-Ash hat diese Figuren großartig gezeichnet.
Ich habe schon viele Bücher aus dem mare-Verlag gelesen - und wurde noch nie, wirklich noch nie enttäuscht. "Und dahinter das Meer" ist ein weiteres wundervolles, absolut empfehlenswertes Buch aus diesem Verlag.
Schon der Name des Verlages ließ mich ahnen, dass dies ein Buch für mich sein könnte; mehr noch zählt natürlich der Klappentext, und dieser sprach mich ebenfalls sehr an:

Die Geschichte setzt im London des Jahres 1940 ein. Der zweite Weltkrieg tobt, ein Ehepaar möchte seine Tochter vor den immer näher kommenden Bomben schützen, und so schicken sie Beatrix für die Dauer des Krieges zu einer Familie in die USA. Sie hoffen, dass das Kind dort sicher ist. Die Gregories, ein Ehepaar und seine beiden Söhne, sind eine wundervolle Familie, Beatrix hätte es nicht besser treffen können. Sie lebt sich gut ein, vergisst die Schrecken des Krieges, genießt ihr neues Leben. Vor allem William wird im Laufe der Zeit mehr als nur ein Bruder und guter Freund für sie. Doch ausgerechnet dann soll Beatrix zurück nach London ...

Ich mag Weltkriegsromane, wenn sie nicht nur düster und traurig und dramatisch, sondern gleichzeitig, soweit man in diesem Zusammenhang davon sprechen kann, auch wirklich gut, schön und herzerwärmend sind. Die Weltkriegsromane aus der Feder von Jennifer Ryan oder auch "Der Buchclub - Ein Licht in dunklen Zeiten" von Annie Lyons finde ich bspw. wundervoll.
Ich hoffte also, dass "Und dahinter das Meer" diesen wundervollen Romanen ebenbürtig sein würde. -Und ich wurde nicht enttäuscht!
Zudem gefällt mir an "Und dahinter das Meer", dass diese Geschichte im Gegensatz zu den oben genannten und anderen bisher gelesenen Romanen mal nicht in England spielt, sondern in den USA, und man den Krieg daher aus der Sicht der Menschen dort erlebt.
Ich hatte mir ein klein wenig was anderes vorgestellt, etwa, dass die Geschichte größtenteils die Zeit des Aufenthaltes bei den Gregories umfasst. Beatrix befindet sich für ein paar Jahre dort. Der Roman umfasst allerdings einige Jahrzehnte. Knapp die Hälfte der Geschichte ereignet sich, während Beatrix in den USA bei den Gregories ist, und etwas mehr als die Hälfte ereignet sich, während Beatrix wieder nach England zurückgekehrt ist bzw. der Krieg vorbei ist. Diese kleine Abweichung von meinen Erwartungen hat mich jedoch nicht gestört.
Erzählt wird die Geschichte immer abwechselnd aus der Sicht von Beatrix und ihrer Familie sowie aus der Sicht der Mitglieder der Familie Gregory.
Wir erfahren also auch von den Gregories, wie ihr Leben nach dem Krieg aussah, wie die Dinge sich entwickelten, was sie erlebten. -Und inwiefern die Leben dieser Menschen und Familien nach wir vor miteinander verwoben sind.
Einziger Kritikpunkt ist, dass es schon ziemlich viele, durchaus auch unerwartete Schicksalsschläge in diesem Roman gab, die mir persönlich irgendwann doch an die Substanz gingen und diesen Roman doch etwas zu traurig, schwer und bedrückend werden ließen.
Fazit: Ein hervorragendes Debüt. Eine Geschichte, die den zweiten Weltkrieg aus Sicht der Menschen in England und in den USA schildert; eine Geschichte über das Erwachsenwerden, Familie, Freundschaft, Liebe, Schicksalsschläge, zwei Welten; meisterhaft geschrieben, wunderschön, tief berührend und absolut authentisch.
Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 31.07.2024

Das Geheimnis der Familie Oaknight

Die Oaknight-Chroniken (Bd. 1)
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Nova Caledonia im Jahre 1799: die Eltern von Scott und Scarlett Oaknight sind spurlos verschwunden. Sie finden heraus, dass ihre Eltern ein Geheimnis hatten - denn sie waren Werwolfjäger! Sind sie deshalb ...

Nova Caledonia im Jahre 1799: die Eltern von Scott und Scarlett Oaknight sind spurlos verschwunden. Sie finden heraus, dass ihre Eltern ein Geheimnis hatten - denn sie waren Werwolfjäger! Sind sie deshalb nicht mehr von ihrer letzten Reise zurückgekehrt? Was ist geschehen?
Hamish, der Butler der Familie, wusste schon immer mehr; und so weiht er nun auch Scott und Scarlett in das Familiengeheimnis ein.
Frisch von Hamish ausgebildet, reisen sie in das geheimnisvolle Dorf, in dem ihre Eltern zuletzt gesehen wurden - und müssen ihre Kenntnisse und Fähigkeiten schon bald unter Beweis stellen ...
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Meiner Nichte und mir gefiel die Tatsache, dass die Geschichte im Jahre 1799 spielt.
Auch Leinkenjosts Stil gefiel uns auf Anhieb sehr; er schreibt sehr gut, die Geschichte lässt sich sowohl für die Hauptzielgruppe als auch für Erwachsene toll lesen. Sie bietet viel Abenteuer, Tempo, Spannung und Gefahr, ist herrlich atmosphärisch. Auch diese Atmosphäre mochten wir sehr.
Die Figuren sind gut gezeichnet, v.a. Scott, Scarlett und den Butler Hamish schließt man schnell ins Herz.
Scott und Scarlett finden nach und nach mehr heraus, Stück für Stück setzt sich das Puzzle zusammen. Das sorgt für den nötigen Lesefluss.
Tempo, Spannung und Gefahr werden stetig erhöht, nachdem Scott, Scarlett und Hamish in diesem Dorf angekommen sind.
Meiner Nichte und mir gefiel die Geschichte in den ersten beiden Dritteln sehr gut, im letzten Drittel war uns das aber einfach zu viel Action und Kampf gegen Werwölfe. Natürlich kann man nach Titel, Cover und Klappentext damit rechnen und es wird sicher auch Mädchen geben, die auch das letzte Drittel der Geschichte mögen; wir hatten aber ein bisschen was anderes erwartet in diesem Dorf und mit nicht ganz so viel Action und Kämpfen gerechnet. Vor allem meine Nichte fand, dass es im letzten Drittel eher eine Geschichte für Jungs ist.
Fazit: Eine wirklich sehr gut geschriebene Geschichte, die herrlich atmosphärisch ist und viel Abenteuer, Spannung und Gefahr bietet. Im letzten Drittel dominieren allerdings Action und Werwolf-Kämpfe sehr.
Abgesehen von diesem letzten Drittel hat uns dieser erste Band der Oaknight-Chroniken sehr gut gefallen.
Für Jungen ist es definitiv ein ganz tolles Buch, bei Mädchen hängt es wohl davon ab, wie sehr sie/wie viel Action, Kämpfe und Werwölfe sie mögen. Meiner Nichte war es zum Ende hin einfach etwas zu viel davon.

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Veröffentlicht am 26.07.2024

Eine Liebeserklärung an die beste Freundin und Yorkshire

Unser Buch der seltsamen Dinge
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Miv und Sharon sind beste Freundinnen - natürlich für immer. Sharon ist für Miv eine wichtige Stütze, denn sie hat es zu Hause nicht einfach: ihre Mutter spricht nicht mehr, ihre Tante Jean ist daher bei ...

Miv und Sharon sind beste Freundinnen - natürlich für immer. Sharon ist für Miv eine wichtige Stütze, denn sie hat es zu Hause nicht einfach: ihre Mutter spricht nicht mehr, ihre Tante Jean ist daher bei ihnen eingezogen ...
Daher bricht für Miv eine Welt zusammen, als ihr Vater ernsthaftet darüber nachdenkt, mit der Familie von Yorkshire nach Südengland zu ziehen, um dort neu anzufangen. Miv vermutet, dass das auch am Yorkshire-Ripper, einem Serienmörder, der gerade in der Gegend sein Unwesen treibt, Frauen tötet und die ganze Gegend in Angst und Schrecken versetzt, liegt.
Die beiden Mädchen sind zunehmend überzeugt davon, dass Miv in Yorkshire bleiben kann, wenn der Ripper gefasst ist. Die Polizei kommt nicht voran mit ihren Ermittlungen, also ermitteln die Freundinnen auf eigene Faust, indem sie Listen anlegen, die Menschen in ihrer Umgebung observieren, sich auf die Personen konzentrieren, die ihnen besonders verdächtig vorkommen. Denn vor allem in Miv wächst der Wunsch, dass sie diejenige ist, die den Yorkshire-Ripper enttarnt - mit dramatischen Folgen ...
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Bei diesem Buch sprachen mich Klappentext, Leseprobe und die Tatsache, dass es sich um einen Sunday Times-Bestseller handelt, sehr an.
Als ich erfuhr, dass es den Yorkshire-Ripper tatsächlich gab, er während der Kindheit der Autorin mordete und ihr ziemlich nahe kam, war ich noch gespannter auf dieses Buch, auf dieses Thema und seine Umsetzung.
Dafür, dass es Jennie Godfreys erster Roman ist, fand ich "Unser Buch der seltsamen Dinge" sehr gut. Sie schreibt gut, ihr Stil lässt sich jederzeit angenehm und flüssig lesen.
Obwohl dieser Ripper umgeht und die Mädchen ihre Ermittlungen aufnehmen, also durchaus von Beginn an etwas passiert in dieser Geschichte, hatte ich während der ersten beiden Drittel doch das Gefühl, dass nicht allzu viel passiert, sondern man viel zwischen den Zeilen lesen kann, sich im Inneren der Figuren viel ereignet.
Man lernt Yorkshire und die Menschen, die dort leben, vor allem natürlich Miv und Sharon und ihre Familien, gut kennen. Eigentlich liebe ich das sehr und störte es mich überhaupt nicht, dass das trotz der Thematik über weite Teile eigentlich eine ziemlich leise, unaufgeregte Geschichte war. Das Einzige, was dafür sorgte, dass ich dieses Buch nicht als absolutes Highlight empfand, war die Tatsache, dass die ersten beiden Drittel leider immer wieder Längen aufwiesen, es für meinen Geschmack etwas vor sich hinplätscherte, mich diese Geschichte oft mehr, manchmal aber auch leider etwas weniger fesseln und begeistern konnte.
Im letzten Drittel nahmen Tempo und Spannung dann deutlich und stetig zu.
Die Figuren sind Jennie Godfrey absolut gelungen; manche, etwa Miv und Sharon, schließt man sehr ins Herz, andere kommen als Täter infrage. Jennie Godfrey zeichnet diese Figuren sehr facettenreich, komplex, mysteriös. Als Leser kann man im letzten Drittel miträtseln und sich fragen, ob einer von ihnen bzw. wer von ihnen der Ripper ist. Als Leser bekommt man zunehmend ein ungutes Gefühl und eine Gänsehaut, ahnt, dass die Mädchen in Gefahr schweben und fragt sich, wie das alles enden wird.
Dieses Ende ist dann ebenso schlüssig und konsequent wie dramatisch und emotional.
Daneben erfährt der Leser am Ende auch, warum Mivs Mutter nicht mehr sprach.
Fazit: Nicht ganz so herausragend wie erhofft, aber dennoch ein tolles Debüt. Jennie Godfrey ist mit "Unser Buch der seltsamen Dinge" eine lesenswerte, ebenso schöne wie spannende, traurige, dramatische und berührende Geschichte über den Yorkshire-Ripper, Freundschaft, Familie, erste Liebe, Zusammenleben und Toleranz, das Heranwachsen und ihre Heimat Yorkshire gelungen.
Ein Buch, das ich gerne gelesen habe.

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