Über Verlust, Melancholie und das Erwachsenwerden
Nowhere Heart LandIn "Nowhere Heart Land" von Emily Marie Lara geht es um Rosa, die nach einem Zwischenfall bei der Arbeit in London und einem Anruf aus Deutschland in ihre Heimat zurückkehrt. Dort schwelgt sie in alten ...
In "Nowhere Heart Land" von Emily Marie Lara geht es um Rosa, die nach einem Zwischenfall bei der Arbeit in London und einem Anruf aus Deutschland in ihre Heimat zurückkehrt. Dort schwelgt sie in alten Erinnerungen an ihre Jugend und ihre früh verstorbene Mutter, wobei sich Realität und Vergangenheit vermischen.
Der Schreibstil ist sehr eigenwillig und anfangs schwer zu lesen. Die vielen Zeitsprünge und Personen, die teils mit vollem Namen, teils mit Spitznamen genannt werden, haben mich persönlich anfangs sehr überfordert. Rosas Leben ist genauso chaotisch wie ihre Gedanken und es dauert ein wenig, bis man in die Geschichte hineinfindet. Es gibt auch viel Alltagspoesie.
Trotzdem fand ich die Handlung des Romans sehr spannend und habe mit Rosa mitgefiebert. Sie ist kein Sympathieträger, aber das soll sie auch nicht sein, denn das Erwachsenwerden und die Bewältigung der Vergangenheit ist eine chaotische Angelegenheit. Insgesamt kommt ihr die ganze Zeit in der Heimat wie ein Fiebertraum vor. Es war eine wilde Mischung von Gefühlen. Von Mitleid für Rosa bis Unverständnis für ihr Verhalten war alles dabei.
Auch die Themen parasoziale Beziehungen in sozialen Netzwerken, Demenz und Alkoholkonsum werden hier aufgegriffen und gut dargestellt. Besonders die Erklärung der Demenz hat mir gut gefallen, da ich mir persönlich nie wirklich etwas darunter vorstellen konnte.
Insgesamt hat mich das Buch zum Nachdenken angeregt und ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich davon halten soll. Wahrscheinlich muss ich es noch einmal lesen, um es besser beurteilen zu können.