Cover-Bild Nowhere Heart Land
(11)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Atmosphäre
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: pola
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 28.03.2025
  • ISBN: 9783759600264
Emily Marie Lara

Nowhere Heart Land

Roman

Eine junge Frau wacht mit einem blauen Auge in ihrer Heimatstadt in der deutschen Provinz auf. Eigentlich wollte Rosa immer weit weg, doch nun, nach vielen Jahren in London, ist sie zurück und wird von verwirrenden Erinnerungen an ihre Jugend in einem humanistischen Internat, an ihre Mutter, die jung verstarb, und an alte Freundinnen, die nicht mehr mit ihr sprechen, heimgesucht. Hin- und hergerissen zwischen Nostalgie und Realität sucht Rosa die Wahrheit zwischen alten Geschichten.

Mit großer Intensität und humorvoller Leichtigkeit erzählt Emily Marie Lara von einer jungen Frau, die sich mit aller Kraft gegen das Erwachsenwerden wehrt und sich in seiner Ablehnung trotzdem selbst findet.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2025

Conny ist der Abspann vom Film und Rosa sitzt noch da!

2

Als ich das Buch gelesen habe, war ich wieder Anfang 20, hatte furchtbaren Liebeskummer und lief mit meinen abgewetzten Chucks durch Berlin.

So oder so ähnlich fühlte ich mich bei dem Buch „Nowhere Heart ...

Als ich das Buch gelesen habe, war ich wieder Anfang 20, hatte furchtbaren Liebeskummer und lief mit meinen abgewetzten Chucks durch Berlin.

So oder so ähnlich fühlte ich mich bei dem Buch „Nowhere Heart Land“, bei dem sich alles um die Protagonistin Rosa dreht, die ins ländliche Deutschland zurückkehrt, um das Haus ihrer dementen Oma zu verkaufen.
Eigentlich lebt sie im rasanten London, versucht dort das bisher Erlebte hinter sich zu lassen und sich einer erfolgreichen Zukunft zu nähern.
Als sie jedoch ihrem Arbeitskollegen die Nase bricht, ändert sich der Plan und Rosa wird zurück in die Vergangenheit katapultiert.

Es war ein wilder Ritt, das muss ich zugeben. Die Geschichte erfordert Energie. Es gibt unendlich viele Zeitsprünge, Gedankenabbrüche und Sätze, die sich im Sande verlaufen.
Die Grundstimmung ist dabei düster, hoffnungslos und das Leben von Rosa scheint ihr selbst zu entgleiten.
Seit dem Tod ihrer Mutter, die nur „Conny“ genannt wird, verharrt Rosa an einer Stelle. Anstatt nach vorne zu schauen und die Erlebnisse professionell aufzuarbeiten, schwelgt sie in Erinnerungen der vergangenen Jahre.
Oft erfahren wir hier von ihrer Zeit im Internat, welche der Protagonistin, ihren Freundinnen, aber auch Conny viel abverlangt hat. Das Leben zwischen Nonnen, Regeln und Verboten ist im Teenageralter alles andere als attraktiv. Vor allem Conny hat hier in ihrer Jugend viel rebelliert und hatte große Schwierigkeiten mit der Schwangerschaft und Geburt von Rosa.
Und gerade das ist es, was im Buch (und in Rosas Kopf) viele Fragen aufwirft.

Rosa's Erinnerungen sind vage, verschwommen, meist kann sie ihnen selbst nicht trauen. So passiert es, dass sie ihrer besten Freundin einen so gravierenden Vorwurf macht, dass diese ihr die Freundschaft kündigt.
Dieser Umstand gepaart mit dem Tod von Conny lässt Rosa nicht los. Sie setzt alles daran, Informationen zu bekommen, um ihren eigenen Gedanken wieder Glauben schenken zu können und den Kontakt zu Leni herzustellen.
Mithilfe von Begegnungen in Form von Lehrern, alten Bekannten und schlussendlich auch ihrer Freundin Leni, können wir immerhin erahnen, was sich am Nützenberg abgespielt haben könnte. Eine Garantie erhalten wir nicht.

Rosa ist ein schwieriger Charakter. Dennoch konnte sie mich fesseln. Ich habe ihr jede Verzweiflung, jeden Kummer, jeden Schmerz geglaubt. Diese innere Zerrissenheit wurde perfekt auf den Schreibstil adaptiert. Daher war ich großer Fan dieser aufkommenden Poesie und diesen häufigen Sprüngen zwischen den Wörtern und Gedanken.
Ja, es war oft eintönig, gar langweilig, doch was soll auch groß passieren, wenn man dem Vergangenen nachhängt?
Das hat dieses Buch ausgemacht, es passte perfekt. Dass wir nach und nach mit Rosa gemeinsam erfahren, was sie zu dem gemacht hat, was sie jetzt ist: Einsam, verloren und in einer Zeitschleife gefangen. Immer in Verbindung mit einer bitteren Melancholie.

Ich mochte die wenigen Dialoge sehr. Davon hätte es gerne mehr geben können. Ich habe regelrecht darauf hingefiebert, dass Rosa und Leni miteinander sprechen. Aber auch Herr Pfeiffer, Herr Vogt, das Gespräch mit dem Pfleger über die Demenz der Oma - das waren meine persönlichen Schlüsselmomente, die der Geschichte gut getan und sie vorangetrieben haben.

Hier und da gibt es meiner Meinung nach Verbesserungsansätze. Damit meine ich ganz besonders den Schlusspart. Ich finde es gelungen, dass auch hier noch Fragen offen bleiben (denn das ist der Sinn der Geschichte), doch hätte ich mir noch einen kleinen Zeitsprung in die Zukunft gewünscht.

Alles in allem bin ich sehr glücklich, dieses Buch gelesen haben zu dürfen. Meinen Geschmack hat es absolut getroffen. Ab der zweiten Hälfte konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 29.03.2025

Grenzenlose Vergangenheit

0

Dissoziativ, verschluckt dich diese Geschichte und spuckt dich wieder aus. Oder du lässt dich nicht verschlucken:
Der Schreibstil dieses Buches ist recht speziell und ziemlich "hit or miss", entweder man ...

Dissoziativ, verschluckt dich diese Geschichte und spuckt dich wieder aus. Oder du lässt dich nicht verschlucken:
Der Schreibstil dieses Buches ist recht speziell und ziemlich "hit or miss", entweder man geht voll darin auf oder findet es anstrengend und kann nix damit anfangen. Die Erzählung besteht im Grunde aus dem inneren Erleben der Hauptperson Rosa, welches wir assoziativ unsortiert und dabei sehr dissoziativ Raum, Zeit und Identitäten verwischend vorgesetzt bekommen. Oder anders gesagt, hier geht viel durcheinander und es gibt immer wieder Brüche, Zeit- und Ortswechsel, die nur subtil klar werden weil die Übergänge fließen erzählt sind. Das ist zuweilen sehr alltagspoetisch, geht aber auch mit Beschreibungen von Alkoholmissbrauch und anderen Krisenausprägungen einher. Immer wieder kommt es zu Einschüben in anderen Sprachen, die für Rosa eine Bedeutung haben. Es wird nicht übersetzt, was für Lesende zumindest bei den Altgriechischen und Lateinischen Satzteilen Schwierigkeiten bereitet könnte. Auf mich wirkt der Stil zwar etwas gestochen, aber durchaus authentisch, ich habe mich beim Lesen ein wenig mit Rosa verloren und finde, dafür hat sie sich am Buchende zu wenig wieder gefunden, so dass ich selber leicht inkohärent aus der Erzählung gehe.

Hilfreich in dieser dissoziativen Verwaschung der Realität fand ich dann Rosas Interaktionen mit Personen die in ihrer Vergangenheit wichtig waren, weil diese sowohl Realitätsanker für mich als Lesenden waren und erst vor diesem Kontrast das ganze Ausmaß der Krise, die Rosa schiebt, deutlich wird. Persönlicher, realer Kontakt im hier und jetzt, geordnet, mit Vergangenheit und Zukunft, dazu ist Rosa lange nicht in der Lage. Stattdessen verwischt Social media noch weiter die Grenzen.

Gefallen hat mir die Umsetzung der Beschreibung dieser dissoziativen Krise von Rosa sehr, insbesondere mit den eingestreuten poetischen Schnipseln, politisch-gesellschaftlichen mini-Essayetts und die immer wieder kurzen Beschreibung die ganz beiläufig aktuelle Themen aufgreifen.

Ich würde jetzt nicht sagen, dass es ein Meisterwerk der Gefühle ist, denn die tauchen in der verherrlichten Sehnsucht und Nostalgie nur schwerlich mal als solche auf. Dadurch war bei mir eine spannende Mischung aus Mitfühlen und Distanz zu Rosa. Bisweilen fühlte ich mich beim Lesen ertappt und unsicher, was mein Lesen eigentlich in dieser social media Inszenierung, Stalking etc macht. Reproduzieren wir als Leser das Ganze nicht irgendwo?

Rosas Geschichte, ihre Beziehungen und Identitätssuche haben mich berührt. Mir gefällt, dass es auch für Rosa immer wichtiger wird in der Erinnerung neue Möglichkeiten zu sehen, ihr Narrativ "nützenberg" zu erweitern und damit den Anderen mehr Echtheit und Eigenständigkeit zuzugestehen. Auch das Ende, der Beginn von Rosas Weg raus aus der dissoziativen Krise war für mich sehr stimmig. Es war immer wieder beeindruckend, wie diese meandernde Erzählung so treffsicher auf den Punkt kommen konnte.

Ein Entwicklungsroman der mich persönlich gut abgeholt hat und den ich empfehlen, wenn euch der Stil zusagt.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 26.03.2025

Melancholie, Humor und ein wenig Wahnsinn

1

Emily Marie Laras Nowhere Heart Land erzählt die bewegende Geschichte einer jungen Frau auf der Suche nach Identität und Zugehörigkeit. Die Protagonistin Rosa bleibt anfangs schwer greifbar, doch mit ihrer ...

Emily Marie Laras Nowhere Heart Land erzählt die bewegende Geschichte einer jungen Frau auf der Suche nach Identität und Zugehörigkeit. Die Protagonistin Rosa bleibt anfangs schwer greifbar, doch mit ihrer Ankunft in Deutschland entfaltet sich eine tiefgründige, nostalgische Erzählung voller Zeitsprünge und innerer Konflikte. Besonders ihr Umgang mit sozialen Medien und die damit verbundene parasoziale Dimension ihrer Selbstfindung sind spannende Aspekte, die das Buch in die heutige Zeit einbetten.

Während der erste Teil von Rosas Reise von Fragen und Erinnerungen geprägt ist, entwickelt sich die zweite Hälfte in eine düstere Richtung. Die Geschichte nimmt zunehmend eskalierende Wendungen,
Trotz der Schwere des Themas wächst Rosa einem ans Herz. Die Autorin vermittelt eindrücklich das Gefühl, niemanden zu haben und dabei Stück für Stück sich selbst zu verlieren. Besonders hervorzuheben ist die einfühlsame Darstellung von Demenz durch Rosas Großmutter. Die Begegnung zwischen den beiden und die Gespräche mit einem Pfleger gehören für mich zu den emotionalsten Momenten des Buches.

Mein Fazit: Nowhere Heart Land ist eine melancholische, mitunter wahnsinnige Erzählung über Verlust, Erinnerung und die Suche nach einem Platz in der Welt. Das offene Ende lässt Raum für Spekulationen – und die Hoffnung auf eine Fortsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.03.2025

Solider melancholischer Roman für zwischendurch 🧡

0

. Suchst du nach einem melancholischen Roman, der sich zwischen Realitätsflucht, Nostalgie und Selbstfindung bewegt? Dann ist „Nowhere Heart Land“ die richtige Wahl für dich.
Für mich persönlich war dieser ...

. Suchst du nach einem melancholischen Roman, der sich zwischen Realitätsflucht, Nostalgie und Selbstfindung bewegt? Dann ist „Nowhere Heart Land“ die richtige Wahl für dich.
Für mich persönlich war dieser Roman an einigen Stellen zu langatmig und ich hatte zwischenzeitlich meine Probleme mit der Protagonistin warm zu werden.
3,5/5 ⭐️

. Aber worum geht es genau…
Rosa fliegt nach einem beruflichen Vorfall aus London wieder zurück nach Deutschland. Wieder in Deutschland hinterfragt sie ihre Jugend, denkt über den zu frühen Tod ihrer Mutter nach und möchte auf ihre Art und Weise für sie offene Fragen klären, was vielleicht etwas damit zu tun hat, dass sie die Wohnung ihrer Oma verkaufen will und diese deswegen entrümpeln muss.

. In „Nowhere Heart Land“ verfolgen wir unsere Protagonistin Rosa als Erzählerin durch einen melancholischen Lebensabschnitt. Einen durch Fragen und Selbstzweifel durchzogenen Lebensabschnitt. Rosa ist für mich einen schwierige Protagonistin gewesen, anfänglich sehr sympathisch entwickelte sie sich zu einer Person hin, die ich persönlich als etwas nervig empfunden habe. Manchmal habe ich ihr Verhalten einfach nicht verstanden. Ihre Gedanken wurden von zu viel Nostalgie und Realitätsflucht bestimmt, manchmal war es etwas verwirrend in diesen Gedanken klar zu kommen. Und als ich dann durchgestiegen bin, war der Roman auch schon zu Ende. Als Leser steht man am Ende des Buches mit einigen Fragen da, die einfach nicht beantwortet werden. Klar, ich könnte meine eigenen Thorien aufstellen, trotzdem fehlte mir etwas in der Geschichte um Rosa.
Nichtsdestotrotz ist der Schreibstil von Emily Maria Lara sehr angenehm zu lesen, flüssig und modern. Sie versteht es eine traurige Grundstimmung zu erzeugen und das gefiel mir sehr an dem Buch. Ebenso, wie die immer wieder eingeflochtene Musikschnipsel, die mich als Musiknerd sehr gefreut haben.
Ein solider dramatischer Roman für zwischendurch!
Nicht zu vergessen… dieses wunderschöne Cover, wie ein Acrylgemälde!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 29.03.2025

Über Verlust, Melancholie und das Erwachsenwerden

0

In "Nowhere Heart Land" von Emily Marie Lara geht es um Rosa, die nach einem Zwischenfall bei der Arbeit in London und einem Anruf aus Deutschland in ihre Heimat zurückkehrt. Dort schwelgt sie in alten ...

In "Nowhere Heart Land" von Emily Marie Lara geht es um Rosa, die nach einem Zwischenfall bei der Arbeit in London und einem Anruf aus Deutschland in ihre Heimat zurückkehrt. Dort schwelgt sie in alten Erinnerungen an ihre Jugend und ihre früh verstorbene Mutter, wobei sich Realität und Vergangenheit vermischen.

Der Schreibstil ist sehr eigenwillig und anfangs schwer zu lesen. Die vielen Zeitsprünge und Personen, die teils mit vollem Namen, teils mit Spitznamen genannt werden, haben mich persönlich anfangs sehr überfordert. Rosas Leben ist genauso chaotisch wie ihre Gedanken und es dauert ein wenig, bis man in die Geschichte hineinfindet. Es gibt auch viel Alltagspoesie.

Trotzdem fand ich die Handlung des Romans sehr spannend und habe mit Rosa mitgefiebert. Sie ist kein Sympathieträger, aber das soll sie auch nicht sein, denn das Erwachsenwerden und die Bewältigung der Vergangenheit ist eine chaotische Angelegenheit. Insgesamt kommt ihr die ganze Zeit in der Heimat wie ein Fiebertraum vor. Es war eine wilde Mischung von Gefühlen. Von Mitleid für Rosa bis Unverständnis für ihr Verhalten war alles dabei.

Auch die Themen parasoziale Beziehungen in sozialen Netzwerken, Demenz und Alkoholkonsum werden hier aufgegriffen und gut dargestellt. Besonders die Erklärung der Demenz hat mir gut gefallen, da ich mir persönlich nie wirklich etwas darunter vorstellen konnte.

Insgesamt hat mich das Buch zum Nachdenken angeregt und ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich davon halten soll. Wahrscheinlich muss ich es noch einmal lesen, um es besser beurteilen zu können.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre