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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2016

Wenn Blackouts zum Verhängnis werden...

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
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Die Autorin Paula Hawkins wurde 1972 in Simbabwe geboren und wuchs in Afrika auf. Um ihre Schulausbildung zu beenden, ging sie 1989 nach London und studierte im Anschluß in Oxford Politikwissenschaften ...

Die Autorin Paula Hawkins wurde 1972 in Simbabwe geboren und wuchs in Afrika auf. Um ihre Schulausbildung zu beenden, ging sie 1989 nach London und studierte im Anschluß in Oxford Politikwissenschaften und Philosophie. Mit ihrem Abschluß als Wirtschaftsjournalistin arbeitete sie bei der Times und nach 15 Jahren Berufserfahrung beschloß sie, sich dem Schreiben zu widmen. Dieses Buch wurde bereits verfilmt und läuft derzeit in den deutschen Kinos. Heute lebt die Autorin in London.

Um was geht es in „Girl on the Train“? Wir lernen Rachel kennen, die während ihren täglichen Zugfahrten über ihr Leben nachdenkt und die Häuser und Menschen beobachtet, die sie von ihrem Platz aus sehen kann. Ihre Ehe zerbrach vor Jahren an ihrem unerfüllten Kinderwunsch, der sie in die Alkoholsucht getrieben hat. Und auch ihren Job verlor sie wegen ihrem Trinken. Im Grunde gibt es gerade nichts, was sie antreibt, wofür es sich für sie zu leben lohnt, so fantasiert sie sich eine Geschichte über ein Pärchen zusammen, die sie täglich vom Zug aus sieht, wenn er am Signal hält. Sie gibt ihnen sogar Namen, „Jess“ und „Jason“ findet sie passend und Rachel beneidet die beiden um ihr Glück. Eines Tages beobachtet sie jedoch etwas, was so gar nicht in ihre vorgestellte Welt von „Jess“ und „Jason“ passt. Und es kommt noch schlimmer, „Jess“ verschwindet spurlos. Kann Rachel mit ihrer Beobachtung helfen? Schnell verwickelt sie sich in den Fall und findet sich in einem absoluten Albtraum wieder…

Mein Eindruck vom Buch:
Ich habe leider einige Zeit gebraucht, um ins Buch zu finden und habe lange drüber nachgedacht, woran das lag. Wahrscheinlich ist der Grund hierfür, dass ich normalerweise eine andere Art von Thriller lese… da geht es meist schon im Prolog zu Sache und etwas Schreckliches, Grauenhaftes passiert gleich zu Anfang. Das ist in diesem Werk nicht so, welches als Ich-Erzählung drei verschiedener Personen geschrieben ist. Anfangs lernen wir die Gedankenwelt von Rachel kennen, erfahren viel aus ihrer Vergangenheit und dann treffen wir auf Megan, die Rachel vom Zug aus beobachtet und „Jess“ nennt. Später kommt auch noch Anna hinzu, die neue Frau von Rachels Ex-Mann und die Abschnitte sind wirklich gut geschrieben. Auf den ersten 60-70 Seiten fehlte mir jedoch die Spannung, für mich war es da noch eher ein Beziehungsdrama. Dann aber nahm die Geschichte Gestalt an und die Spannung stieg. Die Charaktere finde ich klasse ausgearbeitet! Sympathisch war mir zwar keine der drei Hauptprotagonistinnen, aber es könnte gut sein, dass dies einfach von der Autorin auch gewollt war: Schwächen und die Abgründe der menschlichen Psyche darzustellen. Auf jeden Fall hat mich Rachels Geschichte sehr zum Nachdenken gebracht und wieder vor Augen geführt, wie schnell man abstürzen, wie schnell sich das Leben ändern kann. Und weißt man wirklich, mit wem man tagtäglich seine Zeit verbringt? Weiß man wirklich, dass man seinem Partner, seiner Familie, seinen Freunden, Nachbarn trauen kann? Es gab einige Wendungen im Buch, mit denen ich absolut nicht gerechnet habe und so ab der Mitte des Buches konnte ich es kaum noch aus der Hand legen und auch das Ende war für mich nicht absehbar.

Fazit:
Wer hier einen actiongeladenen, rasanten Thriller erwartet, wird dies in „Girl on the Train“ nicht finden. Es ist ein leiser, nachdenklicher Psychothriller, der einen in die dunkle Seite der Seele blicken lässt und in dem sich die Spannung nach und nach steigert. Für mich kamen die wirklich fesselnden Passagen leider erst viel zu spät, deshalb ziehe ich einen Stern ab, lesenswert ist diese Geschichte aber auf jeden Fall!

Veröffentlicht am 02.11.2016

Welcome back Cody McFadyen!

Die Stille vor dem Tod
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Wie unzählige andere Fans habe ich dem Erscheinen dieses Buches seit Jahren entgegen gefiebert. Im September 2016 war es endlich soweit: Der 5. Band der Smoky Barrett-Reihe kam nach fünfjähriger Schreibpause ...

Wie unzählige andere Fans habe ich dem Erscheinen dieses Buches seit Jahren entgegen gefiebert. Im September 2016 war es endlich soweit: Der 5. Band der Smoky Barrett-Reihe kam nach fünfjähriger Schreibpause Cody McFadyens in den Handel. Seit dem ersten Band bin ich großer Fan von dem Autor, der 1968 in Texas, USA, geboren wurde. Heute lebt er mit seiner zweiten Ehefrau, seiner Tochter und mit seinen beiden Hunden in Südkalifornien.

Doch worum geht es in „Der Stille vor dem Tod“? In Denver, Colorado wird unglaublicher Horror Wirklichkeit: Die Wiltons, eine fünfköpfige Familie, wird in ihrem Haus ermordet und der Killer hinterließ eine blutige Nachricht für Smoky. Sie und ihr Team folgen dem Ruf, reisen nach Denver und nehmen die Ermittlungen auf. Und nicht nur die Wiltons wurden Opfer eines bestialischen Mörders, drei weitere Familien wurden in der gleichen Nacht im selben Häuserblock getötet. Doch was hatten die Familien gemeinsam? Warum mussten sie sterben? Und warum scheint der Mörder mit Smoky persönlich abrechnen zu wollen? Alles scheint auf sie zu zielen und Smoky kommt an die Grenzen ihrer Belastbarkeit…

Mein Eindruck zum Buch:
Die ersten Kapitel haben mich begeistert! Es war fast wie ein „Heimkommen“, endlich wieder von Smoky und ihrem Team zu lesen. Und es ging auch gleich richtig zur Sache, Cody McFadyen ist für mich ein Meister im Darstellen von Horrorszenarien. Meine Bedenken, durch die lange „Abstinenz“ Schwierigkeiten damit zu haben, ins Buch zu finden, waren zum Glück unbegründet… durch kurze Erklärungen von Geschehnissen in der Vergangenheit war ich gleich wieder up to date. Ich glaube, auch für Leser, die keinen der Vorgänger gelesen haben, dürfte es nicht schwer gewesen sein, sich in der Geschichte einzufinden. Das Buch ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Zum einen gibt es die Ich-Erzählungen von Smoky, darüber hinaus hat Cody McFadyen aber auch Kapitel eingeflochten, die Traumsequenzen Smokys beinhalten, desweiteren sind auch Zeitungsartikel in das Buch mit eingebunden worden. Dies war neu für mich und kam in den Vorgängerbänden nicht vor. Die Träume zeigen die emotionale Seite Smokys detaillierter als in den ersten vier Bänden, dennoch fand ich sie teilweise auch sehr langatmig. Ebenso konnten mich die Zeitungsartikel nicht überzeugen. Im Gegenteil, beim Lesen stahl sich immer in meine Gedanken, dass ich doch lieber „miterleben“ möchte, was Smoky grad widerfährt, ich möchte das nicht von einem Journalisten erfahren. Zudem stand Smoky extrem im Mittelpunkt. In Anbetracht der Umstände der getöteten Familie wohl nachvollziehbar, dennoch hätte ich auch gerne mehr von den anderen Mitgliedern des Teams gelesen. Vorallem von James. Das ging leider etwas unter. Ich habe lange überlegt, ob ich zu hohe Erwartungen an das Buch hatte. Doch mittlerweile denke ich, eine kürzere „Wartezeit“ auf das Buch hätte nichts an meiner Sicht auf die Zeitungsartikel und die Träume geändert. Eingangs schrieb ich schon, dass ich McFadyens Schreibstil und seine Art, brutalste Szenarien bildlich darzustellen, liebe und dieses Talent schimmert auch in diesem Buch immer wieder durch. Doch in manchen Kapiteln scheint es, als hätte sich der Autor ein bißchen verzettelt und teilweise selbst den Faden verloren… es wirkt, als müsste er sich im Schreiben erst wieder „einarbeiten“, als fehle ihm die Übung. Zudem gab es einige Sätze, die so mit Metaphern gespickt waren, dass mir der wirkliche Sinn erst nach mehrmaligem Lesen schlüssig war, was für den Lesefluss nicht unbedingt förderlich gewesen ist. Der letzte Abschnitt war für mich dann aber wieder ganz nach „Art McFadyens“ und es gelang dem Autor erneut, dass ich unbedingt weiterlesen musste und das Buch bis zur letzten Seite nicht mehr weglegen konnte. Nicht auf alle Fragen bekommt der Leser eine Antwort. Vieles wird erst in seinem nächsten Buch enthüllt, worauf wir hoffentlich nicht lange warten müssen…

Hier die Reihenfolge der ersten Smoky-Barrett-Bände:
1. Die Blutlinie
2. Der Todeskünstler
3. Das Böse in uns
4. Ausgelöscht

Fazit:
Leider ist dieses Werk nicht so grandios wie die Vorgänger. Der Auftakt war enorm vielversprechend, nur leider hielt das nicht an und die Spannungskurve fiel ab. Erst zum Schluß hin kam wieder die so von mir geliebte McFadyen-Manier zum Vorschein, meines Erachtens nur leider zu spät. Als eingefleischter Cody McFadyen-Fan freue ich mich dennoch auf die Fortsetzung. Ich hoffe sehr, dieses Buch war einfach ein „Warmlaufen“ für seine weiteren Werke. Meine ganzen Kritikpunkte sprechen im Grunde für 3 bis 4 Sterne. Nachdem bekannt wurde, warum die lange Pause entstand und unter welchen Voraussetzungen dieser Band geschrieben wurde, runde ich auf 4 Sterne auf und bin gespannt auf sein nächstes Werk.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Handlung
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 21.09.2016

Schockierend! Beware of the forest!

Weiße Hand wie Schnee
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Fatale Begegnungen. Dort, wo die schottischen Wälder am dunkelsten und die verfallenen Burgen fast vergessen sind, stoßen sie aufeinander: Eine Gruppe von fünf Geschwistern, die fatalerweise glauben, hier ...

Fatale Begegnungen. Dort, wo die schottischen Wälder am dunkelsten und die verfallenen Burgen fast vergessen sind, stoßen sie aufeinander: Eine Gruppe von fünf Geschwistern, die fatalerweise glauben, hier ein sicheres Versteck gefunden zu haben; zwei Psychiater, die sich auf der Suche nach einem überfälligen Patienten schon am Ziel glauben; und ein Serienkiller, der an die falsche Adresse gerät.

Mein Eindruck:

Puh, dieser Thriller ist wahrlich nichts für schwache Nerven! Alexandra Huß hat hier in einer gnadenlosen Art Szenen beschrieben, die mich richtig frösteln ließen. Wir erleben die Geschichte in der Ich-Form von Scout, der ältesten der fünf Geschwistern, die sich auf einer Burg verstecken und ebenso in der Ich-Form des Psychiaters Mac Dollyn. Dieser macht sich auf die Suche nach dem Insassen Art Aberforth, der von einem Freigang nicht mehr zurück kam. Die Charaktere sind sehr drastisch dargestellt, Scout lernen wir als knallharte Beschützerin ihrer Brüder kennen und ihr Ton ist oftmals obszön, vulgär und brutal. Dann aber wieder tauchen wir in die Gedankenwelt von Mac Dollyn an, der sich große Sorgen um den psychisch kranken Art Aberforth macht, war er es doch, der ihm Freigang gewährte. Er bekommt Hilfe von der Psychiaterin Hannah Holmes, in deren Anstalt Art Aberforth vorher war. Eine Jagd beginnt, schockierend und packend geschrieben. Der Schluß hat mich dann auch nochmal richtig überrascht und ebenso geschockt... durch den fesselnden Schreibstil war ich mittendrin! Ein Sternchen Abzug gibt's allerdings, weil mir zum Schluß noch eine Information fehlte, die ich gerne noch gewusst hätte. Das tat aber meiner Begeisterung überhaupt keinen Abbruch. Dieses Werk ist ein wahrer Pageturner und für jeden hartgesottenen (!) Thrillerfan eine glasklare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mal eine ganz andere Art von Reisen

Atlas der unentdeckten Länder
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Dennis Gastmann hat genug vom Massentourismus und begibt sich auf die Suche nach Reisezielen, die bisher noch unentdeckt geblieben sind. In seinem Buch erzählt er in seinem ganz eigenen witzig spritzigen ...

Dennis Gastmann hat genug vom Massentourismus und begibt sich auf die Suche nach Reisezielen, die bisher noch unentdeckt geblieben sind. In seinem Buch erzählt er in seinem ganz eigenen witzig spritzigen Stil, was ihm widerfährt und jedes einzelne Kapitel beherbergt Abenteuer der speziellen Art. Er lernt Buckelwale und Riesenschildkröten kennen, taucht mit Haien und darf das Leben auf dem Berg Athos kennenlernen. Er trifft Taxifahrer, die keine Karten lesen können, fliegt mit "Air Maybe" (der Name ist Programm, weil sie nur vielleicht ankommt), wird zum letzten Kaiser von Ladonien gekrönt und trifft auf die Nachfahren der Meuterer von der Bounty. Und das sind nur ein paar Ausschnitte seiner faszinierenden Reisen.

Der Autor hat ein Händchen dafür, in jeder seiner Destinationen die "richtigen" Menschen kennenzulernen, die ihm fernab vom "normalen" Tourismus Land und Leute wirklich nahe bringen können und es gelingt ihm, richtig in das Leben der jeweiligen Region einzutauchen. Und mehr noch, er schafft es mit seinem einzigartigen Schreibstil, seine Eindrücke so bildlich darzustellen, dass der Leser richtig das Gefühl bekommt, ihn auf seine Reisen zu begleiten. Und genau das macht für mich ein guter Reisebericht aus. Dieser Atlas der unentdeckten Länder lässt einen auf Entdeckungsreisen gehen, die einen nicht mehr so schnell los lassen und man kann das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Allerdings hätte ich mir noch mehr Hintergrundinformationen gewünscht. Wie kam Dennis Gastmann auf die Auswahl seiner Reiseziele, was hat ihn dazu bewogen, genau zu diesen Orten zu reisen? Es hätte mich sehr gefreut, darüber noch mehr zu erfahren. Das ändert aber nichts daran, dass es ein grandioses Buch für alle ist, die unter chronischem Fernweh leiden oder die einfach mal für ein paar Stunden aus dem Alltag entfliehen und andere Länder und Kulturen kennenlernen möchten. Glasklare Leseempfehlung

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein netter Krimi für Zwischendurch

Schattenmorellen
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Inhalt:
Die 71-jährige Martha will frühmorgens die reifen Schattenmorellen in ihrem Garten im Cuxhavener Stadtteil Stickenbüttel ernten. Sie wird von einem Gewitter überrascht und fällt vom Baum. Mit einem ...

Inhalt:
Die 71-jährige Martha will frühmorgens die reifen Schattenmorellen in ihrem Garten im Cuxhavener Stadtteil Stickenbüttel ernten. Sie wird von einem Gewitter überrascht und fällt vom Baum. Mit einem gebrochenen Arm und einer Gehirnerschütterung wird Martha ins Krankenhaus eingeliefert. An den Unfall kann sie sich nicht mehr erinnern. Dafür umso besser an eine schicksalhafte Sommernacht vor 54 Jahren. Damals wütete auch ein Gewitter und es gab unter der Schattenmorelle einen Toten.
Im Krankenhaus trifft sie die 48-jährige Eva, die als junges Mädchen ihre Nachbarin war. Für beide Frauen wird der Krankenhausaufenthalt eine harte Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Dabei übersehen sie fast die tödlichen Gefahren der Gegenwart.

Mein Eindruck zum Buch:
Man kommt schnell ins Buch und entwickelt eine Sympathie für Martha. Als der Krankenhausalltag beschrieben wurde, habe ich total mit Martha mitgelitten und ich konnte ihre Gedankengänge soooooooo gut nachempfinden. Auch, als sie Eva trifft, hab ich mit ihr mitgefühlt, erst recht, als die ganzen alten Erinnerungen wieder wach wurden. Was ich sehr erheiternd fand, waren die Übergaben im Krankenhaus, klasse geschrieben. Generell ist der Schreibstil sehr flüssig und man fühlt sich mitten im Geschehen. Die Charaktere sind herrlich menschlich dargestellt und ich musste nicht nur einmal schmunzeln, obwohl es sich hier ja um einen Krimi handelt. Einen Stern Abzug gibt es, weil es mir dann doch zuviele Zufälle waren.

Fazit:
Ein netter Krimi für Zwischendurch