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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2021

Ausgewiesen ohne Vorwarnung

Unerwünscht im Orient
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Ich hatte vor Kurzem „Geisel für Gott“ des amerikanischen Missionars Andrew Brunson über seine fast zweijährige Haft in der Türkei gelesen und war daher gespannt auf „Unerwünscht im Orient“ – zu erfahren, ...

Ich hatte vor Kurzem „Geisel für Gott“ des amerikanischen Missionars Andrew Brunson über seine fast zweijährige Haft in der Türkei gelesen und war daher gespannt auf „Unerwünscht im Orient“ – zu erfahren, wie es für andere geistliche Leitern aus dem Ausland danach weiterging.

Auf Brunson wird in diesem Buch tatsächlich nur wenig Bezug genommen. Im 1. Teil unter der Überschrift „Aufbrüche“ erzählt der Autor Hans-Jürgen Louven zunächst, wie es dazu kam, dass er und seine Frau in die Türkei zogen, und was sie in ihren mehr als 20 Jahren dort erlebten. Im 2. und 3. Teil geht es dann konkret um die Umstände ihrer plötzlichen Ausweisung und es wird richtig spannend.

Ab Kapitel 10 habe ich richtig mitgefiebert und mehrmals den Kopf geschüttelt über die absurden Situationen, die der Autor beschrieb. Es gelingt ihm, das Wechselbad der Gefühle, das er und seine Familie durchleben, so zu schildern, dass man sich wirklich mit hineingenommen fühlt. Er verschweigt dabei weder Höhe- noch Tiefpunkte.

Abgerundet wird das Buch durch ein Begleitwort des Bundestagsabgeordneten Volker Kauder. Im Anhang finden sich zudem zwei Berichte über die aktuellen Menschenrechte protestantischer Kirchen in der Türkei, die deutlich machen, vor welchen Herausforderungen die Christen dort stehen.

Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die gern spannende Biografien lesen und sich für das Leben in anderen Kulturen (insbesondere im Orient) interessieren.

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Veröffentlicht am 24.07.2021

Auch ohne historische Persönlichkeiten ein würdiger Abschluss der Serie

Im Taumel des Glücks
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„Im Taumel des Glücks“ ist der 7. Teil der Saga um die Familien Wakefield & Morgan. Man kann mit jedem Band neu in die Reihe einsteigen und benötigt kein Vorwissen, da die Saga fortlaufend ist und immer ...

„Im Taumel des Glücks“ ist der 7. Teil der Saga um die Familien Wakefield & Morgan. Man kann mit jedem Band neu in die Reihe einsteigen und benötigt kein Vorwissen, da die Saga fortlaufend ist und immer andere Personen im Mittelpunkt der Geschichte stehen.

Ich habe bisher alle Teile der Saga gelesen und es ist faszinierend, wie unterschiedlich jedes einzelne Buch ist. Gilbert Morris gelingt es immer wieder, überzeugende neue Charaktere zu kreieren und spannende Wendungen herbeizuführen, mit denen man als Leser nicht gerechnet hat.

Im Finale der Serie „Im Taumel des Glücks“ stehen die Entwicklungen in der Familie Wakefield/Morgan im Mittelpunkt und ein Großteil des Buches spielt auf hoher See. Honor Wakefield, der Sohn von Paul und Marielle, ist inzwischen Vater einer Tochter, die sich ausgerechnet in den unbeständigen Cathan Morgan verliebt. Eine heimliche Hochzeit scheitert und Cathan landet auf einem Gefängnisschiff. Doch es kommt anders, als alle gedacht haben …

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viel Handlung Gilbert Morris in einen Abschnitt von wenigen Kapiteln unterbringt. Diese Erzähldichte macht die Wakefield-Chroniken so faszinierend. Wofür manche zwei Bände brauchen, benötigte er nur ein Viertel Buch. Umso bedauernswerter, dass die Serie mit „Im Taumel des Glücks“ endet.

Mein Fazit: Auch wenn der Autor im 7. Band kaum historische Personen zum Leben „wiedererweckt“, ist er doch sehr lesenswert und ein guter Abschluss der siebenbändigen Reihe. Mir wird die Serie fehlen!

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Veröffentlicht am 20.06.2021

Rasant, rasanter, Käpten Sturm!

Käpten Sturm - Die geheimnisvollen Logbücher
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Der neue Held des „Joe Hart“-Autors ist der junge Kapitän der „Esmeralda“. Die Kinder Lenny und Anne entdecken bei ihrem Einzug in ein altes Schmugglerhaus in Mecklenburg-Vorpommern seine alten Logbücher ...

Der neue Held des „Joe Hart“-Autors ist der junge Kapitän der „Esmeralda“. Die Kinder Lenny und Anne entdecken bei ihrem Einzug in ein altes Schmugglerhaus in Mecklenburg-Vorpommern seine alten Logbücher und tauchen so ein in die Abenteuer auf hoher See und an Land.

Selten habe ich ein Kinderbuch mit so viel Tempo und so vielen Cliffhangern gelesen. An einigen Stellen dachte ich nur: „Oh-oh, wie soll es denn hier kindgerecht weitergehen?“ Aber Daniel Kowalsky hat jedes Mal fantastische und dennoch glaubhafte Lösungen aus den kniffligsten Situationen gefunden.

Das Buch wird empfohlen ab 8 Jahren. Ich habe es mit meinem fast siebenjährigen Jungen gelesen. Es hat uns beiden sehr viel Spaß gemacht und eignet sich tatsächlich für jedes Alter. Die Geschichte hat nicht nur Spannung ohne Ende, sondern auch Witz und perfekt eingeflochtene Lebenslektionen mit Bezug zum christlichen Glauben. Die Charaktere sind überzeugend und die Verknüpfung von der heutigen und der damaligen Zeit sehr gut gelungen.

Das Fazit meines Jungen lautete: „1000 Sterne!“ und „Können wir es gleich nochmal lesen?!“. Ich kann mich dem nur anschließen. Wir freuen uns schon sehr auf den 2. Band, der im Herbst erscheint.

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Veröffentlicht am 14.05.2021

Lesehighlight!

Der Stoff, aus dem die Freiheit ist
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Fair Fashion, also fair gehandelte Mode, ist seit Jahren groß im Kommen – nicht zuletzt durch Berichte von katastrophalen Bedingungen in (meist) asiatischen Bekleidungsfabriken. Gemeinsam mit einigen Mitstreitern ...

Fair Fashion, also fair gehandelte Mode, ist seit Jahren groß im Kommen – nicht zuletzt durch Berichte von katastrophalen Bedingungen in (meist) asiatischen Bekleidungsfabriken. Gemeinsam mit einigen Mitstreitern hat Nathalie Schaller sich aus ihrer Komfortzone hinausgewagt und einen Herzenstraum verwirklicht: die Gründung eines humanitären Modelabels. In „Der Stoff, aus dem die Freiheit ist“ erzählt sie, wie es dazu kam, was für Hindernisse ihr auf dem Weg begegnet sind, und wie sie trotz Rückschläge an ihrer Vision festgehalten hat – auch während der Corona-Krise.

Eines vorneweg: Dieses Buch ist schon jetzt eines meiner Lesehighlights 2021!
Die Kapitel sind kurz und knackig. Die Autorin und ihr Co-Autor schreiben richtig gut – soll heißen schnörkellos und rasant, mit einem Gespür für die Aufmerksamkeitskurve der heute lebenden Leser und Leserinnen. Immer wieder gibt es als kleine Unterbrechungen der Geschichte kurze „Faktenchecks“, die in verschiedene wichtige Themen einführen.

„Der Stoff …“ ist ein Buch für Gründer, für sozial Engagierte, für Weltverbesserer. Ein Buch für für alle, die ihren Modekonsum kritisch hinterfragen (oder es lernen möchten). Ich würde es am liebsten jedem Jugendlichen zwischen 13 und 21 in die Hand drücken, weil darin so gut beschrieben wird, dass es ein Prozess ist, seine Berufung zu finden, und dass tatsächlich weniger planbar ist, als man meint.

Ich wurde auch persönlich inspiriert und abgeholt. Nathalie Schaller teilt hier ihre Lebensweisheiten, die sie oft auf die harte Tour gelernt hat, und schreckt nicht davor zurück, offen von ihrem (mehrfachen) Scheitern zu berichten. Wie sie sich durchgekämpft hat, gegen alle Widerstände, auch innerhalb ihrer Familie, ist beeindruckend - gleichzeitig zeigt sie immer wieder auf, dass das nicht allein ihr Verdienst war. Ein Buch über eine mutige Frau, die gewagt hat, von einer besseren Welt zu träumen und ihrem Herzen Raum gegeben hat. Klare Kaufempfehlung!

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Superklasse - nicht nur für Mädchen!

Merle und die Bonbon-Verschwörung
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Wir lieben Merle! - Das ist die Zusammenfassung unserer Rezension. Alle, die mehr wissen wollen, dürfen weiterlesen …

Die neunjährige Merle gründet mit zwei ihrer Freundinnen einen Detektiv-Club, aber ...

Wir lieben Merle! - Das ist die Zusammenfassung unserer Rezension. Alle, die mehr wissen wollen, dürfen weiterlesen …

Die neunjährige Merle gründet mit zwei ihrer Freundinnen einen Detektiv-Club, aber zunächst passiert in ihrem kleinen Kaff Bauerbach gar nichts. Als sie kurz davor stehen, ihren Club wieder aufzulösen, kommen sie jedoch einer geheim gehaltenen Diebstahlserie auf die Spur. Es sieht ganz so aus, als wäre sogar jemand aus ihrer Klasse daran beteiligt. Und so stürzen sich die drei Mädchen in ihren ersten Fall - ohne zu ahnen, dass viel mehr dahinter steckt, als zunächst scheint …

Ich habe den ersten Band von „Merle“ gemeinsam mit meinem fast siebenjährigen Sohn (1. Klasse) gelesen. Detektivgeschichten sind bei Kindern zwischen 6 und mindestens 11 Jahren hoch im Kurs und die Autorin Esther Schuster schreibt so frisch, witzig und nah an der Lebenswelt der Kinder dran, dass es eine Freude war, ihren Debütroman zu lesen. Es gab immer großen Protest, wenn ich gesagt habe: „Morgen lesen wir weiter!“

Neben viel Spannung und Witz enthält „Merle“ auch ernstere Themen wie Mobbing, Ausgrenzung, Eifersucht und Mut. Sie werden glaubhaft & überzeugend in die Geschichte integriert. Gleiches gilt für Bezüge zum christlichen Glauben. Vom Alter her ist das Buch perfekt geeignet für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren, man kann es aber auch mit jüngeren Kindern lesen, wenn man bereit ist, ihnen zwischendurch immer wieder einige Dinge kurz zu erklären, die sie noch nicht kennen.

Uns hat „Merle und die Bonbon-Verschwörung“ sehr viel Spaß gemacht und wir freuen uns sehr, dass im Herbst Band 2 der Reihe erscheinen wird. Den besorgen wir uns auf jeden Fall!

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