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Veröffentlicht am 20.03.2025

Wertvolle Einblicke in das deutsche Gesundheitssystem, inkl. proaktiver Lösungsansätze

Das Herz kennt keine Demenz
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In „Das Herz kennt keine Demenz“ beschreibt Jim Ayag, alias der Pflege-Influencer @jimboy27, seinen Weg in die Altenpflege – den er früher auf keinen Fall einschlagen wollte! Wie es doch dazu kam, erzählt ...

In „Das Herz kennt keine Demenz“ beschreibt Jim Ayag, alias der Pflege-Influencer @jimboy27, seinen Weg in die Altenpflege – den er früher auf keinen Fall einschlagen wollte! Wie es doch dazu kam, erzählt er unterhaltsam, launig und gleichzeitig mit viel Respekt und Empathie für seine Senioren in Pflege.

Mir war Jim vor diesem Buch komplett unbekannt und ich habe bis auf einige Freunde, die als Fachkräfte im Krankenhaus arbeiten, auch keine Berührungspunkte mit der Pflege. Mich hat vor allem das Wort „Demenz“ auf dem Titel angesprochen, da mich dieses Thema sehr interessiert und ich es für zukunftsweisend halte, wie wir als Gesellschaft damit langfristig umgehen.

Das Buch lässt sich gut lesen, ist ansprechend und locker geschrieben. Der Autor schafft es, ehrliche Einblicke in die Missstände des deutschen Gesundheitssystems zu geben, ohne dass daraus eine Abrechnung wird. Vielmehr weckt er Sympathien und zeigt, wie bereichernd die Arbeit mit alten Menschen sein kann – und ja, auch mit Demenzerkrankten. Allerdings nimmt das Thema „Demenz“ im Buch nicht so viel Raum ein, wie ich gedacht hätte (daher gebe ich einen Stern Abzug). Der Untertitel wird dem Buch schon eher gerecht – wer mehr über einen „würdevollen Umgang mit dem Alter“ in Kombination mit „Humor und Respekt“ erfahren möchte, ist hier richtig.

An einigen Stellen hat das Buch mir die Augen geöffnet und Jims proaktive Haltung, zwar nicht gleich das ganze System, aber doch seinen Einflussbereich zu verändern, finde ich absolut nachahmenswert. Ich hoffe, dass viele Menschen dieses Buch lesen werden – innerhalb und außerhalb der Pflege. Gern empfehle ich es weiter.

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Veröffentlicht am 22.02.2025

5 Sterne mit Ausrufezeichen!

Jakob
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Die biblische Geschichte von Jakob ist … komplex, um es mal vorsichtig zu sagen. Ich war also gespannt, wie die Bestsellerautorin Damaris Kofmehl sie in einem Roman verarbeitet hat.

Vorher hatte ich von ...

Die biblische Geschichte von Jakob ist … komplex, um es mal vorsichtig zu sagen. Ich war also gespannt, wie die Bestsellerautorin Damaris Kofmehl sie in einem Roman verarbeitet hat.

Vorher hatte ich von ihr schon „Noah“ gelesen und war sehr begeistert – aber aufgrund der dünnen historischen Quellenlage war dort viel Raum für ihre Fantasie gewesen. Bei „Jakob“ ist das anders und ich muss sagen, dass mir sehr gefallen hat, mit wie viel Respekt vor dem biblischen Original sie vorgegangen ist. Gleichzeitig hat sie die Lücken, die das Alte Testament lässt (z. B. in Bezug auf Jakobs Bruder Esau), überzeugend und historisch-fundiert gefüllt. Im Nachwort erklärt sie ihre Quellen.

Doch ein Roman bzw. „Bibel-Thriller“ sollte vor allem eins sein: gut zu lesen. Und das ist „Jakob“ auf jeden Fall. Ein Thriller wird das Buch meinem Empfinden nach erst im letzten Viertel, aber Damaris Kofmehl schreibt durchweg spannend und berührend. So wird deutlich: Die Geschichte von Jakob hat uns auch heute noch etwas zu sagen. In mein Leben hat sie beim Lesen sehr stark gesprochen, obwohl ich in einer ganz anderen Realität zuhause bin.

Man merkt, dass die Autorin selbst mit diesem Buch gerungen hat. Es ist anders als „Noah“. Tiefer. Es enthält mehr geistliche Lektionen, vielleicht auch mehr Reife. Mich hat es sehr angesprochen und ich empfehle es jedem, der gute (alt)historische Romane mit Bezug zum Glauben liebt.

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Veröffentlicht am 22.02.2025

Mit mutigen Schritten zur Bildungsrevolution

Rettet unsere Schulen!
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Ich hatte bereits den Podcast zum Buch in der „Literarischen Hausapotheke“ gehört und war nun sehr gespannt auf „Rettet unsere Schulen!“. Es ist nur etwas mehr als 100 Seiten stark und daher schnell gelesen, ...

Ich hatte bereits den Podcast zum Buch in der „Literarischen Hausapotheke“ gehört und war nun sehr gespannt auf „Rettet unsere Schulen!“. Es ist nur etwas mehr als 100 Seiten stark und daher schnell gelesen, aber der Inhalt hat Zündstoff und ist klar & kompakt.

Der Autor Wolfang Stock zeigt zunächst auf, woran das deutsche Schulsystem krankt und was die PISA-Studien aufgedeckt haben. Doch dabei bleibt er – zum Glück – nicht stehen, sondern widmet sich ausführlich den Lösungsmöglichkeiten. Er fordert im vorletzten Kapitel nicht weniger als „mutige Schritte zur Bildungsrevolution“ und macht dabei sehr deutlich, warum es nicht weniger als das braucht, um das Ruder herumzureißen. Dabei bleibt der gelernte Journalist durchweg sachlich, wird nicht polemisch oder einseitig polarisierend.

Mir hat das Buch gut gefallen. Ich habe die großen Zusammenhänge besser verstanden, auch die historischen Grundlagen unseres Bildungssystems und warum manches in der heutigen Zeit keinen Sinn mehr ergibt. Durch die FAQs am Ende des Buches zeigt Wolfgang Stock auf, dass es einen besseren Weg gibt, trotz aller Einwände. Ich hoffe, dass dieses Buch noch von vielen Leuten gelesen, die im Bildungssystem tätig sind und vieles davon in naher Zukunft umgesetzt wird.

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Veröffentlicht am 05.02.2025

Kitzelt die Glaubensmuskeln und ermutigt dazu, größer zu denken und zu leben

Glaube = Risiko
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Ich muss gestehen: Ich war von Anfang an eine voreingenommene Leserin. Friedhelm Holthuis, heute Präses des BfP (also „Chef“ eines großen freikirchlichen Gemeindeverbandes), war jahrelang mein Pastor. ...

Ich muss gestehen: Ich war von Anfang an eine voreingenommene Leserin. Friedhelm Holthuis, heute Präses des BfP (also „Chef“ eines großen freikirchlichen Gemeindeverbandes), war jahrelang mein Pastor. Sein Stil und seine Vision haben mich geprägt. Ich liebe es auch heute noch, wie er biblische Geschichten nacherzählt und zeigt, was sie mit unserem Leben im 21. Jahrhundert zu tun haben.

Trotzdem glaube ich, dass man Friedhelm nicht kennen muss, um dieses Buch gut zu finden und etwas daraus mitzunehmen. „Glaube = Risiko“ ist nämlich ein durch und durch Mut machendes, lebenspraktisches und sehr gut lesbares Buch, geschrieben mit ostfriesischem Charme.

Ich habe für dieses Buch rund 6 Wochen gebraucht und gehe es gerade nochmals durch, um seine Schätze zu heben. Daher lasse ich einfach mal ein paar Zitate für sich sprechen:

„Gott wird dir immer einen Auftrag geben, der größer ist als das, was du schaffen kannst. Denn er möchte, dass du ihn immer auf der Rechnung hast. Gott beruft dich aufgrund seiner Kraft.“

„Wir werden bei keinem übernatürlichen Wirken Gottes ausgeschlossen, es gibt immer eine menschliche und eine göttliche Seite.“

„Gott wird seinen Plan nicht ändern, nur weil ich seinen Plan nicht logisch finde.“

„Glauben heißt, in die nächste Generation zu investieren, sich selbst zu multiplizieren und das weiterzugeben, was man von Gott gehört und bekommen hat.“

„Rezept für den Wunder-Hamburger: Hören. Tun. Wunder.“

„Menschen, die im Glauben leben, haben gelernt, dass man sich nicht selbstkritisch auf sich selbst fokussiert, sondern seinen Blick immer auf Gott richtet.“

Was Friedhelm auszeichnet, ist eine demütige Haltung und gleichzeitig ein weiter Blick für das große Ganze. Sein Herz schlägt seit Jahrzehnten dafür, dass Gemeinden in der heutigen Zeit ihre ureigene Berufung leben und auf ihre individuelle Art Menschen zu einem Leben mit Jesus einladen.

Dieses Buch ist eine große Ermutigung, mehr von Gott (und sich selbst) zu erwarten und größer zu denken. Ich empfehle es jedem, der mehr mit Jesus wagen möchte und sich nach (Glaubens-)Durchbrüchen in seinem Leben sehnt – Leitern wie Noch-Nicht-Leitern gleichermaßen.

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Veröffentlicht am 05.01.2025

Eher was für Fans und Kenner des "frommen Chaoten"

Still Crazy - immer noch verrückt
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Ich bin seit vielen Jahren ein Fan von Adrian Plass und habe mich sehr gefreut, als nach der Insolvenz seines deutschen „Haus-Verlags“ ein neues Buch von ihm auf Deutsch bei Brunnen erschienen ist.

Wer ...

Ich bin seit vielen Jahren ein Fan von Adrian Plass und habe mich sehr gefreut, als nach der Insolvenz seines deutschen „Haus-Verlags“ ein neues Buch von ihm auf Deutsch bei Brunnen erschienen ist.

Wer Adrian Plass kennt, der weiß, was ihn erwartet: Humorvolles, Absurdes, Tiefgründiges, Um-die-Ecke-Denkakrobatik, ein Blick für wesentliche Kleinigkeiten, laut geäußerte (Glaubens-)Zweifel, eine tiefe Liebe zu Jesus und noch mehr. All das vereint sich in „Still Crazy“ und ist in 9 Oberkapitel eingeteilt. Eines der Highlights ist sicherlich „Adrian Plass und das Sommerfestival“ – hier hat Christian Rendel als Übersetzer mal wieder sein Können gezeigt (und ich hätte mir unterm Strich mehr von diesen schreiend komischen „Tagebuch eines frommen Chaoten“-Sequels gewünscht). Es gibt auch Bezüge zum „Schattendoktor“ (ein neues Kapitel quasi) und Gedanken zur zurückliegenden Pandemie.

In mir löste „Still Crazy“ insgesamt gemischte Gefühle aus und ich tue mich schwer mit einer Bewertung. Manche Texte waren schreiend komisch, andere schlicht genial und wieder andere sehr berührend. Etliche haben in mir jedoch auch ein Gefühl der Ratlosigkeit ausgelöst – da habe ich wohl die Pointe nicht verstanden oder warum Plass diesen Text für wichtig genug befand, ihn in dieses Buch mit aufzunehmen. Ich teile auch nicht alle (zweifelnden) Ansichten des Autors, bin in meinem Leben wohl nicht so vielen „Hardlinern des Glaubens“ begegnet, die bei mir Verletzungen hinterlassen hätten.

Fazit: Eher ein Buch für Fans und Kenner des englischen Autors. Völlig ahnungslosen empfehle ich eher seine Klassiker wie „Mr. Harpers Traum vom Leben“ oder „Tagebuch eines frommen Chaoten 1-3“. Insgesamt 3,5 von 5 Sternen.

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