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Veröffentlicht am 17.04.2023

Rundum stimmiger Krimi, der Urlaubsstimmung aufkommen lässt!

Südlich von Porto lauert der Tod
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"Südlich von Porto lauert der Tod" von Mariana da Silva ist als Taschenbuch bei Ullstein erschienen und bietet 336 Seiten atmosphärische und spannende Lektüre.

Das Cover ist landestypisch wunderschön ...

"Südlich von Porto lauert der Tod" von Mariana da Silva ist als Taschenbuch bei Ullstein erschienen und bietet 336 Seiten atmosphärische und spannende Lektüre.

Das Cover ist landestypisch wunderschön gestaltet und auch das Innere des Buches behält dieses gelungene Design bei, womit die Grundstimmung bereits erzeugt wird.

Ria Almeida, Polizistin in Stuttgart, kehrt anlässlich der Beerdigung ihres Großvaters in den portugiesischen Küstenort Torreira, das Heimatdorf ihrer Eltern, zurück.
Nach der Bestattung will Ria noch vier Wochen Urlaub machen, doch diese Planung wird rasch vom Tod einer jungen Frau durchkreuzt. Die Annahme, diese könne an einer Bienenallergie gestorben sein, verflüchtigt sich, als deren Schwester einen nicht natürlichen Tod vermutet und die Leiche dann auch noch verschwindet.
Es geht eindeutig um Mord, und da der ortsansässige Polizist João, der Mann von Rias Cousine, keinerlei Erfahrung bei derlei Ermittlungen hat, unterstützt ihn Ria bei der Suche nach dem Mörder. Zwar wird noch ein erfahrener Polizist , Kommissar Batista aus Aveiro, hinzugezogen, Ria bleibt jedoch an den Ermittlungen dran...

Mariana da Silva hat eine sehr unterhaltsame, bildhafte Art zu erzählen und vermittelt die Atmosphäre in dem Atlantikdorf ausgesprochen authentisch.

Besonders gut gefallen haben mir jeweils die Kapitelüberschriften und -untertitel, in denen die Autorin Wissen über Land und Leute, Sitten und Gebräuche, Orte und Kulinarisches vermittelt.

Es handelt sich hier um einen geruhsamen, angenehmen Cozy Krimi, dessen Spannungsbogen sich eher gemächlich entwickelt.
So hat die Autorin einen klasse Krimi geschrieben, der besonders durch das aufkommende Urlaubsfeeling und die verlockende Region, in der die Handlung spielt, besticht.

Ria als Person war mir durchaus sympathisch, allerdings wirkt sie als Polizistin etwas unsicher und ist recht emotional. In Stuttgart hat sie sich ja degradieren lassen, jedoch bleibt das Warum etwas schwammig und man weiß nicht ganz genau, was ihr dort widerfahren ist.
Dieser Fall in der vertrauten, eher familiär geprägten Umgebung und ohne die bekannten Vorgesetzten verleiht Ria durchaus Stabilität und ich könnte mir sehr gut vorstellen, weitere Krimis mit ihr zu lesen, da ich ihre persönliche Entwicklung gern weiterverfolgen würde.
Ideal wäre es natürlich, sie würde sich gänzlich nach Portugal versetzen lassen, denn die Umgebung ist natürlich um Längen reizvoller als Stuttgart...!

Die weiteren Charaktere sind ebenfalls sehr gelungen und facettenreich, so dass eine angenehme Abwechslung aufkommt.

Insgesamt ein äußerst gelungener Krimi, der neben Spannung jede Menge Atmosphäre, Lokalkolorit und Urlaubsstimmung enthält - das Beste, um dem Alltag eine Weile zu entfliehen :o)

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Grandios, authentisch, fesselnd und sehr beklemmend!

Dinge, die wir brennen sahen
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"Dinge, die wir brennen sahen" ist das Debüt der australischen Schriftstellerin Hayley Scrivenor, das in Deutschland als gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag beim Eichborn Verlag erschienen ist und 368 ...

"Dinge, die wir brennen sahen" ist das Debüt der australischen Schriftstellerin Hayley Scrivenor, das in Deutschland als gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag beim Eichborn Verlag erschienen ist und 368 Seiten Lesevergnügen bietet.

Durton, eine autralische Kleinstadt, mitten in der größten Hitze kurz vor der Adventszeit : Esther ist verschwunden. Das 12-jährige Mädchen ging wie immer mit ihrer besten Freundin Ronnie von der Schule nach Hause, in der Nähe der Kirche trennten sich ihre Wege und seitdem hat niemand mehr Esther gesehen.
Eine fieberhafte, groß angelegte Suche beginnt, außerdem werden die Ermittler Sarah und Smitty, die auf derlei Situationen spezialisiert sind, geschickt.
In Durton (auch Dirt Town genannt) wird durch Esthers Verschwinden eine Lawine ungeahnten Ausmaßes losgetreten, und es gibt unzählige Verdächtigungen, es werden diverse Mißstände aufgedeckt, häusliche Spannungen dringen nach außen und über allem lastet die drückende Hitze...

Was für ein grandioses Buch!
Ich weiß nicht genau, wie Hayley Scrivenor das schafft, aber sie haut einem die Ereignisse, besonders die schlimmen, dermaßen aus dem Nichts hinterrücks um die Ohren, dass es mir beim Lesen ständig den Atem nahm!

Mir gefällt der Schreibstil wahnsinnig gut, er ist voller Empathie und Einfühlungsvermögen. Durch die unterschiedlichen, stetig wechselnden Perspektiven erfährt man wahnsinnig viel Zwischenmenschliches und intime Details und einiges davon wird von mehreren Seiten beleuchtet, das ist ungemein spannend, finde ich. Zumal es sich um die Sichtweisen von Kindern und von Erwachsenen handelt, dazwischen liegen ja häufig Sphären...

Die Gefühls- und Gedankenwelten der einzelnen Personen sind sehr authentisch, alles ist perfekt nachvollziehbar und auch die Sichtweisen der Kinder sind altersmäßig abgestimmt und überzeugend.

Ob Esthers Mum, ihre beste Freundin Ronnie oder ihr Freund Lewis - mit allen habe ich wirklich mitgelitten die Entwicklung der Situation hat mich schockiert und bewegt.
Die mitwirkenden männlichen Charaktere sind vielfach jene, auf die man Wut, Hass und ein ständiges Ekelgefühl verspürt und die ich am liebsten während des Lesens permanent angebrüllt hätte.

In diesem Roman werden sexueller Missbrauch, häusliche Gewalt, Angst, Schmerz und Trauer thematisiert und doch ist die Story nicht nur spannend und absolut mitreißend, sondern nach und nach kommen immer mehr Dinge heraus, die überraschen und die man so nie vermutet hätte.

So hat der Plot fast schon thrillerartige Züge und dabei eine ungemeine Tiefe - eine großartige Kombination.

Einzig der deutsche Titel erschließt sich auch nach der Lektüre nicht so ganz, der Originaltitel "Dirt Town" passt meiner Meinung nach sehr viel besser zum Buch!

Definitiv ein grandioses Debüt und ein Jahreshighlight - dieses Buch lässt mich begeistert zurück und ich kann es nur mit Superlativen en masse belegen - hoffentlich gibt es bald mehr von Hayley Scrivenor zu lesen!!

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Eiskalte Rache - Intrigen und Mord in Woodnock...

Du lügst. Du stirbst.
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"Du lügst. Du stirbst." ist Thriller Nr. 2 der Rote Rache-Reihe von Gillian Hobbs und ist als Taschenbuch mit 320 Seiten beim Empire Verlag / Nova MD erschienen.

Um dem Geschehen, insbesondere den unterschwelligen, ...

"Du lügst. Du stirbst." ist Thriller Nr. 2 der Rote Rache-Reihe von Gillian Hobbs und ist als Taschenbuch mit 320 Seiten beim Empire Verlag / Nova MD erschienen.

Um dem Geschehen, insbesondere den unterschwelligen, brodelnden Gelüsten der Charaktere ideal folgen zu können, ist es von Vorteil, Band 1 zu kennen. Und das lohnt sich, denn auch der ist grandios!

Woddnock, eine Kleinstadt in den schottischen Highlands. Scarlett "Scary" Dyer, ehemals Olivia Lewis, und ihr Ehemann Jacob sind neu in der beschaulichen Idylle, in der es mehr Touristen als Einwohner gibt. Nach den Ereignissen in St. Pit will sich das Paar hier eine neue Existenz aufbauen, und zunächst scheint das auch zu gelingen. Dann aber liegt zunächst ein vermisstes Manuskript auf ihrer Türschwelle, das Olivia einst geschrieben hatte, und das löst eine Lawine aus, die den Frieden des Städtchens arg ins Wanken bringt...!

Gillian Hobbs, die auch unter ihrem Klarnamen packende Bücher schreibt, hat einen unvergleichlichen, packenden Schreibstil, in dem das Böse dominant ist, aber ebenso ein genialer Humor sich immer wieder einen Weg an die Oberfläche bahnt. In rascher Folge überschlagen sich die Ereignisse, das Ganze ist rasant und voller Wendungen.

Alle Charaktere sind sehr facettenreich und voller Details angelegt, ein jeder für sich skurril und mit einzigartigen Schrullen. So gefiel mir neben Scary und Jacob besonders der merkwürdige Thanatopraktiker Harold ausgesprochen gut, der eine sehr ungesunde Beziehung zum Tod hat...Auch Aleen und Arthur sind ganz spezielle Menschen, die tragende Rollen spielen und den Plot vorantreiben - klasse.

Scarlett gerät in Woodnock an einen Gegenspieler bzw. eine Gegenspielerin, der / die es auf eiskalte Rache abgesehen hat. Unnachgiebig und ohne Rücksicht auf Verluste, wenngleich mit Bedauern, agiert diese Person, die die Leserschaft schon recht bald kennt, während Scary nicht weiß, mit wem sie es zu tun hat. Da ist die ein oder andere Gänsehaut beim Lesen vorprogrammiert...

Außerdem steht Scary nach wie vor ohne ihr Wissen unter Beobachtung der Polizei, da sie in St. Pit unter massiven Verdacht geraten war, ohne dass ihr etwas bewiesen werden konnte.

Die Autorin hat hier abermals eine clever durchdachte, perfide Story serviert, in der sich die Ereignisse herrlich bösartig hochschaukeln und überraschende Wellen schlagen, die man meist nicht kommen sieht - einfach genial, unbedingt lesen!

Ich hatte höllischen Spaß und freue mich megamässig auf Band 3...!

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Veröffentlicht am 29.03.2023

2 Frauen auf der Reise - auf den Strassen Alaskas und zu sich selbst.

Mothertrucker – Unterwegs auf der einsamsten Straße Amerikas
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"Mothertrucker – Unterwegs auf der einsamsten Straße Amerikas" ist als Paperback mit 304 Seiten bei HarperCollins erschienen und erzählt eine wahre Geschichte.

Amy Butcher, die Autorin, wird Opfer häuslicher ...

"Mothertrucker – Unterwegs auf der einsamsten Straße Amerikas" ist als Paperback mit 304 Seiten bei HarperCollins erschienen und erzählt eine wahre Geschichte.

Amy Butcher, die Autorin, wird Opfer häuslicher Gewalt, verbal zuerst, doch ihr Lebensgefährte verändert sich immer mehr zum Negativen. So beschließt Amy, Kontakt mit Joy "Mothertrucker" Wiebe aufzunehmen und mit ihr in ihrem Truck Alaskas einsamsten und gefährlichsten Highway zu befahren, um wieder zu sich selbst zu kommen und herauszufinden, wie es für sie weitergehen kann.
Bald tritt sie die Reise an und versteht sich mit Anhieb mit Joy. Die gemeinsame Fahrt der beiden Frauen (nicht im Truck, aber dennoch fahren sie die übliche Strecke) wird unvergesslich, es gibt tolle Erlebnisse und vor allem offene, ehrliche Gespräche, in denen sich 2 eigentlich Fremde so nahe kommen, wie manche nicht einmal jemals ihrem Lebenspartner sein werden.
Kurz darauf kommt Joy auf ihrer Strecke tragisch ums Leben und Amy beschließt, ihre Geschichte zu erzählen. Die Grundidee fand ich sehr schön.
Trotz allem bin ich mit dem Buch leider nicht warm geworden und habe es auch nicht zu Ende gelesen. Denn es ist sehr christlich und Gott ist allgegenwärtig. Leider wird das mit keinem Wort im Klappentext erwähnt und auch die Vorbemerkungen der Autorin deuten das zwar an,aber es wird nicht klar, dass das Buch förmlich mit Religiosität durchtränkt ist.
Das mag vielen gefallen, einigen sicherlich Mut machen und Kraft geben, für mich war es jedoch leider nicht das Richtige!
Von mir leider nur 3 Sterne, nicht ausschließlich wegen des persönlichen Geschmacks, sondern auch wegen der fehlenden Hinweise auf die Charakteristik des Romanes...

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Fesselnde und beängstigende, sehr realitätsnahe Dystopie!

Mind Gap
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"Mind Gap - Was, wenn dein freier Wille nicht mehr frei ist – du aber nichts davon weißt?"
von Anne Freytag ist als ungekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 10 Stunden, 35 Minuten bei USM Audio erschienen ...

"Mind Gap - Was, wenn dein freier Wille nicht mehr frei ist – du aber nichts davon weißt?"
von Anne Freytag ist als ungekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 10 Stunden, 35 Minuten bei USM Audio erschienen und wird gesprochen von Vera Teltz und Herbert Schäfer.

Anne Freytag hat in ihrer Dystopie, die im Jahr 2033 spielt, ein Thema aufgegriffen, das nicht neu, aber dennoch immer wieder brisant ist - die Auswirkungen künstlicher Intelligenz in unser Leben.
Die Journalistin Silvie Mankowitz recherchiert nach dem äußerst merkwürdigen Suizid ihres Bruders zum Thema NINK - dem Chip, der Menschen ins Gehirn gepflanzt wird. Dabei deckt sie nach und nach Ungeheuerliches auf und gerät dabei selbst in allerhöchste Gefahr. Der zweite Handlungsstrang spielt in Manila und führt in höchste, ausgesprochen korrupte politische Ebenen.

Die Handlung ist erschreckend, vor allem deshalb, weil das Geschehen so beängstigend nah an der Realität und so gar nicht weit weg von den technischen Möglichkeiten ist. Alles scheint vorstellbar und uns somit ungeheuer authentisch. Manipulation, Macht, Gier, Korruption. Menschliche Abgründe. Und das alles unter dem Deckmantel des hochgelobten technischen Fortschritts, angeblich zum Wohl des Menschen.

Durch die unterschiedlichen Sprecher (dass es sich um eine weibliche und eine männliche Stimme handelt, hat mir sehr gut gefallen - beide haben ihren Job bestens gemeistert!) und die stetigen Wechsel ist die Story temporeich und fliegt nur so dahin.

Kurz und knapp: Eine großartige Dystopie, mitreißend und beängstigend zugleich, von einer großartigen Autorin. Unbedingt empfehlenswert!

MindGap

NetGalleyDE! #DankeNetGalleyDE!

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