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Veröffentlicht am 17.04.2023

Alwyn in der Welt der Gesetzlosen - sehr spannend und unterhaltsam!

Der Paria
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"Der Paria - Der stählerne Bund 1" von Anthony Ryan ist als Hardcover mit Schutzumschlag bei der Hobbit Presse / Klett Cotta erschienen und bietet 720 Seiten Lesevergnügen.

Hauptperson und Erzähler ist ...

"Der Paria - Der stählerne Bund 1" von Anthony Ryan ist als Hardcover mit Schutzumschlag bei der Hobbit Presse / Klett Cotta erschienen und bietet 720 Seiten Lesevergnügen.

Hauptperson und Erzähler ist Alwyn, ein Junge, der im Hurenhaus unerwünscht zur Welt kam und sich stets mehr oder weniger allein durchschlagen musste.
Nun gehört er zu einer Bande von Gesetzlosen, die im Wald lebt, von Überfallen und Gaunereien lebt und von Deckin angeführt wird.

Anthony Ryan hat eine ganz besondere Erzählweise, mit der er seine Leserschaft ganz tief in seinen Bann zu ziehen vermag.
Für mich war dies das erste Buch von Anthony Ryan, aber ganz sicher nicht das letzte!

Das Leben von Alwyn und der Bande ist ein stetiges, buntes Auf und Ab, und ein Verrat bringt ihn bald in Gefangenschaft. In den Erzminen muss er arbeiten und trifft dabei u.a. auf Shilda, die ihn das Lesen und Schreiben lehrt. Eine Flucht wird vonnöten, dabei trifft Alwyn auf Evaldine, eine Frau mit einer düsteren Ausstrahlung, die eine zentrale Rolle in seinem weiteren Leben spielen wird...

Das Setting des Romans ist mittelalterlich und die anfangs sehr spärlich gesetzten Fantasy-Elemente nehmen im letzten Viertel deutlich zu, nachdem die Grundlage für die Trilogie erschaffen und manifestiert wurde.

Anthony Ryan erschafft fast gemächlich, aber mit einer wunderbaren Tiefe eine einzigartige Atmosphäre, die mich direkt gefesselt und gar nicht mehr losgelassen hat! Aufgrund der Seitenzahl hat das Lesen zwar etwas länger gedauert, was aber ausschließlich am Zeitmangel lag - am Liebsten hätte ich den "Wälzer" gar nicht aus der Hand gelegt...!

Man darf allerdings nicht zu schwache Nerven haben, denn neben Komplotten, Kameradschaft, Zusammenhalt und Freiheitsliebe spielen auch diverse Kampfszenen, die nicht selten mit Mord und Totschlag einhergehen, eine tragende Rolle.
Alwyn ist auch in seinen jungen Jahren bereits äußerst gewieft mit der Klinge und ist auch im Umgang damit keineswegs zimperlich!
Dabei ist er aber keineswegs unsympathisch, sondern besticht mit seinen positiven Eigenschaften wie Loyalität, schauspielerischem Talent, einer sehr guten Beobachtungsgabe und Cleverness und konnte mich so ganz für sich einnehmen.
Auch die anderen Figuren hat der Autor lebendig und facettenreich erschaffen, so dass es vergnüglich und kurzweilig war, einen jeden von ihnen kennenzulernen und ihre Entwicklung durch Alwyns Augen mitzuerleben.

Ein toller Auftakt einer spannenden, unterhaltsamen und sehr lesenswerten Trilogie, ich freue mich bereits auf die Fortsetzung! :o)

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Rundum stimmiger Krimi, der Urlaubsstimmung aufkommen lässt!

Südlich von Porto lauert der Tod
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"Südlich von Porto lauert der Tod" von Mariana da Silva ist als Taschenbuch bei Ullstein erschienen und bietet 336 Seiten atmosphärische und spannende Lektüre.

Das Cover ist landestypisch wunderschön ...

"Südlich von Porto lauert der Tod" von Mariana da Silva ist als Taschenbuch bei Ullstein erschienen und bietet 336 Seiten atmosphärische und spannende Lektüre.

Das Cover ist landestypisch wunderschön gestaltet und auch das Innere des Buches behält dieses gelungene Design bei, womit die Grundstimmung bereits erzeugt wird.

Ria Almeida, Polizistin in Stuttgart, kehrt anlässlich der Beerdigung ihres Großvaters in den portugiesischen Küstenort Torreira, das Heimatdorf ihrer Eltern, zurück.
Nach der Bestattung will Ria noch vier Wochen Urlaub machen, doch diese Planung wird rasch vom Tod einer jungen Frau durchkreuzt. Die Annahme, diese könne an einer Bienenallergie gestorben sein, verflüchtigt sich, als deren Schwester einen nicht natürlichen Tod vermutet und die Leiche dann auch noch verschwindet.
Es geht eindeutig um Mord, und da der ortsansässige Polizist João, der Mann von Rias Cousine, keinerlei Erfahrung bei derlei Ermittlungen hat, unterstützt ihn Ria bei der Suche nach dem Mörder. Zwar wird noch ein erfahrener Polizist , Kommissar Batista aus Aveiro, hinzugezogen, Ria bleibt jedoch an den Ermittlungen dran...

Mariana da Silva hat eine sehr unterhaltsame, bildhafte Art zu erzählen und vermittelt die Atmosphäre in dem Atlantikdorf ausgesprochen authentisch.

Besonders gut gefallen haben mir jeweils die Kapitelüberschriften und -untertitel, in denen die Autorin Wissen über Land und Leute, Sitten und Gebräuche, Orte und Kulinarisches vermittelt.

Es handelt sich hier um einen geruhsamen, angenehmen Cozy Krimi, dessen Spannungsbogen sich eher gemächlich entwickelt.
So hat die Autorin einen klasse Krimi geschrieben, der besonders durch das aufkommende Urlaubsfeeling und die verlockende Region, in der die Handlung spielt, besticht.

Ria als Person war mir durchaus sympathisch, allerdings wirkt sie als Polizistin etwas unsicher und ist recht emotional. In Stuttgart hat sie sich ja degradieren lassen, jedoch bleibt das Warum etwas schwammig und man weiß nicht ganz genau, was ihr dort widerfahren ist.
Dieser Fall in der vertrauten, eher familiär geprägten Umgebung und ohne die bekannten Vorgesetzten verleiht Ria durchaus Stabilität und ich könnte mir sehr gut vorstellen, weitere Krimis mit ihr zu lesen, da ich ihre persönliche Entwicklung gern weiterverfolgen würde.
Ideal wäre es natürlich, sie würde sich gänzlich nach Portugal versetzen lassen, denn die Umgebung ist natürlich um Längen reizvoller als Stuttgart...!

Die weiteren Charaktere sind ebenfalls sehr gelungen und facettenreich, so dass eine angenehme Abwechslung aufkommt.

Insgesamt ein äußerst gelungener Krimi, der neben Spannung jede Menge Atmosphäre, Lokalkolorit und Urlaubsstimmung enthält - das Beste, um dem Alltag eine Weile zu entfliehen :o)

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Grandios, authentisch, fesselnd und sehr beklemmend!

Dinge, die wir brennen sahen
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"Dinge, die wir brennen sahen" ist das Debüt der australischen Schriftstellerin Hayley Scrivenor, das in Deutschland als gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag beim Eichborn Verlag erschienen ist und 368 ...

"Dinge, die wir brennen sahen" ist das Debüt der australischen Schriftstellerin Hayley Scrivenor, das in Deutschland als gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag beim Eichborn Verlag erschienen ist und 368 Seiten Lesevergnügen bietet.

Durton, eine autralische Kleinstadt, mitten in der größten Hitze kurz vor der Adventszeit : Esther ist verschwunden. Das 12-jährige Mädchen ging wie immer mit ihrer besten Freundin Ronnie von der Schule nach Hause, in der Nähe der Kirche trennten sich ihre Wege und seitdem hat niemand mehr Esther gesehen.
Eine fieberhafte, groß angelegte Suche beginnt, außerdem werden die Ermittler Sarah und Smitty, die auf derlei Situationen spezialisiert sind, geschickt.
In Durton (auch Dirt Town genannt) wird durch Esthers Verschwinden eine Lawine ungeahnten Ausmaßes losgetreten, und es gibt unzählige Verdächtigungen, es werden diverse Mißstände aufgedeckt, häusliche Spannungen dringen nach außen und über allem lastet die drückende Hitze...

Was für ein grandioses Buch!
Ich weiß nicht genau, wie Hayley Scrivenor das schafft, aber sie haut einem die Ereignisse, besonders die schlimmen, dermaßen aus dem Nichts hinterrücks um die Ohren, dass es mir beim Lesen ständig den Atem nahm!

Mir gefällt der Schreibstil wahnsinnig gut, er ist voller Empathie und Einfühlungsvermögen. Durch die unterschiedlichen, stetig wechselnden Perspektiven erfährt man wahnsinnig viel Zwischenmenschliches und intime Details und einiges davon wird von mehreren Seiten beleuchtet, das ist ungemein spannend, finde ich. Zumal es sich um die Sichtweisen von Kindern und von Erwachsenen handelt, dazwischen liegen ja häufig Sphären...

Die Gefühls- und Gedankenwelten der einzelnen Personen sind sehr authentisch, alles ist perfekt nachvollziehbar und auch die Sichtweisen der Kinder sind altersmäßig abgestimmt und überzeugend.

Ob Esthers Mum, ihre beste Freundin Ronnie oder ihr Freund Lewis - mit allen habe ich wirklich mitgelitten die Entwicklung der Situation hat mich schockiert und bewegt.
Die mitwirkenden männlichen Charaktere sind vielfach jene, auf die man Wut, Hass und ein ständiges Ekelgefühl verspürt und die ich am liebsten während des Lesens permanent angebrüllt hätte.

In diesem Roman werden sexueller Missbrauch, häusliche Gewalt, Angst, Schmerz und Trauer thematisiert und doch ist die Story nicht nur spannend und absolut mitreißend, sondern nach und nach kommen immer mehr Dinge heraus, die überraschen und die man so nie vermutet hätte.

So hat der Plot fast schon thrillerartige Züge und dabei eine ungemeine Tiefe - eine großartige Kombination.

Einzig der deutsche Titel erschließt sich auch nach der Lektüre nicht so ganz, der Originaltitel "Dirt Town" passt meiner Meinung nach sehr viel besser zum Buch!

Definitiv ein grandioses Debüt und ein Jahreshighlight - dieses Buch lässt mich begeistert zurück und ich kann es nur mit Superlativen en masse belegen - hoffentlich gibt es bald mehr von Hayley Scrivenor zu lesen!!

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Eiskalte Rache - Intrigen und Mord in Woodnock...

Du lügst. Du stirbst.
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"Du lügst. Du stirbst." ist Thriller Nr. 2 der Rote Rache-Reihe von Gillian Hobbs und ist als Taschenbuch mit 320 Seiten beim Empire Verlag / Nova MD erschienen.

Um dem Geschehen, insbesondere den unterschwelligen, ...

"Du lügst. Du stirbst." ist Thriller Nr. 2 der Rote Rache-Reihe von Gillian Hobbs und ist als Taschenbuch mit 320 Seiten beim Empire Verlag / Nova MD erschienen.

Um dem Geschehen, insbesondere den unterschwelligen, brodelnden Gelüsten der Charaktere ideal folgen zu können, ist es von Vorteil, Band 1 zu kennen. Und das lohnt sich, denn auch der ist grandios!

Woddnock, eine Kleinstadt in den schottischen Highlands. Scarlett "Scary" Dyer, ehemals Olivia Lewis, und ihr Ehemann Jacob sind neu in der beschaulichen Idylle, in der es mehr Touristen als Einwohner gibt. Nach den Ereignissen in St. Pit will sich das Paar hier eine neue Existenz aufbauen, und zunächst scheint das auch zu gelingen. Dann aber liegt zunächst ein vermisstes Manuskript auf ihrer Türschwelle, das Olivia einst geschrieben hatte, und das löst eine Lawine aus, die den Frieden des Städtchens arg ins Wanken bringt...!

Gillian Hobbs, die auch unter ihrem Klarnamen packende Bücher schreibt, hat einen unvergleichlichen, packenden Schreibstil, in dem das Böse dominant ist, aber ebenso ein genialer Humor sich immer wieder einen Weg an die Oberfläche bahnt. In rascher Folge überschlagen sich die Ereignisse, das Ganze ist rasant und voller Wendungen.

Alle Charaktere sind sehr facettenreich und voller Details angelegt, ein jeder für sich skurril und mit einzigartigen Schrullen. So gefiel mir neben Scary und Jacob besonders der merkwürdige Thanatopraktiker Harold ausgesprochen gut, der eine sehr ungesunde Beziehung zum Tod hat...Auch Aleen und Arthur sind ganz spezielle Menschen, die tragende Rollen spielen und den Plot vorantreiben - klasse.

Scarlett gerät in Woodnock an einen Gegenspieler bzw. eine Gegenspielerin, der / die es auf eiskalte Rache abgesehen hat. Unnachgiebig und ohne Rücksicht auf Verluste, wenngleich mit Bedauern, agiert diese Person, die die Leserschaft schon recht bald kennt, während Scary nicht weiß, mit wem sie es zu tun hat. Da ist die ein oder andere Gänsehaut beim Lesen vorprogrammiert...

Außerdem steht Scary nach wie vor ohne ihr Wissen unter Beobachtung der Polizei, da sie in St. Pit unter massiven Verdacht geraten war, ohne dass ihr etwas bewiesen werden konnte.

Die Autorin hat hier abermals eine clever durchdachte, perfide Story serviert, in der sich die Ereignisse herrlich bösartig hochschaukeln und überraschende Wellen schlagen, die man meist nicht kommen sieht - einfach genial, unbedingt lesen!

Ich hatte höllischen Spaß und freue mich megamässig auf Band 3...!

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Veröffentlicht am 29.03.2023

2 Frauen auf der Reise - auf den Strassen Alaskas und zu sich selbst.

Mothertrucker – Unterwegs auf der einsamsten Straße Amerikas
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"Mothertrucker – Unterwegs auf der einsamsten Straße Amerikas" ist als Paperback mit 304 Seiten bei HarperCollins erschienen und erzählt eine wahre Geschichte.

Amy Butcher, die Autorin, wird Opfer häuslicher ...

"Mothertrucker – Unterwegs auf der einsamsten Straße Amerikas" ist als Paperback mit 304 Seiten bei HarperCollins erschienen und erzählt eine wahre Geschichte.

Amy Butcher, die Autorin, wird Opfer häuslicher Gewalt, verbal zuerst, doch ihr Lebensgefährte verändert sich immer mehr zum Negativen. So beschließt Amy, Kontakt mit Joy "Mothertrucker" Wiebe aufzunehmen und mit ihr in ihrem Truck Alaskas einsamsten und gefährlichsten Highway zu befahren, um wieder zu sich selbst zu kommen und herauszufinden, wie es für sie weitergehen kann.
Bald tritt sie die Reise an und versteht sich mit Anhieb mit Joy. Die gemeinsame Fahrt der beiden Frauen (nicht im Truck, aber dennoch fahren sie die übliche Strecke) wird unvergesslich, es gibt tolle Erlebnisse und vor allem offene, ehrliche Gespräche, in denen sich 2 eigentlich Fremde so nahe kommen, wie manche nicht einmal jemals ihrem Lebenspartner sein werden.
Kurz darauf kommt Joy auf ihrer Strecke tragisch ums Leben und Amy beschließt, ihre Geschichte zu erzählen. Die Grundidee fand ich sehr schön.
Trotz allem bin ich mit dem Buch leider nicht warm geworden und habe es auch nicht zu Ende gelesen. Denn es ist sehr christlich und Gott ist allgegenwärtig. Leider wird das mit keinem Wort im Klappentext erwähnt und auch die Vorbemerkungen der Autorin deuten das zwar an,aber es wird nicht klar, dass das Buch förmlich mit Religiosität durchtränkt ist.
Das mag vielen gefallen, einigen sicherlich Mut machen und Kraft geben, für mich war es jedoch leider nicht das Richtige!
Von mir leider nur 3 Sterne, nicht ausschließlich wegen des persönlichen Geschmacks, sondern auch wegen der fehlenden Hinweise auf die Charakteristik des Romanes...

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