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Veröffentlicht am 14.04.2020

Akuma - oder: Der Dämon in Dir...klasse!

Akuma
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"Akuma" ist ein wirklich spannender Thriller von Nicole Sieger, der im April 2020 beim Empire-Verlag erschienen ist.

Kjara, die Hauptprotagonistin, hatte in ihrer Kindheit ein unvorstellbar grauenhaftes ...

"Akuma" ist ein wirklich spannender Thriller von Nicole Sieger, der im April 2020 beim Empire-Verlag erschienen ist.

Kjara, die Hauptprotagonistin, hatte in ihrer Kindheit ein unvorstellbar grauenhaftes Erlebnis, welches ihre Familie zerstört und sie zur Mörderin gemacht hat - außerdem wohnt seitdem etwas in ihr - etwas mit dem Namen AKUMA...

Nun ist Kjara das erste Mal richtig verliebt und kommt nicht mehr klar mit der Vorstellung, dass sie nie richtig allein ist mit Erik - in ihrer Verzweiflung geht Kjara zur Beichte, und das bringt eine Lawine ins Rollen...mehr kann ich jetzt unmöglich schreiben, ohne zu spoilern...

Die Protagonisten hat die Autorin sehr gut und detailliert ausgearbeitet, man kann sie sich sowohl optisch als auch charakterlich lebhaft vorstellen. Akuma z.B. ist ein ganz besonderes Wesen, kein typischer Dämon, denn er hat auch viele gute Seiten - das kann er sich irgendwie selbst nicht erklären. Im Verlauf der Story erfährt der Leser auch einiges über Akumas Vergangenheit, dieser Teil war für mich besonders unterhaltsam.

Kjaras Verlobter Erik, ein smarter Typ, den Akuma nur "Herrn Gleitgel" nennt, wird insbesondere später, als er dann alles von sich preisgibt, in seinem ganzen Ausmaß präsent... Auch Pastor Hege spielt eine zentrale Rolle, er wird ein sehr guter und wichtiger Freund für Kjara.

Der Schreibstil hat mir unheimlich gut gefallen, das Ganze ist angesiedelt zwischen Thriller, Horrorroman und humoristischer Dämonengeschichte. Eine tolle Kombination, so schmunzelt man auch mal zwischendurch und gruselt sich nicht zuuuu viel.

Mein Fazit: Wer Dämonen mag, wird Akuma lieben :)

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Die Pious Men - spannender, schonungsloser Bandenkrieg mit sehr wenig Fantasy

Priest of Bones
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"Priest of Bones - Der Kampf um den Rosenthron 1 " von Peter McLean ist ein Hörbuch mit ca 652 Minuten, welches beim Verlag Audiobuch im März 2020 erschienen ist.

Gelesen wird "Priest of Bones" von Frank ...

"Priest of Bones - Der Kampf um den Rosenthron 1 " von Peter McLean ist ein Hörbuch mit ca 652 Minuten, welches beim Verlag Audiobuch im März 2020 erschienen ist.

Gelesen wird "Priest of Bones" von Frank Stieren. Das Genre ist als Fantasy deklariert, was jedoch irreführend ist, da es sich eher um eine Art historischen Bandenkrieg handelt, in dem nur ganz geringe Fantasyaspekte vorkommen. Daher vergebe ich auch nur 4 von 5 Sternen. An sich hat es mir von der Handlung her auszgezeichnet gefallen, und auch Sprecher Frank Stieren macht einen hervorragenden Job, mit seiner sonoren und prägnanten Stimme hat er mich wie immer direkt in seinen Bann gezogen :)

Hoffentlich schreibe ich Namen und Orte korrekt, das ist immer etwas schwierig bei einem Hörbuch ;)

Die Pious Men, soben aus dem Krieg zurückgekehrt, sind ein wahrlich rauer Haufen. Allen voran Tomas Piety, in der Armee ein Priester, ansonsten aber Bandenchef und Gangster. Tomas ist ein harter, aber gerechter Chef, der loyal ist, für seine Leute sorgt und Anstand und Ehre besitzt. Auch die Truppe seines Bruders Joken, der einen eher fragwürdigen Führungsstil besitzt, da er meist betrunken vor sich hin schnarcht, hat Tomas direkt mit unter seine Fittiche genommen.

Nachdem er die erste seiner Kneipen, die sich während des Krieges jemand anderes unter den Nagel gerissen hatte (wie die anderen Besitztümer der Brüder Piety, z.B. das Hurenhaus und das Glücksspielhaus der Reichen und Schönen) zurückerobert und seine Tante aus dem Kloster geholt hat, hat er auch seine Vertrauten beisammen.

Besonders gut gefällt mir Tomas´ rechte Hand Bloody Anne, eine sehr eigenwillige Kämpferin mit einer rauen Schale, die eine herzensgute Frau ist und bereits ein recht heftiges Schicksal hinter sich hat...!

Tomas ist mit Herzblut und Leidenschaft Pious Man, aber da man schwerlich nur von seinen Gaunereien sehr gut leben kann, dient er auch den Queensmen und damit dem Staat, und zwar als Spion. Dabei wird er ständig überwacht, nämlich in Gestalt von Aylsa, die ihm in seinem eigenen Pub als Schankmagd vor die Nase gesetzt wird ;)

Insgesamt ist der Fantasy-Aspekt des Buches eher gering, er tritt vorwiegend zutage in dem Handlungsstrang, in dem Billy the Boy, der auch den Pious Men angehört und im Krieg gekämpft hat, obwohl er erst 12 Jahre alt ist, ganz besondere Fähigkeiten zeigt und von da an zum magier ausgebildet wird. Seine Fähigkeiten werden im Verlauf der Handlung einige Male unterschiedlich eingesetzt.

Die Charaktere sind meiner Meinung nach unheimlich stark herausgearbeitet worden und detailliert beschrieben, so dass man von den meisten Protagonisten ein ganz genaues Bild im Kopf hat und eine Menge über sie weiß.

Der Zusammenhalt der Truppe ist sehr gut, sie gehen zielstrebig vor bei ihren Aufgaben und arbeiten Hand in Hand. Es geht zwar recht brutal zu und ohne Rücksicht auf Verluste, aber das war sicherlich in der damaligen Zeit keine Besonderheit.

Das Ende lässt mich nun Teil 2 mit Spannung erwarten!

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Andersartig, berührend, lyrisch - eine wichtige, wunderbare Lektüre

Meine fremde Freundin
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"Meine fremde Freundin" von Jenny Bünnig ist im März 2020 als Hardcover mit 240 Seiten beim Arche Literatur Verlag erschienen.

Noch nie ist es mir so schwer gefallen, meine Eindrücke in Worte zu fassen. ...

"Meine fremde Freundin" von Jenny Bünnig ist im März 2020 als Hardcover mit 240 Seiten beim Arche Literatur Verlag erschienen.

Noch nie ist es mir so schwer gefallen, meine Eindrücke in Worte zu fassen. Ich hoffe, dass ich Euch meine EIndrücke ein wenig vermitteln kann und nicht nur verworren schwafele...

Die Geschichte von Josephine ist andersartig und sehr berührend. Die Schreibweise der Autorin Jenny Bünnig ist leicht und ein wenig unbeschwert, aber zugleich ungewöhnlich und eher schwere Kost, man kann (und will) die Lektüre nicht leicht abtun. Dies ist nichts, was man so nebenbei liest, man muss sich darauf konzentrieren, denn hier werden so viele unterschiedliche Emotionen übermittelt, dass mir beim Lesen oft ganz schwindelig war.

Josephine und Inken haben sich im Sandkasten kennengelernt und waren immer allerbeste Freundinnen. Nun, mit Anfang dreißig, ist Josephine unterwegs. Zu Fuß. Allein. Sie klingelt bei fremden Menschen und fragt, ob sie in deren Garten ihr Zelt aufstellen und dort übernachten kann. Josephine kann nämlich nicht in geschlossenen Räumen übernachten. Etwas ist passiert. Was hatte das mit Inken zu tun?!

Der Schreibstil des Buches ist schon ein wenig lyrisch, es gibt keine Kapitel, nur hier und da diverse Gedankenstriche. Es gibt häufige Zeitsprünge, von denen nur wenige gekennzeichnet sind, die meisten muss man aus Josephines Gedankenwelt ableiten. Das ist einer der Gründe, warum die Lektüre so besonders ist.

Ausserdem geht es hier um so viel. Freundschaft. Eifersucht. Familie. Herkunft. Gefühle. Kinderwunsch. Tagebücher. Depressionen. Menschen. Beziehungen jeglicher Art. Die Wirkung eines Menschen auf andere, Äußerlichkeiten und innere Werte. Darum, dass man niemlas einen anderen Menschen absolut kennt. Und noch vieles mehr.

Wir lernen einige Menschen kennen, die zu Josephines Leben gehören oder dort während ihrer Wanderung auftauchen, manche der Charaktere und Schicksale hätten eine eigene Geschichte verdient.

Das Ende ist ebenso untypisch wie die ganze Story, aber gerade deshalb hat es mich, obwohl nicht alles geklärt ist, in keiner Weise unbefriedigt zurückgelassen.

Mein Fazit: Absolut großartig, unbedingt lesenswert!

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Reise in ein unbekanntes Land - sehr lehrreich und unterhaltsam :)

Backpacking in Pakistan
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"Backpacking in Pakistan" von Clemens Sehi & Anne Steinbach ist im März 2020 als Taschenbuch mit 288 Seiten bei CONBOOK erschienen.

Es handelt sich hier um einen sehr interessanten Reisebericht, der Schreibstil ...

"Backpacking in Pakistan" von Clemens Sehi & Anne Steinbach ist im März 2020 als Taschenbuch mit 288 Seiten bei CONBOOK erschienen.

Es handelt sich hier um einen sehr interessanten Reisebericht, der Schreibstil des Autorenpaares ist locker-flockig, man wird bestens unterhalten und ist mittendrin im Geschehen, zudem werden Fakten vermittelt, so dass man auch einiges zu den Hintergründen und der Historie Pakistans lernt.

Die beiden erzählen mehr oder weniger abwechselnd, was besonders spannend ist, da es sich bei Pakistan ja um ein muslimisches Land handelt, in dem Frauen ganz anders behandelt werden als hierzulande und auch sehr eingeschränkt in ihren Rechten sind. Da fand ich es als Frau beim Lesen besonders spannend, wie sich hier der Umgang mit Frauen und mit Männern unterscheidet - manchmal hätte ich gern mehr von Annes persönlichen Empfindungen in diesen Situationen erfahren.

Die Beiden reisen durch ein sehr gefährliches, vom Tourismus weitgehend unentdecktes Land und werden hierbei sehr häufig von der Polizei begleitet und ständig überwacht. Sie lernen aber auch unglaublich viele freundliche, herzliche und hilfsbereite Menschen kennen und erleben so in jeglicher Hinsicht einen Urlaub der außergewöhnlichen Art.

Super gefallen hat mir, dass beide nichts beschönigen und auch unangenehme oder peinliche Begebenheiten frei heraus zum Besten geben, was auch das ein oder andere Mal zum Schmunzeln anregt :)

Allerdings muss ich einen Punkt abziehen, so dass es "nur" zu einer 4 Sterne-Bewertung reicht: Zum Einen finde ich die "Pakistan-Lektionen" eher bevormundend lehrreich als hilfreich, denn die meisten gelten ebenso für sehr viele andere Urlaubsländer, auch in buddhistischen oder hinduistischen Regionen und sollten von den meisten Menschen , die ein wenig Respekt ziegen und sich vor ihrem Urlaub in groben Zügen über das zu bereisende Land informieren, ohnenhin automatisch eingehalten werden.

Zum Zweiten habe ich die ganze Zeit geschwankt, ob ich es nun mutig und rebellisch finde, in einem derart gefährlichen Land Urlaub zu machen, oder eher naiv und etwas ignorant - auf alle Fälle ist es eine Gratwanderung, wobei hier meiner Meinung nach teilweise die Grenze überschritten wurde...

Auf alle Fälle ein äußerst lesenswertes Buch, in dem man eine Menge über Land und Leute, Essen, Sitten und Gebräuche sowie Hintergründe erfährt.

Danke für einige Stunden, die ich in dieser fremden bunten Welt verbringen durfte :)

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Veröffentlicht am 30.03.2020

"Leichte Böden" - harter Tobak, das Altwerden ganz ohne Beschönigung.

Leichte Böden
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"Leichte Böden" von David Fuchs ist als Hardcover mit 208 Seiten im Februar 2020 beim Haymon Verlag erschienen.

Daniel hat ein Sabbatical-Jahr und will als Erstes seine Tante Klara besuchen, die er seit ...

"Leichte Böden" von David Fuchs ist als Hardcover mit 208 Seiten im Februar 2020 beim Haymon Verlag erschienen.

Daniel hat ein Sabbatical-Jahr und will als Erstes seine Tante Klara besuchen, die er seit Jahren nicht gesehen hat - in erster Linie allerdings, um seinen Porsche zu holen, der dort in der Garage steht, und irgendwo hinzufahren, wo es warm und schön ist.

Bei Klara und ihrem Mann Alfred, bei denen seit dem Tod seiner Frau auch der schwerkranke Heinz lebt, hat sich seit Jahren nichts verändert. Das Haus, der Kompost, der Schweinestall, alles wie früher. Wäre da nicht die Staubschicht auf dem Fussboden, der altbackene Geruch und nicht zuletzt die körperliche Konstitution der alten Herrschaften...

Daniel trifft hier ebenfalls wieder auf Maria, eine alte Schulfreundin, die Heinz´Tochter ist und nebenan wohnt.

So kommt Daniel sehr gelegen, um mit anzupacken, da Maria als Polzistin schwierige Arbeitszeiten hat und nicht immer da sein kann.

Klara meint , mit ihrem dementen Mann Alfred und dem im Rollstuhl sitzenden und nur über ein Tablet sprechenden Heinz, allein klarzukommen, aber auch ihr geht vieles nicht mehr so leicht von der Hand.

Und so bleibt der Porsche erstmal in der Garage - und überhaupt, wo ist eigentlich die Autobatterie?, und Daniel bleibt in der Alten-WG und versucht, die Dinge zu verbessern.

So ist der Alltag geprägt von vielen kleinen und mittleren Katastrophen, die Charaktere sind nicht sonderlich herzlich, aber absolut authentisch und pragmatisch detailliert ausgearbeitet.

Das Lesen geht gut von der Hand, der Schreibstil enthält oft amüsante Stellen, aber es wird hier nichts beschönigt und der Autor führt dem Leser deutlich vor Augen, dass das Altwerden mit ziemlichen Schwierigkeiten und Problemen einhergeht.

Maria trägt auch einiges mit sich herum, und Daniel ist neugierig, warum sie den Schweinestall nicht betritt...

Ein interessanter, für mich vom Genre her ganz neuer und auch unterhaltsamer Plot, der definitiv sehr sehr nachdenklich macht und mir sowohl ans Herz als auch an die Nieren gegangen ist!

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