Akuma bedeutet Dämon
Ein neues Haus..auch wenn hier ein Verbrechen geschehen ist. Gerade der Vater von Kjara, Werner Winter, ist begeistert! Hier kann er sich neue Ideen suchen für seine Bücher. Doch was keiner ahnt – in diesem ...
Ein neues Haus..auch wenn hier ein Verbrechen geschehen ist. Gerade der Vater von Kjara, Werner Winter, ist begeistert! Hier kann er sich neue Ideen suchen für seine Bücher. Doch was keiner ahnt – in diesem Haus wohnt schon jemand…der Dämon „Akuma“ und niemand geringeres als Kjara freundet sich mit ihm an….dann geschieht ein Verbrechen in ihrem Haus und Kjara bittet „Akuma“ um Hilfe…eine Verbindung entsteht die nur noch durch den Tod oder einem Exorzismus beendet werden kann…
„Ich bin ein Dämon.“ Das Mädchen zog zischend Luft ein. Sofort überkam ihn ein seltsames Empfinden, fast als schrumpften seine Innereien zusammen. Hätte er das lieber nicht sagen sollen? „Cool!“, rief sie und klatschte in die Hände. Akuma entspannte sich. „Du findest das cool?“
Erster, sehr positiver Aspekt dieses Buches – gleich zu Beginn, bevor man überhaupt zu lesen beginnt gibt es einen Hinweis auf eine Triggerwarnung. Im hinteren Teil des Buches sind kurz aufgeführt welche Trigger gemeint sind. Man wünscht sich das hin und wieder bei Büchern mit gewissen Themen, hier wurde es umgesetzt.
Mich hat der Thriller im Ganzen sehr positiv überrascht und auch Dämonen haben ein Herz. Der Schreibstil ist fesselnd, er baut kleine Spannungen ein die mir sehr gut gefallen haben, die ganze Thematik zieht einen regelrecht mit und fasziniert.
Ein Mensch, ein Pastor und ein Dämon…klingt nach dem Beginn einer guten Geschichte, oder? Das passt hier geradezu perfekt und ist nicht als blöder Scherz gemeint.
Kjara leidet darunter dass sie keine Freundschaften findet, da kommt ihr der „Hausdämon Akuma“ gerade richtig. Kjara ist als Kind unsicher, leidet unter dem Allein sein und sucht so ein bisschen den Sinn im Leben. Mit Akuma wächst sie zu einer sicheren Person heran die sehr taff auftritt und mir sehr gut gefallen hat.
Pastor Hege nimmt die Beichte für Kjara ab und so ganz weiss er nicht was er von ihr halten soll….auch dass sie von einem Dämon besessen sein soll…ganz sicher hat Kjara eher ein psychisches Problem. Das ändert sich als auch der Pastor Hege Akuma kennenlernt.
Ich mochte gerade die Gespräche und Gedanken zwischen Hege und Akuma. Ein Mensch auf der Seite Gottes und ein Dämon der mal ein Engel war und in die Hölle verbannt wurde. Akuma ist zu hart für einen Engel und zu weich für einen Dämon, er steht zwischen dieser „Mischung“ und stösst somit bei seiner Familie in der Hölle ziemlich an die Ecken an.
Akuma wird wohl das Herz der Leser begeistern…oder nicht. Mich konnte er auf jeden Fall faszinieren. Für einen Dämon hat er verdammt viel Interesse an Gefühlen von Menschen und möchte sie eher studieren als sie quälen oder gar töten.
Alle 3 Protagonisten haben ihre Päckchen zu tragen, ihr Schicksal anzunehmen und versuchen doch neue, bessere Wege zu gehen. Das macht alle authentisch und sympathisch.
Ja, natürlich nimmt Kjara Rache an diesen Monstern die ihre Eltern bedroht haben. Natürlich ist Akuma der Antrieb und übernimmt. Aber dieses Buch ist so viel mehr als „nur“ Rache, Selbstjustiz, Blut und Hölle. Es hat viele Zwischentöne die gruseln, die schockieren, die faszinieren die aber auch zum nachdenken anregen.
Und vor allem zeigt dieses Buch sehr intensiv und bewusst auf – ein Dämon muss gar nicht aus der Hölle entsteigen. Es gibt genug Menschen die von Grund auf gehässig, düster, brutal und grausam sind, dies aber hinter einer perfekten Fassade verstecke können bis der „innere Dämon“ doch raus will. Und dass diese Dämonen gar nicht so leicht zu beschwichtigen sind, gar „einzufangen“ oder zu verändern.
Ich fand diesen Thriller richtig gut, toll in der Umsetzung und hoffe fast auf eine weitere Begegnung von Akuma. Wer gerne mal was Neues im Thrillerbereich lesen möchte, was über das „nur blutig und brutal“ hinausgeht – der hat hier auf jeden Fall tolle Lesestunden.