Vielfältiges Wissen zum Weltgeschehen und verschiedensten Systemen in der Gesellschaft
Das Buch, das (fast) alles erklärtWer kennt das Gefühl nicht: Egal, ob beim Feierabenddrink mit Kolleginnen, beim Klassentreffen oder beim Abendessen mit den Schwiegereltern – während sich das Gespräch in Richtung niedriger Leitzins oder ...
Wer kennt das Gefühl nicht: Egal, ob beim Feierabenddrink mit Kolleginnen, beim Klassentreffen oder beim Abendessen mit den Schwiegereltern – während sich das Gespräch in Richtung niedriger Leitzins oder neueste Entwicklungen im Nahostkonflikt entwickelt, merkt man, dass man zu wenig weiß, um mitreden zu können. Wenn es um vermeintliches Allgemeinwissen aus Politik, Wirtschaft und Weltgeschehen geht, sind wir oft überfordert. Die beiden bekannten Fernsehjournalisten Jennifer Sieglar und Tim Schreder sorgen in diesem Buch dafür, dass wir endlich wieder durchblicken. Sie erklären Themen wie den Föderalismus in Deutschland, G7 und G8, die Klimakrise, Verschwörungstheorien oder die EU endlich verständlich und liefern dabei spannende Einblicke hinter die Kulissen der Nachrichtenwelt.
Immer wieder denke ich mir bei verschiedensten Anlässen, dass es so viele Bereiche gibt, in denen ich mich viel zu wenig auskenne oder bereits vieles aus dem Schulunterricht vergessen habe. Somit kam mir "Das Buch, das (fast) alles erklärt" sehr gelegen, um mein Wissen zu verschiedensten relevanten Gesellschaftsthemen aufzufrischen und auch das ein oder andere neu dazuzulernen.
An erster Stelle möchte ich die Gliederung des Buches positiv hervorheben. Durch diese ist das Buch sehr gut strukturiert, was besonders bei so vielen verschiedenen Themen unerlässlich ist. Auch lässt sich das Buch wirklich gut lesen, da einfache Sprache verwendet wird und kompliziertere Sachverhalte oder Systeme verständlich erklärt werden. Es handelt sich hierbei definitiv um kein "trockenes" Wissensbuch, durch das man sich mühsam durchkämpfen muss, was mir sehr gut gefallen hat. Allerdings wurden die Inhalte immer wieder von den beiden Autoren wertend und moralisch kommentiert, was meiner Meinung nach sehr unnötig war - hier hätte ich mir lediglich Fakten gewünscht - die Einordung kann schließlich jeder Leser für sich selbst übernehmen.
Inhaltlich werden in den Kapiteln unterschiedlichste Themen von Politik bis Kunst behandelt. Die Längen der jeweiligen Themen waren meiner Meinung nach gut gewählt, auch wenn man natürlich zu allen Bereichen natürlich noch viel mehr hätte schreiben können, geht es ja vor allem um eine kurze und knappe Darstellung, welche den Autoren definitiv gelungen ist. Auch die Kapitel zu Themen, welche mich eigentlich nicht wirklich interessieren, habe ich mir gerne durchgelesen. Die Schilderungen im Kapitel "Die gordischen Knoten der Weltpolitik - vom Nahostkonflikt bis zu Krimkrise" haben mich jedoch teilweise enttäuscht. Wie kann man beispielsweise den Nahostkonflikt erläutern ohne von der Nakba zu sprechen oder Äußerungen verschiedenster Menschrechtsorganisationen hinsichtlich der Lebenslage der Palästinenser einzubeziehen. Hier wäre definitiv eine bessere Einordnung nötig gewesen. An einer anderen Stelle im Buch wollten die beiden Autoren ihren Lesern erläutern, was seriöse und unseriöse Quellen sind und haben hierfür einige seriöse deutsche Nachrichtenquellen genannt - hierzu zähle laut den beiden beispielsweise auch die Bild. Was sich die beiden an dieser Stelle gedacht haben, kann ich mir wirklich nicht erklären. Schade fand ich auch, dass trotz der aktualisierten Fassung (Februar 2023) kein Wort über die Ampelregierung gefallen ist.
Insgesamt handelt es sich hierbei im Großen und Ganzen um ein wissensreiches Nachschlagewerk zu verschiedensten gesellschaftlich relevanten Themen, was einfach und verständlich gehalten ist. Dennoch war ich mit ein paar Darstellungen und der moralischen Bewertung der Autoren nicht zufrieden.